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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

gewesen waren. Die Stadtmode war wohl so, da sich dort Niemand darüber wunderte. Aber anderer­seits war es doch schwer, seinen eigenen Acker zu verlassen, wo man sein ganzes Leben lang Hunger und Mühseligkeiten gelitten und bereits als kleiner Junge im Frühlingssonnenschen mit Kranichen um die Wette Moosbeeren gepflückt hatte, und an dem die Herzwurzeln gleichsam festgewachsen waren.

Unter solchen Gedanken verfloß der Abend, so daß Perttu erst in der Nacht wie ein Dieb sich in sein Haus schlich, und am Morgen that Anni, als wenn sie nicht bemerkt hätte, daß mit seinem Aeußeren Wahr eine Veränderung vor sich gegangen war. scheinlich hatte sie es aber doch bemerkt und die Kinder gewarnt, Bemerkungen über Vaters kahlen Kopf zu machen, da sie nichts sagten, sondern sich anfangs nur ein Wenig vor ihm zu schenen schienen.

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Gegen den Herbst waren die Stoppelhaare jedoch wieder so lang geworden, daß sie gut gescheitelt werden konnten, und auch der Roggen begann bereits 3u förnen.

Man sah daher getrost dem Winter entgegen, sowohl am Sammal- See, als anderwärs. Aber lange bor Beginn des Winters kam doch wieder der Frost und mit ihm der Hungertyphus. Anni lag viele Wochen auf der Bank am Ofen, wand sich im Fieber und phantafirte wild.

Die Kinder lagen auf schmutzigen Lumpen und auf Stroh in allen Winkeln, aber der eigensinnige Antti hatte das Bett der Mutter zum Kranfenlager gewählt.

All' diese bleichen, leidenden Kraufen schienen fich mit fimpfem Blick ihrent Schicksal zu ergeben, mit Ausnahme Antti's, der ständig seinem Vater und dem troß alles Elends gesunden Tomas voll­uch auf zu schaffen machte. Mit wunderbarer Geduld

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ließ der Leßtere sich von dem Antti an den Haaren reißen, sich schlagen und stoßen, wenn der arme Stranke weder sich noch sein Bett wollte reinigen lassen, in dem sich während der vielen Wochen, die die Krankheit dauerte, Ungeziefer in unendlicher Menge eingenistet hatte. Auch bemühte sich Tomas immer, für die Mutter und Antti die besten Eẞ­brocken auszusuchen, die er sich manchmal in einem Dorf, das ein Stück davon lag, zusammen bettelte. Aber diese Brocken waren weder sonderlich reichlich, noch wurden sie sehr oft verabreicht. Man kann das begreifen, wenn man bedenkt, daß ein Sprich­wort in jener Gegend lautet: Gott bewahre die Kinder Armer davor, daß sie in Kuohatti betteln mtiiffen!"

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Schon im Anfang des Winters ging es Perttu mit seiner Familie so trostlos; aber die Zeiten wurden noch schlimmer. Der Winter war halb verflossen, ber als der Kohiseva- Bauer kam, um ihn zu benach­it richtigen, daß die Armenkasse nicht mehr Mittel zu Unterstigungen für einen Einzigen in Kuohatti hätte. In der Kirche hätte der Vorstand der Armenver­waltung bereits erklärt, daß die Regierung nicht mehr Geld für nichts aufwenden fönnte die Bewohner die Bewohner bon Kuohatti fönnten arbeiten, gerade wie die anderen. Außerdem hätte er hinzugefügt: Ob sie sich nicht en ganz unnöthiger Weise beklagt hätten, denn der Boden wäre dort ganz gut, besonders die Schwend- Aecker ter bortrefflich.

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" So ist es, Du armer Perttu," sagte der Kohiseva­ber Bauer, in unserem Dorf hat bald Keiner mehr was rch zu geben. Du hast Dein gehäuftes Maß, aber auch wir Anderen haben nicht so wenig zu tragen."

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Der Karele versteht wohl zu leiden," sagte Perttu und mischte die letzte Faust Birkenrindenmehl in den Teig, der aussah, als wenn er unmöglich zu Brot gebacken werden konnte, da er nicht einmal so viel Mehl enthielt, daß er fest wurde.

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Nach einer Weile fügte er hinzu: Wenn man doch wagte, gute Tannen- oder Fichtenrinde aus dem Kronwald zu nehmen oder wenn man noch einige Bund Stroh befonimen könnte, dann brauchte man auf lange Zeit nicht von Noth zu reden, und viel leicht wirden auch die Meinigen durch den Nah­rungswechsel so stark werden, daß sie wieder arbeiten Bunten."

