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sollten. Oder dachte sie an etwas anderes? Ueber das Fuchsfell hinweg suchte mich ein lächelnder, einladender Blick

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Wohl weiß ich noch, daß ich mir vor dieser Stunde hundertmal die Frage stellte: Wie wird es sein, wie soll ich es anfangen? Aber nur eines war mir in all den ver­wirrenden Phantasieftüden tlar: es gehörte mehr Mut zu dem Bagnis als zu einem Flug durch die Lüfte. Nicht auf goldenem

Thellopfer

Teller wurde einem der föstliche Liebestrant ge­reicht. Das stand auch in den Romanen, die ich ja nur zu dem Be­hufe las, das grate Ge­Beimnis zu ergründen. Bate ish mir die Sache leiht maden, so stellte

ich mir gern einen Be­uch Marias m meiner Behausung, natürlich in Abwesenheit der Mutter vor. Für diese Situation waren im Geifte bereits alle Vorkehrungen ge­troffen. Kam es je dazu, so konnte mir die Geliebte nicht entrinnen. Kniend wollte ich sie bitten wie einst mein rettender Engel nun auch meine Braut zu sein, auf mei­nen Stern zu bauen und mich mit ihrem be­glückenden Vertrauen zu unablässigem Stre ben anzufeuern.

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Aber so hoch mein Herz eben noch schlug, jetzt, wo es darauf antam, schien der ritter­liche Mut in alle Winde zerstoben.

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So setzte ich mich unwagsam, verlegen neben meine Freundin, und wenn sie die Rollen vertauscht hätte, wäre ich der Nach­barschaft wohl auch froh geworden. Wuchs eine Entscheidung aus dieser Verfüumnis? War es Ohnmacht oder Andacht vor dem unbekannten Gotte, was meine Ginne be= megte? Schneidend kalt huschte ein Rau­schen durch den dünnen Binsenwald; lang­sam erlosch das Abendrot in den wallenden Nebeln; aber in meiner Brust loderte groß und zehrend die Flamme der ersten Liebe...

Ich mußte nur immer auf die endlose Eisdecke blicken. Weit draußen entdeckte ich verschwommen einen unruhigen schwarzen

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Fleck, und allmählich merkte ich, daß es ein einsamer Läufer war, der mit wagerechtem Rücken wie beseffen aus­holie. Seine Rockschöße flogen; die Arme ru­derten in der Luft,- mir wurde fast bang vor diesem Bild und auf einmal mußte ich laut auflachen; denn das eilige Gefpenst war lang hingeslagen. O Menschenherz!

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Was hast du denn auf einmal?" fragte Maria bestürzt und ent­fäuscht.

D, nichts! Soll ich dir die Schlittschuhe ab­madjen?" gabi ebenso verwirrt zurück. Allein sie schob meine Hände unwirsch fort. Sogar der flotte Mechanismus schien fie fein bißchen mehr zu freuen. Ich rieb die Krusten von dem schimmernden Metall; dann ver­einigte ich das Paar mit dem mei­nigen, welches, obwohl mit Roftpapier ge­

Alter Schlüffel

Neue Welt. Jllustriertes Unterhaltungsblatt.

fegt, daneben aussah wie das Holzfreuzlein eines Bagabunden neben dem Marmordent­mal eines Millionärs. In meinem grüble­rischen Gehirn wurde gleich ein Wahr­zeichen daraus. Aber ich tröstete mich: Nachher, nachher. Wir haben ja noch zwei Stunden der Gemeinen beit var uns. Zuerst galt es jetzt einen warmen Trunk zu er­obern.

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Der Bären" war gerüttelt voll; um das Büffet gruppiertes abireiss Stehparfett harrie bereits auf Gigglegenheit. Wir fonnten uns an die Wand gent   ein wenig wärmen in der Wolfe von Rauch und al­toholischen Dämpfen nach mehr sah mir die Gegend nicht aus. Allein Maria,-die jemand zu suchen sien, wallte durchaus bleiben und warten.

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,, Bitte, gibt es fein anderes Lokal mehr im Hause?" fragte sie die gefäftige Wirtin,

Eiferner Türklopfer( 15. Jahrhundert)

die uns nach einem prüfenden Blid eine Tür gegenüber aufschloß. Es ward offen­bar die Wohnstube, die für den heutigen Tag als Dependance dienen mußte. Am Eßtisch faßen zu meinem Berdruß bereits einige junge Leute vom Fußballklub, lauter Herrenföhne; denn damals war der Sport

noch ein Vorrecht der Reichen.( Forts. folgt)

Türklopfer und Schellenzüge. Türklopfer und Schellenzüge bildeten im Mittelalter abgesehen von ihrem praktischen Zwed zugleich einen Schmuck der Haustüren. Man verwendete viel Sorgfalt auf ihre Ausschmüdung und be­sonders unter den Türklopfern finden sich eine Fülle schöner tunstgewerblicher Ar­beiten.

