10. Der„ Bund der russischen Sozialdemokratie" im Auslande fritt als Bestandtheil in die Partei ein und ist mit der Vertretung berſelben im Auslande beauftragt. In und fifth me Bertrett
11. Das offizielle Partei- Organ ist die Arbeiterzeitung": Das Programm der Partei wird veröffentlicht werden, nachdem es in den Lokalfomitees durchberathen worden ist.
Wahlkampf.
M
"
Freilich, die freifinnigen Sapitalisten, fie sind heute frei von Zwangsarbeit und Absolutismus , fintemalen sie selbst es sind, die andere Menschen in ihr Arbeitsjoch einspannen und ihre Betriebe als absolute Herrscher regieren!
P
Mädchen des unteren Volkes aufbaut.
"
er
Wurde
Bältnisse für die passendste halten. In Ausnahmefällen haben] Zwangsarbeit im sozialdemokratisch absolutistischen Staate", I und bis zum andern Morgen im Gefängniß festgehalten. Am die lokalen Komitees das Recht, die Beschlüsse des Zentralfomitees phantafirt das Flugblatt. Die biederen Flugblattschreiber scheinen Dienstag, dem dritten Pfingsttag, wurden dann zehn in Pr. Star nicht auszuführen, worauf sie das Zentralkomitee über die Gründe, nicht einmal zu wissen, daß Demokratie und Absolutismus vollendete gardt beschäftigte Bauhandwerker, weil sie Flugblätter vertheilt welche sie dazu bewogen, zu benachrichtigen haben. Im übrigen Gegensätze sind, daß in einer sozialen Demokratie feinerlei Absolu- hatten, entlassen. Mit solchen Mitteln suchen sich die Gegner ihre Handeln die lokalen Komitees ganz selbständig, indem sie sich nur tismus herrschen kann. Kreise zu behaupten. nach dem Parteiprogramm zu richten haben. Wo aber herrscht der Absolutismus und wo die Zwangsarbeit Aus Ostpreußen 8. Die Partei tritt durch Vermittelung ihres Zentralfomitees in in Wirklichkeit? Man braucht sich nicht in den Zukunftsstaat" zu wird uns geschrieben: Recht gespannt, darf man auf den Ausfall Verbindung mit anderen revolutionären Organisationen, insofern dies versteigen. Das Gute liegt so nah". Ist heut, im nicht gegen ihr Programm und die Parteitaktik verstoßt. Die Partei liberalen Staatswesen, die der Reichstagswahl im Wahlkreis Raguit- pilltallen sein. Berufswahl frei? Im Gegen- Die ganze Thätigkeit der Konservativen deutet darauf hin, daß sie erkennt jeder Nationalität das Recht der Selbstbestimmung zu.( Die theil, heut sind es Hunger und Noth, die furchtbarsten Tofalen Komitees seßen sich in Verbindung mit anderen revolutio- Despoten, die Situation für sehr ernst für ihre Partei halten und zwar fürchten welche die Mehrzahl der Menschen in Be nären Organisationen mur mit Kenntniß und unter Befolgung der rufe zwingen, die ihnen durchaus nicht angemessen sie, so sonderbar das von einem abgelegenen ostpreußischen Landsind. Weisungen des Zentralkomitees.) Der langjährige freis erscheinen mag, die Sozialdemokratie. Nur die wenigsten können heute ihren Neigungen und Vertreter des Kreises, der 9. Die oberste Parteiinstanz ist der Parteitag, zu welchem die Fähigkeiten entsprechend sich ausbilden und im freiwillig gewählten entfaltet eine außerordentlich Oberagrarier Graf Kanig, Kreise. Vertreter der lokalen Komitees zusammentreten. Es finden ordent- Berufe thätig sein. rege Thätigkeit im Bisher ist das niemals liche und außerordentliche Parteitage statt. Jeder prdentliche Parteigeschehen. werden Jetzt aber überall Versammlungen abgehalten und Flugblätter in großen Massen tag setzt den Zeitpunkt fest, an welchem der nächste Parteitag stattverbreitet. Während in den übrigen Kreisen die bekannten