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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

Orangenbäume zu erkennen, deren Goldfrüchte in der Sonne glänzten. Aber nur die Farbe war dieselbe, denn diese Pflanzen sind von Arten, die man bei uns nicht kennt. Auf den Fluthen sah ich von Weitem Schiffe dahineilen, die von unsichtbaren Maschinen vorwärts bewegt wurden, deren treibende Kraft ohne Zweifel die Elektrizität war. Die Lüfte wurden von Luftschiffen in Form von Vogelfischen durchschnitten. Es wurde mir klar, daß die Bewohner dieser Erde durch das Gesetz der natürlichen Entwickelung. die beneidenswerthe Fähigkeit erlangt haben, in der Luft zu fliegen, und daß dieses ihre gewöhnliche Art der Fortbewegung ist. Die Anziehungskraft ist schwach auf der Oberfläche dieses Planeten, alle Gegenstände haben eine bei Weitem geringere Dichtigkeit als bei uns. Die Kunst der Ingenieure hat hier seit Jahr­hunderten einen sehr hohen Grad der Vollkommenheit erreicht. Sie haben ungeheuere Arbeiten ausgeführt, die unvergleichlich höher stehen als Alles, was auf unserem Planeten im Laufe des legten Jahrhunderts geschaffen wurde, sie haben die Oberfläche ihres Globus durch riesenhafte Bauwerke verändert, auf die die Astronomen der Erde durch ihre teleskopischen Beobachtungen bereits anfangen, aufmerksam zut werden.

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deutlich die 4200 Sefunden im Geiste an mir vorüber­ziehen, die nöthig waren, um diesen Naum bei einer Zurücklegung von 40 000 Meilen in der Sekunde zu durcheilen. Dennoch bin ich sicher, in Wirklich eit bei Weitem nicht diese Zeit gebraucht zu haben, um nach dem Saturn zu gelangen, auch nicht so viel, als der etwas geringeren Entfernung des Mars von jener Welt entspräche. Die alte Thurmuhr hatte den ersten Schlag der Zehuuhrstunde gethan, als ich den Mars vergaß, um mein Auge nach dem Saturn zu richten, und ihr letter Schlag war noch nicht verklungen, als ich dort angelangt war. Ich machte auf dem achten Monde halt, von dem man am besten die Größe des Saturusystems beurtheilen und würdigen fann. Der riesige Planet, dessen Durch­messer neun und ein halb mal so groß als der unserer Erde ist, dessen Oberfläche der von neunzig Erden gleichkommt, und dessen Volumen das unseres heimathlichen Planeten um das 760fache übertrifft, ist von gigantischen Ringen umgeben, deren Gesammt= durchmesser 37 400 Meilen beträgt. Er thront, von diesem vielsachen Ringe umschlossen, inmitten eines Gefolges von acht Monden, die ihn in einent System von etwa einer Million Meilen Durchmesser um freisen. Dieses System stellt allein ein Universum dar, das größer ist, als das der Alten.

Es ist übrigens leicht erklärlich, warum diese Welt weiter vorgeschritten ist als die unserige. Sie ist chronologisch älter, und da sie kleiner als unsere Erde ist, hat sie sich schneller abgekühlt und die Phasen ihrer organischen Entwickelung rascher durch­laufen. Ihre Jahre sind länger, was ein weiterer Vortheil ist. Ihre Lebensbedingungen, ihre Jahres­zeiten, ihre Klimate, ihre Meteorologie, ihre Tage und Nächte sind ähnliche wie bei uns. Selbst von hier aus unterscheiden wir die Kontinente und Meere dieser Welt, ihre geographische Gestaltung, den Schnee an ihren Polen , der im Frühjahr schmilzt, ihre leichten Wolfenbildungen, die sich nach den Polen zu verdichten, ihre Morgen- und Abendnebel. Wir erkennen sogar die Veränderungen, die durch den Wechsel der Jahreszeiten hervorgerufen werden: die manchmal sehr ausgedehnten Ueberschwemmungen, die langen und breiten Linien, die die Form von Kanälen haben und unter merkwürdigen, bisher unerforschten meteorologischen Bedingungen sich zu verdoppeln scheinen. Wir haben hier, mit einem Worte, die Offenbarungen einer weit bedeutenderen geologischen Thätigkeit vor uns, als wir sie auf der Erde in ihrem jezigen Zustande beobachten können.

Ich hielt mich nur so lange auf dem Mars auf, als nöthig war, um einen allgemeinen Eindruck von dem Leben, das sich auf diesem Planeten abspielt, zu gewinnen. Einige Augenblicke darauf fühlte ich mich nach der wunderbaren Welt des Saturn versezt.

