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Br. 128. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Für den Wahlfonds

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Sonnabend, 4. Juni 1898.

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Geben wir

testen Landarbeiter ziehen nach der Stadt. Die jungen Leute gewinnen nicht mit derselben Unmittelbarkeit schon jetzt und für jest durch den Militärdienst Geschmack am Stadtleben, sie lernen nach Dienst- aufstellen können. In der Textil Industrie   vollzieht sich ohne gingen ein: Tischlerei von Weinland, Fruchstr. 25 13,60. Drei zeit noch ein Handwerk, werden Maurer oder Zimmerleute und lassen unser Dazuthun der Prozeß der Beseitigung der Hausindustrie. Stucateure in Stralau 1,50. Ludwig Meyer u. Genossen 3,20. sich in den Kleinstädten mindestens in den Marktflecken nieder. Diese Gesetzgeberisch können wir hier weiter nichts thun, als die Begleit­Rothe Kindtaufe Stephanstr. 39 3,- Von Mitgliedern der Leute sind am leichtesten in die Organisation hineinzubekommen. erscheinungen dieses Prozesses etwas weniger qualvoll für die Bes U.-Dr. 5,50. Von den Arbeitern der Eisengießerei Stralau, 4. Nate Was wir dazu thun können, ist, möglichst viel Versammlungen troffenen zu gestalten suchen. Ebenso liegt es bei der Porzellan­15,10. Goldbeck 1 ,. Ueberschuß der Kupferschmiede in Becum 5,95. in den kleinen Orten abzuhalten, damit wenigstens der Geist aus- und Glasindustrie. Alle diese verschiedenen Formen der Heim Bruno L. u. Lisbeth 3. 2. Gen. Köhler aus Kulm i. Böhm. 9.- gestreut wird; hier und da bleibt er dann haften. Wir müssen offen arbeit müssen von der Fraktion in Verbindung mit den Amerit. Auktion bei Schillinger, Tilsiterstr. 40 6,25. Rauchklub vorgehen; wir müssen den Bauern sagen: die sozialdemokratische Arbeitern der Hausindustrie studirt werden. Nur entsteht Colombus  " S. C. 3,-. Gesammelt bei einer Hochzeitsfeier durch Partei kann Euch auf dem Boden des heutigen Klassenstaates nicht die Frage, kann nicht sofort etwas geschehen und da wird die Aus­Ronnisch bei Stege 2,50. Buchdruckerei von Otto Lange 3,-. Von helfen; sie kann Euch nur beistehen gegen Eure geistigen und politi- dehnung der Inspektion auf die Hausarbeit gefordert. Postbeamten durch O. V. 10,-. Personal der Druckerei von H. S. schen Bedrücker. Unsere Forderungen für das ländliche Proletariat uns über den Werth dieser Inspektion teiner Illusion hin. Sie Hermann, 5. Rate 29,05. Von 6 Polirern aus Plößensee 1,50. müssen in erster Linie den Arbeiterschutz, Alters-, Kranken- und müßte erst gründlich umgestaltet, vor allem müßten die Arbeiter Bierprozente von den Drechslern der Werkstatt Wegeleben, Andreas- Invaliditätsversicherung betreffen. Der Achtstundentag spielt für das hinzugezogen werden, ehe sie etwas taugt. Ohne dies ist sie ein hof 10,- Summa 122,15. industrielle Proletariat eine große und wichtige Rolle. Auf dem Lande leerer Buchstabe, besonders aber wäre sie das auf dem Gebiete der Bereits quittirt 3269,26 M. Gesammtsumime 3391,41 M. mit der aber hat diese Idee selbst bei den Arbeitern keinen Anklang gefunden; Heimarbeit. Verschiedene Anträge befassen sich sie halten ihn für