Blätter, zufinden hat. Die außerordentlichen Parteitage werden von dem die aus Berlin kommen, verbreitet werden, sind für Ragnit - Pillfallen Zentralfomitee einberufen aus seiner eigenen Initiative, wie auch auf Verlangen von zwei Dritteln der lokalen Mitgliederzahl. Bou Berstörung des Familienlebens" wagt das schon mehrere besondere Flugblätter hergestellt, deren Inhalt sich freisinnige Prozenthum immer wieder zu reden. Dabei wissen die zum großen Theil direkt gegen die Person des sozialdemokratischen Es deuten allerdings Leute nur zu gut, daß ihr behagliches heiliges Gheleben" Standidaten, Genossen ofer, richtet. ſich auf der weitverbreiteten fürchterlichen Prostitution der eine Reihe Erscheinungen darauf hin, daß die Stimmendem reise für uns zahl in erheblich wächst. Soch z. B. der Genosse Hofer fast zum Kreistags- Abgeordneten geZwangserziehung der Kinder" jammert das Flug wählt, troßdem nicht die geringste Agitation betrieben war. Die Wuth blatt weiter. Jede Erziehung ist aber ein Zwang, und heute der Agrarfer über unsere Mittergutsbefizer ist grenzenlos. Da jizen besteht bereits der Schulzwang. Darüber wäre also nicht viel zu die Genossen Hofer, Braun, Ebhardt und Herbig, die ersten drei reden. Lieber hätte das Langerhans'sche Flugblatt sich darüber aus kandidiren, auf ihren Gütern und zeigen durch ihr Verhalten, daß es sprechen sollen, warum die freisinnige Partei den Berbesserungen des über die Nothlage der Landwirthschaft Noch einiges zur Gefährdung des Reichstags- Wahlrechts. Schul- und Erziehungswesens so fühl gegenübersteht siehe Lehrer auch ohne Geschrei er vorhalterfahrenen day mich Gegenüber den fortgesetzten Verfuchen der konservativen Preffe, besoldungsdebatte im Berliner Stadtverordneten - Kollegium! geht. Dem Städter können die Agrarier vorhalten, nichts von der Landwirthschaft versteht so erfahrenen es so hinzustellen, als ob die Konservativen garnicht daran denken, und ist es etwa eine freie" Erziehung, wenu das arme kind sich mit Genosse Hofer das bestehende Reichstags- Wahlrecht aus der Welt zu schaffen, halten ganz ungenügender Ausbildung zu begnügen gezwungen ist, während Landwirthen gegenüber wie unsere Genossen sind, können wir es für angebracht, dem schwachen Gedächtniß der Herren noch das Kind des Freifinnigen Geldmanes, ist es auch noch so hohl im fie mit solchen Redensarten nicht tommen. hatjeit längerer Zeit schon mit einigen Genossen, die durch einige offiziell beglaubigte Bitate aus ihrem eigenen Munde Kopfe, die beste Ausbildung erkaufen kann? Die freisinnigen Flugblattschreiber haben also allen Anlaß, mit er im Kreis auffand, unter den schwierigsten Umständen Agitation betrieben. Wer die ostpreußischen Verhältnisse nicht kennt, kann sich Bei der Berathung des preußischen Staatshaushalts- Etats brachte ihrem Geschimpfe gegen die Sozialdemokratie etwas vorsichtiger zu feinen Begriff davon machen, wie mühevoll es ist, ein paar in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 21. Januar 1896 ber fein. Das Sünbenregister des Liberalismus iſt Tausend Flugblätter zu verbreiten. Ein Gut, wo zwanzig Abg. Richter die Wahlrechtsfrage zur Sprache. In die Debatte griff wahrlich lang genug me nod na aid start insul Wähler wohnen, ist schon eine ganz bedeutende Besitzung, 1. a. der freikonservative Abg. Frhr. v. 3edlig, in seinem Neben Etu Bruch im Zentrumsthurm. Ein Zentrumsthurm.it? Da, wo wohin erst auf langen Wegen zu gelangen ist. beruf Ministerialdirektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, pid