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Staats- Behörde erlassen ist, ich also nur annehmen muß, Saales zu gesetzlich erlaubten Zwecken zu verwehren zahlreiche Anmeldungen bei den dortigen Komitébaß Ihr eigenes gutes Herz Sie, den Polizei- Präsident und nun laffen Sie sich bereit finden, uns diese Bevon Köln, bewogen haben kann, mir, einem einfachen nutzung einseitig streitig zu machen! Bürger von Bonn , eine derartige Zuschrift zuzusenden. Daß Ihr mehrfach erwähntes, sehr geehr tes Schreiben einen Einfluß auf mein Verbalten in der fraglichen Angelegenheit nicht ausüben wird, ist selbstverständlich.
Bravo dem Herrn Wallbaum! Aus Köln , 17. Juli, wird telegraphirt: Dem Vorsißenden des Festkomité's für das Abgeordnetenfest, Herrn Classen- Rappelmann, ist nachfolgendes Schreiben zugegangen: ,, Da nach den mir zugegangenen amtlichen MittheiInngen das Bankett auf dem Gürzenich, am 22. d. M. nicht geduldet werden wird, so ersuche ich um Wegräumung der für dasselbe getroffenen Einrichtungen; die Stadtkasse wird zum Empfange der Miethe keine Anwei ion, fung erhalten. Der Stadtbaumeister ist in Kenntniß gewie fest, daß er alle Freistellung des Saales überwache. starköln, den 15. Juli 1865.0 bei
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immons Der Oberbürgermeister Bach em." Herr Classen- Kappelmann hat darauf Nachstehen
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des erwidert:
Herrn Oberbürgermeister Bachem, hier. Mit meinem ergebenen Schreiben vom 30. v. Mts. hatte ich im Auftrage des Fest- Comitee's beantragt, uns den großen Gürzenich- Saal am 22. d. Mts. gegen Zab lung der üblichen Miethe zur Verfügung zu stellen, um zu Ehren des preußischen Abgeordnetenhauses ein Banfet( Diner) auf dem Saale zu veranstalten. Gleichzeitig hatte ich gewünscht, daß es uns gestattet würde, die Tribine zu überbauen, um Raum für etwa 1000 Feftgenos sen zu gewinnen. Mit Ihrem verehrlichen Schreiben vom 4. b. Mts. hatten Sie den Antrag acceptirt und ben Gütrzenich Saal gegen Zahlung der gewöhnlichen Miethe ohne jeden Vorbehalt fest zugesagt, auch die Ueber
mitgliedern ein, und wenn die Einzeichnungen während der bevorstehenden 7 Tage in demselben Maße aushalten, so sei die Möglichkeit, allein für die dor tigen Theilnehmer an der Rheinfahrt bei der Düffeldorfer Dampfschifffahrts- Gesellschaft ein Dampfboot miethen zu können, außer jeden Zweifel gestellt. Der Abgeordnete Becker( Dortmund ) hat folgendes Antwortschreiben erlassen:
Der Zweck des Bankets war Ihnen mitgetheilt; Sie wußten, daß wir lange und große Vorbereitungen nöthig hatten, um die Gewählten der Station und die zahl reichen Festgenossen aus fast allen Städten der beiden Provinzen würdig bewirthen zu können. Sie wiffen, daß unsere Ehre, ja, wir dürfen mit Recht sagen, die Ehre der Stadt Köln durch unsere förmlichen Einladie Einladung bereits angenommen haben, engagirt ist. von der Betheiligung an einem mit unserem gesammten dungen an 253 Landtags- Abgeordnete, die großentheils Wenn darüber, daß nur die allerbringendsten Gründe Sie wissen auch, was es mit dem polizeilichen: nicht Berfaffungskampfe im engsten Zusammenhange ftebenden geduldet werden wird" und mit dem Art. 29 der bürgerlichen Feste entbinden, überhaupt ein Zweifel schon Giebie jung für ein Bewandtniß hat. Wir richten an Die Frage, was Sie wohl fagen und thun würden, längst nicht mehr bestehen kann, so meine ich, daß der wenn Sie geehrte Gäste förmlich in ein gemiethetes zum Anlasse zu nehmen, um selbst in dem klaren verVersuch unserer Gegner, gerade das Abgeordnetenfest Pokal eingeladen hätten und die Polizeibehörde oder der fassungsmäßigen Versammlungsrechte der Staatsbürger Vermiether Ihnen die Bewirthung der Gäste in dem eine Lücke zu entdecken, es vollends jedem Eingeladenen, Lokale wider alles Beeinträchtigung Ihrer persön- das Volk erwählten und mit Eid und Manneswort verlichen Freiheit mit Entrüstung zurückweisen? Sie wür pflichteten Hütern der Verfassung, zur