eine Utopie, sie sind noch nicht reif für ihn. Wohl Arbeiterversicherung. Vergessen wir nicht, daß unsere ganze aber können wir die allgemeine Forderung: Verkürzung der Arbeits- Arbeiterversicherung einer gründlichen Umgestaltung bedarf. Parteitag der deutschen Sozialdemokratie Desterreichs. Vertreter im zeit aufstellen. Eine gleichmäßige Arbeitszeit für alle Jahreszeiten Auch in dieser Beziehung haben unsere läßt sich auf dem Lande überhaupt nicht durchführen. Im Sommer Parlament die Einsetzung eines besonderen Ausschusses beantragt, Linz  , 1. Juni. ist jetzt der Arbeitstag ungemein lang, im Winter erreicht er meistens der die Umgestaltung des gesammten Versicherungswesens ein­Bierter Verhandlungstag. nicht 8 Stunden. Vor 100, 200 Jahren stand es noch besser damit. schließlich der Reorganisation der Bruderladen, ihrer Eingliederung In der heutigen Sizung wurde zunächst das Ergebniß der Wahl Es war Sitte, daß am Sonnabend die Knechte und Mägde von in die allgemeine Arbeiterversicherung vorbereiten soll. Verlangt der Parteivertretung verkündigt. In das Exekutivkomitee wurden Mittag feierten. Dazu die vielen kleinen Feiertage, die die liberale wird weiter die Abschaffung des Arbeitsbuches. Das ist eine gewählt: Dr. Adler mit 107, Popp mit 98, Staret mit 104, era abgeschafft hat, damit sie produktiv angewendet würden. ganz selbstverständliche Forderung, die kaum ausgesprochen Schuhmeier mit 106, Pernerstorfer mit 106, Dr. Ellen( Heiterkeit.) Der Landbevölkerung müssen wir mit kleinen zu werden brauchte und überweisen wir auch diesen Antrag bogen mit 104, Rieger mit 106 und für Schrammel, der seinen Agitations- Schriften und Kalendern kommen. Mit dicken der Fraktion. Ein weiterer Antrag verlangt den Achtstunden­Wohnfig aus Wien   verlegt, Heinrich Bär in Wien   Büchern da gehts nimmer gut. Diese Broschüren sollen sich zunächst tag für die staatlichen Tabatfabriken und die gesundheits­mit 104 Stimmen. In die Parteikontrolle wurden entsandt: nicht viel mit politischen Dingen befassen. Wir sollen in ganz ein- schädlichen Betriebe. Ich glaube aber, daß der nächste Schritt auf Schmitta und Hausebski für Wien  , Brähauser für Ober- facher Sprache die Leute über die Mißstände aufklären, in denen sie dem Gebiete des Arbeiterschußes sich nicht auf diese Dinge, sondern Desterreich, Tirol und Salzburg  , Hugo Schmied für Schlesien  , leben, und ihnen zeigen, wie alles so geworden ist, und andeuten, auf die Heimarbeit und das Kleingewerbe, das so gut wie jeden Dr. Czech für Mähren  , Müller für Steiermark   und Kärnten  , wie es abzuändern wäre. Für die Kleinbauern kann die Sozial- Arbeiterschutzes entbehrt, erstrecken wird. Ein fernerer Antrag will, Schiller   und Seliger für Böhmen  . Abgegeben wurden demokratie höchstens eine Lehrerin sein. Redner streift furz die daß wir aussprechen, wir hätten nichts gegen die Sonntagsruhe 136 Stimmzettel; 2 davon waren ungiltig. Verhandlungen des Breslauer Parteitages über die Agrarfrage und der kaufmännischen Angestellten, um dadurch den Chriftlich

