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Br. 125. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Parteitag der deutschen Sozialdemokratie Desterreichs.

Linz , 29. Mai.

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Mittwoch, 1. Juni 1898.

Partei- Nachrichten.

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Aus Solingen . Der bisherige Abgeordnete Schumacher hat im Inseratentheil des" Solinger Kreisblatts" eine Erklärung" veröffentlicht, worin er sich gegen den Vorwurf des Parteivorstands, daß Schumacher vor der Bezahlung der Schulden feines Blattes, der" Solinger Freien Presse", für das bekannte Abkommen mit der Gegenrichtung, einschließlich seines Verzichts auf die Kandidatur, eingetreten, nach der Bezahlung aber um= gesattelt ist, damit zu rechtfertigen sucht, daß für die Schulden nicht er allein, sondern noch andere solvente Leute aufzukommen ge­habt hätten. Der Vorivurf des Parteivorstandes wird durch diesen Einwand aber nicht entkräftet, denn die Solinger Freie Presse" war im Kern der Sache eine persönliche Schöpfung Schumacher's, die den Zweck hatte, ihm seinen Einfluß auf die Wähler Solingens zu erhalten. Sich auf die Personen zu berufen, die für fein Blatt mit gut gesagt haben, das ist ebenso wenig ritterlich, als es mit der Ehre eines Mannes vereinbart werden kann, ein feierlich Glauben kein überflüssiges Möbel. gegebenes Wort zu brechen. Auch für die Politik find Treu und Todtenliste der Partei. In Duisburg starb im Alter von 65 Jahren der Schuhmacher Kaspar Krombach, der seit Lassalle's Zeit treu und eifrig für die Sozialdemokratie gewirkt hat. Ehre seinem Andenken!

Polizeiliches, Gerichtliches 2c.

- Der verantwortliche Redakteur der Mecklenburgischen Volks­ zeitung

" in to stod, Genosse Starosion, wurde auf Beschluß des Landgerichts am Sonnabend, nachmittags 5 Uhr, in den Redaktionsräumlichkeiten verhaftet. Die Mecklenburgische Volts­zeitung" war einige Tage vorher wegen angeblicher Majestäts­beleidigung tonfiszirt worden.