Der Türklopfer, der bei uns heute vergessen, in England noch immer eine Rolle spielt, war ein Hammer oder ein Ring aus Eisen, Bronze oder Messing. Er war beweglich an der Haustür angebracht und traf, wenn man ihn in Bewegung fette, mit einer vorragenden Stelle auf einen Metallknopf, so daß ein laut pochen­des Geräusch entstand, welches die Ein­wohner des Hauses zum Deffnen herbei­rief.

Die Schellenzüge waren gleichfalls außen an der Tür befestigt, und zwar hingen fie an einer Reite herab, welche mit einer Klingel oder Smelle in Berbindung stand, die sich beim Ziehen bewegte und ertönte.

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Auch im Innern des Hauses hatte man in den verschiedenen Zimmern Schellenzüge, welche die Dienstboten, oder sonst Personen, die man gern rasch zur Hand haben wollte, herbetäuten musten. Diese maren im Ge­gensatz zu den an der Haustür befestigten Mingelzügen, die aus Metall bestanden, vielfach bestickt oder aus Perlen zusammen­gesetzt. Die Klopfer und Metallschellen­züge gaben den Handwerkern Ge­legen eit, ihre große Kunstfertig­feit und Geschicklichkeit zu bemet­sen. Zur Zeit der Gotif rearen die Handwerker mit ihren fubtilen, feinen Arbeiten auf einer hahen Stufe. Sie fertigten Türkopen, die z. B. einem Arhitefienwert newbgebildet maren, oder die eine gotische Fensterrole verkesten. Derartige feine, burchbrogene A- beiten der Schlosser und, Shmiede

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Schellen­

zug aus Hildes heim

denn dieses war damals nec) einstraf man überall, an De­  men, großen profanen Bauten und an Bürger härfern. Das ein­fachste Haus fonnte dieser fünft­lerisch arbeifenden Handwerker nicht entbehren, denn da das Brin­zip bestand, das Eisen nicht im Holzwerf zu verstecken, sondern als Sierrat recht offensichtlich anzubringen, wie die vielen schönen Türbänder, Türbeläge und Schlösser beweisen, mußte man Bert auf ihre schöne Berwendung legen. Die Ro­fetten und Kreuzblumen an den Schlössern und Klopfern, die Ranternamente und die Verzierungen der Süssel, deren Griffe mit durchbrochenem mert gefüllt wur den, die zierlichen Häuschen, welche die Türglocken bargen, die Shellenzüge und Beschläge, fie alle waren non dem Geschmac und der Sorgfalt der Somiede abhängig, welche nicht nur Geschidlichkeit, sondern sehr oft auch wahres Kunstverständnis besaßen.

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" Die gotische Kunstepoche war die goldene Zeit des Schmiedehandwerts", sagt Falte in seiner Geschichte des deutschen Kunst­gewerbes". Aber auch die Renaissance leistete in dieser Hinsicht Großes. Wenn man die Schmiedear beiten dieser Zeit be­trachtet, so gibt man mit Bewunderung die große Kunstfertigkeit der alten Meister zu. Und gerade in Zürklopfern leistete die Renaissance sowohl in   Italien als in  Frankreich und Deutsch­  land Großes. Viele der aus jener Zeit erhalten gebliebenen Bauten mit ihren eisenbeschlagenen Türen in   Nürnberg,  Braunschweig,   Aachen und anderen älteren Städten legen Beweis dafür ab. Die von uns wiedergegebenen Schel­lenzüge stammen vom Rathaus in   Hildesheim.

Die moderne Kunst­schmiederet hat weniger mit Türklopfern un Sellenzügen im alten Sinne zu tun. Es ent­ftehen jedoch an Klingeln und Türbeschlägen für besondere Bauten des öfteren auch heute lehr höne Arbeiten. Leider werden aber auch ge­rade an Türklingeln mit­unter recht geschmacklose und überladene Massen­

Schellenzug

artifel hergestellt, welche den Eindruck einer Tür, wenn sie im übrigen auch gediegen ge­arbeitet und wohlproportioniert ist, sehr abschwächen.

―er.