Vor fünfzig Jahren!
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( Fortsetzung.)
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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
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Wir sind jetzt am letzten Akt der deutschen März revolution. Er spielt in der südwestlichen Ebene Deutschlands, diesem kerndeutschen, von slavisch sklavischen Elementen ganz frei gebliebenen, der deutschen Schweiz stammverwandten Baden, wo, ar schon bei den Linienregimentern keine ähnlich wie in dem benachbarten Württemberg, ähnlich wie in dem benachbarten Württemberg, besondere Kampflust vorhanden, so daß namentlich im„ Oberland" der germanische Freiheitssinn sich niemals hatte unterdrücken lassen nachgeholfen werden mußte, so stand es um die Landwehr noch viel bedenklicher. In allen auch nicht nach den Bauernkriegen, dieſem ersten Gegenden, wo die Demokratie Wurzeln gefaßt hatte, und bis jetzt einzigen planvoll- revolutionären Versuch war auch in die mit dem Volte auf's Innigste ver- des deutschen Volks, die nationale Einheit auf demokratischer Grundlage zu schaffen. Baden hatte wachsene Landwehr demokratischer Geist eingedrungen. demokratischer Grundlage zu schaffen. Baden hatte Hier und da traten die Landwehrmänner zusammen seit Jahrzehnten eine vergleichsweise freie Verfassung und sprachen ihre Sympathie für die Reichsverfassung, und ein reges politisches Leben. In den vierziger ihren Wunsch, sogar ihren Entschluß aus, nicht gegen Jahren bildeten die Verhandlungen der badischen die Neichsverfassung zu kämpfen. Namentlich in der Kammer den Brennpunkt der liberal- demokratischen preußischen Rheinprovinz gährte es unter der Land- Bestrebungen. Die Führer der Linken: die Hecker, wehr. In Krefeld beschloß eine Versammlung von Itstein u. A., erfreuten sich überschwänglicher Popularität, und Struve, der Redakteur des„ Zuschauer" Landwehrpflichtigen, unter feiner Bedingung einer larität, und Struve, der Redakteur des Zuschauer" Einberufungsordre des Reaktions- Ministeriums Man- in Mannheim, galt für die vollkommenste Verkörpeteuffel- Brandenburg zu folgen, und, wenn es zum rung des Radikalismus. Sozialistische Anklänge Kampf komme, auf Seiten der Vertheidiger der fanden sich schon fanden sich schon allerdings ohne höhere Be Reichsverfassung zu kämpfen. Aehnliche Beschlüsse deutung. Republikanische Gesinnung war besonders wurden in Köln, Hagen, Iserlohn und anderen im Oberland eingebürgert und sogar vorherrschend. Orten gefaßt. Am 8. Mai, also noch ehe der Aufstand in Dresden unterdrückt war, erklärte in Elberfeld ein demokratischer Ausschuß die Regierung für eine Rebellenregierung und forderte die Bürger zum Widerstand und zum Kampf für Recht und Gesetz auf; Barrikaden wurden gebaut, und die hastig aus Köln und Düsseldorf herbeigeholten Truppen am ersten Tag zurückgeschlagen. Erst am folgenden Tag fonnten die Barrikaden genommen werden. Am 9. Mai erhob sich das Volk in Düsseldorf; doch auch hier wurde nach scharfen Kampf das Militär Herr.
War, wie aus diesen Vorkommnissen zu ersehen, die Lage keineswegs gefahrlos für die Regierung, so gereichte es dieser doch zur Beruhigung, daß die ihr feindlichen Elemente offenbar der einheitlichen Leitung entbehrten. Wohl hatten die demokratischen Vereine Deutschlands eine gemeinsame Organisation geschaffen, aber um die Einheitlichkeit war es schlecht bestellt. Berlin, auf das in erster Linie gerechnet werden mußte, weil hier die Neaktion ihren Hauptstüßpunkt und ihr Aktionszentrum hatte, versagte vollständig. Mit Ausnahme von Breslau, wo Barrikaden gebaut wurden, die jedoch, obgleich tapfer vertheidigt, dem Militair keinen langen Widerstand leisten konnten, erfolgte im ganzen östlichen Preußen fein ernsthafter Ausbruch. In Thüringen wurden einige Aufstandsversuche gemacht, die indeß rasch und leicht erstickt wurden. In Bayern blieb Alles ruhig nur in der bayerischen Rheinpfalz, die an Baden grenzt, erhob sich das Volt. Man sieht: einzig und allein im westlichen Deutschland hatte die Revolution noch wirkliche Widerstandskraft. Und das westliche Deutschland genügte nicht. Dazu kommt, daß der Aufstand in Dresden und die Aufstände in der Rheinprovinz früher ausbrachen, als in Baden, dem Theile Deutschlands, wo die Revolution ihr Hauptquartier hatte. So verzettelten sich die revolutionären Sträfte, und die preußische Regierung gewann Zeit, im eigenen Lande aufzuräumen und sich ihre Operationsbasis zu sichern, ehe der gefähr lichste Aufstand in Baden aufloderte und der Bewegung für die Reichsverfassung einen festen
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Kern gab.
