creue Welt

98

er

ler

Fen

uf

ent

1,

ch=

en

be  

ff

er

fe,

ter

en

cen

i8.

ine

Die

die

id.

en,

nd

ng

113

its

Den

rat

in,

18=

ten

ide

ren

Dei

ed)

ten

118

hr=

rib

die

rt

9,

Nr. 24

( Fortsetzung.)

Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

©. Jakob.

Roman von Alexander L. Kielland. Autorisirte Uebersetzung aus dem Norwegischen von Leo Bloch  .

Is fiir Törris   Mittagszeit war, und er hinauf in die Küche kam, da fand er ein Mädchen von ganz anderem Schlag. Die große glatt haarige Küchen- Bertha war eine Gestalt, die er besser fannte. Und sobald sie einander guten Tag gesagt hatten, wußten sie alle Beide, daß sie hier in der großen Stadt zusammen gehörten, alle Beide vom Lande hereingekommen in derselben Absicht: Geld

zu verdienen.

Sie war noch etwas weiter im Süden zu Hause, als er, aber doch nicht so weit, daß sie nicht Giner in des Anderen Stirchspiei noch Beziehungen gehabt hätten, und während Törres, fanden sie den Einen und den Anderen heraus, den sie Beide kannten.

Bertha strahlte und war nahe am Weinen, denn fie sehnte sich hinaus aus dieser Küche, welche auf einen Hinterhof und eine Speichermauer hinaus ging. Ihr bewegliches Herz, das unverstanden hier in der falten Stadt geschlagen hatte, that seine weiten Stammern auf vor diesem lieben Burschen, welcher noch nach dem Lande roch. Und ehe er noch mit dem Effen fertig war, das ihm prachtvoll zu sein Eſſen schien, wußte Törres, daß er hier einen warmen und sicheren Plazz hatte, sobald er ihn nur einnehmen

wollte.

So war der erste Tag für ihn in Arbeit und Glück hingegangen; das Einzige, was ihn quälte, war die Geldkasse. Er hatte Angst, daß nicht Alles an Frau Knudsen kommen und Einiges unterwegs abfallen könnte; denn sollte etwas abfallen, so sollte das jedenfalls für ihn sein.

Endlich in der Dämmerung kam ein. fleines Mädchen, welches ein halbes Pfund Kaffee bekommen follte. Törres wog es sofort ab, Fräulein Thorsen war mit einigen Damen beschäftigt, die eben tamen, und der galante Herr Jessen sprang hinzu, das Gas anzuzünden.

Da war es, daß Törres die ersten zehn Dere von dem aufgezählten Kleingeld nahm, welches das Mädchen mit hatte, und den Nest in die Schale rasseln ließ, so wie es Herr Jessen machte. Darauf schloß er heftig die Kasse und wandte sich ab.

Aber in demselben Augenblick überfiel ihn ein geheurer Schreck. Er stand, den Schilling zwischen die Finger geklemmt, und als es nun plöglich ganz hell geworden war, wagte er es um Alles in der Welt nicht, ihn in die Tasche zu stecken. Er wagte auch nicht, in das dunkle Ende des Ladens hinunter zu 31 gehen; das, glaubte er, wiirde verdächtig aus­sehen, darum ging er ganz gegen seinen Willen einen Schritt hinauf, mit rothem Kopfe und am ganzen Störper bebend. Wenn Giner in diesem Augen blic ein Wort zu ihm gesagt hätte, hätte er den Schilling fallen lassen und gestanden. Ein paar

Sefunden lang war er fast besinnungslos vor Angst, aber Niemand gab auf ihn Acht, und langsam kehrte die Besinnung wie eine fühle Strömung durch seinen ganzen Leib zurück, und wie erleichtert steckte er un­bewußt die Hände in die Hosentaschen, wie er zu thun pflegte.

Juzwischen wurden die Damen fertig, und da einen Augenblick Niemand im Laden war, rief Herr Jessen scharf:

"

, Nicht dastehen mit den Händen in den Taschen!" Törres ließ den Schilling in seine tiefe, sichere Hosentasche gleiten, aber er war doch wieder so er­schrocken, daß er zitterte und nicht wußte, wo er hin sehen sollte.

-

Sie lachten die anderen Beiden, und da gerade jezt Frau Knudsen aus dem Comptoir her­unterstieg, sagte Herr Jeſſen familiär:

Nicht wahr, Frau Knudsen, der Bursche vom Lande muß sich das abgewöhnen, mit den Händen in den Taschen dazustehen?"

"

, Das wird Herr Wall gewiß bald von selbst einsehen," antwortete Frau Knudsen, ohne Einen von ihnen anzusehen.

