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Nr. 20

( Fortsetzung.)

Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

Dilettanten des Lebens.

nkel Hermann war von Althöfchen gekommen.

Allensteins hatten ihm telegraphirt. Er hatte den Neffen noch einmal sehen dürfen, aber dieser ihn nicht erkannt. Fort -!" hatte Richard unruhig gelallt und auf der Decke umhergegriffen.

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Diesen Ausgang hatte Herr Hermann Breden­hofer nicht erwartet, er war ganz außer sich. Jetzt saß er, Elsholzstraße, im Wohnzimmer der jungen Leute auf dem Stuhl neben der Thür, hielt sich das roth und gelb gepunktete Taschentuch vor's Ge­sicht und weinte laut.

Sie waren Alle versammelt schon seit dem friihen Morgen.

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Susanne, in tiefes Schwarz gekleidet, lehnte schwach in der Sophaecke; das ging über ihre Kräfte! Heute vor acht Tagen noch auf einem Ball getanzt, und jetzt, jetzt saß sie hier und wartete auf den Tod ihres einzigen Bruders- das war zu kraß, zu furchtbar! Ihre Nerven hielten dem nicht stand; sie zitterte wie Espenlaub.

am Stuhlrand.

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werden.

Allenstein ging ab und zu; bald war er drinnen im Schlafzimmer, bald bei seiner Frau, die kläglich nach Baldriantropfen und starkem Wein verlangte. Frau Langen saß etwas abgesondert auf Lena's Plaz am Fenster; ängstlich und unsicher klebte sie Sie glich einem verschüchterten Bogel, jeden Augenblick gewärtig, aufgescheucht zu Owie sie sich nach ihrem Sohn, ihrem Friz sehnte! Der würde sich wie eine schiißende Mauer zwischen sie und jene Leute stellen. Nie, nie würde sie mit denen eine Fühlung haben! Ihre Gegenwart bedrückte sie, die ganze Art war ihr fremd und unsympathisch. Die arme Lena, nicht einmal die letzte Stunde konnte sie, unbehelligt von der Verwandtschaft, mit ihrem Mann verbringen!

Auf dem Tische standen Früchte und herrliche Frühlingsblumen; Doktor Reuter hatte sie geschickt, ein Gedicht dazu. Mit dem Dufte dieser Lenzes finder möge neue Hoffnung in's Krankenzimmer ein­ziehen und so weiter. Allensteins erklärten, sie hätten nie schönere Verse gelesen.

Dem Kranken hatte man die Blumen nicht mehr gebracht. Nachher," sagte Lena wieder mit dem

eigenthümlichen Zucken um den Mund.

Sie war merkwürdig still; sie ging herum mit einer traumhaften Entschlossenheit in den Augen. Sie machte auch keinen Versuch mehr, mit ihrem Mann zu reden, dem Sterbenden noch. leßte Worte Wir sind fertig miteinander," sprach

zu entloden.

fie zur Mutter.

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erklärte

Doktor Allenstein sang ihr Lob in allen Ton­arten. Die Frau benimmt sich großartig," er jetzt, eben aus dem Krankenzimmer zurückgekehrt. Frau Langen sah ihn dankbar an, das ihrer

Noman von Clara Viebig .

Tochter gespendete Lob that ihr wohl, selbst in dieser Stunde; überhaupt war Allenstein ihr noch der Sym­patischste von der ganzen Gesellschaft.

Großartig," wiederholte der Doktor noch ein­mal anerkennend. Und wie die zarte Person sich aufrecht hält, schon zwei Nächte nicht aus den Kleidern

"

gekommen! Dabei denkt sie an Alles- alle Achtung!"

-

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" Freilich, freilich," meinte Frau Allenstein , sie thut ihre Pflicht in vollem Maße. Ich erkenne ste auch an und beklage sie sehr. Aber sind wir nicht ebenso zu beklagen, wir, die wir so innig mit ihm 10" fie machte eine Hand verfniipft sind? bewegung nach Onkel Hermann hin " D wir Beiden sind zu hart betroffen! Richard, Richard!" Sie schluchzte laut auf und rang die Hände." Wenn ich bedenke, daß dieser schöne, liebenswürdige, geniale Mensch so enden muß! Ich kann es nicht fassen, ich kann es nicht ertragen!"

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-

Onfel Hermann ließ ein Brummen vernehmen. Wie bitter ist es mir," fuhr Susanne weinend fort, daß ich nicht zu ihm darf! Wir haben uns immer so besonders nahegestanden, uns so sehr ge­liebt! Der arme Richard, auch er mag sich bangen! Wir sind doch seine Allernächsten. Es ist unrecht von Lena, daß sie mich nicht hinein läßt!"