190 Millionen Meilen von der Erde.

Bis zu der Aera der Wahrheit, deren Anbruch wir den Entdeckungen der modernen Astronomie ver­danken, konnte kein irdischer Mensch, kein Dichter, fein Philosoph, fein Denfer etwas von der wirk­lichen Größe der Verhältnisse wissen, nach denen das Weltall aufgebaut ist.

uns übrig zu lassen. Wir können, ohne uns sogar aus dem Bereich unseres Sonnensystems zu entfernen, andere himmlische Inseln aufsuchen, die noch weit unabhängiger von unserer Sonnennachbarschaft sind. Ich bemerkte den Planeten Neptun , der in einer Entfernung von über einer halben Milliarde Meilen um die Sonne flog, auf einer Bahn, die zu durch laufen er mehr als 164 Jahre braucht, und mein Gedanke trug mich zu dieser fernen Welt.

Wie klein erscheint die Erde vom Saturnsystem aus gesehen! Kaum erblickt man sie alle sechs Monate von Zeit zu Zeit als fleinen Lichtpunkt einige Augenblicke des Abends nach Sonnenuntergang oder des Morgens vor Sonnenaufgang. Ihr Schein ist unvergleichlich schwächer als selbst der der kleinsten Satelliten des Planeten. Vom achten Mond, auf dem ich mich befand, aus gesehen, gleichen diese Trabanten ungeheueren Monden, die mit verschiedener Geschwindigkeit sich am Himmel fortbewegen und uns je nach dem Winkel, den sie mit der Sonne bilden, stets wechselnde Phasen zeigen. Die Saturnnacht wird also durch den milden Schein der Ringe und durch den Glanz mehrerer Monde erhellt, da sich natürlich stets einige der Satelliten des Planeten auf einmal über dem Horizonte befinden.

( Fortsetzung folgt.)

Minus 273 Grad.

( Schluß.)

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Von Bruno Borchardt.

och vor einem Menschenalter wäre es eine müßige Frage gewesen, wie man beim Flüssig­werden der Luft und anderer permanenter Gase die Temperatur messen sollte, denn es war eben nicht möglich, die Luft zu verflüssigen. Daher fonnte man damals getrost diese Zahl als absoluten Null­punkt bezeichnen, unterhalb dessen feine tiefere Tem peratur mehr denkbar ist; war doch die Grenze, bis zu der man in Wirklichkeit kommen konnte, nicht weit über 100 Grad Kälte gelegen. Freilich könnte man die Frage aufwerfen:" Wozu denn überhaupt solch eine unterste Grenze festlegen, da man sich doch immer eine weitere Abkühlung denken kann, wie es ja doch auch keine Grenze für die Erhizung giebt?"

Während ich in die Betrachtung dieses wunder baren Systems versunken war, mußte ich an die großen Illusionen der Erdbewohner denken, die sich einbilden, daß ihr Aufenthaltsort die ganze Welt darstelle. Ohne etwas Anderes zu kennen als ihre enge Wohnung, ohne nur um sich geblickt zu haben, um zu bemerken, daß sie nicht allein auf der Welt sind, haben sie bisher geglaubt, den Ursprung und das Ende aller Dinge ergründen und begreifen zu können. Dasselbe thäte ein Sperling, der sich an­maßen wollte, die Geschichte von Paris zu erzählen maßen wollte, die Geschichte von Paris zu erzählen nach den Ereignissen, die sich während der Dauer eines Frühlings in der Umgebung seines Nestes eines Frühlings in der Umgebung seines Nestes

Die Wahrnehmung der Zeit und die Würdigung ihrer Dauer hängen hauptsächlich von dem augen­blicklichen Zustande unseres Geistes ab. Wenn wir sieben oder acht Stunden in tiefem Schlummmer liegen, so wird die Dauer dieses Schlafes in unserer Empfindung keine andere Spur hinterlassen, als ein Schlummer von zehn Minuten. Minenarbeiter, die bei einem Bergunglücke verschüttet wären und erst nach fünf oder sechs Tagen befreit wurden, glaubten nur auf die Dauer von 24 Stunden von der Außen­welt getrennt gewesen zu sein. In einem Traum von wenigen Sekunden kann man mehrere Stunden durchleben, und noch dazu ganz gentächlich. Gines Tages ritt ich durch einen Wald und wurde von meinem Pferde, das durchgegangen war, abgeworfen. Während dieses Sturzes, der noch nicht drei Sekunden dauert, habe ich zehn Jahre meines Lebens wieder­gesehen, mit allen Einzelheiten, wie sie aufeinander folgten, und ohne irgend welche Ueberstürzung der Ereignisse. Wer hätte nicht in manchen Stunden des Wartens bemerkt, wie lang die Minuten find! Da der Planet Saturn sich in einer Entfers nung von 190 Millionen Meilen um die Sonne bewegt und die Erde in einer solchen von 20 Millionen Meilen, so ist zwischen den beiden Bahnen ein Ab­stand von 170 Millionen Meilen. Das Licht braucht 70 Minuten um diesen Naum zu durchfliegen. Ich nahm die Schnelligkeit des Lichtes an, und ich sah

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Die Einführung der unteren Temperaturgrenze hat aber doch ihren guten Sinn und hängt auf's Innigste mit den Anschauungen über das Wesen der Wärme zusammen, die in der Mitte unseres. Jahrhunderts ausgebildet worden sind.

