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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

anerkannt. Aber dem Deutschen ergeht's wie dem Maitäfer er besinnt sich gewöhnlich so lange auf's Fliegen, bis man ihn in die Luft wirft. Wäre in Baden eine entschlossene Regierung gewesen, die so­fort den Einmarsch nach Hessen und Württemberg befohlen hätte, so würde der Revolutionsherd wahr scheinlich um diese zwei Staaten erweitert, das heißt, mehr als verdreifacht worden sein, und in Rhein­preußen und Westphalen, wo das Feuer noch glimmte, wurden die Flammen vielleicht wieder angefacht. Und auch in dem übrigen Deutschland hätte der Aufstand vielleicht noch Stüßpunkte gewonnen. Doch was niißt das Rechnen mit wenn" und aber"? Es war feine entschlossene Regierung da; es war keine Regierung da, welche die Lage übersah und die Er­fordernisse des Augenblicks begriff. Statt dem Auf­stand in Rheinhessen Hilfe zu senden, ließ man es ruhig zu, daß die allerdings kopflosen Führer des hessischen Aufstandes, Bamberger , Ziß usw. in die bayerische Pfalz sich zurückkonzentrirten, und den württembergischen General Miller, der mit wiirttembergischen Truppen bei Freiburg stand, ließ man ruhig mit seinen Truppen nach Württem berg entwischen. Fickler, einen der scharfsichtigsten und thatkühnsten Männer Badens, schickte man ohne Truppen nach Württemberg , wo die Regierung ihn sofort verhaften und auf den Hohenasperg bringen ließ. So ging diesé unerseßliche Kraft zum zweiten

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Mal im kritischen Moment dem Volfe verloren. Unmittelbar vor dem ersten badischen Aufstand war er bekanntlich von seinem Freund" Matthy auch einer der besten Männer" heimtückischer Weise gefangen worden. In Württemberg irar es Römer, der die Judasrolle übernahm, desgleichen Römer, der die Judasrolle übernahm, desgleichen

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einer der besten Männer".

Allen wirklich revolutionären Elementen in Baden war es klar, daß die einzig: Möglichkeit des Sieges in der Ausdehnung der Nevolution lag. Blieb der Aufstand auf Baden und die Pfalz beschränkt, so war die Niederlage sicher. Die Anstrengungen Aller, die es ernst meinten mit der deutschen Freiheit und Einheit, und die entschlossen waren, die Gelegenheit zur leberwindung der Regierungen, welche die Ein­heit und Freiheit Deutschlands verhinderten, zu be= nuzen, waren demgemäß darauf gerichtet, die Streit­kräfte der Revolution möglichst rasch zu organisiren und sie zu revolutionärem Vorgehen nach Außen zu befähigen und zu verwenden. Durchgesezt wurde, daß für die badisch- pfälz schen Streitkräfte in der Person des Polen Mieroslawski ein tüchtiger Oberbefehlshaber ernannt wurde. Mieroslawski , der Held des Polenprozesses von 1847, der Führer des polnischen Aufstandes im Jahre 1848, der tapfere, aber unglückliche Führer der Sizilianer im Frühling 1849, ist auch in Baden nicht glücklich gewesen, allein das war nicht seine Schuld, sondern die der

Verhältnisse. Er fonnte nicht im entscheidenden Moment an dem entscheidenden Punkt sein. Trots dem er den an ihn ergangenen Ruf ohne Bedenken angenommen hatte, war es ihm, dem von schwerer Wunde noch nicht ganz Genesenen, doch bei äußerster Beschleunigung nicht möglich, vor dem 6. Jumi in Baden einzutreffen. Und am 6. Juni war der entscheidende Moment bereits verstrichen und durch Nichtbenutzung desselben die Niederlage der Revolution unvermeidlich geworden. Man muß sich vergegen wär.igen, wie schnell die Ereignisse einander jagten, und in wie kurzer Zeit die Entwickelung und die Entscheidung zusamm.ngedrängt war. Mitte Mai hatte die badische Heeres- und Volkserhebung sich vollzogen, so daß der Landesausschuß an die Spige der Geschäftse tung treten konnte. Er bew: gte sich in einem wi.belnden Chaos, das er nicht iibersah, ohne die Kraft, Ordnung in das Chaos zu bringen, ohne Plan, ohne Ziel. Die ganze Nathlosigkeit der Märzrevolution fennzeichnete auch diesen, ihren Schlußakt und mußte hier unmittelbar verhängnisvoll wirken, weil die Kürze der Zeit raschen Entschluß erheischte und fein Wiedergutmachen falschen Ent schlusses zuließ. Jeder Fehler war unwiderruflich und unheilbar. Und wo feine Uebersicht und fein Plan ist, da hajelt es Fehler.

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Ein Sonnenstrahl.

s war vorbei. Das Herz, das lange schon

Von Franz Diederich.

Der nahen Freiheit froh entgegenklopfte, So froh! so laut! nun stand es still. Es tropfte Der bitt're Tod qualvolles Gift hinein, Zusammenschrak es und in schrillem Ton Sprang es entzwei. Durch's trübe Wolkengrau Stahl sich ein müder Strahl. Im Kerkerbau Ein selt'ner Gast, schlich er vom Fenstergitter 3um Todtenbett. Mit zagendem Gezitter Hing an der Wand er fest. Ein Frösteln lief Jäh durch den engen Raum..

O Mutter, schau! Die Sonne kommt!" In ferner Vorstadt rief Ein Knäblein froh das Wort. Es haschte Mit kleinen Händchen nach dem matten Strahl, Der sich durch's Lukenfenster stahl

Und scheu vom Kalk armsel'ger Wände naschte.

Ein junges Weib, so blaß, so abgezehrt, Saß auf des harten Lagers Rand. Sie zählte Die langen Wochen, die der Gatte fehlte Bald, bald war endlich ausgeleert

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Der Trennung schwarzer Kelch... O grause Noth! Gerechtigkeit, bist du denn gänzlich todt?

Erst knappen sie den Lohn zum Hungersold,

Dann treiben sie den Brotpreis in die Höh',

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( Schluß folgt.)

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Sünde büße!

Und wenn das Hirn zuletzt vor Hungersweh Vergißt, verlernt, was stehlen heißt Sanu zollt Ihm die Gerechtigkeit endlich einmal Huch einen ihrer laut gerühmten Grüße: Ketten den Händen, daß die Für Weib und Kinder aber neue Qual, Ja doppelt, dreifach, tausendfältig groß! Seht her, seht Weib und Kind. Was ist ihr Loos? Wenn sie des Vaters Kraft den Seinen nehmen, Dann fließen Armenheller ihrem Grämen, Ja, Armenheller, o so reich und groß Kaum darf, wie er, dem sie die Freiheit kürzen, Der Freie sich die Bettelsuppe würzen!..

Die Sonne kommt, die Sonne! Mutter, schau!" O dieser erste leise Frühlingsstrahl,

Gelbzitternd auf der Wand, der Wand so kahl, Ist es ein Wink des Glücks, daß nun das Grau Der grimmsten Sorge bald zerflattern soll? Vielleicht daß auch den armen Gatten jetzt Derselbe Strahl mit gleicher Hoffnung letzt! ,, Die Sonne kommt!"

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Ein schwarzes Wolkenungethüm heran,

Verschlang den Strahl... Aus ihrem Sinnen fuhr

Die Frau empor.

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Wie falt! Was war das nur? Ein jäher Schauer durch den Leib ihr rann...

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häbig

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begant

mußte