Der Kohiseva- Bauer versprach, seine Frau zu bitten, ihnen so viel Strohbrot zu backen, als er selbst entbehren könnte.

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,, Und vielleicht kommt Ihr selbst zurecht mit dem Nindenteig bis auf's Weitere, wenn Ihr den Mund nach dem Eßvorrath einrichtet," sagte er, bevor er ging.

Dankbar für die erbotene Hülfe, drückte Perttu die Hand des Kohiseva- Bauern fester, als gewöhn lich, zum Abschied, und Tomas flüsterte mit freude­strahlenden Augen der Mutter in's Ohr: Mutter, Du wirst nun wohl bald wieder gesund, wenn wir richtiges Strohbrot von Kohiseva bekommen!"

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Die Vorstellung von der helenden Kraft des Strohbrotes, die Perttu und Tomas den Kranken um die Wette priesen, übte schließlich wirklich einen seltsamen Einfluß aus, so daß sie selbst im Ernst daran zu glauben begannen. Sie mußten ja glauben, da die Kranken, einer nach dem anderen, gesund zu werden begannen, obgleich der Hungertyphus ander= wärts noch ungeschwächt fortraste, so daß jeden Sonn­tag an zehn Todte bei der Kirche begraben wurden.

Gleich nach Paulstag waren sie bereits Alle auf den Beinen. Diejenigen, die mir Kleider hatten, die kaum diese Bezeichnung verdienten, blieben meist daheim; aber die Anderen gingen in den Dörfern umber, bettelten und verkauften Vaters fleine Holz­arbeiten. Anni und Perttu begannen bereits zu hoffen, daß sie zum Sommer frisch und gesund sein wiirden", aber dann kam Amni mit Zwillingen nieder.

Neue Sorgen für Vater und Mutter! Mit des Nachbars Pferd führte Perttu selbst seine Kleinen zur Taufe und kehrte auf dieser Fahrt bei dem Landhändler ein wieder einmal nach langer Zeit. Da erfuhr er, daß seine Hütte bereits zum Verkauf in öffentlicher Versteigerung ausgeboten sei. Der Röthner Heikti hatte nämlich eine alte ausgeklagte Forderung gegen Perttu, die er nun, da er selbst in die Klemme gerieth, fiir einige Pfund Mehl an für den Händler verkauft hatte, von dem man sagte, daß er steinreich sei. Dieser konnte" aber nicht die geringste Zeit auf seine Forderung warten, sondern wollte sogleich sein Geld haben hundertundfünfzig oder die Hütte verkaufen Mark, sowie die Nente oder die Hütte verkaufen lassen: Da au loser Habe dort nichts Namhaftes zu finden sein würde!"

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Perttu bat und bettelte um Erbarmen, konnte Der sich aber nicht selbst in Geld verwandeln. Andere konnte" auch nicht warten, da er sonst gleich in Konkurs geriethe". Nicht einmal das half, daß Perttu schließlich empört als seine loſe Habe" seine nenn Kinder angab und den Händler ersuchte, sie zu nehmen.

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Glücklicherweise" starb jedoch einer der Zwil­linge der Junge, bevor die Hütte verfaust wu de. Perttu hatte nun also nur acht lleine Kinder, als er sich in die weite Welt hinaus begeben mußte. Freilich war es bitter, das Heim zu ver

lassen, das er mit eigener Hände Arbeit sich beschafft hatte, aber was konnte man machen? Sie wußten nicht einmal, wohin sie ihre Schritte richten sollten, sondern begannen auf gut Glück nach der Stadt zu wandern. Wer weiß, wo sie schließlich gelandet wären, wenn sie nicht bei dem Dorfe Markkula eine große und seltsame Wandererschaar getroffen hätten.

Es war ein Menschenhaufe, der auf dem Wege nach dem russischen Karelen war, um dort Brot und Arbeit zu suchen. Der Leiter der bunten Schaar war ein alter Bekannter Perttu's, Mahais- Paavo. Er erzählte Perttu, daß sein Sohn im Herbstwinter todt in einer Scheune bei Rautavaara mit einem Henvische im Munde gefunden sei. Dem Lensman sagte er geradezu, daß der Junge vor Hunger ge­storben wäre. Aber wie sollten die Herren so was glauben! Sie zerschnitten nur den armen Jungen wie einen Selbstmörder oder Hund, und sie glaubten kaum dann, daß er vor Hunger gestorben sei, als der Doktor in seinem Magen ein tüchtiges Büschel Riedgras fand. Riedgras fand. Da tam mir der Gedanke, daß wir fort müßten und unser Glück anderwärts ver­suchen, ehe wir Alle vor Hunger umfämen oder wild würden. Auf dem Wege haben dann Andere sich

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zu uns gesellt, und so sind wir bis hierher gekommen. Am besten wäre es wohl, wenn auch Du Dich uns anschließen würdest, denn so viel Wegfost haben wir wohl, daß es reicht, bis wir wohin gelangen!"