"

Susanne," mahnte Allenstein und drückte ihren Arm mit einem bedeutungsvollen Blick auf Frau Langen. Ich finde, die junge, tapfere Frau hat ganz recht, fie-"

Sei still, Karl," schnitt ihm die Gattin das Wort ab." Du hast wirklich hierfür fein Ver­

ständniß, in Dir spricht nicht die Stimme des Bluts. Aber wir, wir nicht wahr, Onkel Hermann?!"

-

Ich gehe' rein," sagte dieser, that noch einen gewaltigen Schnäuzer, stand dann auf und öffnete das Nebenzimmer. Es war leer, das noch unge­machte Bett des Wärters stand darin. die Thiir zur Schlafstube.

Nun kam

1899

Einen Augenblick stand der Alte ganz verduẞt, dann vertiefte sich die starke Nöthe seines Gesichts noch um eine Schattirung. Na, nanu," murrte er, uns ausschließen?!" Er klopfte.

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Allenstein sprang zu: Aber Onkel, so laß doch, Du darfst wirklich jezt nicht stören!" Er zog ihn in's Wohnzimmer zurück, die Thür nach der Neben­stube sorgfältig schließend.

Onkel Hermann war außer sich, er dachte nicht an Frau Langen's Gegenwart. Er murrte laut: ,, Einen nicht' mal' rein lassen! Mich, der ich immer Waterſtelle an ihm vertreten habe! Aber so ist die Welt heutzutage. Mich! Alle konnten draußen bleiben, aber ich mußte' rein so was!" Onkel Hermann rannte mit starken Schritten auf und nieder. Seine Stiefel knarrten.

-

Die arme Langen am Fenster konnte es nicht mehr aushalten, die ganze Situation war ihr zu schrecklich. Sie stand auf und schlich aus der Stube; draußen wankte sie im Korridor auf und nieder und fühlte sich bei allem Elend in dem engen, dunklen Gang noch wie erlöst.

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Aber Onkel," wagte Allenstein zu sagen, als Frau Langen das Zimmer verlassen hatte,, wie rücksichtslos von Dir jetzt!"

Da kam er gut an! Susanne brach in einent heftigen Weinkrampf aus, der damit endete, daß sie, Richard, o mein Richard' stöhnend, auf dem Sopha lag. Sie war nicht zu beruhigen, sie zitterte ant ganzen Leib.

Onkel Hermann saß ingrimmig auf seinem alten Plaz an der Thür. Er sagte nichts mehr, der Raptus war nun vorbei, er war im Grunde viel zu betrübt. Und dann hatte es ihm eigentlich doch imponirt, wie ihm das junge Weib die Thür vor der Nase zuschloß. Das roth und gelb gepunktete Taschentuch war in immerwährender Bewegung, die dicken Thränen liefen ihm über die Backen in den eisgrauen Schnauzbart. Ich wünschte, ich hätte die Hanne mitgebracht," murrte er, bei so was Karl," sagte Frau Allenstein und hielt ihren ist sie ganz gut. Wär' sie doch mal zu gebrauchen! Mann am Nockschooß fest. Verdammte Zuchtach, mein Junge mein armer, lieber Junge!" Er schluckste laut, weil ihn der Schmerz inwendig stieß.

,, Nicht, Onkel, nicht," rief Allenstein und wollte

ihm nacheilen.

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Der alte Bredenhofer klopfte nicht an der be= wußten Thiir, er drückte einfach die Klinke nieder. Da wurde auch schon von innen geöffnet, Lena stand im Eingang, diesen mit ihrem Körper deckend.

" Hier kann Niemand herein," sagte sie mit einer Stimme, leise und rauh zugleich. Ihre entstellte Gestalt schien sich zu recken, schien zu wachsen und die alte Schlankheit wieder zu gewinnen. Sie streckte den Arm aus und schob den Eindringling zurück: Niemand!"

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Die Thiir schloß sich wieder, man hörte den Schlüssel umdrehen.

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-

Es verging wohl eine Stunde; langsam, bleiern schlich sie dahin.

Der Doktor sah inzwischen wieder einmal in's Krankenzimmer und kehrte achselzuckend, mit betrübter Resignation zurück." Noch immer beim Alten!" Er unterdrückte ein Gähnen und naschte von den Früchten auf dem Tisch; er hatte entschieden Hunger. Dann sezte er sich auf den Plaz am Fenster, zog eine Zeitung aus der Brusttasche und vertiefte sich in dieselbe.