Parlamente und die Masse der Genossen draußen von Eger bis Parlament nicht arbeitsfähig machen, denn dann beginnt die Lemberg , von Aussig bis Triest in allen diesen Kämpfen geschlossen Obstruktion der Czechen. Ende Juni läuft das Budgetprovisorium aufgetreten ist.( Bravo !) Wenn wir Ursache haben, uns als die ab. Die Regierung muß dann wieder den Reichsrath vertagen, um In dem festlich geschmückten Saale des Schabetsberger'schen einzige Partei zu bezeichnen, die wirkliche Zukunft hat, dann ist ein neues Provisorium publiziren zu können. So geht es nicht Saa.es in Urfahr bei Linz trat heute der Parteitag der deutschen es die Thatsache, daß wir in diesen schweren nationalen weiter, das System ist nicht haltbar. Sozialdemokratie Oesterreichs zusammen. Auf dem sechsten Partei- Kämpfen, die viel Verlockendes auch für Arbeiter haben, In der Debatte trat im allgemeinen Uebereinstimmung mit den tage zu Wien im Jahre 1897 wurde die Organisation der Partei eine brüderlich geeinte Partei geblieben sind.( Bravo !) Die Sozial- Ausführungen des Dr. Adler hervor. Gefordert wurde ein schärferer nach nationalen Gruppen beschlossen. Gesammtparteitage sollen nur demokraten haben, solange es sich im Parlament um die Obstruktion Stampf ums gleiche Wahlrecht und eine populäre Darstellung der alle zwei Jahre stattfinden. Dieser Parteitag ist ein ausschließlich gegen die Sprachenverhandlungen handelte, eine abwartende, zu- Getreidezollfrage. In seinem Schlußworte gedachte Dr. Adler der deutscher. Anwesend sind etwa 150 Delegirte. sehende Haltung angenommen. Wir können die Unfähigkeit der Verfolgungen, denen die ungarischen Arbeiter ausgesetzt sind, und Ulm 1/210 Uhr eröffnete Popp- Wien die Verhandlungen im bürgerlichen Parteien, die nationalen Fragen zu ordnen, nur als drückte ebenso den Parteigenossen Italiens die herzliche Sympathie Auftrage der Parteivertretung. In seiner Ausprache hob er hervor, ein Unglück für das Land betrachten. Wir können hierbei nicht ver- und die brüderliche Solidarität der Partei aus.( Stürmischer Beifall.) daß Oberösterreich und Linz der Stammsiz der Klerikalen sei, die mitteln, können ihnen nicht helfen, diesen Streit auszufechten. Als sich Der Antrag Adler wurde gegen 6 Stimmen angenommen. Damit jede fortschrittliche Entwickelung in Oesterreich zu henumen suchen. aber zeigte, daß es sich im Parlamente um Dinge über die schließt die heutige Sigung. Im Kampfe gegen den Ultramontanismus habe das Bürgerthum nationalen Fragen handelte, als Badeni den Ausgleich mit versagt und in seiner Feigheit selbst seine stolzeste Schöpfung, das Ungarn durchdrücken wollte, als durch eine Aenderung der Reichs- Volksschulgesetz, dem Ansturme der Klerikalen preisgegeben. Geschäftsordnung die parlamentarische Verfassung mit Füßen ge­Aber das Volt von Linz ist nicht flerital, es hat im treten wurde, da war die Rolle der Sozialdemokratie als Zuschauer Vorjahre bei den Wahlen in der fünften Kurie ausschließlich vorüber, da war es geboten für sie in die Aktion zu treten. Daß sozialdemokratische Wahlmänner gewählt. Es ist ein Verdienst es mit Erfolg und Energie geschehen ist, darüber brauche ich keine der Linzer Sozialdemokraten, wenn in der Hauptstadt des Klerikalen Worte zu verlieren. Die Sozialdemokraten haben mehr geleistet, Oberösterreich die revolutionäre Sozialdemokratie ihren Parteitag als alle bürgerlichen Parteien zusammen.( Bravo !) War doch die abhalten tann.( Lebhafter Beifall.) gesammte bürgerliche Opposition dem Antrag Falkenhayn gegen In das Bureau des Parteitages wurden hierauf gewählt: über entschlossen Popp( Wien ), Weigung und Neander( Linz ), als Vorsigende: zum zum Verlesen von Protesterklärungen und Verlassen des Hauses unter Protest. inarsky( Wien ), Schiller ( Reichenberg) und Pichl( Graz) Das hätten ( Heiterkeit.) wir bon unseren Abgeordneten nicht als Schriftführer. be griffen. Wir erwarteten von unseren Abgeordneten, daß sie Nachdem Krapka( Wien ) im Namen der Parteileitung dem Lande und ganz Europa zeigten, hier ist ein Verbrechen be­der czechoslavischen Sozialdemokratie den Parteitag in einer