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( Fortsetzung.)

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Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

Dilettanten des Lebens.

Er hörte sie nicht. Muthwillige Grübchen vertieften sich in ihren Wangen, sie nahm den Rosenstrauß und schleuderte ihn im Bogen. Er traf die Staffelei, prallte gegen das Bild und fiel dann zur Erde; die einzelnen Rosen lösten sich und lagen entblättert.

Bredenhofer war mit einem lauten Ruf zusammen gefahren; man sah's ihm an, wie er sich erschreckt hatte. Jezt war er unwillig.

" Nichard, sei nicht böse!" Lena rannte auf ihn zu und umschlang ihn mit beiden Armen. Ich habe Dich nicht erschrecken wollen, nur mit Roſen aus Deiner Träumerei wecken. Sei nicht so ärger­lich! Hör' nur, hör' nur!" Sie füßte ihn mit ihren warmen Lippen. Ich bringe Gutes mit, rathe!"

" Was denn?" Er sah sie freundlich an und streichelte sie, dann aber wandte er sich wieder seinem Bilde zu. Die Nosen lagen unbeachtet am Boden, jegt zertrat er sogar eine.

Lena bückte sich und sammelte sie langsam auf. " Die armen Dinger," sage sie leise.

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Ein paar Minuten vergingen, in denen er eifrig malte; die junge Frau hielt es nun doch nicht länger mehr aus. Sie plaßte heraus: Ich war bei Dämel, dem berühmten Professor, meinem früheren Lehrer, ich habe ihn gebeten, er soll mir Engagements ver­schaffen oder Stunden. Nun soll ich bei ihm be­gleiten, drei Vormittage in der Woche; und denke, Richard, ich bekomme siebzig Mark den Monat dafür! Siebzig Mark! Ist das nicht wundervoll? So viel Geld! Ich bin ganz glücklich!" Sie schlug die Hände zusammen und drehte sich wie ein Kind auf dem Absak. Plötzlich hielt sie inne. Aber was machst Du denn für ein Gesicht, Richard? Bist Du böse, weil ich heimlich gegangen bin? Aber nun ist es doch so gut!" Sie sah ihn betroffen an.

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Er hatte eine finstere Falte auf der Stirn und war dunkelroth. Wie konntest Du!" Zornig stampfte er auf den Boden. Was dentst Du, was fällt Dir ein? Siebzig Mart den Monat - für solch' für solch' ein Lumpengeld!! Und wären's Hunderte, ich würde es nie zugeben! Deine zarte Brust am Klavier zusammendrücken, wie eine Maschine die Noten ab­haspeln, Deine Kunst herabwürdigen, Dich mir halbe Tage entziehen nein, nein! Kind" er lachte hell auf und griff nach ihrer Hand­Dir doch selbst

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er lachte das schlage

Roman von Clara Viebig .

mit jeder Minute beglückender erschienen- und nun sagte ihr Mann so mir nichts dir nichts: Das schlage Dir nur aus dem Sinn!"

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Sie wurde blaß. Wir brauchen aber doch Geld," murmelte sie, und ich will auch... Närrchen!" Er legte den Arm um ihre Schultern und zog sie neben sich vor das Bild. Sieh Dir das mal an! Eben war Reuter hier. Das hier wird etwas; er sagt: ein Meisterwerk! Es kommt auf die Ausstellung, wir verkaufen es, und Du wirst wohl begreifen, daß mir um siebzig Mark meine Frau keinen einzigen Vormittag feil ist. Nein, mein Herz, und wenn uns auch dieses Glück nicht blühte, daß Du, Du, armseligen Stümpern Dich anpassen Ich liebe Dich sollst, das wiirde ich nie zugeben! Ich liebe Dich viel zu sehr!"

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Aber ich wollte doch so gern Er achtete garnicht auf ihren Einwand. Lena, freue Dich, freue Dich mit mir!" Er hob sie mit beiden Armen ein wenig in die Höhe; sie machte sich schwer, es gelang ihm nicht recht." Nun haben die pekuniären Sorgen bald ein Ende, und auch die anderen"- er lachte übermüthig pah! Wir haben dann Deinen Bruder nicht mehr nöthig; daß wir was von ihm annehmen, drückt mich schon lange. Mutter braucht auch nicht mehr zu jammern. Sie können mir Alle im Mondschein begegnen!"

Lena sah das Bild wie durch einen Flor, sie fonnte sich nicht freuen, sie war sehr enttäuscht. Er hatte kein einziges Wort der Anerkennung für sie; der Weg zum Professor war nicht so leicht gewesen, sie hatte sich einen Stoß geben müssen, zum Be­sie hatte sich einen Stoß geben müssen, zum Be­gleiten auch, und nun sah er das nicht einmal ein!