Törres vergaß mit einem Male die elenden zehn Dere. Frau Knudsen hatte ihn gleichsam in Schutz genommen und seinen Namen verändert etwas, worauf er nie von selbst verfallen wäre. Aber es war ihm klar, wie viel feiner es flang. Herr Wall zu heißen als Schnurzwall, wie er nach der Käthner­stelle seines Vaters angegeben hatte. Wie war er ihr dankbar! Er würde gewiß recht auf die Geld­fasse für sie aufpassen.

Herr Jessen aber machte große Augen und ließ sich herab, nach Fräulein Thorsen hin Gesichter zu schneiden.

Noch einen aufregenden Augenblick hatte Törres nach diesem langen und anstrengenden Tage, und das war, als Frau Knudsen mit der kleinen Geld= lade in der Hand aus dem Comptoir herunter fam, um den Kassenbestand des Tages zu holen. Aber nachdem er gesehen, wie das vor sich ging, fühlte er keine Angst mehr um seine zehn Dere; da wurde und was könnte weder gezählt noch abgefragt

es überdies helfen? dachte er. Schon nach den ersten Tagen war Törres sich dariiber klar, daß man jeden Tag ganz getrost ein wenig aus der Stasse klemmen könnte, aber mit Maßen und vor Allem nur er.

-

Und wieder betrachtete er mit Mißtrauen den feinen Herrn Jessen  , der seinen lavendelblauen Sommerüberzieher anzog und sich eine Zigarre an­ziindete, während er den Laden verließ. Handschuhe hatte er auch, die konnten über zwei Kronen fosten; das wußte Törres bereits.

das wußte Törres bereits. Das konnte nimmer­mehr mit rechten Dingen zugehen.

1899

Als Alles fertig war, nahm Fräulein Thorsen geschwind ihren Thee bei Frau Knudsen und ging dann aus, ihre Freundinnen aufzusuchen.

Törres dagegen mit ungeheurem Appetit die guten Butterbrote, welche Bertha ihm gestrichen hatte, und während er sie in sich hineinstopfte, saß sie auf der Küchenbank neben ihm und freute sich.

Madame war so in Verlegenheit gewesen, wo sie Törres unterbringen sollte, erzählte Bertha; erſt hatte sie daran gedacht, ihn in dem kleinen Alkoven unten am Lagerhause wohnen zu lassen, wo er die erste Nacht geschlafen hatte. Aber Bertha hatte es durchgesezt, daß eine Schlafbank in ein kleines Dach­zimmer gestellt wurde, wo der verstorbene Knudsen, der in seinen Freistunden ein eifriger Schreiner war, eine Art Werkstatt gehabt hatte.

Da Törres todtmüde war, wollte er am liebsten zu Bett, sobald er satt war, und Bertha folgte ihm mit Licht hinauf, um ihm Alles zu zeigen.

Die Treppe führte zum Boden hinauf, ungefähr in der Mitte des Hauses, und von dort ging ein Unter dem altmodischen Gang nach beiden Enden. weitläufigen Dach gab es viele Kleiderkammern und Spindenstuben zu beiden Seiten des Ganges  , und eine solche war es, die Törres haben sollte, Bertha leuchtete und zeigte sie ihm, indem sie versprach, die Hobelbank und all das Geriimpel herauszuräumen, das in den Ecken herum stand. Törres war mehr als vergniigt; weißes Bett, Stuhl, Tisch und Waschtisch, das war anders als auf dem Boden daheim in einem großen Loche mit den anderen Jungen.

Nachdem sie das Licht für ihn angezündet, nahm sie das ihrige und ging hinaus.

,, Dort hinten siehst Du meine Kammer," sagte sie und deutete den Gang hinunter, wo sie beim Lichtschein das Geländer einer kleinen Treppe sehen konnten, die zu Frau Knudsen's Zimmern herunter führte, und gleich daneben war Bertha's Kammerthiir. Törres glaubte, er müsse galant sein, so miide er war, und sagte:

"

Der Weg ist nicht lang."

Bertha drohte ihm, mild lächelnd.

Aber wer wohnt da?" fragte Törres und deutete nach der anderen Nichtung, wo auch eine weiße Thiir am Ende des Ganges   schimmerte.

Ach!" antwortete Bertha höhnisch; das ist mur Jungfer Thorsen; übrigens ist die gewiß fast die gauze Nacht aus mit ihren Kerlen."

"

" So?" sagte Törres.

" Ja, Du kennst die Stadtweiber nicht; aber nimm Dich in Acht!" Damit ging sie nach ihrer Seite.

So miide er war, nahm Törres doch noch sein Geld vor, als er sich vergewissert hatte, daß Nic­