czechi gangen worden, die Bande des Parlaments sind durchbrochen, die schen und deutschen Ansprache begrüßt hatte, erstattete Schuh- Gefeßlichkeit ist vernichtet und nicht mehr eine gesetzliche Vertretung, meier als Parteisekretär den Parteibericht. Unter den Erefutiv- sondern nur noch eine Horde von Uebelthätern ist vorhanden. komitees der nationalen Gruppen herrscht das beste Einvernehmen;( Bravo !) Um der Welt zu zeigen, daß die Revolution von oben da und die innere Organisation der deutschen Sozialdemokratie Defter fei, wurde das Präsidium des Parlaments von den Sozialdemo­reichs hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. fraten zur Thür hinausgeworfen.( Bravo !) Unsere Gegner Die Hauptthätigkeit des Vorjahres bildete der Kampf gegen nennen das Radaupolitik. Es ist alles weniger als das. Vadeni und gegen die Parteien, die ihn stützten. Tage der Niederlage Badeni's Die giebt teine Partei, die in ihren eigenen Reihen so streng auf die sind der Stolz der Partei. Erfüllung des Gesetzes hält, als wir. Wir kennen die Grenzen ( Lebhafter Beifall.) Nach der Zusammenstellung der Partei- unserer Macht sehr genau und es fällt uns nicht ein, an die rohe vertretung haben im letzten Jahr 1556 Volts- und 1498 Vereins- Gewalt zu appelliren. Was geschah, war nothwendig zur Wahrung versammlungen stattgefunden; doch sind diese Zahlen nicht genau des Gesetzes und der Verfassung. Sie kennen die Szenen im Bar und zu niedrig. Auch die Presse hat einen starten Aufschwung ge- lament. Wer sie mit erlebt hat, dem werden sie unvergeßlich bleiben. tomment. Die Gesammtauflage der 21 politischen Blätter beträgt Er wird nie mehr dulden, daß unsere reaktionären Gegner uns vor­ca. 125000 Exemplare. Natürlich hat der Kampf auch Opfer gekostet, werfen, wir seien die Partei des unsturzes und sie die Schüßer der aber sie sind willig geleistet worden. Die Parteivertretung glaubt Ordnung. Diese Schüßer der Ordnung sind die ersten, jedes Gesetz, jede ihre Pflicht im vollen Umfange erfüllt zu haben.( Lebhafter Beifall.) Ordnung, jedes Recht zu durchbrechen. Wie haben sie ja am Werte gesehen. Der Parteikassirer Dr. Ellenbogen erstattet hierauf den Wenn die Sozialdemokratie am 28. November nicht blos in Wien , Kaffenbericht. Eingegangen sind vom 1. Mai 1897 bis zum 1. Mai 1898 sondern in ganz Desterreich auf die Straße gestiegen ist, so wurde 11 767 fl. 68 fr., denen Ausgaben in Höhe von 10 105 fl. 81 kr. Damit ausgesprochen, daß wenn nicht die Gewalt von oben ein­gegenüberstehen. Die Parteisteuerfrage bedarf dringend der Reform. gedämmt wird, die Gewalt von unten, nicht weil sie will, sondern Nach kurzer Debatte, in der die Frage der Arbeiterinnen- weil sie muß, einschreiten wird. Wir haben am 28. November in Organisation gestreift wird, ertheilt der Parteitag der Partei- der That in einer revolutionären Bewegung gestanden. Nun, Badeni aus Hemdingen bei Barmstedt wurde der verantwortliche Redakteur Wegen fahrlässiger Beleidigung des Amtsvorstehers Piening vertretung und dem Kassirer einstimmig Decharge. ist verschwunden.( Zuruf: Leider! Heiterkeit.) Der Genosse der Schleswig- Holsteinschen Volkszeitung", Genosse Aleg. Lütjens, Das Referat über den zweiten Punkt der Tagesordnung: Die meint, unsere Gegner müßten möglichst dumin und schlecht vom Landgericht in Stiel zu 50 M. Geldstrafe oder 5 Tagen Ge­Parteitaktit, erstattet Dr. Adler: Wir haben ein Jahr hinter uns, sein. Ich weiß nicht, ob die gegenwärtige Regierung fängniß verurtheilt. Auf die üblichen Nebenstrafen wurde nicht das eine Fülle politischer Ereignisse und Erregungen brachte, wie allen Wünschen unseres Genossen entspricht( Stürmische Heiter- erkannt, weil eine direkte Beleidigung des Amtsvorstehers seitens nicht leicht ein gleicher Zeitraum österreichischer Geschichte. Während der feit), ein besonderes Maaß von Einsicht wird er aber gewiß bei ihr des Angeklagten nicht vorlag. Es handelte sich um eine irrthümliche legte Parteitag in Wien tagte, veröffentlichte die Arbeiter- Beitung" nicht entdecken. Den neuen Verhältnissen gegenüber mußte die Haltung Notiz, die der