Hierauf sprach Schuhmeier- Wien übei die Partei- findet, daß das Agrarprogramm dort mit vollem Rechte ab- Sozialen   das Argument zu nehmen, daß sie der Arbeiter Organisation. Zu diesem Punkte der Tagesordnung liegen gelehnt worden ist. Er verweilt bei dem Punkt 17 dieses wegen gegen die volle Sonntagsruhe seien. Das ist einfach eine große Reihe von Anträgen vor, die der Redner im einzelnen Brogramms, der von der Erhaltung der gemeinsamen Wälder Heuchelet. Hinzufügen wollen wir nur, daß wir den Halbfeiertag erörterte. Die Frage der Parteisteuer wird durch folgenden Antrag handelt. Sie dürften nicht erhalten, ihre Aufhebung müsse gefordert am Sonnabend brauchen, um die Sonntagsruhe ernsthaft zu machen. geregelt, den der Redner empfahl: Jeder einer Organisation angehörige werden. Die Gemeinden in Tirol, die diesen Gemeinbesiß noch Schließlich liegt der Antrag Höger vor, die Fraktion aufzufordern, Genosse ist verpflichtet, per Monat einen Kreuzer direkt an die Partei- hätten, seien die am schlechtesten bewirthschafteten. Um so eifriger sei im Reichsrath einen Antrag auf Errichtung eines Arbeitsministeriums vertretung als Parteisteuer abzuliefern. Mit der Durchführung dieser die ländliche Genossenschaftsbildung zu fördern. Ueberall müssen wir zu stellen. Ich möchte nicht, daß wir die Fraktion darauf fest­Bestimmung wird die Parteivertretung beauftragt. Mit dem Inkraft- Licht und Klarheit schaffen, und wenn die Klerikalen uns deshalb binden. Wir können die Priorität dieses Gedankens für treten dieser Abgabe hört die bisherige Form der Parteisteuer- Schandbauern nennen, das macht uns nichts!( Bravo  !) die Partei wahren, ohne uns von seiner Ausführung viel Lieferung durch die Landes- und Wahlkreis- Organisation auf." Zwei Weiter beschäftigte sich die Debatte mit der Arbeiterimien zu versprechen. Dem österreichischen Staat kommt es immer Anträge verlangen die Gründung von Arbeiter- Turnvereinen und die Organisation. Fräulein Glas und Frau Popp- Wien betonten auf einen Kreuzer mehr Lohn für den Arbeiter, aber nie auf ein Organisation der jugendlichen Hilfsarbeiter und Lehrlinge durch die Nothwendigkeit, die arbeitenden Frauen in die Gewerkschaften zu Ministergehalt an.( Heiterkeit.) In Oesterreich  , wo nichts unmöglich selbständige Lehrlingsheime. Beide Anträge ersuchte der Referent in bringen." ist, fönnten wir mit der Anstellung eines adligen Herrn als Arbeits­Erwägung zu ziehen; ziehen; die erste Aufgabe sei zwar an Die Besprechung endete mit der Annahme des Antrages über ministers als Konzession an uns überrascht werden. Wir müssen sich nicht Sache der Partei und die zweite Anregung sei die Parteisteuer und die Einsetzung einer Agrarkommission. Die deshalb aussprechen, daß es sich uns nicht um den Titel handelt, zur Zeit schwer auszuführen, da die Mittel hierfür fehlten. Wahl der Mitglieder dieser Kommission wird der Parteivertretung sondern daß die Fraktion ausführlich sagt, was sie mit einem Eine große Anzahl Anträge befaßt sich mit dem Agrar- überwiesen, damit sie sich die geeigneten Kräfte sichert. Abgelehnt Arbeitsminister will. Redner schlägt vor, alle Anträge der Fraktion programim. Der Referent schlägt vor, eine fünfgliedrige Kommission wurde ein Antrag Zeller, der den sozialdemokratischen Abgeordneten zu überweisen und sie aufzufordern, ihre nächste Thätigkeit einzuseßen, die sich mit der Frage der Agitation und der Organi- Siz und Stimme auf dem Parteitage verliehen wissen will. Auf zu richten auf die Ausarbeitung eines Gesetzes für alle Branchen, sation in der landwirthschaftlichen Bevölkerung zu befassen und dem gefordert wurden die Kreis- und Wahlkreis- Organisationen, be- die mit der Heimarbeit zu thun haben.