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Für die Reichsverfassung darf man jetzt freilich nicht mehr sagen. Unter all' Denen, die zu den Waffen griffen, um der„ rebellischen" preußischen Regierung entgegenzutreten, war wohl kein Einziger, der dies aus Liebe zur Reichsverfassung gethan hätte. Gerade durch ihre Stellungnahme gegen die Neichsverfassung hatte ja die preußische Regierung die Abgeschmacktheit und Voltsfeindlichkeit der Reichsverfassung bewiesen, die darauf hinauslief, der volfsfeindlichsten und undeutschesten Regierung Deutsch lands die Obhut der Reichsverfassung anzuvertrauen. Das hieß in der That: den Bock zum Gärtner setzen. Mit den hübschen Blümchen der Grundrechte und Freiheiten wäre der preußische Gärtner, wenn er ben Vertrauensposten angenommen hätte, sehr bald fertig geworden.
4.
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So fand die Revolution, nachdem sie in Frank reich den Thron des Bourgeoistönigs und die Julimonarchie weggefegt hatte, in Baden einen gut vor besser als irgendwo sonst in bereiteten Boden besser als irgendwo sonst in Deutschland. In Baden wurde auch zuerst die Frage: Monarchie oder Republik? aufgeworfen und von einem großen Theile des Volkes im Sinne der Nepublik entschieden. Für die Republik entschied sich das badische Oberland unter Hecker, Struve, Fickler im Frühling 1848, und für die Republik erhob es sich zum zweiten Mal im Herbst 1848 nach der " Dänenschande" des Malmöer Vertrags und Verraths, den das Frankfurter Parlament erst verworfen und dann gutgeheißen hatte. Beide Aufstände blieben erfolglos, und im Winter 1848/9 waren alle badischen Gefängnisse zum Plazen voll. Doch die Keime der Revolution flogen überall herum. Die Bauern, Kleinbiirger und Arbeiter waren durchweg republikanisch gesinnt, und auch unter den Soldaten gährte es mächtig. Der niedere Beamtenstand sympathisirte mit dem demokratischen Volt und die Regierungsautorität war dermaßen erschiittert, daß mit größter Offenheit von der neuen Revolution" gesprochen ward, die den„ Völkerfrühling" doch noch verwirklichen werde.
Die Nachricht von der Ablehnung der Kaiserkrone durch den König von Preußen brachte nirgends frone durch den König von Preußen brachte nirgends in Deutschland eine so tiefe Aufregung hervor, wie in Baden. Daß jetzt der entscheidende Moment eingetreten sei, das war Jedem klar. Die badische Regierung, die das Gewitter heranziehen sah, suchte die Blize von sich abzulenken durch Betheuerung ihres Gifers für die Reichsverfassung. Das hatte jedoch nur zur Wirkung, daß das Gewitter in Baden etwas später losbrach. Später, als in Sachsen und im Rheinland. Erst nachdem es dort der preußischen Regierung gelungen war, den Aufstand niederzuwerfen, erfolgte der Ausbruch in Baden, den selbst die Erhebung in der angrenzenden Pfalz nicht hatte beschleunigen können. Es erklärt sich dies aus der eigenartigen Form, welche die Bewegung angenommen hatte. In Baden war es nämlich das Heer, von dem die Initiative ausging. Die demokratischen Vereine waren zwar besser organisirt und besser mit einander verbunden, als irgendwo in Deutschland, nur Sachsen ausgenommen, allein die Zeichen der Unzufriedenheit, die sich unter der Armee kundgaben, legten den Gedanken nahe, den entscheidenden Schritt auch von der Armee zu erwarten. Und die Bande militärischer Disziplin, obschon längst gelockert, waren nicht so leicht zu zerreißen, wie die Führer der Bewegung gehofft hatten. So verstrich der passende Augenblick ungenügt. Diese Zersplitterung der revolutionären Kräfte, diese Isolirung der einzelnen Ausbriiche lag eben in der Natur der Dinge und der Entwickelung.