Redakteur, als eine dieselbe widerrufende Nachricht jenen Geheimerlaß Badeni's , der die Behörden informirte, wie sie Ver- der Sozialdemokratie eine andere sein. An die Stelle der Badeni eingetroffen war, noch während des Druces der Zeitung aus dem fammlungen zu behandeln hätten. Ein Jahr ist seit diesem Höhe schen sind die Gautsch'schen Sprachenverordnungen getreten, und die Tert des Blattes entfernt hatte, so daß sie nur in einem Theile der punkt des Badeni'schen Regiments verflossen. Die Partei befand Regierung hat ausdrücklich erklärt, daß sie provisorisch seien. Die Auflage erschien, und zwar nur in solchen Exemplaren, die bereits sich während dieser Zeit in ganz eigenthümlichen Verhält- Deutsch- Nationalen meinen, die Verordnungen seien ebenso schlecht vor dem Eintreffen des Widerrufs versandt waren. Eine Bes niffen. Was unsere Abgeordneten im Barlament gethan wie die alten, und haben die Obstruktion fortgesetzt. Wir konnten richtigung, die der Amtsvorsteher einſandte, ist selbstverständlich haben, ist durchaus das Produkt der vereinbarten Tattit nicht auf diesem Standpunkt bleiben. Die Regierung des Grafen sofort gebracht worden. Damit hätte sich der Amtsvorsteher be­mit der Gesammtvertretung der Partei. Als wir das letzte Mal bei- Thun ist wirklich in einer schweren Lage. Wenn dem gnügen sollen. Der Redakteur hat doch wahrhaftig loyal genug ge­sammen waren, war die erste Periode der parlamentarischen Ob- Manne etwas einfiele, wie er Ordnung schaffen tönnte, handelt. struktion beendet. Unsere Partei stand im heftigsten Kampfe gegen würde er es thun.( Heiterkeit.) Er möchte Frieden stiften, Badeni zu einer Zeit, wo die bürgerlichen Parteien noch eine sehr obwohl die Rolle des Feudaladels, dem er angehört, nie die des liebenswürdige Haltung gegen diesen Mann beobachteten. Wir Friedensstifters war. Was Graf Thun will, ist, sein Unglück mit haben uns über den wesentlichen Charakter der Regierung Badeni's Anstand tragen.( Heiterkeit.) Er sucht sich hinüberzuretten über das nicht einen Augenblick irreführen lassen, wir haben ihn von Anfang an Jubiläumsjahr. Es ist ja sehr unangenehm, daß Oesterreich heute als feudalen, fleritalen, mit allen Salben geschmierten polnischen noch die Aufgaben nicht gelöst hat, die vor 50 Jahren nicht gelöst Kavalier betrachtet, als einen Feind des Volkes. Diese Erkenntniß wurden, daß sich zu diesem Jubiläum gerade der vollständige Bankrott ist den bürgerlichen Parteien erst erwachsen, als die Sprachen der österreichischen Regierungspolitik herausstellt. Man möchte das verordnungen gegeben waren. Von diesem Momente an tam auch gern verhüllen. Die Regierung möchte zeigen, daß sie den das Bürgerthum in Bewegung, und das könnte an sich erfreulich besten Willen hat, anständig zu regieren, wenn die Gesetzgebung sein. In Oesterreich leidet das Proletariat darunter, daß das Bürger- nur wieder in Gang fäme und eine geordnete Verwaltung des Verbandsanwalts Dr. Mar Hirsch über die Thätigkeit und Der erste Hauptverhandlungstag brachte zunächst den Bericht thum gelämt und verfault ist. Es ist eingezwängt in der Angst vor möglich wäre. Man sieht das an einer Reihe fleiner Dinge, die Entwicklung der Gewerkvereine und des Verbandes seit dem oben und der Augft vor unten, es friecht vor der Krone und möchte auch uns betreffen. So ist uns von Offiziösen die Aufhebung des legten Verbandstage. Redner weist darauf hin, daß der Verband auf die arbeitenden Klassen drücken. Deshalb hat Desterreich noch Beitungsstempels versprochen worden; die Beamten sollen höhere der Gewerkvereine nach außen hin verschiedentlich versucht habe, auf nicht einmal die Stufe eines europäischen Staates, die Herr Gehälter erhalten, kurz, die Regierung möchte uns lüstern machen die Gesetzgebung und Verwaltung einzuwirken, so z. B. durch eine schaft des Bürgerthums erreicht. Wir müßten es des- nach einer geordneten Gesetzgebung. Das kann aber bei der Massenpetition gegen verschiedene Härten der Unfallversiche halb mit Freuden begrüßen, wenn es etwas an den Tag legt, das Arbeiterschaft nicht verfangen. Wir bedauern die Lähmung der rungs- Novelle von 1896. Weitere Petitionen betrafen die wie Muth, Entschlossenheit und Unbeugsamkeit aussieht.