ein und äußerte sich wörtlich folgendermaßen: Allenthalben im Rheinland pflanzt das Bauernthum die Fahne wie im Streife Ragnit neben den Gütern Heine Bauernwirthschaften " Ich glaube, wenn man an die Frage des Wahlrechts heran- der Rebellion gegen das Zentrum auf. Die" Rheinische Volksstimme" beſtehen, liegen dieſe mur in ganz seltenen Fällen so wie im Westen in Dörfern zusammen, sondern fast jedes Wohnhaus liegt inmitten geht, wenn man jo, wie der Herr Abg. Richter fiber das preußische eigene Kandidaten aufzustellen, einmüthig den Führern zu laufen, bis er nur ein paar hundert Flugblätter abgegeben hat. Wie in Köln fordert auf, in allen rheinischen Zentrums- Wahlkreisen des zugehörigen Landes. Da kann sich ein Vertheiler halbtodt Wahlrecht urtheilt, so muß man naturgemäß die Betrachtung folgen und selbständig in den Wahlkampf einzutreten". Rücksichten eifrig im Kreise gearbeitet ist, und wie sehr, die Konservativen ein auf die sonstigen Wahlrechte richten, und ich glaube, in eifrig im Streise gearbeitet ist, und wie sehr die Stonservativen ein diesem Hause wird man sich der Ueberzeugung nicht ver- feien nicht mehr am plaze, nachdem das Zentrum die bescheidenen überraschendes Resultat fürchten, geht daraus hervor, daß fie in schließen, daß, wenn überhaupt bon einer Forderungen der Landwirthe zurückgewiesen hätte. Eine Verständigung einem Flugblatt an die Besizer darauf hinweisen, daß schädlichen wirtung des Wahlrechts bie Rede lei so lange aussichtslos, bis man Reſpekt vor den Landwirthen be- die sozialdemokratischen Sendboten den ganzen Kreis durchzogen tommen hätte, ist, dies in ungleich höherem Maße vielmehr haben und einste Gefahr drohe, den Kreis zu verlieren, wenn nicht eifrig für den Grafen Stanikz gearbeitet werde. In der gemeinsten Weise wird über den abtrünnigen Klassengenossen Hofer hergefallen. Den Gutsarbeitern wird gerathen, nach Gr.- Skaisgirren, dem Gut Bentrums- Landwirthe des Kreises Geldern! Die Vorbereitung Sofer's, zu ziehen, und von ihm die fofortige Auftheilung seines der Reichstagswahl erheischt dringend eine Berathung zur Bah prächtigen Gutes, einem der größten im Kreise, au fordern u. f. w. rung unserer berechtigten Interessen! Es ist unser gutes Recht, An das soldatische Gefühl der Landleute wird appellirt, sich von einen uns nahestehenden zentrumstreuen Mann zu wählen, wenn wir auch im Wahlfomitee überſtimmt worden sind. Vereinigen Hofer fernzuhalten, der als Einjähriger nichts werden konnte und wir uns am nächsten Sonntag, den 5. Juni, 81/2 Uhr, bei Broek- sich deshalb jetzt von den Dummen in den Reichstag wählen lassen man in Weeze . Die Vorstandsmitglieder des Rheinischen Bauern wolle. Hofer, der die Qualifikation zum Neserve- Offizier befizt, hat vereins im Kreise Geldern. A. Alsters( Aldekerk), J. Bürgers( Harte- nicht Offizier werden wollen, weil er schon damals Sozialdemokrat feld), W. Dreckmann( Weeze ), Graf von und zu Hoensbroech ( Haag), war. Auf das Resultat der Wahl in diesem Kreise kann man mit Recht gespannt sein. Graf Loe( Wissen), J. Tendyck( Wachtendonk ).
aufzuhelfen.
im Reiche als in Preußen der Fall ist( Sehr richtig! rechts) und daß, wenn man die beffernde Hand nach der Nichtung anlegt, die gebildeten Elemente, die urtheils= fähigeren, potentischen mehr zur Geltung zu bringen sind bei den Wahlen daß da das Reichs- Wahlrecht
mehr verbesserungsbedürftig und verbesserungsfähig ist als das preußische.( Sehr richtig! rechts.)"
