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B. 130. 15. Jahrgang. Beilage des Vorwärts  " Berliner   Volksblatt.

verein Nordost 5,-.

Kommunales.

Dienstag, 7. Juni 1898.

Der Mord in der Oranienstraße. In unheimlich rascher der Mörder auch eine gefährliche Mitwisserin einer Strafthat be Für den Wahlfonds Folge mehren sich neuerdings die Blutthaten, welche gewaltsam das seitigen wollen und nach irgendwelchen Beweisstücken gegen ihn die gingen ein: M. G. 10,-. Zwei Rothe, Berlin   W 6,-. Bfrobfen- Auge der fatten Moral auf jenes furchtbar große Bereich des Behältnisse durchwühlt. Jammers und Schmuzes lenken, das mitten im Leben der Auch bis zum gestrigen Abend hat die Polizei noch keinerlei Maurer vom Bau Friedrichstr. 16, fünfte glänzenden, firchenbauenden, militärstrogenden Reichshauptstadt Erfolg aufweisen können. Je mehr aus Zuhälter- und Dirnenkreisen Rate 7,50. Summer'sches Quartett 8,-. Geselliger Arbeiterverein vor aller Augen daliegt. Das Elend ist nicht im geringsten über die Ermordete bekannt wird, in desto ungünstigerem Lichte Humor" 15,- Rheinsberger Schlößchen 1,-. Ueberschuß von der verdeckt. E zeigt sich bei Nacht und bei Tage Geburtstagsfeier Admiralstraße 6,20. Wachs 3,- Gesangverein der Straße; es haftet dem tugendhaften Philister wie sein schließung an betrogen und ist ihrer Liederlichkeit wegen von der auf erscheint ihr Vorleben. Sie hat ihren Mann gleich von der Chest Maiglödchen" und" Loreley  " vom Frühkonzert 76,70. Grau- eigener Schatten an den Fersen und ist für jeden unter dem Wutter, die sich ehrlich mit Zigarrenmachen ernährt, verstoßen; Sprenkelchen, 2. Rate 1,-. J. M. 3,-. In Summa 142,40 M. Bereits quittirt 3391,41 M. Gesammtsumme 3533,81 m. fläglich- koketten Aufpub sofort fenntlich. Der gute Staatsbürger ist worden. Eine Korrespondenz verbreitet noch die wenig glaubhafte diese interessante Unannehmlichkeit gewöhnt und entrüstet sich Mär, daß die Prostituirten der vielen Morde wegen zu hunderten" höchstens in seinem unparteiischen Leibblatt, wenn das Dirnen- und ihre Koffer paden und Berlin   verlaffen. Die Noth wird die Un­Buhälterthum zufällig irgend eine Straße einmal gar zu laut mit glücklichen schon zum Bleiben zwingen. Toben und Prügeleien heimsucht. Im übrigen betrachtet er die Martha Langner ermordet. Die vermißte und dann später Kreatur, die sich direkt oder indirekt von der Prostitution nährt, als als Leiche im Spandauer Schifffahrtskanal aufgefundene 11jährige Der Ausschuß der Stadtverordneten- Bersammlung zur Vor einen nothwendigen Bestandtheil der göttlichen Weltordnung, der von Tochter Martha des Rangirmeisters Karl Langner, Sellerstraße, ist gestern Berathung der Frage betreffend den Abschluß des neuen Bertrages der Polizei in Schranken gehalten werden mag, und der einem Nachmittag auf dem Kirchhof der Danteskirche in der Scharnweberstraße, mit den Berliner   Elektrizitätswerken sette heute seine Berathungen fort. im übrigen den gesunden Mittagsschlaf nicht weiter stören soll. Ende der Müllerstraße, beerdigt worden. Wie nunmehr nach der: Ein Antrag, daß von jedem elektrischen Strom, der in Berlin   fabrizirt Nur wenn so eine gruselige Geschichte wie ein Mord passirt, wird polizeiärztlichen Untersuchung feststeht, ist das Kind, das noch am wird und nach außerhalb des Weichbildes abgegeben wird, 10 pet. dem gutgesinnten Bürger für einige Augenblicke unheimlich zu Abend des 24. v. M. in der Scharnhorststraße am Nordhafen ge­erhoben werde, wurde angenommen. Sodann soll der Gesellschaft Muthe; er ist dann im rechten Moment sogar im stande, dem nächsten sehen worden ist, erwürgt und dann ins Wasser ge die Verpflichtung auferlegt werden, statt 35 pet. vom Reingewinn besten Sammler für Kirchenbau  - Kollekten einen blanken Thaler in worfen worden. Die Ermittelungen der Polizei haben zur über 6 pCt. des Aktienkapitals bis 20 Millionen Mark und 35 pCt. die Hand zu drücken. Es muß doch etwas gegen die Verderbniß Verhaftung eines Arbeiters und eines Schiffers geführt. Beide über 4 pCt., soweit das Aktienkapital diesen Betrag geschehen! wurden der Staatsanwaltschaft vorgeführt, in deren Händen jetzt die übersteigt, jedes Mal 40 pCt. zu zahlen. Im Falle der Das Haus, in welchem in der Nacht zum Sonntag der Mord an der Untersuchung liegt. Schon vor einem Jahre war an dem Kinde Uebernahme der Werke 1915 seitens der Stadt soll ihr, wenn 24jährigen Prostituirten Bertha Singer begangen wurde, liegt in der ein Sittlichkeitsverbrechen versucht worden, das nur durch die sie sich auch hinsichtlich aller Objekte für den Tagwerth entscheidet, Oranienstraße gegenüber der Reichsbruckerei und hat die Nummer 89, Dazwischentunft anderer Personen bereitelt worden ist. Der Metall­doch das Recht zustehen, die Grundstücke zum Buchwerth zu ver- Dort wohnt vier Treppen hoch seit sechs Jahren in der arbeiter D., der deshalb Selvmord   verübte und jetzt mit dem Tode langen. Mit einigen wenigen unbedeutenden Aenderungen wurde vierten Etage der Schneidermeister Franz Nickel, welcher mit des Kindes in Verbindung gebracht worden ist, hat zu den Ver­der Vertrag bis zu den letzten drei Paragraphen durchberathen. seiner aus Frau und vier Kindern bestehenden Familie drei hafteten keine Beziehungen gehabt. Stuben und Küche inne hat. Wiewohl N. Tag und Nacht