( Sehr Gesetzgebung; wir wissen aber, wenn die parlamentarische Mühle Durchführung und Verbesserung des gesetzlichen Arbeiterschutzes in richtig.) Wir haben gar fein Interesse daran, daß unsere Gegner wieder in Gang tommt, dann werden ihre Produkte nicht privaten und Staatsbetrieben, die aber seitens der Staats­niedrige Menschen sind, daß das Bürgerthum schwächlich, unbrauchbar nährendes Mehl für die arbeitende Klasse sein, sondern nur behörden nicht immer das gewünschte Entgegenkommen fanden.. und kulturwidrig der Herrschaft der Feudalen preisgegeben ist. Wir eine Reihe von Gesezen, die eine schärfere Ausbeutung des Voltes Er wendet sich ferner gegen die wiederholten Angriffe auf die an­wollen, daß Oesterreich ein modernes Land wird, und man konnte durch indirekte Steuern herbeiführen würden. Die Herren möchten geblich za h m en Gewerkvereine und konstatirt, daß diese Organi­die Hoffnung hegen, daß aus der Erregung der deutsch - nationalen die Schraube an die Voltstraft ansehen und mit größerer Ergiebig- ation immer am Blaze war, wo es galt, für Freiheit und Recht der Bewegung etwas vernünftiges nicht für uns, sondern für das teit noch die Quelle fließen lassen, aus der der Militarismus ge- Arbeiter einzutreten. Daneben habe man Verbindungen angeknüpft Bürgerthum heraus kominen würde. Die prinzipielle Haltung speist wird.( Sehr richtig!) Die Berathungen der Delegationen in mit auswärtigen Berufsvereinen, hauptsächlich in England und Sozialdemokratie gegenüber jeder Regierung kann nur Brag haben gezeigt, wie absolut ohnmächtig das österreichische Volt Belgien , und stehe zu hoffen, daß in nicht allzu ferner Zeit der Ge­diktirt sein von den Interessen des arbeitenden Voltes. Ich kann in der Beeinflussung der auswärtigen Politik ist, mit Ausnahme dante an einen internationalen Gewerkvereins- Kongreß verwirklicht mir eine Regierung nicht vorstellen, mit der die Sozialdemokratie einer Handvoll österreichischer Kavaliere, die die aus- werde. Mit Befriedigung sei die Thatsache zu registriren, daß die irgendwie zufrieden sein könnte. Wir machen den bürgerlichen Re- wärtige Politik machen und das Privilegium besigen, deutschen Gewerkvereinler in den letzten Jahren einen Zuwachs von gierungen daraus natürlich leinen Vorwurf, daß sie die Geschäfts- die Schlachten zu verlieren, die sich daran knüpfen.( Seiterfeit.) 24 000 Mitgliedern zu verzeichnen hätten.( Lebhafter Beifall.) träger der bürgerlichen Klaffen sind. Begreifen wir ja doch das Von uns ist gesagt worden, die revolutionären Sozialdemokraten Wesen aller geschichtlichen Entwickelung als einen Kampf der Klassen; seien in Wahrheit die einzige österreichische Partei eines wir können also von den Regierungen nicht verlangen, daß sie unsere Desterreichs, in dem die Völker auch wirklich leben können, und wir Geschäfte besorgen. Wir müssen aber einen scharfen Unterschied machen haben der Welt gezeigt, daß wir die Formen und Wege zu diesem in unserer Haltung gegen die verschiedenen Regierungen. In der Phantasie Biele zu finden wissen. Eine t. 1. österreichische Partei sind wir fönnte ich mir ja eine österreichische Regierung vorstellen, die dem nicht. Die.. österreichische Partei, der Staatsgedante überhaupt Gesammtintereffe aller Klassen in Oesterreich noch einem vernünftigen ist der Gedanke der alten Büreaukratie von Metternich her, der Ge­Fortschritt in der Kultur dient. Wenn aber eine Regierung reaktionär dante der Beherrschung Desterreichs durch die deutsche Büreaukratie. Wir auch in dem Sinne ist, daß sie das Land zurückwirft auf Entwicklungs- vertreten ein neues Oesterreich, welche staatlichen Formen auch immer die stu en, die bereits überwunden sind, wenn sie, wie die Badenische, Völker dieses Landes verbinden werden, neben einander werden diese de alten, nationalen Streit entfacht und dazu nicht nur ungeschickte, Völker leben müssen. Sie müssen aber auf diesem Boden als freie Völker fo n direkt verwerfliche Mittel benutzt, wenn wir sie am Werke leben oder sie versumpfen und gehen zu grunde.