Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
Auch innerhalb der einzelnen Betriebe ſpielt Das moderne Hotel.
aber der Elektromotor schon heute eine segensreiche Rolle. Während früher ganz allgemein die einzelnen Werkzeugmaschinen von der Haupttransmissionswelle
( Schluß.)
Von Hugo Poetsch.
stätten nicht blos Licht und Luft raubten, sondern auch eine permanente Gefahr für den Arbeiter bildeten, kommt man allmälig immer mehr zu der Erfenntniß, daß durch
den Antrieb der einzelnen Werkzeugmaschinen durch Elektromotoren nicht blos erheblich Betriebsfraft gewonnen wird, sondern daß auch die Sicherheit und die Naschheit der Pro
duktion bedeutend zunehmen.
Außer dem genannten springt aber noch eine ganze Reihe von Vortheilen im Einzelnen heraus.
Mit Leichtigkeit fann an ein schweres Arbeitsstück eine fliegende, durch Elektromotor betriebene Bohr oder Fraismaschine usw. heran
gebracht werden. Die
Arbeit für das Zurichten wird erspart, der ganze Arbeitsprozeß wird dadurch verkürzt.
In Bergwerken,
eine
beim Tunnelbau, zum Betriebe von Krähnen, Winden, Aufzügen usw. spielt der Elektromotor von Tag zu Tag steigende Rolle; aber überall kommit er nicht der Kleinindustrie, sondern in allererster Linie und fast ausschließlich der Großindustrie zu Gute. Auf dem Gebiete der Großindustrie wird auch der Elektromotor seine eigentliche Rolle spielen. Ob aber die wunderthätige Fee Elettra die Arbeitsmühe auch nur eines einzigen Menschen, der nicht von der Arbeit Anderer lebt, erleichtern wird?
Die Optimisten hofffen es, aber wir wissen es, daß auch er, wie jeder
räume find, mit Ausnahme etwa der Leinenfammer, unter der Erde gelegen befinden sich auch die Maschinenräume für das elektrische Licht,
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Erholung suchend im Bade weilt, das Geschäft geht weiter. Seine Leute" werden beaufsichtigt von den etwas besser bezahlten Aufsehern höheren und niederen Grades. Einer kontrolirt den Anderen.
Wie geschieht diese Kontrole im Einzelnen? Welche Einrichtungen ermöglichen es, daß dem Unternehmer nicht ein Pfennig verloren geht? Nun, die Buchführung muß natürlich eine exakt kaufmännische
jeder Fortschritt in Industrie und Technik, nur weiter dazu beiträgt, die Kapitalfonzentration zu vermehren, die Abhängigkeit des Lohnarbeiters vom Kapital zu erhöhen. Erst in der Zeit, in der die Arbeitsmittel Eigenthum der Gesellschaft geworden sein werden, wird auch der Elektromotor seine kulturhistorische Mission vollkommen erfüllen.
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Schnißel.<<<
Die Krankheiten, die das Wachsthum der Menschheit bezeichnen, nennt man Revolutionen.
Es ist eine Frage, ob wir nicht, wenn wir einen Mörder rädern, gerade in den Fehler des Kindes verfallen, das den Stuhl schlägt, an dem es sich stößt.
Lichtenberg.
das heute wohl nur noch in wenigen Hotels ersten Ranges fehlen dürfte. Hier befinden sich ferner die Vorrathskammern und Keller für allerhand Dinge, wie Fleisch, Wild, lebendes Geflügel, Gemüse, Konserven, Kohlen, Holz.
Ist die Küche das Herz, so ist das Bureau der Kopf des Hotels. Hier laufen alle Fäden zusammen. Die heutigen„ Grand Hotels " haben eine rein fauf männische Geschäftsführung; der oder die Besizer oder Aktionäre brauchen selbst keine Hand zu rühren, ihre Thätigkeit braucht sich nur auf die Kontrole zu erstrecken, genau wie beim Großkaufmann oder dem Fabrikherrn. Und wenn der Besizer, ausruhend von seinen Strapazen, in süßem Schlummer liegt, oder wenn er, fern ab vom Schauplaz seines Wirkens,
sein; überall ist das Bonssystem eingeführt, in Einzelheiten mag die Handhabung voneinander abweichen, je nachdem es sich um Jahres-, Saisons, Passantenoder Familien- Hotels handelt.
Jeder Hotelgast wird in den Büchern unter der Nummer seines Zimmers geführt; er eristirt für das Personal nur unter dieser Nummer. Der Kellner erhält nirgends, weder in der Küche, noch beim Kellermeister oder Biiffetier, noch in der Kaffeeküche oder bei der Mamsell irgend Etwas, ohne daß er einen Bon" mit Angabe Angabe der Zimmernummer und mit seinem Namen unterzeichnet abgiebt. Da für Alles auf
der Etage Servirte höhere Preise berechnet werden, so
hat der Zimmerfellner diese mit auf dem Bon zu vermerken. Der Portier trägt alle seine Auslagen für die Fremden, sowie die Bäder und die He'zung nach Angabe der Zimmermädchen und der Hausdiener in seine Bitcher ein. Ju vielen Häusern werden die Kellner noch außer dem verpflichtet, Ailes in die ausliegende Kladde einzutragen. Dieselbe wird jedenTag gewechselt; die gestrige kommt heute in's Bureau, wird dort mit den von allen Stellen eingelieferten Bons verglichen, ergänzt, und dann werden die Eintragun gen in die Haupt
bücher gemacht. Daraus werden dann die Tagesrechnungen ausgeschrieben und den Gästen jeden Tag ( mit dem Transport des vorhergehenden) zu ihrer Information und Kontrole in's Zimmer gelegt. Bis zum letzten abgeschlossenen Tag ist also das Bureau über die Guthaben des Hotels an jeden einzelnen Gast unterrichtet. Reist aber ein Gast im Laufe des Tages ab und das ist die Regel-, so hat der die Rechnung präsentirende Kellner dafür zu sorgen, daß Alles, was der Gast im Laufe des Tages noch verzehrt hat, mit auf Rechnung kommt. Er hat nur alles vom Tage in der Kladde oder, wo diese nicht eingeführt ist, in das Bonbuch Eingetragene( im Bonbuch ist durch Unterlage von Delblättern jedes Wort durchgepaußt) zu notiren und