Lokales.

Ergänzungen zum Wahltableau. Im Stadtbezirk 253, Wahl­bezirk 500 muß es heißen: Wollinerstr. 23-37 und nicht 32-37. Das Wahllokal für den 480. Wahlbezirk befindet sich Chorinerstr. 55 bei Bjeste, nicht Nr. 50.

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Die Parteigenossen aus dem Kreise Wittenberg  - Schweinit, welche hier in Berlin   ansässig sind, werden ersucht, bei der nächsten Flugblattverbreitung im genannten Streife behilflich zu fein. Am Mittwoch, den 8. 3. M., Abends 82 Uhr, findet zu diesem Zwecke bei 8ubeil, Lindenstraße 106, eine Besprechung statt.

Das Komitee.

Die Mitglieder des Arbeiter- Radfahrervereins von Berlin  und Umgegend werden aufgefordert, zu der am Donnerstag Abend, 9 Uhr, im Kolberger Salon, Kolbergerstr. 32, stattfindenden Vereins­versammlung zu erscheinen. Es handelt sich darum, die Vertheilung der Kräfte für die am Sonntag erfolgende Agitationstour vorzu­nehmen.

wie

ein blutbesudeltes Brotmesser.

und Schrank durchwühlt und mußte es wohl auf einen Raubmord Der unbekannte Mörder hatte mit blutigen Händen Kommode abgesehen haben. Die einzige Spur, die er zurückgelassen hat, ist ein Schlüssel, wie Radfahrer sie gebrauchen. Dafür hat er drei Schlüssel der Ermordeten, den Haus-, Treppenflur- und Zimmer schlüssel, mitgenommen. Eine Bekanntmachung des Polizeipräsidiums erschien bereits am Sonntag Nachmittag an den Anschlagfäulen und lautete wie folgt:

angestrengt arbeitet, vermochte er nicht den erforderlichen Lebens- Dem Uebelstande der großen Zahl ,, fliegender Klassen" unterhalt für die zahlreichen Seinigen zu erwerben; zunächst suchte an den Gemeindeschulen des Gesundbrunnens scheint man endlich der Schneidermeister durch Vermiethen eines zweifenstrigen nach der abhelfen zu wollen. Die Schuldeputation hat auf ein Gesuch des Alten Jakobstraße zu belegenen Zimmers einen Rebenerwerb zu ers Bezirksvereins Gesundbrunnen   den Bescheid ertheilt, daß sie zur langen, gab jedoch, da dasselbe häufig leer stand, den erwähnten Beseitigung der fliegenden Klassen" die Miethung geeigneter Räum Raum an Prostituirte ab. Drei Tage vor Pfingsten miethete die lichkeiten beschlossen habe und um den Nachweis geeigneter Grund­24jährige verwittwete Bertha Singer geb. Brech das Zimmer. Die stücke ersuche. S. war polizeilich noch nicht gemeldet. Am Sonnabend Nachmittag Aus dem Klofter entsprungen. Fünf Mädchen im Alter von Sozialdemokratische Wahlversammlungen. Die Verfamm- 4 Uhr fam Frau S. in Begleitung eines unbekannten Mannes nach 10-15 Jahren waren seit einiger Zeit im hiesigen Josephsheint lungen des zweiten Wahlkreises finden am heutigen Dienstag im Lokal Königshof", Bülowstr. 37, und in Bidel's ihrer Wohnung, woselbst der Fremde bis 7 Uhr abends weilte. Bald untergebracht. Das Josephsheim ist eine katholische Stiftung, welche Festsälen, Hafenhaide 52/58, statt. Die Versammlung, welche bei nach 8 Uhr, nachdem die Nickel'schen Eheleute die Kinder zu Bett fich die Aufgabe gestellt hat, Kinder armer Eltern zu versorgen. Martens stattfinden sollte, ist verlegt, weil Herr Martens in- gebracht, verließen sie die Wohnung, um an der Geburtstagsfeier Aufgenommen werden nicht nur Katholiken, sondern auch Kinder zwischen nicht mehr Befizer des Lokals ist. von Verwandten theil zu nehmen. Kurz nach 10 Uhr nachts be- anderen Glaubens. Die Seelen der Andersgläubigen der allein­Heute Abend 81/2 Uhr findet ferner in der Tonhalle, Friedrichstr. 112, eine merkte der Schuhmann Lehmann, der die Nachtpatrouille hatte, feligmachenden Kirche zuzuführen, scheint das vornehmste Be­eine junge schlanke Frauensperson in Begleitung eines streben der Leiter des Josephsheims zu sein. In solchen Fällen, wo öffentliche Versammlung der Parteigenoffen und Genoffinnen des etwa fünfundzwanzig bis dreißig Jahre alten Mannes das Haus sich in dem fündigen Berlin   dem frommen Belehrungseifer fünften Wahlkreises statt. Es referiren Frau Dr. Lily Oranienſtr. 89 betrat. Als der Beamte gegen 1/41 Uhr morgens Schwierigkeiten entgegenseßen, greift man, wie es den Anschein hat, Braun und der Reichstagskandidat Robert Schmidt. Heute wieder an dem Hause vorbeiging, sah er, wie derselbe Mann das zu dem Mittel, die betreffenden Zöglinge nach außerhalb und in in Berlin   anwesenden Wähler des Wahlkreises 3 auch Belzig Jerufalemerkirche entfernte. Abend 8 Uhr wird bei Ewald, Schönleinstr. 