( Bravo.) nächsten deutschen Parteitag Bericht zu erstatten hat. Redner glaubt, sonders in der Provinz, den Beschlüssen der Frauen- Die Diskussion brachte verschiedene Anregungen und instruktive daß nur der befiẞlose Landarbeiter für die Sozialdemokratie zu ge- tonferenz Rechnung zu tragen. Außerdem wird die Partei- Ausführungen über die Heimindustrie. Verlangt wurde von Aug winnen ist und von den Bauern nur diejenigen, deren kleines und vertretung noch mit der Ausarbeitung eines Kommunal- Programms meier- Leoben eine schärfere Agitation für den Achtstundentag. verschuldetes Besigthum in einer Industriegegend liegt und dessen für die Genossen in kleinen Gemeinden beauftragt. Die Anträge Hiermit soll sich der nächste allgemeine Parteitag befassen. Kinder in die Fabrit gehen. So ist es in Nordböhmen   der Fall; auf Gründung von Arbeiter- Turnvereinen und auf Organisation Machitsch- Graz fordert, daß die Arbeiterschutzgesetze von den dort ist der bäuerliche Charakter verwischt, und so erklären der jugendlichen Hilfsarbeiter wurden angenommen. Damit schließt ordentlichen Gerichten und nicht von den politischen Behörden sich unsere Erfolge dort bei den Gemeinderaths Wahlen. die Vormittags- Sigung. gehandhabt werde. Von anderer Seite wurden Schußinaßregeln für In der Frage der Frauen Organisation berwahrt sich In der Nachmittags- Sigung spricht Dr. Adler an stelle die Landarbeiter, die Bauarbeiter und die Postbediensteten angeregt. Redner gegen den Vorwurf, reaktionär und philiströs zu denken. Dr. Verkaufs, der sich zu den Reichsraths- Verhandlungen nach Wien   Gegen die Eisenhüttenbesizer, die das Trudsystem betreiben, wurden Von keiner Seite wird die Nothwendigkeit dieser Organisation be- hat begeben müssen, über den Arbeiterschuß und die strenge Strafen gefordert. ftritten. Nur ist es außerordentlich schwierig, daß die Frau eines Heimarbeit". Bei der großen Bedeutung, die die Regelung der Smitta Wien   stellt folgenden Antrag:" Bur Regelung der Genossen mit dem Manne zugleich für die Partei thätig ist. Auch Heimarbeit hat, dürfen wir, so führt er aus, uns nicht einbilden, Heimarbeit und zur Ausarbeitung von Gesetzentwürfen in dieser haben sich eigene Frauenvereine nicht bewährt. Also keine separate daß wir in der kurzen Zeit, die uns hierfür noch zur Ver Beziehung wird die Parteivertretung und die Fraktion Frauenbewegung! fügung stehe, die Angelegenheit erschöpfend erledigen fömiten. Unsere beauftragt, eine Konferenz aller Branchen der Heim­Die Debatte befaßte sich hauptsächlich mit der Agrarfrage. Be- Frattion war in der Lage, über bestimmte Abschnitte des Arbeiter arbeit einzuberufen, in denen diese Frage eingehend erwogen deutsam waren die Ausführungen des Bauern Filzer. Er sagte: schutzes in allen Einzelheiten ausgearbeitete Gesetzentwürfe vorzu- und