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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
habe, als Jener zum Scheiterhaufen getragen wurde. Das kann Hejdrit natürlich nicht lösen, ergrimmt und schlägt mit dem Schrert nach Gester- Odin , der in Falkengestalt davonfliegt.
Auf den Faröerinseln ist dasselbe Räthsellied zu Hause.
Im Wafthrudnir- Lied der Edda erprobt Odin, unter dem falschen Namen Gangradr sich bei den weisen Jötun( Niesen) Wafthrudnir einführend, dessen Weisheit und fragt ihn die ganze altgermanische Göterlehre, Weltschöpfungs- und Untergangsgeheint. nisse ab. Zulegt thut er dieselbe Frage, wie Odin im alischwedischen Gesterlied an Heydrit. Und Wafthrudnir antwortet, Odin erkennend an dieser Frage: Nicht Einer weiß,
Was in der Vorzeit du
Sagtest dem Sohn in's Ohr; Din Tod auf dem Munde, Meldet' ich Schicksalsworte
Von der Asen( Götter) Ausgang.
Mit Odin fämpft' ich
In flugen Reden:
Du wirst immer der Weiseste sein.
So mag Räthselfrage und-Antwort zwischen unseren Verfahren herüber und hinüber gegangen sein, wenn sie beim Schmaus und Trunk auf der Methbank saßen und zur Unterhaltung einander priften auf Wissen und Wiz. Wer der Lande und Meere viel durch fährt, wird ein erfahrener Mann, gewinnt Erfahrung; wer hinter dem Ofen Hocken ble bt, bleibt unerfahren, dumpf und dumm.
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ie lag im Halbschlummer, in jenem Zustand, in dem die Erregtheit den Schlaf nicht vollkommen den Körper überwältigen läßt. Biinftlich wach werden... pinktlich wach werden! das zog sie immer wieder empor, immer wieder blickte sie nach der Uhr, die an einem fleinen gestickten Polster an der Wand hing. Die übermäßige AnDie übermäßige Anstrengung, die Nichtbeachtung der Müdigkeit hatte sie so gereizt, daß sie feinen Schlaf finden konnte.
Immer wieder zog es sie empor: Pünktlich wach werden... pünktlich wach werden!... Nur nicht heute, am Heiligabend, zu spät kommen! Heute, wo es galt, den letzten Sturmt der Käufer auszuhalten, den letzten, heftigsten Heißhunger auf die zierlichen, schillernden Galanterie- und Lederwaaren zu stillen. Heute, gerade heute wollte sie die Pünktlichste im Geschäft sein.
Wenn sie ein wenig eingeschlummert war, schreckte sie empor: Piinftlich wach werden!..."
Und beim Schein der Lampe, über deren Milchglasglocke ein Zeitungsbogen gehängt worden, damit ihr Licht gedämpft sei, lugte sie mit schmerzenden Augen nach dem Zifferblatt.
So lag sie schon eine Weile; da richtete sich auf dem gegenüberliegenden Bett eine Gestalt empor, ihre Mutter. Sie lauschte auf die vom unteren Stockwerk heraufflingenden Töne einer Wanduhr und schrie dann:„ Agnes! Aufstehen!... Es hat schon sechs geschlagen!... Du wolltest ja heute früher als sonst geweckt werden. Hörst Du, Agnes!"
Agnes murmelte einige unverständliche Worte, erhob sich jedoch nicht.
Ihre Mutter hatte sich unterdessen schon au gekleidet und ging hinaus in die Küche, in der Thür nochmals rufend:" Agnes, aufstehen! Hörst Du, Agnes?!..."
,, Mann wird Manne durch Nede fund!" lehrt die Gdda. Rede, damit ich Dich sehe!" sagte ein griechischer Weiser zu Einem, der ihn besuchte und Jenem noch nicht befannt war. Mit Näthselfragen priifte der Sage nach die Königin von Saba die Weisheit Salomo's , ebenso wie Helden und Götter der Edda einander auf diese Weise erproben.
Wer sich in Welt und Leben ungesehen hat, wird an fluger Antwort und wiziger Rede, aber auch an schwieriger Fragestellung erkannt, durch seine Nätselfunde, die so eng mit der Dichtkunst verwachsen, ein Stück von ihr ist, wie wir oben aus Wackernagel's Würdigung des Räthsels erfuhren. Wackernagel's Würdigung des Räthsels erfuhren.
Ein paar Proben uralter deutscher Räthsel mögen uns versinnlichen, woran derart altgermanisch Volk sich freute. Naturbeobachtungen berichtet der„ Erfahrene" und sucht seines Gleichen, der ihm antworten fann. So im Folgenden:
" Wer sind die Bräute, die auf Brandungsklippen gehen und die Bucht entlang fahren? Hartes Beit haben die weißgeschleierten Weiber und spielen in Seestille wenig."
Antwort: Die Meereswellen.
Uralt und lebendig erhalten bis heute ist auch folgendes Räthsel:
Flog der Vogel Federlos ,.
Sezte sich auf den Baum Blattlos, Kam die Jungfrau Mundlos, Fing ihn fußlos,
Aß ihn ärmilos.
Antwort: Die Schneeflocke, die sich auf entblättertem Baum niederläßt, wird von der Sonne gefangen und verzehrt, d. i. geschmolzen.
Daß dem Krieger nordgermanischen Alterthums sein Gewaffen am Herzen liegt und auch zu Räthselrede veranlaßt, kann man sich leicht vorstellen.
,, Was ist das für ein Thier, das Dänen( Männer) schüßt, blutigen. Rücken trägt und Wunden vorne, Speeren begegnet, sein Leben dran giebt, seinen Leib in Mannes Hand legt?"
Das ist der männerschirmende Schild. Der beste Schild ist ein zuverlässiger Freund. Wenn aber der Freund sern ist? Nun, er ist unter demselben Himmel. Das drückt das altgermanische Näthsel so aus:
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Einer hat 30 Meilen zum Freunde und doch sollen Beide binnen kurzer Frist ihre Hände aus Einem Wasser waschen und an Einer Sache trocknen."
Das gleiche Wasser, welches Beiden dient, ist der Thau, der auf der ganzen Erde alliberall fällt, und das Beiden gemeinschaftliche Handtuch, das sie trocknet, ist der Wind, der allumfährt.
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Naturbeobachtung und gesunder Menschenverstand, sinniges Vertiefen in das Geschaute und„ Erfahrene" und sinnige Wiedererinnerung, Auffrischung der Erinnerung bei den Genossen am fröhlichen Mahl oder bei ernster Berathung, das ist das Räthsel und die fluge Spruchrede in altgermanischer Zeit.
Zwischen Morgen und Abend.
Agnes waren die Zurufe grell und widerwärtig erschienen. Wie genau sie Alles gehört hatte. Und sie mußte wohl auch aufstehen, damit die ausgeframten Sachen wieder in die Kästen geordnet werden konnten, ehe das Geschäft geöffnet wurde. Herr Gerding, der Juhaber des Geschäfts, sollte mit Zufriedenheit Alles sehen und die Gehaltszulage, die sie als Weihnachtsgeschenk erhoffte, freudig und leichten Herzens geben können. Aber es war, wie wenn der Wefruf sie zu längerer Ruhe veranlasse, wie wenn er die entgegengesetzte Wirkung ausübe. Sie blieb liegen, wach, doch mit geschlossenen Augen.
Und als ihre Mutter den Kopf durch die Thiirspalte steckte und mahnend rief:„ Agnes, hörst Du denn nicht? Es ist die höchste Zeit!" fuiff sie wie zum Troz die Augenlider fester zusammen. Wie unangenehm die Stimme ihrer Mutter flang... Es war ja auch noch Zeit genug. Wenn anch mal nicht so viel aufgeräumt wurde es war ja heute der letzte Tag und nach dem Feste blieb so viel Zeit zum Kramen.
Und sie schlummerte, ohne es zu wollen, wirklich ein.
Die Mutter rief draußen, am Herd, nach je zwei Minuten, ihr:" Agnes! Es ist die höchste Zeit!" Sie war im guten Glauben, daß ihre Tochter sie höre und schon aufgestanden sei und sich wasche. Nur mehr aus Gewohnheit rief sie ihr:" Aufstehen!"
Sie hatte schon den Kaffee gefocht und ging mit der gefüllten Kanne in's Zimmer. Da lag Agnes noch schlaff und ruhig. Jezt aber riittelte sie ihre Tochter und schrie sie an, daß es schon so spät sei, daß sie erst nach dem Leffnen des Ladens in's Geschäft kommen werde.