unerleßlichen den Ihre Pflicht als Bürger und Gastgeber mißachten, Pflicht mache, mit Ihnen, in deren Hand angenblicklich wenn Sie sich nicht mit allen gefeßlichen Mitteln solchen die Wahrung einer hochwichtigen Bedingung alles VerEingriffen widersetzten. Nun, wir sind in dem Falle, faffungslebens gelegt ist, einzutreten für das Recht. Ihnen und einer andern Behörde gegenüber, aber nicht wie Sie privatim, sondern öffentlich vor aller Welt. Oberbürgermeister der ersten Stadt der Rheinproving Wir hätten lieber gesehen, daß Sie als gewählter sich auf Seite jener Bürger gestellt hätten, die ein unantastbares Recht der beschworenen Verfassung und ihre persönliche Freiheit, wie sie durch die Landesgesetze geSie durch das Vertrauen Ihrer Mitbürger einnehmen, währleistet sind, vertheidigen. Die hohe Stellung, welche legt Ihnen nach unserm Dafürhalten nicht blos die Pflichten einer guten, geregelten Verwaltung auf, sondern involvirt auch die moralische Verpflichtung, als bonus an der großen Gemein
nicht jede unzuft untersagen würde?, Würden Sie in erster Reihe aber den Abgeordneten, als den durch
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als
bauung der Tribüne gestattet. Der Saal gehörte dem wesens, familrger fovie möglich vor gele
aslid bod
gesetz widrigen Eingriffen in ihre Rechte zu schützen und den Wohle von Stadt und Staat. Man sollte glauben, daß Sinn für Gesetzlichkeit und Freiheit zu pflegen, zum Sie jede Mitbetheiligung von sich abgewiesen hätten, um den Vertretern von 19 Millionen den städtischen Saal zu schließen und einem Feste Hindernisse in den Weg zu legen, das von den edelsten Sympathien der Nation getragen wird.
vor Gott und Ihren Mitbürgern die Verantwortung Sie haben eine andere Wahl getroffen und mögen
tragen!
nach am 22. Juli uns; wir waren berechtigt, gleich ans Wert zu geben und haben kostspielige Einrichtungen auf unsere Kosten herstellen lassen. Wir sind auf Grund Shres Schreibens, das wir als eiuen förmlichen Miethvertrag betrachten, materielle und moralische Verpflich tungen eingegangen, die wir nicht ohne Weiteres abwät zen können und wollen. Wir haben die hochverdienten Herren Landtags- Abgeordneten und die zahlreichen auswärtigen Festgenossen zu dem Festmahl auf dem Gürze nich förmlich eingeladen. Wenn wir bei den überraschenden Vorgängen in unferm lieben Vaterlande überhaupt noch staunen könnten, Durch Beschluß der städtischen Vertretung sind Sie so würden wir sagen: Ihr heutiges Schreiben ſetzt uns vermiethen, nicht aber, gegen den Willen dieser Vertre ermächtigt, den Gürzenich gegen festgesetzten Pacht zu in das größte Erstaunen. Sie schreiben mir nämlich jetzt, daß, da das Banket nach Ihnen zugegangenen amttung zu versagen. Inwiefern Sie durch Ihr einseitiges lichen Mittheilungen nicht geduldet werden wird, Sie um Absagen die städtischen Interessen direkt und indirekt Begräumung der fir dasselbe getroffenen Einrichtungen schädigen das zu würdigen, wird Sache der Stadtersuchen und daß die Stadtkaffe die Miethe nicht erheben Köln , 15. Juli 1865. Classen- Kappelmann, verordneten Versammlung sein. werde. Darauf erlaube ich mir, im Auftrage des Fest- sid Comitee's, zu erwidern, daß wir uns nicht bewogen Bravo dem Herrn Classen- Kappelmann! Gaudin Vorsitzender des Festcomites. finden, auf die Benutzung des uns vermietheten Saales zu verzichten und noch weniger Die„ Rh. 3tg." theilt mit, daß alle Abgeordnete, bie Einrichtungen wegzuräumen, welche wir mit welche ihr Erscheinen bei dem Feste zu Köln dem Ihrer Zustimmung und unter der Kontrolle des Stadt Komité anzeigten, zugleich erklärt haben, wie sie baumeisters ausführen ließen. Sollten Sie einseitig und unter den jezigen Umständen, wo ein Verbot in gewaltsam die Einrichtungen beseitigen laffen und uns Aussicht gestellt sei, es für eine Ehrenpflicht hielten, irgendwie in der Benutzung des Saales behindern, so protestiren wir dagegen und behalten uns alle Rechte auf an dem Feſte theilzunehmen. Schadenersatz vor.
