Der benagelte Schuh hat eine sehr alte Geschichte und ist keineswegs das Ergebnis der neueren Zeit. Im Zentralmuseum zu Mainz   bewahrt man mehrere halboffene und geschlossene Schuhe, die man in Mainz  ausgegraben und als römisch erkannt hat. Sie wurden in einer Schusterwerkstatt ge­funden und sind so gut erhalten, daß man deutlich die Ledersohle, eine darüber liegende, welche die Riemen trägt, und die Brandsohle erkennen kann. Die Benagelung ( es sind ungefähr 100 Nägel) deckt sich durch­aus mit der heute üblichen und vom Kriege, d. h. der Materialknappheit diktierten Art, derselben, welche auch die Alpenstiefel seit langen Zeiten aufweisen. Außer dem hier abgebildeten sandalenartigen Schuh fand man in Mainz   auch geschlossene Schuhe, deren Cohlen gleichfalls mit Schußnägeln bedeckt waren Man sieht also, daß die alten Römer praktisch und haushälterisch maren. Die meisten der ausgegrabenen Schuhe befanden sich in der Werkstatt, um mit neuen Nägeln versehen zu werden. er.

Die Beschaffung von neuen Strümpfen ist eine Aufgabe die den Müttern in dieser Zeit viel Sorge macht. Die Strümpfe sind nur auf Bezugsschein zu haben, sie sind teuer und schlecht und sollen dabei lange vorhalten! Nun gibt es wohl in jedem Hause alte Strümpfe von Erwachsenen, die an den Spitzen, am Hacken, manchmal auch an der Sohle sehr schadhaft und daher un­

Benagelte Römerschuhe.

brauchbar sind, zumal es an Wolle zum Stopfen mangelt. Diese Strümpfe fönnen vorzüglich zu Kinderstrümpfen umgearbeitet werden, und zwar auf sehr schnelle und ein­fache Weise. Ist der Strumpf sehr schadhaft an Hacen und Spize, sodaß große Teile fort­fallen müssen, so bleibt nur ein Strümpfchen für ein fleineres Kind übrig, im anderen Falle fann man ihn auch für größere Rinder verwer­ten. Voraussetzung ist,

daß es sich nicht um Kinderstrumpf aus allzu dicke, gewebte altem Erwachsenen­Strumpf.

Strümpfe handelt. Man verfährt hierbei auf fol gende Weise: den alten Strumpf legt man links glatt auf den Tisch( Zeichnung) und steckt dann mit Stecknadeln ein Muster­strümpfchen des Kindes darauf fest, und zwar so, daß( wie bei der Abbildung) beim alten Strumpf Hacken, Spitze und Sohle in Fortfall kommen und der obere Kniff des Kinderstrumpfes genau auf demjenigen des großen Strumpfes liegt. Nun umheitet man die genaue Kontur des Kinder­strumpfes auf dem alten Strumpf, steckt ben fleinen Strumpf ab und näht auf dem Heftfaden mit der Maschine eine feine Naht. Darauf schneidet man den kleinen Strumpf aus, vernäht die Naht rechts und links mit der Hand sorgfältig, damit sie nicht drückt, fäumt den Strumpf oben und dreht ihn auf die rechte Seite um. Ist die Naht sorgfältig vernäht, so daß der eine Teil an der ab­geschnittenen Stelle nach rechts, der andere nach links kommt, so drückt sie beim leichten gewebten Strumpf nicht, obwohl sie unter dem Fuß liegt Aus den furzen Herren­

Aus allen Ecken

Rofen.

Die Rofen blühn

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und duften heiß und fchwer um mich: Trotz Kampf und Mühn feh ich in jeder Rofe Dich Was träum' ich nur und feh die Blüten einzeln an? Die Sonnenflur

ift ja doch nur ein kurzer Klahn. Ich fehe ftarr

in Rofen, Grün und Sonnenglanz. Was ift, du Narr,

dein wundes Herz im Weltentanz? Ein Vogel fingt

und fingt im dichten Blätterwall. Sein Lied verklingt

im Meer von Nacht und Schwerterhall So wehe tut

ein Heimatfehnen tief in Rofen- Es raufcht in Blut

wie beffrer Zukunft zartes Kofen... Hans Pflug.

socken lassen sich auf diese Weise Waden­strümpfe herstellen. Lange Frauenstrümpfe ergeben naturgemäß auch längere Kinder­strümpfe. Es sei hier auch noch auf die Strumpfhalter hingewiesen. Lange, am Leibchen angefnöpfte Strumpfhalter find unbedingt den runden( ungefunden) vorzu­ziehen. Es braucht bei der Gummiknapp heit durchaus nicht der ganze Halter aus Gummi zu sein, sondern es genügt, wenn ein furzes Stück Gummiband, das nach oben und unten durch einfaches Band ver­längert wird, genommen wird. äf.