Am 9. Mai 1848, dem Tage, der den Aufstand in Dresden beendigte, begann in Nastatt, das damals Bundesfeftung war, der Militäraufstand. In einer Soldatenversammlung wurde die Verthei
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digung der Reichsverfassung beschlossen. Am 10. Mai wurde der Beschluß wiederholt und dahin erweitert, die Landesversammlung zu beschicken, welche von dem demokratischen Landesausschuß auf den 12. Mai nach Offenburg war berufen worden. Inzwischen dehnte der Militäraufstand sich aus. Die Landesversammlung( oder der„ Landeskongreẞ") beschloß, im Gegensatz zu den republikanischen Vertretern, welche die sofortige Proklamirung der Revolution forderten, eine Deputation nach Karls ruhe zu senden, welche die Entfernung des waschlappigen liberalen" Ministeriums Bekk, die Auflösung der Kammer, die Einberufung einer fonstituirenden Versammlung und eine Amnestie für alle politischen Gefangenen verlangen sollte. Die Reichsverfassung war von der badischen Regierung, wie gesagt, gleich zu Anfang angenommen worden. Am 13. Mai sollte die Bereidigung der Truppen auf die Reichsverfassung erfolgen.
Dazu kam es nicht. Denn mittlerweile hatte die Garnison von Rastatt furzen Prozeß gemacht, ihre Offiziere, die sich der Mannschaft nicht anschlossen, fortgejagt, sich ihre eigenen Offiziere gewählt und von der Festung Besiz ergriffen. Der Kriegsminister, der am folgenden Tag mit einigen Schwadronen Kavallerie und einer reitenden Batterie in
die Festung eindringen wollte, wurde mit Flintenschüssen zurückgetrieben. Die Lawine hatte sich in Bewegung gesetzt.
Am 13. Mai verjagte die Garnison von Bruchsal, wo das Landeszuchthaus war, seine Offiziere, befreite die Gefangenen des Septemberputsches: Struve, Blind usw. und marschirte dann nach Karlsruhe, wo nun auch das Militär sich erhob. Nach einem furzen Gefecht mit der zum Theil reat.ionären Bürgerwehr( demokratisches Heer gegen das Spießbürgerthum für die Freiheit kämpfend. Verkehrte Welt!) und einigen Schwadronen Kavallerie, die sich gegen den Aufstand erklärt hatten, war der Aufstand auch in der Residenzstadt siegreich: der Großherzog floh in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai, und mit ihm der Kriegsminister Hoffmann, der zwar sehr über Herwegh' s Flucht bei Dossenbach( im Frühjahr 1848) gespottet hatte, es aber doch vorzog, sein Beispiel nachzuahmen.
Unterdessen war auf der Landesversammlung die republikanische Partei, unter dem Druck der Ereig nisse, Herrin der Lage geworden. Auf der großen Landes- Volksversammlung, zu welcher aus allen Theilen des Landes nach sorgfältiger Abschätzung 35 000 Menschen in die ehemalige Bundesfeftung geströmt waren, wurde nachstehendes Programm genehmigt: Durchführung der Neichsverfassung, Abdankung des Ministeriums Bekt und Bildung eines neuen durch die„ Bürger" Brentano und Peter, Ginberufung einer konstituirenden Landesversammlung, " welche in sich die gesammte Nechts- und Machtvollkommenheit des badischen Volkes vereinigt;" Volksbewaffnung auf Staatskosten; Amnestie; Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit; freie Wahl der Offiziere; unentgeltliche Aufhebung sämmtlicher Grundlasten; Selbstständigkeit der Gemeinden; Geschworenengerichte; Beseitigung der bureaukratischen Verwaltung; Errichtung einer Nationalbank für Gewerbe, Handel und Ackerbau zum Schuße gegen das llebergewicht der großen Kapitalisten; Abschaffung des alten Steuerwesens und dafür eine progressive Einkommensteuer nebst Beibehaltung der Zölle;„ Errichtung eines großen Landespensionsfonds, aus dem jeder arbeitsunfähig gewordene Bürger unterstützt werden kann. Hierdurch fällt der besondere Pensionsfonds für die Staatsdiener von selbst weg."
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Blos in seiner Geschichte der Bewegung von 1848 und 1849" nennt dieses Programm„ das weitestgehende, welches von der bürgerlichen Demo= fratie in den Jahren 1848 und 1849( in Deutsch land) aufgestellt worden ist." Jedenfalls zeigt es, was die weitestgehenden Demokraten damals erstrebten. Goegg, der das Programm entworfen hat, war damals schon auf dem Wege zum Sozialismus, dem er sein ganzes Leben lang ein treuer Anhänger und tapferer Vorfämpfer geblieben ist.
Etwas seltsam nimmt sich in dem Programm