Ver Entsetzt sprang Agnes aus dem Bett. schlafen, mit zwinkernden Augen und näselnder Stimme, schalt sie mit ihrer Mutter:" Warum hast Du mich denn nicht pinktlich geweckt?!... Ach, das hast Du nicht!... Ja, wenn man im besten Schlaf liegt, wenn es noch garnicht nöthig ist, schreist Du einen schon an, und dann steh' ich natürlich noch nicht auf... Warum läßt Du mich denn nicht so lange schlafen, bis es gerade richtig ist? Warum weckst Du nicht zur genauen Zeit?... Jezt, wo jede Minute Schlaf unentbehrlich ist?... Von Dir soll man nur was verlangen! Du kannst Dich ja nicht soll man nur was verlangen! Du kannst Dich ja nicht ein Bis.hen Deinen Kindern anpassen. Wir sind Dir ja ganz gleichgültig! Na, ich sage, nu komme ich wieder zu spät. Blos durch Dich... blos durch Tich!"
So quälte sie ihre Mutter, während sie sich hastig aufleidete. Wenn mir Herr Gerding mun feine Bulage giebt Du bist die Schuldige!"
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Ihre Mutter ertrug widerspruchslos das Gezänfe. Still legte sie ihr die Kleidungsstücke, den Hut und die Handschuhe zurecht. Während sich Agnes das Haar fännite, knöpfie die Mutter ihr die Schuhe zu. Dann goß sie den dampfenden Kaffee in eine Untertasse, damit er rascher abkühle. Rasch schnitt sie das Frühstücksbrot, Alles ohne zu antworten.
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Nur zeigten sich auf ihrem gutmüthigen, mütterlichen Gesicht einzelne rothe Flecken. Als aber Agnes hartnäckig wiederholte: Blos durch Dich komme ich immer zu spät! Blos durch Dich!" richtete sie ihre fleine, gefriimmite Gestalt auf und sagte mit zitternder Stimme: Ich? Ich soll die Schuldige sein? Ich möchte wohl sehen, wo Du bleibst, wenn Du mich nicht hättest! Aber jetzt schweige ich nicht mehr! Nein, ich schweige nicht! Und wenn ich zehnmal dazu haben von meinen Kindern abhängig bin- sie fein Recht!... Das ist doch zu schrecklich! Nur nicht von seinen Kindern abhängig sein!... Am liebsten suchte ich mir Aufwartestellen, um mir nicht immer so' was sagen lassen zu müssen... Ich- ich halte das nicht länger mehr aus. Ich lasse mir das nicht länger von meinen Kindern mehr sagen!" Die legten Worte flangen schluchzend, halb erstickt. Na, nu weinst Du schon wieder!" sagte Agnes wegwerfend, mit der ganzen Hartherzigkeit ihrer Jugend.„ Mit Dir kann man ja nicht ein Wort ruhig sprechen... Ich weiß garnicht, warum Du Dich so aufregst? Ich habe Dir garnichts gethan."
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Sie hatte Alles, was sie im Aerger gesprochen, selbst garuicht begriffen, nur Alles vor sich hin gesagt, ohne ihre Mutter kränken zu wollen. Es kam ihr auch jetzt nicht zum Bewußtsein, daß sie die Empfin dungen ihrer Mutter verletzt hatte. Von Allen, was ihre Mutter ihr erwiderte, traf sie am meisten, daß diese sich von ihren Kindern abhängig fühlte; das bedrückte sie, und um sie zu beruhigen und sie froher zu stimmen, sagte sie;„ Ach was! Abhängig! Nede doch nicht so' was! Das verstehe ich ja garnicht!" Aber ihr Ton war, wohl infolge ihrer Abgespanntheit, nicht freundlicher geworden.
„ Ein ganz niederträchtiges Geschöpf bist Du geworden!" schrie jetzt die Mutter erbost.„ Jegt willst Du mich auch noch zum Besten haben! Das, das habe ich wahrlich nicht unt Dich verdient!" Die Thränen liefen ihr über die Backen und fielen auf das Brötchen, das sie in ihren Kaffee tauchte. Sie konnte nicht weiter essen. Der Bissen quoll ihr im Munde; sie vermochte nicht, ihn himuterzuschlucken. Und als sie nun Agnes verstört und betreten dastehen sah, vollständig angefleidet, auf ein gutes Wort der Mutter wartend, lief all' ihr Zorn und Gram mit den Thränen aus den Augen. Nachgebend wollte sie sagen:" Hast Du auch nichts vergessen?"
und
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gebe doch nicht es 11 nicht
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