6, eine Versammlung der erwähnte Gebäude allein verließ und sich in der Richtung nach der solche Anstalten zu verseßen, wo der Klerus mehr Einfluß und Ge­Jüterbogt- Ludenwalde abgehalten. Genoffe Ferdinand Ewald Schneidermeister Nickel, der gegen 1/2 Uhr mit seiner Gattin nach im vorigen Monat von hier nach einem Kloster in Böhmen   gebracht. Am Sonntag gegen 7 Uhr flopfte walt hat, wie hier zu Lande. Besagte fünf Mädchen wurden also hält über die Bedeutung des 16. Juni einen Vortrag. Hause gekommen war, an der Thür der Prostituirten. Im sechsten Wahlkreis finden am Dienstag, abends 8 Uhr, N. die Thür öffnete, bot sich ihm ein furchtbarer Anblick: vor dem gehörigen. Als Herr und zwar drei derselben ohne Wissen der in Berlin   lebenden An Für die anderen beiden Kinder, welche Ge sechs Boltsversammlungen in folgenden Lokalen statt: Kronen man nach mancherlei Ueberredungs­Brauerei, Alt- Moabit 47-49; Zaeger, Gartenstr. 13; Raabe's Sopha lag auf dem Rücken, den Kopf nach der Thür gerichtet, die schwister sind, hatte Hände hoch gezogen, die Singer mit durchschnittenem Halse als fünften die Einwilligung der Eltern erlangt. Unter ber Salon, Kolbergerstr. 28; Boltsgarten, Badstr  . 56; Daase, Brunnen- Leiche. Der Teppich war blutbesudelt, und eine große Blutlache strengen löfterlichen Zucht der Karmeliterinnen in Böhmen  straße 154; Wernau  , Schwedterstr. 23-24. Tagesordnung: Die befand sich auch auf dem Sopha; neben der Todten unter dem Tisch wollte es aber den Berliner   Kindern nicht gefallen. Nur eine von Reichstagswahl". Freie Diskussion. Die Bäckergehilfen halten heute, Dienstag, Rachmittag 31/2 Uhr eine Versammlung lagen die Scherben von zwei zerbrochenen Wassergläsern und daneben den fünf Mädchen ist katholisch, die übrigen vier sind protestantisch ab, in der die Genossen Rob. Schmidt und H. Pötzsch über: Was getauft und bis zu ihrer Aufnahme im Josephsheim auch in diesem fordern die Bädergehilfen vom nächsten Reichstag  " sprechen werden. fatholische Stirche zu gewinnen, mögen wohl die frommen Kloster­Glauben erzogen worden. Um diese Seelen recht gründlich für die Parteigenoffen, agitirt namentlich in indifferenten Kreifen für zahl­schwestern die ihnen anvertrauten Kinder mit den härtesten Zucht­reichen Besuch dieser Versammlungen. mitteln bedacht haben. Den Berliner   Mädchen kam das Kloster in Böhmen   wie eine Hölle bor. Trop Fasten und Beten war aber ihre Widerstandskraft noch nicht gebrochen und so befchloffen sie, fchon nach einigen Tagen ihreit Zuchtmeisterinnen zu entfliehen. Der Plan wurde denn auch mit 1000 Mark Belohnung! Heute Morgen um 7 Uhr ist die bei kindlicher Unüberlegtheit ausgeführt. Es gelang den Kindern, durch dem Schneidermeister Nickel, Oranienſtr. 89, 4 Treppen, wohnhafte, ein Fenster zu entweichen. Sie hatten die Klostermauern hinter sich am 26. März 1874 zu Berlin   geborene Prostituirte Bertha Singer geb. und wollten nun zu Fuß den Weg nach Berlin   zurücklegen. Eit Brech mit durchschnittener Kehle in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Mann, den sie nach dem Wege fragten, gab ihnen den im höchsten Da sämmtliche Behältnisse, wie Blutspuren ergeben, von dem Thäter Grade thörichten Rath, auf dem Bahnkörper der Duf durchwühlt find, liegt anscheinend Raubmord vor. Es ist anzunehmen, Bodenbacher Eisenbahn die Richtung nach Berlin   einzus daß der Thäter sich stark mit Blut besudelt und vielleicht verletzt hat. schlagen. Dieser Weisung folgend, gelangten die Kinder Gestern Abend gegen 10/2 1hr hat die Ermordete mit einem Manne an die Station Kulm in der Nähe von Aussig  . Hier wurden sie von ihr Wohnhaus betreten; dieser Mann hat in der Zeit zwischen Bahnbeamten angehalten und dem Kulmer Gemeindeamt zugeführt. Abermals eine patriotische Sabbathschändung. Den zahl- 12 und 1 Uhr das Haus allein