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( Fortfehuna.)
Bllustrirte Unterhaltungsbeilage.
Celestyne.
Novelle von Jan Lier. Autorisirte Uebersetzung aus dem Böhmischen von Franta Hájek.
swar bereits Abend. Obwohl an dem Tage
keine Auszahlung war, und auf dem Bahnhofe feine größere Arbeit, wimmelte es doch überall von Arbeitern. Sie famen in Gruppen zu der Bauhütte, verhandelten still und mit gedämpfter Stimme, aber ihre Geberden waren erregt und leidenschaftlich.
Als der Ingenieur aus der Bauhütte heraustrat, schlossen sich die Gruppen in zwei lange Reihen, welche der Entlassene zu passiren hatte. Wie auf Kommando griffen die Hände der Arbeiter nach ihren Häuptern, welche sie entblößten.
Dem Ingenieur wurde es tribe in den Augen. Auch er nahm den Hut vom Kopfe und grüßte danfend nach allen Seiten.
Hinter ihm wurde es in der Menge lebendig, die für einen Augenblick verstimmte Erregung wuchs wieder und durch den Haufen zog ein Brausen, als wenn der Sturm in einen Wald eindringt. Aus dem Sturm konnte man einzelne Worte verstehen: „ Wir lassen ihn nicht fort"...„ Der Ingenieur .„ Schleppt geht für uns, gut, gehen wir für ihn" fie doch heraus aus ihrer Barrade
" Galat, ich will sprechen!" sagte mit bewegter Stimme der Ingenieur zu dem Aeltesten, der sich bis in seine Nähe durchgedrängt hatte.
Galat w'nfte Tumler und mit dessen Hülfe hob er den Ingenieur auf seine Schultern. Zaul schwenkte den Hut, und der Lärm verstummte.
"
Männer! Ihr habt mir bewiesen, wie Arbeit die Arbeit ehrt. Ich danke Euch dafiir. Ich kann Euch meinen Dant nur in Worten abſtatten, aber in ihnen ist mein Blut. Macht mir das Scheiden nicht schwer. Trübt nicht diese Abschiedsstunde durch vergebliche und verfehlte Versuche, Euere freundschaftliche Gesinnung mir gegenüber im Hasse gegen die Anderen zu ertränken. Ihr wühlt mit Eurem Spaten die Erde auf und lockert die harte Scholle, damit sie Euch, Euren Kindern und Nächsten Früchte giebt, aber nicht zerstören sollt Ihr, was nicht Euer ist... die Zerstörung wiirde nur zurückfallen auf Euch.. auf Euch selbst..
"
Seine anfangs fraftvolle Stimme versagte. In der Menge wurde es eine Weile still, dann aber brauste es mächtig durch die Luft:„ Hoch der Ingenieur! Herr Zaul lebe hoch!"
Der riesenstarte Galat hob noch einmal den Ingenieur hoch über sich und die Köpfe der Arbeiter, die durch erneuerte Zurufe ihn grüßten. Dann ließ er ihn behutsam niedergleiten, umarmte ihn mit seinen mächtigen Armen, und sich die Augen wischend, verschwand er in der Menge.
Der Figurant Christof trug inzwischen seines Herrn Sachen in ein Gasthaus des Städtchens und erwartete ihn in seiner neuen Wohnung.
,, Herr, ich will nicht von Ihnen weg," brummte er,„ ich bleibe bei Ihnen... ja... daß ich es nicht vergesse. Das Fräulein... ich meine das Fräulein von... der... Herrschaft, erwartet den Herrn Ingenieur in der Allee auf dem Wege nach..."
Der Ingenieur stürmte schon nach der Allee. Das im Westen erlöschende Tageslicht blendete ihn mehr, als daß es ihm leuchtete. Er sah Niemand.
Plößlich trat ihm aus dem Dunkel der Bäume eine schlanke Gestalt in den Weg. Sie war in ein leichtes Tuch gehüllt, wie in einen Schleier.
,, Gelestyne!" rief freudig der Ingenieur.
"
„ Otakar Du vergißt mich! Die häßliche Nachricht von Deiner Entlassung hast Du mich allein tragen lassen. Vier endlose Tage schon bebe ich vor Angst um Dich, ich Thörichte, warum? Um Dich brauche ich mich nicht zu ängstigen, aber ich kann es nicht ertragen, daß Du gehst... ohne noch einen Gruß..."
" Nicht in dem allerwüsteſten Traume wäre mir etwas Derartiges in den Sinn gekommen. Ich bleibe bei Dir, oder wenigstens in Deiner Nähe, in Prag vielleicht.
" Was beabsichtigst Du nun?"