Stellung dazu genommen werden soll. Die Kosten tragen alle Ueberall mache sich in der Sozialdemokratie das Verlangen bemerkbar, legen. Das können wir hierbei nicht. Dringend nothwendig aber dabei in betracht kommenden Faktoren." auch die Landarbeiter und Kleinbauern in die sozialdemokratische ist, daß wir es der Fraktion und der Parteivertretung ans Herz legen, In seinem Schlußworte hob Dr. Adler hervor, daß die Debatte Bewegung hereinzuziehen. Dem stehen die größten Schwierigkeiten die Einzelarbeit zu verrichten, die für die verschiedenen und auch troß ihrer Kürze bewiesen hätte, welches Interesse die österreichischen gegenüber. Auch die Genossen in Deutschland   haben die Erfahrung gesetzgeberisch gesondert zu behandelnden Formen der Heim Arbeiter an diesen Fragen nehmen. Bei uns ersäuft nicht alles in gemacht, wie schwer es da ist, vorwärts zu kommen. Fragen wir arbeit erforderlich ist. Das wichtigste Moment für alles, Politik. Der Referent empfiehlt die Annahme aller Anträge und uns aufrichtig, wird es möglich sein, den Kleinbauern in die was mit der Konfektion zusammenhängt, muß der Resolutionen, und der Parteitag schließt sich diesem Vorschlage eins fozialdemokratische proletarische Bewegung hineinzuziehen? gesetzgeberische Zwang gegen den einzelnen Unternehmer stimmig an. Nein, es ist nicht möglich. So lange der Bauer nicht ganz unter sein, für eigene Betriebswerkstätten zu sorgen, das heißt Nunmehr erstattet Popp Wien sein Referat über die Parteie proletarischen Verhältnissen lebt, kann er nicht von proletarischem also in letzter Linie die Aufhebung der Heimarbeit. Befassen aber presse. Aus den Berichten ist hervorzuheben, daß die Arbeiter­Klassengeist erfüllt werden. Nur einzelne kommen zu uns herüber, hat sich damit nicht nur die Gewerbegesetzgebung, nothwendig ist Zeitung" Auflagen bis zu 50 000 erlebt und an Stempelgebühren im die die geschichtliche Mission des Proletariats erkannt haben, auch eine Regelung auf dem Gebiete der Wohnungsgesetzgebung. verflossenen Jahre 80 000 fl. gezahlt hat. Trotzdem ist der materielle die Masse der Kleinbauern als Klasse aber nicht. Anders( Sehr richtig.) Während wir dieses Ziel in voller Uebereinstimmung Stand des Blattes noch immer nicht günstig. Das Geld, das uns, steht es um den ländlichen Proletarier. Hier sind die mit den Konfektionsarbeitern aufstellen und sagen können, daß es wie unsere Feinde sagen, die reichen Juden und Börsianer zahlen. Bedingungen für uns da. Wie aber an fie heran- zu einem so populären Schlagwort in der Agitation werden muß, ist noch immer nicht eingetroffen.( Heiterkeit.) Doch das Blakt wird tommen? Die Schwierigkeit liegt darin, daß die Leute weit aus wie die Abkürzung der Arbeitszeit, müssen wir sagen, weiter erscheinen, der Kampf durchgefochten werden. Der einander wohnen, selten zusammenkommen und in der Schulbildung daß es andere Formen der Heimarbeit, vor allem in Staatsanwalt versucht uns durch konfiskationen lahmzulegen. tiefer stehen, wie der industrielle Proletarier. Gerade die intelligen- der Textil Industrie giebt, diese Forderung Auch Wie dies Beginnen ist vergeblich. diese ungerecht

Das deutsche National- Parlament im Jahre 1848.