verlassen und wird wie folgt be- Ueber die Ursache ihrer Flucht befragt, sagten die Mädchen, sie reichen Besuchern von Grünau  , sowie auch den ungezählten Aus- schrieben: Alter etwa in den 20er Jahren, mittelgroß, dunkles Haar, hätten im Kloster schwer arbeiten müssen, wenig zu essen, aber viel flüglern, welche auf den Personendampfern an diesem Orte vorbei- fleiner dunkler Schmurrbart. Kleidung: dunkler Gehrock und dunkle Brügel bekommen. Auch sonst seien im Kloster noch mancherlei fuhren, ebenso den Insassen der Segel-, Ruderboote 2c. bot sich am Hose, weißer Strohhut mit geradem Rande und schwarzem Band. eigenartige Erziehungsmittel angewendet worden. So mußten die Sonntag ein herzerquickender Anblick dar. An dem Denkmal Er trug einen Spazierstock. Er entfernte sich nach der Richtung der Kinder als Strafe mit seitwärts ausgestreckten Armen 15 Baterunjer für Kaiser Wilhelm   wurde den ganzen Tag, selbst während der Lindenstraße. hintereinander beten. Unter den Einwohnern von Kulm, namentlich aber Kirchenzeit, fleißig gearbeitet. Etwa ein Dußend Arbeiter leber die Ermordete werden folgende Mittheilungen bekannt: bei unseren dortigen Parteigenossen erregte die Angelegenheit un­waren an dem Dentmal thätig, um dessen Fertigstellung bis Frau Singer hatte früher in der Sebastianstraße bei einem Handels- geheueres Aufsehen. Die Klosterschwestern riefen zwar die Hilfe der zu der in wenigen Tagen stattfindenden Regatta zu ermöglichen. mann Gottschalt ein Quartier gehabt. Sie war als Mädchen Gendarmerie und der Ortsbehörde an, um die ihnen entlaufenen Die betreffenden Arbeiter leisteten diese Sonntagsarbeit, der Bigarrenarbeiterin und heirathete dann einen Serantenwärter Singer, Böglinge wieder in ihre Gewalt zu bekommen, aber die Kinder er Noth gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, und hofften, daß die den sie jedoch durch den Tod bald wieder verlor. Nach dem Tode klärten auf das bestimmteste, sie wollten nach Berlin   zu ihren An­Polizei des Staates der eingefrorenen Sozialreform bei ihnen ihres Mannes gerieth Frau Singer auf Abwege und kam unter gehörigen. Eher würden sie ins Wasser gehen, als in das Kloster erscheinen und sie von ihrer sonntäglichen Sklaverei sittenpolizeiliche Kontrolle. Ihre Mutter arbeitet noch in einer zurlickkehren. Unter diesen Umständen beschloß der Gemeinde­erlösen würde. Doch die Polizei tam nicht, und so fonnte Bigarrenfabrit im Norden der Stadt. Frau Singer, die häufig vorsteher, die Ausreißer per Schub nach Berlin   bringen denn zu Ehren des Potentaten, der, von seinem Standpunkte aus ihre Wohnung wechselte, hatte Umgang mit einem Droschken zu lassen. Nun nahmen sich unsere Kulmer Parteigenossen der ja mit recht, dem Volk die Religion erhalten wissen wollte, von früh futscher Friedrich Köhler und kam mit diesem vielfach in die armen Kinder an. Sie beherbergten dieselben zunächst, vervollständigteit bis spät der Sabbath geschändet werden. Schantwirthschaft von Golze in der Görlizerstraße. Hier verkehrte einigermaßen die äußerst dürftige Kleidung, und veranstalteten eine Es ging ein Staunen durch das ganze Volk, daß der durch den sie seit dem 1. März d. J. auch dann noch, als Köhler wegen Unter- Sammlung zur Aufbringung der Reisekosten. Ein Parteigenosse aus JIluminationsprozeß, durch seine Förderung der Saal- schlagung in Untersuchungshaft genommen wurde. Seit