" Ich werde handeln nach den Prinzipien, die Du mich lehrtest. Der Ertrag meiner Arbeit sell auch mir selbst zu Gute kommen. Bei meinen geringen persönlichen Bedürfnissen habe ich mir im Laufe der Jahre etwas ersparen können, und damit will ich nun selbst irgend etwas kleineres unternehmen. Nie werde ich meine Mitarbeiter bedrücken, und redlich will ich mit ihnen den Ertrag unserer Arbeit theilen, Jedem nach seinem Verdienst...."
" Nun... für die erste Zeit wirst Du wohl vor Allem an Dich selbst denken müſſen."
,, Aha! Dein Herz verleitet Dich schon, wider Deine ehrliche Ueberzeugung zu handeln," lachte Zaul, indem er das Mädchen an sich zog und ihr liebkosend über die Stirne strich.„ Nein, ich will nicht vor Allem an mich denken, Du mein süßer Liebling.. was hätte es auch für einen Sinn, und welche Freude und Luſt wiirde es mir ge währen, da ich doch weder für Weib und Kind zu sorgen habe?"
Otakar, spiele nicht den Thörichten!"
" Ich spiele ihn nicht. Ich bin so. Fiir mich allein brauche ich nichts, für Dich Alles. Ich allein habe kein Ziel und bin mir auch nicht Selbstzweck. Es liegt in Deiner Macht, meinem Streben ein Ziel zu stecken, ein recht liebes... Celestyne, ich vermag es nicht, an Deine Hartnäckigkeit zu glauben. Könnte ich es, ich wiirde Dich nicht in so ungetrübter Wonne an meinem Herzen bergen, wie ich sie jetzt empfinde."
1899
Celestyne löste mit einem leisen Seufzer des Ingenieurs Hände von ihrem Nacken.
"
Du befürchtest immer noch eine Gefahr? So nimm mich doch an als Deinen Genossen und Helfershelfer, und vereint wollen wir ihr in's Auge schauen auslachen. und sie gemeinschaftlich Wenn sie Deine Zärtlichkeit nicht zu entwaffnen vermag, dann biete ich ihr meine Brust dar...."
-
Nein, Du frevelst, Otakar. Während Du freundlich scherzest, ahnst Du nicht, wie entseßlich mir Dein Scherz iſt."
„ Celestyne, sprich nicht wie ein Kind. Was bedroht Dich? Deine Vergangenheit?"
" Ja. Du weißt schon genug. Begehre nicht noch mehr zu wissen."
" Ich begehre es nicht. Ich brauche es nicht. Ich bürge für Dich, und möge auch, was es auch sei, an Dich herantreten. Du bist mein, mein ist auch Deine Seligkeit, wie Dein Unglück. Mache es nicht noch schwerer und erlaube, daß ich es mit Dir trage als Dein Gatte!"
Celestyne widerstand immer noch.
Aber die Liebe ist selbstsichtig. Nicht für uns und nicht für die Anderen, die uns lieben, sondern für sich selbst. Sie verlangt ihr Recht, wie ein verwöhntes Kind nach den Früchten greift, unbekümmert darum, ob sie gesund oder giftig sind.
"
Nun denn, ich bin Dein!..." rief endlich Celestyne schluchzend aus, und füßte ihn leidenschaftlich auf Mund und Wangen.
Eine Viertelstunde später ließ sich der Ingenieur bei Frau Chladek anmelden.
" Ich bin so glücklich, gnädige Frau, Ihnen meine Braut vorzustellen", sprach er, die bleiche Erzieherin in den Salon führend.
Aber, aber!... Da schaut' mal her! Nun, ich gratulire, gratulire aus vollem Herzen. Fräulein Sie werden Braut, lassen Sie sich umarmen. ein Männchen haben, wie aus dem schönsten Roman herausgeschnitten!... Herr Ingenieur, ich drücke hocherfreut die Hand; Ihre Braut ist werth, einen Engel zum Gatten zu bekommen..."
"
In diesem Tone sprach die edle Frau noch lange. ,, Sage ich es nicht immer?" polterte am anderen Tage der Unternehmer, als ihm seine Gattin voll Galle und Schadenfreude gleich nach seiner Ankunft brühwarm die große Neuigkeit berichtet hatte. Der Bettler begegnet auf der Landstraße der Bettlerin, und schon rennen sie auf die Pfarre um das Aufgebot; was das kostet, das betteln sie sich schon zusammen, aber dann?! Dann heulen sie und jammern, als wären sie in solch' eine Ehe gezwungen worden. Dann heißt es: ernährt sie, füttert ihre Kinder, ah... Ja, was ich sagen wollte, Lotty, ich habe für Sophie