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die Versammlung eröffnet worden. Und in der That schien es, als sollte die deutsche Einheit repräsentirent, das Reich nach außen ver fönne die Nation mit stolzer Hoffnung nach Frankfurt   blicken, treten und die Beschlüsse der Versammlung ausführen. Das war ja denn die glänzendsten Namen Deutschlands   waren in der Pauls ein ganz richtiger Gedanke. Aber bei der Ausführung firche vertreten. Alles, was sich als Vorkämpfer des liberalen Ge- platten sofort die in der Versammlung vereinigten Gegenfäße In diesen Tagen vor fünfzig Jahren war es, daß die seit dem dantens hervorgethan, alles, was unter dem alten demagogen- fcharf aufeinander. Die Konservativen meinten, daß die auss 18. Mai in Frankfurt   a. M. fizende deutsche Nationalversammlung, riechenden Polizeiregiment gelitten hatte, alles, was in Schriftthum übende Macht nach wie vor bei den Regierungen stehe, daß die den schönen Beruf hatte, in Deutschland   die Freiheit und Einheit und Gelehrsamkeit in vorderster Reihe stand, war nach Frankfurt   diese die Zentralgewalt unter sich zu vereinbaren hätten und zu begründen, beschloß, daß die Verfassungen der Einzelstaaten, jo- geeilt, um mitzuarbeiten an dem großen Wert. Da saßen sie bei- daß das Paulskirchen  - Parlament den Regierungen nur als berathendes weit sie mit dem zu schaffenden deutschen Verfassungswert nicht einander auf den Bänken der Paulskirche, die Gervinus  , Mathy, Organ dienen könne. Die an Zahl geringen Volksvertreter, die den übereinstimmten, nur nach Maßgabe des letzteren gelten sollten. Das von Soiron, Bassermann, Jordan, Uhland, Anastasius Grün  , Laube, revolutionären Charakter des Parlaments betonteu, verlangten da­war so einer der beliebten Vermittelungsbeschlüsse des Paulskirchen   Pfizer, Arndt, Jahn, Dahlmann, Biedermann, Mittermaier, Rob. gegen, daß als Zentralgewalt aus der Mitte der Versammlung ein Parlaments. Von Preußen und Oesterreich   waren nämlich die von Mohl, Vischer, Robert Blum  , Karl Vogt  , Ruge, von Justein, Erefutivkomitee gewählt werden sollte, das dem Parlament gegen Landesparlamente genau zu der Zeit einberufen worden, wo auch Ludwig Simon, Heinrich von Gagern   und viele viele andere der über verantwortlich wäre. Das große Heer der liberalen Une die Frankfurter deutsche Nationalversammlung zu ihren grund deutschen   Berühmtheiten. Wie sehr die Wissenschaft in entschlossenen stand dazwischen und wußte nicht, ob rechts ob links. legenden Berathungen zusammentreten sollte, und die radikalere Frankfurt   dominirte, geht daraus daß unter den Am 3. Juni war zur Prüfung der Frage ein Ausschuß eingesetzt Linke der Paulskirche hatte beantragt, daß während der konstituiren- etwa 600 Abgeordneten allein weit über hundert Professoren deutscher worden, und am 19. begannen die Debatten über die Zentralgewalt, den deutschen Versammlung die Ständekammern und Einzellandtage Hochschulen saßen. die sich zu einer achttägigen Redeschlacht ausweiteten und in der die ihre Berathungen aussetzen sollten. Das ging der Majorität Leider haben dann die folgenden Monate gezeigt, daß es das berühmtesten Redner des Parlaments in die Arena traten. Der ein­der Pflaumenweichen aber viel zu weit, und man begnügte sich mit Wissen und der gute Wille allein nicht thun. Die deutschen Pro- gesezte Ausschuß schlug durch Professor Dahlmann, einen der Göttinger dem obigen, der Gefahr eines Zusammenstoßes mit den Einzel- fefforen entbehrten gar zu sehr des Muthes und der Entschlossenheit, Sieben, vor, daß die deutschen Regierungen drei Männer bezeichnen regierungen aus dem Wege gehenden Beschluß. jener Eigenschaften, die ein Stämpfer fürs Recht befizen muß und sollten, die nach Zustimmung des Parlaments als Bundesdirektorium Diese matte, energielose Haltung war bezeichnend für die ganze die ganz unentbehrlich waren in der damaligen gährenden Zeit, wo zu ernennen wären. Es war dies das Projekt der sogen. Onkelei". fernere