Heute ist der Saß, daß Wärme und mechanische Arbeit einander äquivalent sind, d. h. in einem be stimmten Verhältniß ineinander übergehen können, zu einem Bestandtheil der allgemeinen Bildung ge= worden. Jeder, der sich nur ein Wenig mit der ihn umgebenden Natur beschäftigt, stößt sofort auf diese Thatsache, und es ist uns schwer vorstellbar, daß das Verhältniß von Wärme und mechanischer Arbeit in früheren Zeiten nicht erkannt worden ist. Wenn wir Arbeit leisten, so wirft unser Körper ganz ähnlich wie eine Maschine; wie wir dieser Feuerungsmaterial zuführen müssen, um die zur Arbeitsleistung nothwendige Wärme zu erzeugen, so müssen wir in unseren Körper Nahrungsmittel ein­führen, die dort einer langsamen Verbrennung unter­liegen, und so die verausgabte Arbeit in der Form von Wärme wieder erstatten, so daß wir von Neuem arbeitsfähig sind.

abgespielt haben. So handelte ein Gelehrter, der, nachdem er ein einziges Blatt aus der Mitte eines großen Werkes herausgerissen hätte, versichern wollte, großen Werkes herausgerissen hätte, versichern wollte, daß er die allgemeine Anordnung des Werkes nach dem Einblick in ein so ungenügendes Fragment wieder­geben könne.

Ich gab mir die größte Mühe, die Erde auf diese Entfernung zu unterscheiden. Als ich sie endlich als winzigen Punkt, ganz in den Strahlen der Sonne verloren, entdeckt hatte, begriff ich besser als je, warum keine philosophische und keine religiöse Vor­stellung, selbst nicht die vorgeschrittenste und beste, den Bewohnern unserer Erdkugel die Lösung des Problems unserer Bestimmung geben konnte, und warum wir diese Lösung von der Astronomie erwarten missen, als der einzigen Wissenschaft, die uns zeigt, welche Stellung unsere Erde zum Weltganzen ein­nimmt, die vor uns die Unendlichkeit ausbreitet und uns einen Einblick in die Ewigkeit gewährt.

Aber zu gleicher Zeit fiel mir ein, daß die Welt des Saturn, so bedeutend und wunderbar, wie sie ist, doch nicht entfernt genug von der Erde sei, um nicht noch ein gewisses Gefühl von Lokalpatriotismus in

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Die Erkenntniß des wahren Verhältnisses, das zwischen Wärme und mechanischer Arbeit besteht, führte nun auch zu einer bestimmten Vorstellung über den der Wärme zu Grunde liegenden Zustand der Materie. Man hat die Anschauung ausgebildet, daß die Wärme in einer lebhaften Bewegung der kleinsten, fiir uns nicht wahrnehmbaren Theilchen der Körper, der sogenannten Moleküle, besteht. Viele Thatsachen haben die Chemifer und Physiker zu der Annahme geführt, daß keine Substanz, weder ein fester Störper, wie ein Stick Eisen, noch auch Wasser oder ein Gas, aus zusammenhängender Masse besteht, sondern daß die kleinsten Theilchen, die sogenannten Moletiile, zwischen sich leere Zwischenräume haben, die wir wegen ihrer Kleinheit nicht sehen können, obwohl sie noch bedeutend größer sind, als die Mole­tile selbst. So erscheint uns z. B. auch die Milch­straße am Himmel als ein zusammenhängender Licht­schimmer; und doch besteht sie aus einzelnen Sternen, die durch Millionen und Milliarden von Mellen von­einander getrennt sind.

Diese kleinsten Theilchen nun befinden sich nach den Vorstellungen der modernen Physik in einer immerwährenden heftigen Bewegung, indem sie be ständig theils um ihre Gleichgewichtslage freisen, theils auch, wie in den Gasen, durch Zusamment prall mit anderen von ihrem Plaze fortgeschleudert werden. Diese unsichtbare Bewegung nun ist es, die sich unseren Sinnen als Wärme wahrnehmbar macht.

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