Ein Jahr später, am 19. Januar 1897, Teistete sich derselbe Herr folgenden Schmerzensschrei gegenüber einer Bemerkung des Abgeordneten Bachem :
97
Der" Köln . Volfsztą." wird aus Geldern geschrieben: Im hiesigen Streise wird folgende Einladung verbreitet:
werden.
Ungleich der Verbesserung bedürftiger, un gleich schädlicher in seinen Wirkungen ist das Reichs Wahlrecht, als das preußische Wahlrecht, und wenn der Herr Abgeordnete Dr. Bachem so starte Wahlschmerzen fühlt, erhebliche Fortschritte machen werden. Nach den Wahlen mögen die Die Köln . Volksztg." bemerkt dazu:„ Die Vorstandsmitglieder Soviel ſteht fest, daß wir in allen Wahlkreisen in Ostpreußen so möchte ich ihn dringend bitten, zunächſt ſeine Aufmerksamkeit des Rheinischen Bauernvereins im Kreise Geldern nehmen also die deutschen Genossen an uns in Ostpreußen denken und dafür sorgen, den Wirkungen des Reichs- Wahlrechts zuzuwenden; dort wird er Wahlagitation gegen den vom Wahlfomitee des Wahlkreises CleveWahlagitation gegen den vom Wahlkomitee des Wahlkreises Cleve- deutschen gemug zu thun haben, um seinem Reformdrang voll zu genügen." Geldern ordnungsmäßig aufgestellten Kandidaten in die Hand. Es daß es uns durch Bereitstellung von Mitteln möglich gemacht wird, wird eine Beit kommen, wo die Herren Grafen Loe und zu Hoens - darauf hin zu arbeiten, daß bei der damn folgender al bie Auch Herr Stöder äußerte schwere Bedenken gegen das allgemeine Wahlrecht, benen er nur nicht so offen und unverhüllt, wie broech, sowie diejenigen, welche ihnen noch folgen, ihr Vorgehen Hochburgen der Agrarier vom Schlage Kanig gründlich erschüttert jeine ehemaligen Parteifreunde, Ausdruck verlieh, sondern die er, wie schwer bereuen werden." das nun einmal feine Mode ist, in möglichst verklausulirter Formes mit allen Kreisen der Bevölkerung halten zu wollen. Daß die Das Zentrum sieht jetzt, wie es auf die Dauer unmöglich ist, vorbrachte, um sich bei Gelegenheit herausreden zu können. Er es mit allen Kreisen der Bevölkerung halten zu wollen. Daß die sprach sich zwar am 20. Januar 1897 dahin aus, daß das allgemeine, Bauern es sind, die dem Zentrum den Rücken zukehren, ist allerdings gleiche, direkte Wahlrecht( vom geheimen Wahlrecht schwieg er) im etwas undankbar, nachdem das Zentrum den agrarischen Wünschen Seiche nicht abzuschaffen, sondern nur durch ein besseres zu ersetzen stets sehr weit entgegengekommen ist. Die Arbeiter hätten hundertmal mehr Grund, den schwarzen Herren den Laufpaß zu geben. sei, fügte aber gleich hinzu: Die Arbeiter laffen sich hundertmal mehr gefallen als die Herren Halm". von Ar und Salmisti priemodialysis Wahlvorbereitungen im Königreich Stumm.
Ich denke oft darüber nach, ob es nicht möglich wäre, dadurch, daß man das Wahlrecht auf Berufsgenossenschaften baftet ein Gedanke, für den freilich auf der rechten Seite teine Freundschaft mehr ist, die wüste Agitation, die sich an das allgemeine, gleiche Wahlrecht knüpft, zu befettigen."