Thätigkeit der deutschen Nationalversammlung. Und wie das grundstürzende Neue den alten zähen Gewalten abgerungen denn man dachte bei den drei Männern an drei bestimmte Prinzen, hoffnungsfreudig hatten die Millionen Deutscher beim Zustande- werden sollte. Statt den unentwirrbar geschürzten Knoten der reattio- von denen der erste der Onkel des Kaisers von Oesterreich  , der zweite kommen des ersten deutschen Parlaments nach Frankfurt   geblickt! nären Mächte und Gelüste zu durchhauen, quälte man sich mit den gelehr- der Onkel des Königs von Preußen und endlich der dritte der Onkel Die Vorgeschichte ist den Lesern ja aus den früheren Erinnerungs- testen staatsrechtlichen Theorien und Systemen. Man suchte das Unmögliche des bayerischen Königs war. artikeln der 1848er Revolution bekannt. Unmittelbar, nachdem die möglich zu machen: die Rolle des auf dem Boden der Revolution Zahlreiche andere Anträge lagen zu diesem Gegenstande vor. Nachrichten von der Pariser Februar- Revolution den Sturm auch in stehenden souveränen Gesetzgebers wollte man wohl spielen; aber Die Rechte wollte, wie schon erwähnt, nicht einmal die Zustimmung Deutschland   entfacht hatten, trat am 5. März eine kleine Verſamm- dies sollte in einer Weise geschehen, daß die Regierungen damit ein- des Parlaments zu der von den Regierungen getroffenen Wahl. Der lung angesehener liberaler und radikaler Männer in Heidelberg   zu verstanden sein und an dem Vollbrachten ihre Freude haben sollten. Abgeordnete Braun aus Köslin   forderte furz und bündig, daß die sammen, um für die Gründung einer deutschen Volksvertretung Das war ein Widerspruch in sich selbst und mußte zu einer schiefen Regierungsgewalt vorläufig der Krone Preußen übertragen werde. thätig zu sein. Sie riefen ein Vorparlament ein, das am 30. März Stellung des Parlaments einerseits den Regierungen und anderer- Allerdings überschüttete ihn ein homerisches Gelächter der Ver= in Frankfurt   zusammentrat und welches dann, nachdem es einige seits dem Volte gegenüber führen. Die Mehrheit der Versammlung jammlung, in das derselbe einstimmen mußte. Aber warum lachte Tage berathen hatte, einen Fünfziger- Ausschuß mit der Aufgabe ein- scheute sich, die Konsequenzen aus der Thatsache zu ziehen, daß das die Versammlung den guten Pommern   aus? Ein Jahr später sezte, die Wahlen zum verfassungsgebenden deutschen Parlament zu ganze Parlament nur durch eine siegreiche Revolution in die Pauls- wurde von demselben Parlament dem König von Preußen die erb­betreiben. Die Begeisterung war in jenen Frühlingstagen jo firche gestellt worden war, sie war zu zaghaft, die Revolution fort- liche Kaiserwürde angeboten und von diesem ausgeschlagen. mächtig in den deutschen Landen, daß die Regierungen vor der zusetzen, sich entschieden auf die Seite des Volkes zu stellen und die Am andern Tage begründete Robert Blum   aus Leipzig   den Wucht des Volksanpralles elend zusammenknickten und die Wahlen Macht der reaktionären Wirthschaft zu brechen. Antrag der Minderheit, wonach die Versammlung selbständig einen ungestört von statten gingen. Diese Scheu, flare Verhältnisse zu schaffen, trat gleich bei den Vollziehungsausschuß zu wählen hatte, der Deutschland   vertreten, So war denn die Nationalversammlung, die Hoffnung Deutsch  - Berhandlungen über den ersten wichtigen Gegenstand, der die Ver- die Beschlüsse des Parlaments ausführen sollte und vom Parlament lands, am 18. Mai in Frankfurt   zusammengetreten und hatte von ſammlung beschäftigte, zu tage. Dieser Gegenstand war die Ein- eventuell aufgelöst und durch einen andern ersetzt werden konnte. der zum Parlamentssaal hergerichteten Paulskirche Besiz ergriffen. fegung einer Bentralgewalt für Deutschland  , welche Blum hielt eine hinreißende Nede, wohl die beste seiner politischen Mit Fahnen, Glockengeläut, Kanonendonner und festlichem Jubel war Frage anfangs Juni auf die Tagesordnung kam. Die Rentralgewalt Laufbahn. U. a. sagte er: