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Die Neue Welt. Illuftrirte Unterhaltungsbeilane.
Du weiter gehen kannst," sagt Tomas zum Bruder, sind eigenthümlich schlaff und matt. Verzweiflung erder vor Anstrengung feucht.
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,, Vorwärts, vorwärts!" ruft Mahais- Paavo.
Von hier kann es nicht mehr als eine Viertelmeile
bis Dorf Tolfki sein."
Eine niedersinkende Frau versucht zu singen, aber Mahais- Paavo hilft ihr weiter und macht auch einen Versuch, sie mit Worten zu ermuntern. Still, aber feuchend leitet Perttu seine Frau, die vor Kälte zittert und der er soeben das Kleinste vom Arm genommen hat. Krampfhaft hat Anni seine Hand ergriffen und hätte sich wohl nicht mehr aufrecht zu halten vermocht, wenn nicht die gespannten Nerven ihr noch Kraft gegeben hätten.
greift die Meisten. Noch eine lezte Anstrengung, aber dann schlummern Seele und Leib ein, der erregten Spannung von furz vorher folgt die Gleichgültigkeit. Die Angst, die das Leiden hervor rief, ist verschwunden. Die Augenlider werden so schwer und wollen sich im Schlaf schließen. Das Bett ist weich weich und einladend. Die Kälte dringt ihnen durch Mark und Bein, erweckt aber fast behagliche Gefühle. Nach einer Weile schwellen die bleichen, eingefunkenen Wangen an und werden dick und rund. Es dunkelt vor den Augen, und im Kopf stellt sich ein Schwindel ein; aber dann fühlt man sich ruhig und behaglich.
Tomas und Antti helfen sich noch immer gegenseitig weiter, Hügel auf, Hügel ab. Hier scheint fein Anderer gegangen zu sein, da nicht die geringste Spur im Schnee zu sehen ist. Aber es ist ihnen, als wenn ihnen Jemand dicht auf den Hacken folgt.
Einer nach dem Anderen von der Schaar fällt auf dem Wege nieder. Mahais- Paavo's Pferd sinkt bis an den Bug in den Schnee; aber nun ist keine Zeit, sich um das Pferd zu fiimmern. Die Luft ist ganz dick von Schnee, so daß keiner mehr den Anderen erkennen kann. Hier und da unterscheidet das Auge eine am Wege niedergekauerte Gestalt: aber Jeder muß sich selbst helfen. Die psalmen schleppt Die psalmen fingende Frau hat Paavo's Arm losgelassen und gleitet in den Schnee nieder, aber nun merkt er es nicht mehr.
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Vorwärts, um Gotteswillen, vorwärts," murmelt er, sonst sind wir Alle Kinder des Todes." Vorwärts streben auch die Meisten. Tomas und Antti haben sich eine Weile geruht und waten nun wieder weiter, ohne zu wissen, wo Alle die Anderen sind. Da liegt ein Weib am Wege, halb von Schnee bedeckt.
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Das war doch nicht unsere Mutter?" flüstert Tomas.
Kaum hundert Schritt davon sißt Mahais- Paavo. Seine Augen stehen weit offen; aber sie erscheinen Antti, der über ihn stolpert, seltsam leblos. Das Stück Brot in seiner Hand war vielleicht schon fest gefroren, da es nicht niederfiel, als Autti dagegen stieß.
Diejenigen, die ganz voraus sind, sind in Schweiß gebadet, und ein furchtbarer Durst quält sie. Einige essen Schnee, aber er brennt im Munde. Die Glieder
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er noch immer den Bruder an der Hand sest und zieht ihn mehr, als daß er ihn leitet.
Die Kräfte schwinden; aber dann ist auch der Weg zu Ende.
Erschreckt von dem ungewöhnlichen Verhalten der Hunde waren die Tolffila- Bauern auf den Hof hinaus geeilt und führen die Fremden in die Hiitte hinein. Bereits im Flur hageln die Fragen über die Jungen ebenso dicht, wie draußen die Schneeflocken.
„ Herr Gott! Was seid Ihr eigentlich für Leute?" Wo kommt Ihr in solch' einem Hundewetter
her?"
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Warum antwortest Du nicht, Junge?"
Himmlischer Vater, das ist ja eine Leiche, die der Mann im Schnee hinter sich herschleift."
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Sie sind gewiß nahe am Grfrieren gewesen in dem Sturm und der Stälte!"
In der Stube machten die Tolkkila- Bauern Anni's Leiche aus Perttu's Händen los, der nichts von den begriff, was um ihn her vorging, und trugen sie in das Darrhaus, nachdem alle Wiederbelebungsversuche vergebens gewesen waren. Während dessen hatten die Jungen in der warmen Stube geschlafen; aber Perttu saß auf der Ofenbank und starrte vor sich hin in's Feuer.
Antti bleibt für einen Augenblick stehen und erkennt den Vater wieder, der etwas hinter sich nach schleppt aber er trägt nicht mehr das kleine Schwesterchen auf dem Arm. Und wo mag die Mutter sein? Tomas läßt ihn aber nicht lange stehen bleiben, sondern zieht ihn an der Hand weiter. Du siehst ja, Vater ist ganz von Sinnen, und seine Augen glühen so seltsam im Kopf. Er schleppt Die Jungen schliefen lange, und erst am Abend etwas hinter sich am Boden. Komm, komm!" des anderen Tages konnten sie den Tolttila- Bauern Der Marsch wurde fortgesetzt, obgleich es ganz von ihrem Marsch über die Kero- Haide erzählen, dunkel geworden war. Gauz sicher ist es bereits denn aus Perttu, der wohl wach saß, bekam man Nacht! Wenn man nur wagte, ein wenig aus- niemals mehr ein vernünftiges Wort heraus. Gr, zuruhen!" wie anfangs auch Antti, mußte wie ein kleines Stind Aber Tomas ruht nicht, obgleich das Blut in versorgt werden. seinen Adern brennt.
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Schließlich leuchtet vor ihnen in weiter Ferne gleichsam ein Fenerschein auf. Tomas hat ein Gefiihl, als mißte er es den Anderen zurufen; aber seine Stimme ist wie ersticht. Er vermag noch seine Schritte auf den Feuerschein hinzurichten. Wie im Traum hört er einen Hund bellen, so daß es das mächtige Dröhnen des Unwetters und den wild heulenden Wind übertönt.
Aber dann weiß er nichts mehr. Instinktiv hält
Feuilleton.
Am Tage darauf hatte sich der Sturm und das Unwetter gelegt, und die Sonne schien klar. Auf der Kero- Haide lag die Schneebecke glatt und blendend rein, wie das weißeste Leichentuch, und auf den Bäumen funkelten Gisfrystalle, die von den fahlen Zweigen herabhingen, wie flare Diamantenthränen.
Im Frühling wurden dort sechzehn rohe Holzfrenze errichtet und seitdem nannte man die Stätte „ das Hungerthal" oder" die Haide der Sechzehn".
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Ein seltsam Klingen.*
or jähem Schrecken bin ich aufgewacht;
Ein seltsam Klingen kam mir durch die Macht. Um mich die Finsterniß, fumm- ernst und groß, Ich aber fa und horchke regungslos Dem fremden Tone, der bald also bang Wie nachtverirrten Kindes Weinen klang. Dann wieder gellend, wie wenn alle Kraff Ein Mann im Todesschrei zusammenrafft. Derhallend Schwang dies Rufen in mir nach Ein alf' Erinnern ward mir jählings wach. Und Jener dacht' ich, die mich einst umfing, Bis Jedes feine sondern Pfade ging. Als uns ein graues Scheiden da gefagt, Den lekten Gruß hat sie mir zugesagt. Ich sah ihr nach thalbabwärts war ihr Gang Bis fie der Schmuh der Straße mir verschlang, Bis sie in Noth und leichtem Sinn verdarb Wer weiß, in welchem Spiffel sie mir farb, Ihr Mund verstummke, der so hell gelacht? Ein seltsam Klingen kam mir durch die Nacht... J. J. David.
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Zu unseren Bildern. Zwei Winterlandschaften führen wir heute den Lesern vor; die Natur des Hochgebirges und die der Ebene kommt in ihnen zum Ausdruck. Es ist in Beiden die Zeit um Beginn des Winters; noch liegt der Schnee nicht so hoch, daß Alles gleichmäßig mit der weichen, weißen Decke überzogen ist und die Formen verhüllt sind, Bäume und Sträucher stehen noch kahl und schwarz. Dort im Hochgebirge erhellt sich eben hinter Aus, Gebichte". Letpzig, Heinrich Minden.
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den Bergen der graue Himmel, die Nebel steigen dampfend aus den Thälern und lassen die Umrisse der sich aufthürmenden Felsen verschwimmen. Nauh und naßfalt weht die Luft auf den Bergen, frierend steht vorn auf dem Plateau ein Neh... Wie traulich und anheimelnd muthet uns dagegen das andere Bild an! Das ist das Dörfchen Worpswede , der Sitz der kleinen Malerkolonie im Moorlande bei Bremen , von den wir an dieser Stelle schon öfter gesprochen haben. Es ist, als habe die Natur sich eingemummmt in einen weißen Pez, wie die Kinder auf der Dorfstraße in ihre schwarzen Tücher. Die ersten Schatten des hereinbrechenden Abends breiten sich über das Dorf, der Himmel steht am Horizont noch in weißgrauem Licht.
Kochkunst auf Neu- Guinea . Ju seinem Buche „ Studien und Beobachtungen aus der Südsee" ( Braunschweig , Friedrich Vieweg& Sohn) widmet Graf Pfeil der Kochkunst der Kanafen auf Neu- Guinea eine eingehende Schilderung. Das Kochen ist dort insofern cine femer enswerte Kunst, als die Verwendung von Wasser tabei fast völlig unbekannt ist. Da es an geeignetem Thon fehlt, hat sich auch keine Töpferkunft entwickeln können. Im Allgemeinen wird nur gebraten, geröstet und gedünftet. Die Nahrungsmittel bestehen aus Fleisch, Fisch und Gemüse; Kornfrüchte find gänzlich unbefannt. Die Zubereitung ist meist recht einfach, Ganau, Tauben, Papageien, kleine Fische, Molusken, Muscheln jeder Art werden einfach lebendig auf's Feuer geworfen und geröstet. Umständlicher gestaltet sich jedoch die Zubereitung eines großen Fisches, eines Schweines oder von großen Stücken Schildkrötenfleisch. Hier giebt es zivet Methoden; die zunächst zu beschreibende kommt nur für Fleisch, nie für Fisch zur Anwendung.
In die Erde wird ein sei.htes, etwa ein Fuß tiefes Loch gegraben, von ungefähr doppelt dem Umfange des zu behandelnden Fleisches. Darin wird ein rasches Feuer angemacht, eine Zeit lang brennend erhalten, dann ge= löscht und im Loche nur die heiße, doch nicht mehr glühende Asche zurüdgelassen. Das Bratstüd war borher
in Bananenblätter eingewickelt worden und wird sofort, nachdem das Feuer aus dem Loche entfernt ist, darin versenkt. In einem anderen oder auch vielleicht demselben Feuer waren inzwischen eine ganze Anzahl Steine heiß gemacht worden, diese werden nun über das Fleischstück vertheilt und das Ganze mit Erde zugeschüttet. Mitunter ist auch der Boden des Loches erst mit Steinen gepflastert worden. Die in den Seitenwänden des Loches und den Steinen aufgespeicherte Hike, die wegen der um lagernden Erdschicht nicht allzu schnell entweichen fann, genügt vollkommen, um selbst ein großes Stück Fleisch ich habe ein ganzes Schwein auf diese Weise braten sehen im Laufe einer natürlich von der Größe des Bratens abhängenden Zeit völlig gar zu machen. Die Eingeborenen verwenden kein Salz, deswegen schmeckt ihr Fleisch stets ein wenig nüchtern, dagegen kann der Europäer auf die angegebene Methode Braten herstellen, die selbst durch die raffinirtesten Stochherdprozeduren nih! übertroffen werden dürften. Das Verfahren hat auch den Vorzug, daß ihm, wenn nur das Fleisch sauber ausgeschlachtet wurde, keinerlei Unreinlichkeit anhaftet.
Die andere Art der Zubereitung wird hauptsächlich für große Fische angewandt. Der Fisch wird aus genommen und in oberflächlicher Weise seiner Schuppen entfleidet. Sein Inneres wird mm mit geschälten Bananen, Stückchen Taro, zur entsprechenden Jahreszeit mit Stückchen Brotfrucht, Tamapnüssen, zerkleine tem Mango oder anderen wilden Früchten usw. gefüllt und von einer Menge derselben Leckereien umgeben. Ueber das Ganze wird aus dem weißen Kern der Kokosuuß gepreßer Saft gegossen. Diese Mischung umgiebt man nun mit einer Hülle von Bananenblättern und legt sie auf heiße Kohlen. Diese werden sowohl unter als neben und über dem Gericht stetig erneuert und legteres, we seine äußerste Hülle zu verkohlen beginnt, wiederhalt mit nenen Bananenblättern umgeben. Auch die Schmack haf.igkeit dieses Gerichts wird gerühmt.-
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Nachdruck des Juhalts verboten!
Berantwortlicher Rebatteur: Dscar Kühl in Charlottenburg . Verlag: Hamburger Buchbruckerei und Berlagsanstalt Auer& Co. in Hamburg .
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