Ob Herr Stöcker dabei die„ wüste Agitation", die er selbst treibt, im Auge hatte, entzieht sich unserer Beurtheilung. Jedenfalls aber wird das„ bessere Wahlrecht", das ihm vorschwebt, für das Bolt eine Berfümmerung seiner Rechte bedeuten. Schließlich noch eine Aeußerung des jezigen Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Herrn v. Kröcher, aus der Sizung vom 22. Januar 1896.:
M
D
AM
Aus Saargemünd wird uns telegraphirt: Gestern wurden in Merchweiler ,( St. Wendel) und in Sellerbach( Saarbrücken ) unfere el beschlagnahmt. mmmzettel Flugblätter und In Brebach und Salberg wurden die vertheilten Flugblätter von Beamten des Königs von Saarabien wieder eingesammelt.
Reserveübungen
zanis
finden bei verschiedenen Truppentheilen an dem Wahltage sowie an dem Stichwahltage statt. In Baden find Ordres ergangen für 15., 16. und 17. Juni. Auch in Berlin werden Reservisten auf den 17. Juni eingezogen, so daß sie bei nöthig werdenden Stich wahlen nicht wählen können.
Humor in ernster Zeit.
Im Saalfreise machen die Ordnungsbrüder für ihre Sache nach Sträften Propaganda. Dabei geht es zuweilen recht munter zu. So rief man einem unserer Redner fürzlich im Chorus zu: Lügenmaul, Rasselmaul, schmeißt den Kerl' naus!- Gleichzeitig wurde unserem Genossen zugebrüllt, daß man schon einen Sozialdemokraten zu Boden geworfen habe, so daß er nachher die Zunge zum Halse hinausstreckte". Darauf vernichtete ein wirklicher Professor die Sozialdemokratie durch den Hinweis auf ihre Gemeingefährlichfeit: 100 000 Hektoliter Menschenblut würde sie mindestens vergießen und thurmhohe Leichenwälle im Falle ihres Sieges aufstauen. Dazwischen wurden Freibier und Freifognac verzapft, um den schaurigen Eindruck wirksam niederzufämpfen.
Den höchsten Beifall der versammelten Agrarier ernteten bei jener Gelegenheit ein Herr, der eine donnernde Philippita gegen den Sozialismus vom Stapel ließ und gleichzeitig die Kandidatur Dugend inbrünstig empfahl.( Tosender, unendlicher Beifall.) Der Sozialdemokrat, der unmittelbar darauf sprach sich anfänglich nur schwer vernehmlich machen. Nach und nach jedoch hörte man auf ihn, und unter lautloser Stille gelang es ihm, den vollgiltigen Nachweis dafür zu erbringen, daß der Vorredner unlängst aus Anlaß einer gegen Bei einigen Truppentheilen ist eine Verlegung dieser wahlrecht ihn schwebenden Straffache von dem Landgericht vernichtenden Termine angeordnet worden. Warum sollte das nicht zu alle a. S. als durchaus unzurechnungsfähig allenthalben möglich sein? Das Kriegsministerium sollte erklärt worden war. Während es so im Saale sehr still schleunigst Abhilfe schaffen! noillou wurde, verlängerten sich die Gesichter der staatsretterischen Herren beträchtlich. Von der Agitation.
Ind
Sonnemann, gieb Deinen Segen!