( Bravo !) Leider An die Arbeiterinnen Berlins ! Mit Nachstehendem erlauben sehen, das Volk und seine Vertretung zu torrumpiren und das ist keine Aussicht, daß sich österreichische Staatsmänner zu dieser sich die Unterzeichneten auf folgendes aufmerksam zu machen. Die Land in den Zustand vollständiger Ohnmacht zu bersetzen, dann sozialdemokratischen Auffassung bekennen werden.( Heiterkeit.) Gewerbe Ordnung enthält gefeßliche Bestimmungen, welche die. ist es gerechtfertigt, eine solche Politik nicht als die Gesammtschuld Redner bespricht die vorliegenden Anträge und wendet sich gegen Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter schüßen sollen gegen die der herrschenden Klassen, sondern als das Spezialverbrechen eines einen aus Karlsbad , der eine schärfere Bekämpfung der Deutsch- Ausbeutungssucht der Arbeitgeber. Es sind Bestimmungen getroffen Badeni zu betrachten.( Beifall.) Es war also nothwendig, daß sich Nationalen besonders in der Arbeiter- 8tg." fordert. Die Annahme über: Dauer der Arbeitszeit, Schluß der Arbeitszeit am Sonnabend, die Sozialdemokratie mit weit mehr Energie dem Badeni gegenüber dieses Antrages wäre eine Anflage gegen die Parteivertretung. Die Beschäftigung von Minderjährigen, Kündigung und Gründe für Ent­stellte, als jeder anderen bürgerlichen Regierung seither. Die Sache Deutsch- Nationalen sind zwar wirthschaftlich eine Partei des Ausbeuter- laffungen, Ausstellung von Zeugnissen, Strafgelder und andere Lohn­war nicht leicht. Wenn es sich blos um Opposition handelt, um das thums, in Fragen der politischen Freiheit spielen sie aber doch eine abzüge, Hygienische und sanitäre Schußmaßregeln, Ungesunde Arbeits­Urtheil der Arbeiterklasse flar zu machen, wenn es blos andere Rolle als die Christlich- Sozialen. Dr. Adler beantragt, daß räume, Ankleideräume, Waschvorrichtungen und getrennte Aborte, gilt, Verfolgungen auf sich zu nehmen und Dinge zu ver- der Parteitag über diesen Antrag zur Tagesordnung übergeht und Unfittliche Angriffe der Arbeitgeber, Beschwerderecht. richten, zu denen Muth und Opferfreudigkeit gehört, dann die politische Haltung und Taktik des parlamentarischen Verbandes, Troz dieser durch die Gewerbe Ordnung getroffenen Be­ist die Sozialdemokratie zu allen Zeiten in der Lage, den der Parteivertretung und des Zentralorgans billigt. Redner schließt: ftimmungen sind die Arbeiterinnen wenig geschüßt, weil ihnen diese Stampf sehr energisch und erfolgreich zu führen. Diesmal Der heiße Kampf hat aufgehört, aber trauen Sie dem Landfrieden zumeist gänzlich unbekannt sind. handelte es sich aber um mehr. Dadurch daß eine nationale nicht. Thun weiß nicht, was er will; gerade deshalb kann Frage den Ausgangspunkt des Konflikts bildete, während wir es abwärts und in die Verwirrung gehen. Die Auf­eine internationale Partei sind und unsere Fraktion einen inter - lösung des Grazer Gemeinderaths tann schwere politische nationalen Verband bildet, entstand die Gefahr, daß nicht die Welt Konsequenzen haben. Wir sind auf alles gefaßt. Bleibt es ruhig, meinte, die Sozialdemokratie beforge die Geschäfte einer nationalen dann bauen wir unsere Organisation aus, wird es heiß, dann wird Gruppe in Desterreich.( Sehr richtig.) Die Opposition von die Sozialdemokratie ihren Mann stellen!( Lebhafter Beifall) Schönerer über unsere lieben Liberalen bis zu den Reichstags Abgeordneter Rieger berichtet hierauf über die Christlich- Sozialen hinab nahm unsere Hilfe fehr gern an, parlamentarische Thätigkeit der Fraktion. Unter anderem hat sie fie stellte sogar das Ansinnen, daß wir ihren speziellen Partei- und 76 Interpellationen eingebracht, von denen nicht eine beantwortet Nationalzweden dienen sollten. Ein Beweis, daß dieser Wunsch nie wurde. Die nächste Thätigkeit des Reichsraths wird wieder von in Erfüllung gehen wird, daß wir ausschließlich internationale, der Debatte über die Sprachenverordnungen erfüllt sein. Die Auf proletarische Politik getrieben haben, ist, daß unser Verband im hebung dieser Verordnungen, die die Deutschen beantragen, kann das