Das Johannisfest, das die Kirche zur Geburtsfeier des Johannes angeseht hat, fällt auf den 24. Juni und gilt als Gegen­feier zur Weihnacht. Wie die meisten christ­lichen Feste, hat auch der Johannistag sei­nen Zusammenhang mit den altheidnischen Festtagen. Im Leben der alten Germanen spielte die Sonne und die durch sie entste= henden Vorgänge und Wechsel in der Natur eine äußerst wichtige Rolle. War doch in diesem aus dem sonnigen Asien   nach den Urwäldern Nord- und Nordosteuropas   ver. schlagenen Volt das Verlangen nach Licht und Wärme lebendig. Mit Sehnsucht er­warteten die Menschen das Ende des langen Winters, und der Tag, da mitten in Win terstälte die Sonne anfing länger zu schei­nen, wenn der kürzeste Tag überwunden war und es wieder aufwärts ging, murde als Jultag oder Weihnacht mit Freuden feuern und allerhand Gebräuchen festlich begangen. Auch die Tag und Nachtgleiche im Frühling und Herbst wurde gefeiert. Der Tag aber, an dem die Sonne am höchsten fam, der längste Tag, dem die kürzeste Nacht voranging, wurde als Sonnenwend tag und Mittsommernacht begrüßt. Die festlichen Gebräuche, die sich an diese Feiern fnüpften, gingen zum großen Teil auf das später an demselben Tag gesetzte christliche Johannisfest über, und noch heute findet man, sowohl in Skandinavien  , in Schwe den und Dänemark  , als auch in England und Deutschland  ( besonders in Süddeutsch land und in den österreichischen Gebirgs­ländern) Reste dieser alten Sitten. Johannisfeuer, das von den Bergspigen in die Täler hinableuchtet, ist einer dieser ur sprünglich heidnischen Bräuche. Die Ger­manen, in deren Götterkult der Sonnen­gott Baldur als besonders rein und ver ehrungswürdig auftrat, weihten diesem das Sonnenwendfeuer. Große Holzstöße wur den da entzündet. In die Flammen warf man Blumen und Kräuter als Opfer, auch Pferdeköpfe, Knochen, ja ganze Tiere. Und

Das

auch heute noch wirft man in manchen Ge­genden Blumen in das Johannisfeuer, dessen Holzscheite von freiwilligen Gebern, Bet ,, Unbescholtenen", stammen müssen. den mittelalterlichen Johannisfeiern fam­melte sich groß und flein in der Jo­hannisnacht um das Feuer, die Obrigkeit fehlte bei diesem Volksfest nicht, und dann schlang sich ein Reigen um den brennenden Holzstoß. Die Brautpaare sprangen ver­eint über die erlöschende Glut, um sich hier. durch von Krankheit zu reinigen und vor Bösem zu bewahren. Die Asche des Feuers streute man als frucht und segenspendend in feierlichen Umzügen auf die Felder, fleine Reste des verkohlten Holzes bewahrte man als glückbringend; man hielt sie als blizvertreibenden Talisman im Haus und schrieb ihnen die Kraft zu, Feld und Gar ten fruchtbar zu machen. So hob man sie sorgfältig bis zum nächsten Johannistag auf. Mannigfaltige Versuche, in die Zu­funft zu sehen, fknüpften sich an diesen Tag, und viele der abergläubischen Vorstellungen werden noch jetzt in manchen Gegenden ge­glaubt. Das Johannisfest war mit Freude und Jubel verknüpft. Gesang und Tanz, volkstümliche Spiele und Reigen ga ben dem Johannistag und der Johannis­-eb. nacht ihr Gepräge.

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Schach. Bearbeitet vom Borfißenden des Deutschen Arbelter schachbundes. Nr. 12.

Kurt Schirm, Charlottenburg  ( Original).

Weiß:

Athi, Da2, 13, Se3, Bauern: c3, 15.

2=.

Schwarz:

Set, Te5, Bauer: e6.

Lösung Nr. 11: W. Quilib. 1. Se7- d5 e6xd5, 2. Sc6- d4. 1. 1.

Le5Xa3, 2. Sc6- d4-.

Sab bel., 2. Gd5- c7. 1..... Sd6 bel., LebXe3, 2. Ed8Xd6.

2. Da8- c8. 1.

Mittelgambit gegen Königsgambit. Berlin  , Juli 1804.

Weiß:

A. Anderssen. 1. e2- e4 e7- e5 2. 12-14 d7- d5 3. Sg1-13 d5Xe4 4. Gi3Xе5£ 18- d6 5. 211- c4 2d6Xes 6. 14Xе5 48- d4 7. Dd1- e2 Dd4Xeb

Schwarz:

B. Schalopp.

8. d2- d4!! De5Xd4 9. Gb1- c3 Gg8-16 10. 2c1- e8 Dd4- d8 11. 0-0 h7- h6 12. Le3- c5 Gb8- d7 13. De2Xe4+ Sf6Xe4 14. Lc3X17.

Schachnachrichten: Berliner   Arbeiter. Schach flu b. Die Abteilung Norden IV spielt jekt jeden Donnerstag, abends 8 Uhr, im Lokal von Mahnkopf, Carmen- Sylva, Ede Greifen­hagener Straße, die Abteilung Norden I jeden Freitag, abends 8 Uhr, Magstraße 12( Wedding  ), " Metallarbeiterbörse".

Briefkasten: Must. W. Po hI, zurzeit Rofen­garten", Pommern  , Altdamm, wünscht einige Kranfenträger Serresvondenzpartien zu spielen.

AI 6. Bohn: Der Brief an Sie mit den Broblemen Tam als unbeftellbar zurüď. U- Boot Matrose H. H.  : Wir schrieben Ihnen direkt. Alle Schachfendungen find All richten ant M. Oehlschläger, Berlin   M., Hochstädterstr. 10. Nachdruck des Inhalts verboten! Berantwortl. Redakteur L. Salomon Leisen, Berlin.  ( Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen find zu richten nach: Berlin  , Lindenstr. 3.1 Berlag Hamburger Buchdruckerei und Berlagsanstalt Auer& Co., Hamburg  . Druck: Borwärts Buchdruckerei und Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW. 68.

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