A
19
" Dann hat Herr Dr. Bachem und nach ihm Herr Nidert auch noch die Frage des Wahlrechts berührt. Ich bin zwar nicht in der Lage, die Absicht meiner Fraktion und meiner Partei darüber fund zu geben; geben; aber ich zweifle nicht, daß meine Partei mit dem, was ich darüber sagen werde, einverstanden ist. Ich gebe den Herren, die hier das LandtagsWahlrecht angreifen, zu, das Landtags- Wahlrecht hat seine großen Mängel, und wir sind auch bereit, über die Mängel unter einer Bedingung zu diskutiren, wenn nämlich pari passu auch über das Sie berichtet, haben Freisinnige und Nationalliberale im WahlIn Brieg halten die konservative und die frei Neichstags- Wahlrecht( Sehr richtig! rechts), welches nach freise Offenbach- Dieburg ben Frankfurter Kubbelmuddel nachgemacht. unserer Ansicht auch große Mängel hat, nach Ihrer vielleicht nicht, Handelstammer- Sekretär Schloßmacher wurde von ihnen als anti- innige Partei 2ählerversammlungen im städtizu gleicher Zeit damit verhandelt wird. Diese hängen beide so agrarischer Kandidat aufgestellt. Am Sonnabend erschien sein schen Schauspielhause ab. Als das Wahlfomitee unserer eng zusammen, daß für eine Aenderung des Land Programm: Es ist ganz verwaschen und nichtssagend; der bestimmten Partei beim Magistrat ebenfalls um die leberlassung dieses Lotals tags Wahlrechts ohne Aenderung des Reichs Stellungnahme befonders zu den agrarischen Fragen weicht es sorgfältig au einer Versammlung eintam, erhielt es den Bescheid, daß man tags Wahlrechts meine Partei faum zu haben aus, mr bezüglich des Getreidezolles ist gefagt, Schloßmacher trete für den Schauspielhaussaal zu sozialdemokratischen Agitationszwecken sein wird." einen mäßigen Getreidezoll ein. Zugleich läßt er aber auch in nicht hergeben könne". Für Agitationszwede anderer Parteien giebt Werden die Konservativen versuchen, auch diese, in den amtlichen dem kleinen Blättchen des Kreises verkünden, er werde für die Er man ihn aber her. Schöner Standpunkt einer Gemeindeverwaltung, Drucksachen des preußischen Abgeordnetenhauses niedergelegten Aeuße- höhung des Getreidezolles auf fünf Mart stimmen. deren moralische Aufgabe die Unparteilichkeit sein soll! rungen zu bestreiten? Und der Mann ist Kandidat der Freisimmigen, deren es im WahlIn Letschow in Mecklenburg wurde am 1. Pfingstfeiertage eine freise allerdings nur ein Bäckerdugend giebt! Wählerversammlung, wo der Neichstagskandidat Dr. Herzsd dist Dr. Paul Langerhans sid te do din dn dile feld sprechen sollte, von dem überwachenden Gendarmen unter Besollte sich etwas um die Flugblätter fümmern, die zu seiner Jn Westpreußen desing rufung auf die medlenburgische Sonntagsverordmung aufgelöst. Empfehlung vom freisinnigen Wahlverein für den dritten Berliner versucht man durch unberechtigte Polizei Eingriffe die sozialdemo- Gegen diese Maßnahme ist sofort Beschwerde beim Ministerium erWahlkreis herausgegeben werden. Diese Flugblätter empfehlen ihn fratische Agitation auf mannigfache Art zu hindern. An den Pfingst hoben worden. nicht, sondern diskreditiren ihn, und wir können nicht recht glauben, tagen find in einer ganzen Reihe von Orten unsere Genossen an- Ueber den Anhang der Welfen in Arbeitera daß Dr. Langerhans sich den Unsinn, der darin verzapft wird, zu gehalten und ihnen die Flugblätter und Stimmzettel ab- treisen wird dem Braunschweiger Bollsfreund" von einem eigen machen möchte. genommen. Wenn sich unsere Genossen gegen die ungefeßlichen Arbeiter u. a. folgendes geschrieben: Diejenigen, welche nicht ges Da heißt es in dem Flugblatt: ng purus Handlungen der Beamten verwahrten, beriefen sich dieselben nügend informirt sind, werden die Theilnahme verschiedener Arbeiter, „ Unsere linksstehenden Gegner, die Sozialdemokraten, hingegen stets auf die ihnen von