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Der 13. ordentliche Verbandstag der deutschen Gewerkvereine.

des. 13. ordentlichen Verbandstages der deutschen Gewerkvereine, zu In Magdeburg begann am zweiten Pfingstfeiertage die Tagung dem außer verschiedenen Zentralraths- Mitgliedern 41 Delegirte erschienen sind, die 85 000 Verbandsmitglieder vertreten.

eingegangen von: Dr. Böditer, Rottenburg , Freiherrn v. Berlepfch, In der Sizung am Dienstag find u. a. Begrüßungsschreiben v. Keßler, Polizeipräsident, v. Bötticher, Staatsminister a. D. Professor Dr. Lotz von der Universität München hielt einen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über: Das Interesse der Arbeiter an der Handels- und Zollpolitit.

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Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

Um Ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich über die einschlägigen Bestimmungen und Gesegesvorschriften eingehend zu informiren und Ihnen Gelegenheit zu geben, mit Personen, denen Sie vertrauen fönnen, in Verbindung zu treten, geben wir Ihnen nachfolgende Adressen bekannt. Die untengenannten Personen sind gern bereit, Beschwerden über Mißstände in Fabriken und Werkstätten, besonders wo dieselben sittlichen und moralischen Charakters sind, entgegen zu nehmen. Die Namen der Beschwerdeführer werden streng geheim gehalten.

Arbeiterinnen! Es gilt, die wenigen Schutzmaßregeln, welche für Euch erlassen sind, in Anspruch zu nehmen; denn die­selben sind solange nur todte Buchstaben, bis Ihr ihnen Geltung