sechs Tagen Kulm hat am 27. Mai die Kinder nach Berlin   gebracht und sie ihren abtreibereien und durch die sonstige Art moderner Sozialisten hörte man sie bei Golge öfter von ihrem Hugo" sprechen, von dem Angehörigen zugeführt. Nur bei zwei Schwestern hat die Flucht aus bekämpfung weit über sein Bereich hinaus bekannt gewordene fie aber niemals sagte, wie er heißt und was er ist. Gestern, dem Kloster einen dauernden Erfolg gehabt. Diese beiden Kinder seinerzeit auf Veranlassung Amtsvorsteher v. Oppen nichts von der Störung der Sonntags- Sonntag, Nachmittag wollte sie mit Hugo zu Golge kommen. Am wurden ihres Vaters dem ruhe bemerkte. Sonnabend Abend um 91 Uhr verließ Frau Singer ihre hiesigen Josephsheim übergeben. Nach dem Tode des Wenn es sich um Sozialdemokraten handelt, so hat Wohnung, und zwar in Begleitung eines Mannes, den sie als ihren Vaters bemühte sich die Mutter und ihre Verwandten ver­der Herr Amtsvorsteher ein sehr scharfes Auge für vermeintliche Kousin" bezeichnete und der wahrscheinlich ihr Hugo" ivar. Dieser gebens, die Kinder vom Josephsheim wieder zu bekommen. Durch Sonntagsentheiligungen. Da ist der Gastwirth Lindenhayn Mann war wie ein Arbeiter gekleidet, er trug einen grauen Anzug ihre eigenmächtige Entweichung sind die Mädchen jetzt wieder in die in Grünau  , Friedrichstr. 1 und 2, ein Mann, der bis jezt allen und eine Schirmmüße. Mehrere Leute wollen mun gesehen haben, Obhut ihrer Mutter gekommen, wo sie auch bleiben werden. Die Beeinflussungen gegenüber den Nacken steif gehalten und entsprechend daß Frau Singer mit einem Manne, wie er in der polizeilichen Eltern der übrigen drei Mädchen leben leider in so traurigen Ver schwere Schädigungen erlitten hat. Er giebt sein Lokal zu sozial- Bekanntmachung beschrieben wird, zwischen 1/2 und 3/411 Uhr in das hältnissen, daß sie nicht in der Lage sind, selber für ihre Kinder zu demokratischen Versammlungen her; der Amtsvorsteher v. Oppen ver- Haus zurückkehrte. Ein Schußmann, der dort Posten stand, sah den sorgen. Sie haben daher die Unglücklichen wieder dem hiesigen sagt ihm jegliche öffentliche Tanzerlaubniß. Mann, der etwas kleiner war als seine Begleiterin, gegen 1 Uhr Jofephsheim übergeben. Genug, dieser Wirth hatte am Himmelfahrtstage während der aus dem Hause allein wieder herauskommen, bemerkte auch, daß er Das Denkmal für den verstorbenen städtischen Ober- Turnwart Kirchzeit riskirt, von einem Büffet aus, das in seinem Garten stand, sich am Rock wischte, nahm aber sonst nichts an ihm wahr. Professor Dr. Eduard Angerstein, das dem Verstorbenen von an seine durstigen Gäste Bier zu verschänken. Diese angebliche Die Gottschall'schen Eheleute, bei denen die Ermordete in der Turnern gewidmet ist, wurde Sonntag Mittag auf dem Luisen Sonntagsentheiligung wurde flugs von dem Amtsvorsteher v. Oppen Sebastianstraße früher gewohnt hat, sind auf dem Polizeipräsidium städtischen Kirchhofe in der Bergmannstraße feierlich enthüllt. Das mit einem Strafmandat in Höhe von sechs Mark gerochen! eingehend darüber vernommen, mit wem Frau Singer zu verkehren Denkmal, ein Wert des Bildhauers Walger, zeigt auf hohem Man vergleiche eine solche Aufmerksamkeit, einen solchen Eifer pflegte. Sie wissen aber darüber auch nicht viel. Sie femmen wohl Granitsockel die Büste des Entschlafenen. Der Sockel trägt an der in der Wahrung der höchsten Güter" mit dem