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Perttu schloß sich den Anderen an, und am Morgen wurde die Wanderung gemeinsam fortgesetzt. Es war ein klarer und stiller Tag, die Luft frisch, als der zerlumpte Haufe, alle hintereinander wie ein schwarzer Strich, von Markkula fort der auf­gehenden Sonne entgegen wanderten. Von den Höfen verfolgten sie bellende, verhungerte, zoftige Hunde, von denen sich einer oder der andere auf das schneeige Feld setzte, um ihnen nachzuheulen.

Die reifbedeckten Wälder glänzten mit tausend und abertausend funkelnden Edelsteinen, und die Eis­schichten, die vor Kälte sprangen, schossen gleichsam den Ehrensalut für die vorbeiziehende zerlumpte Schaar. Hier und da lockte das Winterwetter noch eine Rosenröthe auf einer bleichen Wange hervor. Alle schritten stumm und in Gedanken versunken hinter Mahais- Paavo's magerer Mähre her, die die fleinsten und schwächsten von der Schaar im Schlitten zog. Das Schweigen wurde durch nichts Anderes, als das Schrammen des Schlittens, den Schnee, der unter den Sohlen knarrte, und bisweilen einen Schrei des fleinsten Mädchens Perttu's unterbrochen. Erst in der Nähe vom Dorfe Keki begann wieder das unheimliche Geheul der Hunde, deren Klagen ihnen werstweit in den Wald nachtönten.

Es war ordentlich beruhigend, als die Ohren nicht mehr das Geheul vernahmen, und die Wan­derer in die stummen, endlosen Haide- und Wald­Einöden einzogen. So weit man von der höchsten Stelle sehen konnte, erblickte das Auge nichts Anderes als Wald, der in seinem Wintergewande prunkte, und die Maan- Kette mit ihren vielen Verzweigungen, Hügeln und Höhen.

Im Siiden erhob sich gegen die Wolfe am Hori­zont die mächtige Berghöhe und der Beherrscher der Einöde, Jokunvaara,* mit seinen Klüften und spiẞen Gipfeln. Fern am Horizont stieg der Niemivaara empor und das große Wasser dort in der Ferne nordwärts war sicher der große Valamo- See.

Das Wetter war die ganze Zeit ruhig und klar gewesen, aber plößlich fuhr über die Wasser gleich­sam ein kalter Lufthauch. Fern von Ruuna her tamen lange, talte Eilungen durch die Luft daher­gejagt.

Die Wolke verdichtete sich schon, und in wenig Augenblicken ist der Tetrivaara in einen schneeweißen, undurchdringlichen Mantel gehüllt. Am Wege be­ginnen diinne Schneeflocken von den Bäumen zu fallen, und prasselnd jagt der leichte, feine Flug­schnee über das Schneefeld hin. Ein wirbelnder Windstoß hebt ihn höher, so daß die Augen geblendet werden. Henlend und pfeifend fährt eine eisige, wilde Windsbraut durch die Zweige und Baumkronen.

Die Wanderer beschleunigen ihre Schritte; aber schon bengen große Fichten sich seufzend vor der

Gewalt des Sturines, und unter furchtbarem Brausen eilt die Wolfe am Himmelsgewölbe daher. Plöglich sind Berge und Thäler, Wälder und Menschen, Simmel und Erde von wildestem Schneegestöber umhüllt, das von seinem Erfolg gleichsam noch mehr angespornt wird und durch seine eigene tolle Ge­schwindigkeit erhöhte Kräfte bekommt. Die Wanderer kämpfen um ihr Leben und seßen der Naturkraft die Menschenkraft entgegen. Es gilt zu zeigen, wer die zähere Lebenskraft hat: der Sturm, der auf den Steppen des Ostens entstanden ist, oder die Kinder Der Einöde.

Bengt euch, beugt euch, brüllt der rasende Sturm; aber Groß und Klein strebt, einander stüßend, noch immer vorwärts. Auf der Windseite sind ihre zer= Innipten Kleider bereits eisstarrend und hart wie Eisenpanzer. Die zerrissenen Schuhe frieren an den Ze en fest, die vor Kälte brennen. Schon sinkt ein Knabe in eine Schneewehe nieder, und in den Berg­kliiften scheint der Sturm seinen Siegespsalm an zustimmen. Autti

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da hest Du mein Stück Brot, damit * vaara= Berg.