den Vorgesetzten ertheilten Befehle. an der Welfenbewegung eigenthümlich finden, da Braunschweig seit fischen im Trüben, sie verschleiern einfach ihre wahren Ziele: Ber- Wie von Gendarmen und Polizisten gearbeitet" wird, dafür der Entwickelung der Sozialdemokratie ein schlechter Boden für dies nichtung des Privateigenthums- Zwangsarbeit im sozialdemokratisch seien einige Beispiele angeführt. In Wiesenburg wurden felben war. Seit Bracke's und Kotosty's Beiten befißt das brauns: absolutistischen Staate- Zerstörung des Familienlebens durch zwei Genossen von einem Gendarm und einent Polizisten fest- schweigische Proletariat zu viel Klassenbewußtsein, um sich von dem Aufhebung der Che- Zwangserziehung der Kinder Umsturz genommen und zum Bürgermeister geflihet, der ihnen alle Druck Bauernfang der Welfen einfangen zu lassen. Diese Arbeiter find aller bestehenden Verhältnisse- das ist zwar das, was sie wirk chriften, trotz aller Proteste abnahm. In Karthaus erklärte der meist verkrachte Kleinbürger, welche durch die Noth gezwungen find, lich wollen, was sie sich aber hüten, jetzt, vor der Wahl, offen zu Gendarm, der mehreren Genossen die Flugblätter abnahm, fich in die Fabriken zu begeben. Es ist ja eine bekannte Thatsache, fagen." auf deren Vorhalten, daß er dazu kein Recht habe daß jedem Menschen das Alte wie Kleister auf dem Hirn flebt. So Wir hüten uns allerdings, so etwas zu sagen. Denn wir haben b wir ein Recht habent oder nicht, ist gleichgiltig, geht es auch diesen Deklassirten des Kleinbürgerthums. Sie sind erkeine Absicht, das als unser Ziel aufzustellen, was wir gerade be- wir nehmen es einfach. In Puig berief sich der Stadtwvachtmeister, haben über die anderen Arbeiter, da sie sich, trop ihres Ach und Tämpfen. Wir wollen nicht das anstreben, was uns gerade den als er die Flugblätter fonfiszirte, auf einen Befehl seines Bor- Weh noch nicht als solche fühlen. Sie wollen auch nicht als heutigen liberalen Gegenwarts staat so verhaßt macht. gefeßten. In Stangenwalde erklärte der Gendarm, daß er wühler gelten und treten am liebsten mit den Meistern in Verkehr. Wer vernichtet das Privateigenthum? Etwa die Arbeiter? Wie von höherer Stelle Auftrag habe, alle Blätter wegzunehmen. In Herr v. Frege, bekannt durch seinen Ausspruch über die sollten sie, die tein Privateigenthum haben, denen ihr Eigenthum Biezendorf bei Danzig holte der Gendarm drei Tage nach der sozialdemokratischen grünen Jungen" zieht jetzt in feinem Wahlvielmehr genommen worden ist und täglich vom Kapitalisten ge- Verbreitung aus den Wohnungen Flugblätter und Stimmzettel ab treis, dem 14. sächsischen umher, um für seine Wahl Propaganda zu nommen wird, das anfangen, was ihnen unterstellt wird? und zerriß fie. In Pr. Stargardt arbeiteten am zweiten machen. Diskussion giebt's natürlich nicht, es ist den Anwesenden Nichts sonderbarer, als wenn sich der Liberalismus mit einem Pfingsttage einige Danziger und Stargardter Genossen. Jeder mit nur gestattet, Fragen zu stellen. Das wird denn auch von unseren Male zum Schüßer des Privateigenthums aufwerfen möchte. Ift es Flugblättern Angetroffene wurde zur Wache gebracht, wo ihm Genossen, die vielfach selbst feine Versammlungen abhalten können, nicht das liberale Wirthschaftssystem, welches den Geldmächtigen die die Blätter abgenommen wurden. Am Abend wurden zwei Ge- tüchtig ausgenügt. In einer Versammlung in dem kleinen Macht giebt über den kleinen Befiß, welches die kleinen Privat- nossen, die schon vormittags einmal festgenommen waren, nochmals Städtchen Coldiz wurde der Herr durch gefchicte eigenthümer schaarenweise ins Broletariat hinabstößt? berhaftet, troßdem ste gar keine Blätter mehr zur Vertheilung hatten, Fragestellung arg in die Enge getrieben. Auf die Frage, wie er sich
"