Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

geben. In frühesten Zeiten zogen die Rhapsoden der überseeische

im Lande umher und sangen Götterlieder, in späteren Jahrhunderten zogen sie von Burg zu Burg und sangen Ritterlieder.

Waren sie außer Stande, eigene Aufführungen der kirchlichen Spiele zu veranstalten, so wirkten sie nur mit oder übernahmen als Fachleute ganze Arran­gements.

Durch diese Darsteller wurde ein anderer Ton in's Spiel getragen, und als das Bürgerthum sich immer mehr und mehr entwickelte, kam wieder ein neuer Schlag herumziehender Gesellen, die für Unter­haltung sorgten. Auch das Kirchenspiel konnte von ihrem Eifer nicht verschont bleiben.

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Transport des Petroleums. Geruch des Petroleums, der namentlich aus hölzernen

Von P. M. Grempe.

sgiebt Petroleumquellen, die ununterbrochen dieses seltsame Naturprodukt zu Tage fördern, und Bohrlöcher, aus denen das Erdöl durch Pumpen gehoben wird. Am weitesten ist die Petro­leum- Gewinnung in Amerika fortgeschritten. Selbst in kleineren Städten der vereinigten Staaten Nord­ amerikas bilden die zum Erdbohren nothwendigen Geräthe eine gangbare Handelswaare.

Ist eine Petroleumlagerstelle angebohrt, so ent­weicht meist Kohlenwasserstoff in heftiger Weise, als­

Schiffen nicht wieder entfernt werden kann, das Schiff zur Aufnahme anderer Ladung unbrauchbar. So lange also ein Schiff nur einigermaßen lohnende Fracht bekommen konnte, hütete es sich, die Be­förderung von Petroleum zu übernehmen.

Im Schiffsraum mußten die Petroleumbehälter im Interesse einer möglichst geringen Fracht so vortheilhaft wie nur irgend angängig untergebracht werden. Zwei Formen von Transportgefäßen waren früher hauptsächlich im Gebrauch: Fässer von 0,85 m Länge und 0,65 m Durchmesser, die leer ca. 29 kg und mit 1911 Petroleum gefüllt etwa 181 kg wiegen, und mit Holz umkleidete Zinkkasten. Letztere

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Heimkehr. Nach dem Gemälde von Arnold Böcklin .

Bei der Verwässerung der Neligionsübungen und dem größeren Drang nach weltlicher Freiheit, den die Reformation schürte, war es kein Wunder, daß auch die Darstellung dem Weltlichen, dem Nealen immer mehr zuneigte. Doch fiel man aus einem Extrem in's andere. Auch mußte nunmehr einem Geschmack Rechnung getragen werden, der bei gedeih­licher Fortentwickelung unbedingt hätte unberücksichtigt bleiben müssen. Der harmlose Humor, welchem man hin und wieder im kirchlichen Spiel begegnete, artete zur Rohheit aus.

Dadurch verfiel das Kirchendrama. Verbote seitens der Kirchenbehörden erfolgten. Die kirchlichen Darstellungen in den Städten unterblieben oder schrumpften zur rituellen Zeremonie zusammen, und nur in weltabgeschiedenen Orten erhielt sich die alt­hergebrachte Sitte, an einzelnen Orten sogar bis heute. Erwähnt seien nur die Passionsspiele von Ober- Ammergau.

( Schluß folgt.)

( Photographieverlag der Photographischen Union in München .)

dann folgt eine Mischung von Wasser und Petroleum, die bis zu 30 m Höhe über das Bohrloch empor­getrieben wird und entweder mit Unterbrechungen aufsteigende selbstfließende Quellen erzeugt oder später nachläßt und ausgepumpt werden muß. Das Rohöl wird am Orte seiner Gewinnung in runde Sammel­behälter von Kesselblech geleitet und von dort in Röhren auf weite Entfernungen nach den Eisenbahn­verladeplägen gepumpt. In neuerer Zeit wird zur Herabminderung der Unkosten die Beförderung durch Eisenbahnen dadurch vermieden, daß man in die Rohrleitungen in gewissen Entfernungen neue Pump­stationen eingeschaltet und die Leitungen somit über Hunderte von Meilen fortführt.

Die Unterbringung des Petroleums im Schiffs raum zum überseeischen Versand hat seit jeher gewisse Schwierigkeiten bereitet. Schon die große Feuergefährlichkeit einer solchen Ladung hält viele Schiffsführer ab, Erdöl zu laden; sodann macht der

lassen sich wohl besser als Fässer verstauen, da sie dicht an einander gestellt werden können, ohne daß größere unbenußbare Zwischenräume entstehen, haben aber den Nachtheil, daß ihre Herstellung ziemlich theuer ist und sie nach der Entleerung fast voll­ständig werthlos sind. Bei Verladung in Fässern sind folgende Erfahrungsresultate zu berücksichtigen: 3,5 Faß nehmen einen Stauraum von 1,42 cbm im Schiffskörper ein; 1 t( 1000 kg) Erdöl erfordert also einen Verladeraum von 2,26 cbm. Die meiſt mit Doppelboden ausgerüsteten Schiffe müssen aber eine Ladung nehmen, von der 1 t etwa 1,42 cbm einnimmt, damit der nöthige Ladetiefgang erreicht wird. Kann unter solchen Voraussetzungen ein Schiff etwa 2032 t laden, so ist es doch nur in der Lage, 1070 t Petroleum in Fässern aufzunehmen. Jetzt müssen aber 16% für das Gewicht der Fässer und etwa 2% für den Verlust durch Lecken in Abzug gebracht werden, mithin verbleibt eine Ladefähigkeit