Falle von Sabbath  - mehrere, aber nicht alle, und auf den, mit dem sie zuletzt verkehrte, Vorderseite den Namen sowie den Geburts- und Todestag Anger­schändung, die am Kaiser Dentmal ungehindert vor sich gehen können sie sich nicht näher befinnen. Als Liebhaber werden außer stein's und an der Rückseite die Worte: Bon deutschen Turnern ge­dem Droschkentutscher Friedrich Köhler ein Arbeiter Willy Stolberg widmet." Aber wer weiß? Als der Illuminationsprozeß ins Wert gesezt und ein gewiffer Paul Häste genannt, der jetzt eine Strafe von Fortschritte des Christenthums. Nach amtlichen Nachrichten werden sollte, da forderte, wie gerichtlich erwiesen wurde, der Amts- 21/2 Jahren verbüßen soll. Frau Singer verkehrte viel in einer vorsteher v. Oppen einen staatserhaltenden Hausfreund auf, die be- Wirthschaft in der Langestraße. Daher kannten auch die Droschken- find im vergangenen Jahre in Berlin   136 Juden zur christ­Droschten- lichen Religion übergetreten. Von der Juden Missionsgefell­fannte Liste solcher gutgesinnten Bürger anzufertigen, die sich über futscher, die am Schlesischen Bahnhofe zu halten pflegen, und andere fchaft wurden in der evangelisch lutherischen Bethlehemskirche mue lichen Religion übergetreten. Von der Juden- Missionsgesell­die erhebende Märzfeier des Proletariats" belästigt und be- Leute, die sich dort viel aufhielten, sie sehr gut. Sie galt allgemein 8 Berfonen getauft. Während die übrigen Gemeinden nur mit 1 bis unruhigt" fühlen und daran Aergerniß nehmen möchten. als eine Prostituirte niedrigster Art und als gemein in ihrem ganzen 3 Taufen an der Gesammtzahl betheiligt sind, wurden in 3 Ge­Vielleicht sind unter den Ordnungsliebenden von Adlershof   schon Auftreten, namentlich in ihren Ausdrücken. Ihre Liebhaber wurden meinden, Jerufalem"," Neue Kirche" und" Johannes- Moabit" 25 die Vorbereitungen zu einer neuen ergernißnahme" im gange. ihrer bald überdrüssig und verließen sie. Dafür pflegte fie fich regel beziv. 20 und 21 Juden getauft. Und mit solchen Erfolgen ist Stöder regel- meinden, Denn wenn Taufende einfacher Leute sich über die Sabbathschändung mäßig durch Anzeigen zu rächen. So ging fie auch gegen Köhler noch nicht zufrieden? am Wilhelmsdenkmal in Worten grimmen   Spottes äußerten, wie vor, der dann seinen Fahrschein verlor. Alle, die sie kennen, stimmen

tonnte!

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groß mag dann erst bei den auf den Kampf für Ordnung, Religion darin überein, daß sie niemals irgend etwas Kennenswerthes be- Mit großen Verspätungen trafen im Laufe des Sonntags und Sitte eingeschworenen Mannen die Entrüstung sein? Hoffent- seffen hat. Wenn daher der Thäter unter ihren Bekannten zu suchen die aus Stettin   abgelassenen Züge auf dem hiesigen Bahnhofe in lich gedenkt man schon bei der Einweihungsfeier der Verunglimpfung, ist, erscheint es doch mehr als zweifelhaft, ob ein Raubmord vorliegt. der Invalidenstraße ein. Wie aus Stettin   mitgetheilt wird, ist am welche das Andenten Wilhelms des Großen" durch die Sabbath Das Durchwühlen der Behältnisse mit blutbefleckten Händen kann Sonntag Morgen der Frachtdampfer" Paulina Augusta" gegen die schändung vom Sonntag erlitten hat. den 8wed gehabt haben, die Verfolger irre zu führen. Vielleicht hat drehbare Eisenbahnbrüde am Güterbahnhof aufgelaufen und hat

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