Er redete nur von dem Bilde.

Mit einem wehen Gefühl im Herzen machte sie sich frei und trat an das gardinenlose Fenster.

Draußen schwefeliges Licht, am Himmel dunkle Wolfenballen. Der ganze Anblick war verändert.

In der beklommenen Schwile ſtanden die Bäume des Botanischen Gartens regungslos, sie sahen nicht frischgrün aus, sondern verstaubt und angekränkelt. Verlangend spreizten sie die Aeste.

,, Gefällt Dir mein Bild nicht? Du sagst ja fein" Wort," sprach Bredenhofer vor der Staffelei. " Ich finde das sehr merkwürdig von Dir," seite er nach einer Pause gereizt hinzn.

Sie wandte den Kopf halb nach ihm, der Aus­das war Eitelkeit! Sie bemerkte es zum ersten Mal. Nun

druck seines Gesichtes gefiel ihr nicht

gerade nicht! Hastig drehte sie den Kopf wieder

unmöglich Vergnügen machen." Sie sentte den Kopf tiefer und tiefer. Nein, das Loos des Begleiters war ihr eigentlich immer ab, ohne Wort. grauenhaft erschienen; nun hatte sie sich aber ein­mal in den Gedanken hineingesponnen. Die Aus­

Wie beklommen die Luft war, so schwer wie Blei! Müde nahm sie den Hut von den Haaren

sicht, zu verdienen, sich selbst aufzuopfern, war ihr und strich sich mit heißen, zuckenden Fingern die

1899

Ningel aus den Schläfen. Ob es ein Gewitter geben würde?

Angelegentlich starrte sie durch's Fenster. Ein Wind wirbelte Staub auf und legte den in neuen Schichten auf die Blätter der Bäume. Immer tiefer, tiefer schienen die Wolfen niederzuhängen. Die Sonne war ganz verschwunden; sie hatte sich verschlossen wie ein Auge hinter traurig gesenkten Lidern.

Und es tam fein Donner, kein befreiender Bliẞ= strahl. Die dumpfe Luft briitete weiter und weiter.

Lena stand da, die Hände ineinander gepreẞt; sie sah sehr blaß aus in dem fahlgelben Licht. Lang­sam, unabweislich überkroch sie ein häßliches Gefühl, ein Gefühl, das schmerzte und das Herz zusammen­schaudern ließ. Sie empfand das Gefühl in seiner gauzen trostlosen Traurigkeit. Nicht glück­-?! Wer hatte das gesagt? Lena schreckte zusammen, aus ihren Augen fielen heiße Tropfen auf ihre verschlungenen Hände. Wie fatal!" Bredenhofer sprang von der Staffelei auf und warf ärgerlich Pinsel und Palette hin. Alle Beleuchtung ist fort! Es regnet!"

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XI.

Landgerichtsrath Langen war nie schlechter Laune, er hatte eigentlich immer dieselbe ruhige, gedrickte Freundlichkeit. Heute hatte er aber entschieden einen Zug von Gereiztheit um die Mundwinkel; die kleine Lora merkte das sofort, als der Vater vom Bureau nach Hause kam.

Sie hatte vor der Thür gestanden und auf ihn gelauert wie ein Hündchen auf seinen Herrn. Wit einem lauten Freudenruf stürzte sie ihm entgegen und hing sich an ihn. Seine Hand wurde von dem zarten Kinderhändchen gefaßt; er wußte selbst nicht, daß ihn sein Töchterchen führte, er wäre am eigenen Hause

vorbei noch weiter die Straße hinuntergegangen.

" Bater," sagte sie mit ihrer spißen Kinderstimme, ,, bist Du traurig? Meine Liese und mein Märchen waren heut' auch traurig; Walter hat sie mit dem Stecken auf den Stopf gehauen, sie liegen im Puppen­wagen und schlafen. Ich hab' ihnen das Lied von den, Englein vorgeſungen, da hörten sie auf zu weinen. Ich wünschte, Tante Lena käm' wieder! Die sang das so schön! Warum kommt Tante Lena nicht zu uns? Väterchen, ich wünschte, Tante Lena fäm' zu uns; ich hab' sie lieb!"

Langen's Hand zuckte in der seines Kindes; mit einem schmerzlichen Blick sah er in die groß und erwartungsvoll zu ihm aufgeschlagenen Augen. Solche Augen hatte Lena als Kind gehabt; gerade so! Er nahm rasch das Mädchen auf den Arm und füßte es wiederholt, aber er gab keine Antwort. Schweigend trat er in's Haus.