Die Neue Welt. Jllustriertes Unterhaltungsblatt.
welche die tieffte Beschattung ohne Schaden erträgt, fle magt sich nicht an offene Sonnenstellen. Da das Laub sehr zart und fein ift, so würde die Blattfläche zu sehr austrodnen und zugrundegehen. Die Pflanze wird von mächtigen Lindenbäumen beschattet, die auch nicht einen einzigen Sonnen ftrahl ungebrochen durchlaffen, und so ist für das Gedeihen des Gewächses vortrefflich gesorgt. Auch in Kleinasien ist es eine sehr charakteristische Schattenpflanze, die daselbst das Waldesdunkel prächtig schmückt. Eine Eigentümlichkeit des ganzen Gewächses besteht in der intensiv hellgelben Färbung des Stengels, der Blätter und der Blüten, so daß das Auge des Menschen schon aus großer Entfernung auf die Pflanze aufmertfam wird. Wäre le grün gefärbt, so würde fie mit der Umgebung harmonieren und nur schwer zu beachten fein. Eine fogenannte Schutzfarbe ist also der Pflanze nicht ge
stielt und dreizählig. Das endständige Blätt chen ist dreilappig, die zwei seitlichen haben ein nach außen gerichtetes Seitenblättchen. Die oberen Blätter zweiter Ordnung find turzgestielt, eirund länglich und am Rande grobgeferbt gefägt. Die Blätter in der Region des Blütenstandes sind von den unteren total verschieden; wir haben also eine Pflanze vor uns, die zweierlei Blätter befizt. Sie sind herzförmig, ohne Stiel, elrund und am Rande geferbt. Am Ende der Meste zeigen sich sehr bald die Blütendolden.
Die Hauptdolde befitt 8-10 este, die wie bei allen echten Doldengewächsen an einem Bunfte vorspringen. Sie sind sehr bünn und fein und an ihren Endpuntten tellt sich das Ganze nochmals In 10-12 Heine kurze Westchen, von denen jedes am Ende eine Blüte trägt. Diese besteht aus 8 Relchzähnchen, aus 5 Blumenblättchen und den zweifamigen Früchtchen.
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pflanze, die in Südeuropa als Gemüsefrayt da und dort angebaut wird. Sie findet sich an schattigen, feuchten Orten im Gebiet des Adriatischen und des Mittelländischen Meeres und auch auf den dortigen Inseln. Die beiden letzten Arten find empfindlich gegen die Kälte und wollen auch bei Kultur in unseren botanischen Gärten nicht gedeihen. Will man sie fultivieren, so müssen die Sa men im Warmhaus zum Reimen gebracht werden. Die jungen Pflanzen dürfen erst Ende Mai in das freie Land verpflanzt wer den, wenn bei uns die Gefahr der Nacht fröste vorbei ist. Die letzte Art wird in Südeuropa an Stelle unferer Sellerie ver wendet, besitzt aber nicht denselben angeneh men Geschmad und auch nicht dieselbe Wir fung.
Wenn wir uns zum Schluß nun fragen, wie die Smyrnodolde nach Schwegingen in den Schloßgarten tam, so fann die Frage
geben. Kurze Zeit nach der Reimung verdickt sich das Rhizom zu einer Knolle von der Größe eines Radieschens, und nun können die Wurzeln sehr leicht in den vermoderten Humus eindringen, der sich im Laufe der Zeit aus den vielen Lindenblättern an gefammelt hat. Die Wurzeln gehen nicht tief in die Erbe ein, da fie sa in der obersten Schicht reichlich Nahrung finden. Bei starken Exemplaren wird der Stengel so dick wie der fleine Finger eines Mannes, während schwächere Exemplare höchstens die Stärke eines Federhalters erreichen. Am Grunde ist der Stengel rund, nach oben wieder durch die herablaufenden Blätter stark kantig geflügelt.
Die ganze Pflanze erreicht eine Höhe von 60-80 Zentimeter, doch finden sich einzelne Exemplare, sogenannte Kümmerformen, die nur 15-20 Zentimeter hoch werden. erften nach der Reimung entstehenden Blätter, die sogenannten Grundblätter, sind ge
Die
L. Badhuisen: Seestück.
Die Gattung der Smyrneen zeichnet sich burch angeschwollene, oft von der Seite zusammengedrückte oder zusammengezogene Früchtchen aus. Dieselben haben fünf mehr oder weniger sichtbare Rippen oder Riefen. Die seitlichen Rippen bilden den Rand oder ( tehen vor dem Rand. Das Eiweiß der Früchtchen ist eingerollt oder gefurcht. Die Gattung der Smyrniumgewächse ist arm an Arten. In der Flora von Mitteleuropa finden sich nur noch zwei weitere Arten: Smyrnium rotundifolium Miller oder Smyrnium Dodonaei Sprengel, die rund. blättrige Smyrnadolde. Sie ist unferer ersten Art ähnlich, ist aber gröber und der ber gebaut und erreicht auch eine bedeuten dere Höhe. Ihre Heimat ist ebenfalls in Osteuropa , aber nur im wärmeren Teile. Ihre nachste Station von uns aus ist im Gebiet des Adriatischen Meeres und bei Fiume. Die dritte Art ist Smyrnium Olusatrum L. Es ist aber eine Kultur
Der
nicht bestimmt beantwortet werden. Garten in Schwegingen wurde von dem Kurfürsten Karl Theodor angelegt; er diente besonders zu galanten Hoffesten und wurde Don Mannheim aus häufig besucht. Der Garten war damals wegen seiner herrlichen Pflanzenhäuser sehr berühmt. Da wurden wohl auch Samen und Gewächse aus frem den Gegenden bezogen, so ist es wohl mög fich, daß Samen von Smyrnium mit ein geschleppt wurden, die dann in dem treff. lichen Humusboden gut gedeihen konnten. Merkwürdig ist aber, daß in der Döllschen Flora des Großherzogtums Baden die Pflanze nicht erwähnt wird. Döll kannte den Schwetzinger Garten sehr genau und die Pflanze wäre seinem Scharfblic nicht ent gangen. En fönnen wir also über die Frage der Herkunft der Pflanze nichts mit Bestimmtheit mitteilen und es bleibt für die Phantasie ein weites Feld zur Spefulation offen.