Kein Beamter und wäre er noch so hoch gestellt keine Behörde hat das Recht, uns die Benutzung des
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Feuilleton. dubai den
spis
Michel Langmuth, der Schuhmacher. Eine Arbeitergeschichte ruduoluisuit mod
distimo
Zugleich meldet dasselbe Blatt, daß die Betheiligung an dem Feste auch von Düsseldorf aus sehr lebhaft zu werden verspricht. Täglich laufen
Wenn dieser, der geidstolze Bourgeoissohn, ge= genüber dem armen Schuhmachergesellen bisher eine gewisse herablassende Freundlichkeit zur Schau getragen hatte, so war dies lediglich deshalb geichehen, weil auch er ihn für einen Verwandten Umständen seiner zur Erreichung seiner Absichten Martha's gehalten und gehofft hatte, sich unter salsid aid bong nad side sonada in Betreff Martha's bedienen zu können. Seit ein 3. D. v. Hofstetten.de paar Tagen jedoch war er von diesem Irrthum asdinde bine and zurückgekommen. Ein Zufall hatte ihn die beiden II. Kapitel.( Fortsetzung.) 50 Liebenden in vertraulichem Gespräche belauschen Obwohl Michels Gruß so freundlich war, wie lassen, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Weit gewöhnlich, stürzte doch Hugo, statt jeder Erwi- entfernt, sich über die gemachte Wahrnehmung zu berung, hastig an ihm vorüber und die Treppe betrüben, shatte er vielmehr einen Vortheil daraus binauf, während jener, dem dieses sonderbare zu ziehen und Martha's Gunst durch die Drohung Benehmen zwar aufgefallen, aber im Grunde zu erlangen gedacht, ihr Liebesverhältniß seiner zu gleichgültig war, dum sich darüber lange den Tante entdecken zu wollen. So war es ihm nut Kopf zu zerbrechen, in der Richtung nach dem ihm bon der Commerzienräthin bezeichneten Landgute weiter eilte, um Martha aufzusuchen und sie von dem so eben Vorgefallenen zu benachrichtigen.
Mit Hugo's auffallendem Benehmen aber hatte es eine besondere Bewandtniß.
sehr erwünscht gekommen, als er von dieser gehöri daß Martha mit Aufträgen über Land gehen sollt Diese Gelegenheit schien ihm zur Ausführung sein Borhabens besonders günstig. Schon vom frül sten Morgen an hatte er daber heute auf Mart außerhalb der Stabt am Wege gewartet und
unverfucht zu lane, chtet erachten, kein geſetzliches Mittel um für die ganze Nation den Arist es aller Bürger, zumeist aber jebes Abgeordneten titel 29 des Staatsgrundgesetzes aufrecht zu erhalten, so Schuldigkeit, Ihnen zuzustimmen, d. h. Ihrer Einladung zu folgen. Für die großen Mühen, welchen Sie sich nun schon gebracht werden kann. Ich gebe mir also die Ehre, Ihre ist das zweiten Male um uns unterzogen haben, it das zugleich der allerkleinste Dant, der Ihnen darEinladung anzunehmen, und unterstelle, daß höchstens solche Kollegen, denen zwingende Berhältnisse es verbieten, in dem Kampfe um die Berkafsung sich ganz und gar auf die Seite des Bür gerthums zu stellen, am 22. Juli in Köln fehlen werden.
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Bravo dem Abgeordneten Becker!
Fernere Zustimmungs- Erklärungen von Abgeordneten.
1)" Verehrter Herr! Da ich wegen einer begangen haben follenden Majestätsbeleidigung seit 14 Tagen, und zwar auf 2 Monate festgesetzt bin, so entschuldigt das mein Ausbleiben wohl hinlänglich.
Ich bitte, danken Sie in meinem Namen dem Comitee für die Einladung, entschuldigen Sie mich, grüßen Sie meine werthen, lieben Freunde.
Geist wird am 22. und 23. bei Ihnen sein; denn den Wenn auch eingeschlossen, meine Gedanken, mein Geist kann man, Gott sei es gedankt, noch nicht fesseln und binden, frei ist er und wird er bleiben in unserm lieben unglücklichen deutschen Vaterlande.
Der freie Geist des Volkes, trot Maßregelungen un unterdrückt und fortschreitend, er soll leben, boch leben! Empfangen Sie, verehrter Herr, die Versicherung meiner Hochachtung, mit der ich mich zeichne als Ihr ergebener J. P. Frenzel, Abg. für Gumbinnen und Insterburg ."
Gumbinen, im Gefängniß, 13. Juli 1865. Bravo dem Abgeordneten Frenzel!
Abgeordnetenfeste beehre ich mich ergebenst anzuzeigen. 2) Den Empfang der freundlichen Einladung zu dem Dem Rufe des geehrten Comitee's und meiner Pflicht werde ich folgen. Die Gewalt, welche man dem Rechte entgegensetzen möchte, fördert den Sieg. Die Zeitungen merden. wie ich hoffe, die inzwischen eintretenden Vor