Nr. 163.

Berlin , Sonnabend den 7. October

1865.

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den

Social- Demokrat

Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme

der Sonn- und Festtage.

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Organ des Allgemeinen deutschen Arbeite

Redigirt von J. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweiße

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Bestellungen für das vierte Quartal wer- vorgetretenften Parteiführer die rein sociale Arbeiterbe­wegung politisch ausnutzen durften; so lange jeder Wider­den fortwährend( auswärts auf den Post- spruch gegen diese Ausnutzung noch eine politische Sünde war, so lange konnten die Schulze'schen Theorien, ämtern) angenommen. bei aller abgestandenen Schalbeit, auf eine blinde An­hängerschaft rechnen. Mit dem mäligen Schwinden des dun Druces eines kategorischen Parteidictums mußten da­

Politischer Theil. gegen auch diese Theorien ihre mehr als feltſame Evan. halb verworrenen, halb unehrlichen Ankläger, die ſich in

Deutschland .

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* Berlin , 6. Oct.[ Ueber Lassalle und Schulze] bringt der Bublicist" einen Artikel, den wir als interessante, vielfach, wenn auch nicht durch gängig richtige Meinungsäußerung unsern Lesern nicht vorenthalten wollen:

Der Berliner Arbeiterverein hat bekanntlich neuer­dings auch das allgemeine Stimmrecht auf seine Fahne geschrieben, und die gleichtendenzirten andern Vereine sind ihm darin gefolgt.

Das ist eine Schwenkung nach dem Lassalleanismus hin, die im Uebrigen kaum auffällig erscheinen fann. Herr Schulze( Delitzsch ), als er mit seiner Selbst­hülfe", seiner Bildung" und seinem Sparen"" auftrat, wurde zur Ueberraschung der denkenden Menschheit als der Apostel einer neuen Lehre gefeiert, und zwar nicht blos von den Arbeitern, sondern auch von dem selbst.

ständigen Handwerkerthum.

machen läßt.

gelium- Autorität verlieren, mit denen eine politisch ver­zwickte Zeit sich umkleidet hatte.

An diesem Wendepunkt, scheint es, sind wir jetzt an­gekommen. Herr Schulze hat sich in seiner letzten Sonn­

den Wirbeln des Machtfragerthums ganz und gar ver loren haben.

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Es ist selbstverständlich, daß, da der Abgeords tagsrebe, eingewoben in eine Menge hübsch construirter, netentag selbst nicht wußte, was er wollte, auch sonst aber nichtssagender, Säge über freie Arbeit für seine Beurtheiler dies nicht genau anzugeben ver­das allgemeine Stimmrecht ausgesprochen. Er mögen, woraus sich die Berschiedenheit der Urtheile fichtl giebt also, mehr fing als consequent, der in die Arbeiter- hinlänglich erklärt. versammlungen gekommenen neuen Strömung nach und stellt sich, wiederum mehr flug als consequent, um das eigene System zu halten, mit einem Bein mitten in den Kern des Lassalle 'schen Systems hinein.

Und doch war, was er sagte und lehrte, durchaus alt und abgegriffen. Die Spar- und Consumvereine, ebenso bie Darlehnsbanken kannte man lange vor Herrn Schulze. Indessen der Anbetungstrieb will sein güldenes Kalb haben, und dieser Trieb war so start und hat Jahre hin­durch so fest vorgehalten, daß er zu ben Dingen zählte, gegen die sich mit den Waffen des Verstandes nichts Mit dem Auftauchen Lassalle's mußten die schon blaffen Schulze'schen Doctrinen nothwendig noch mehr erblaffen. Der Schulzeanismus hat lange dagegen ope­rirt; die Schulze'schen Arbeiter- Versammlungen haben sich lange damit beschäftigt, die Anhänger Lassalle's , wenn sie sich blicken ließen, mundtodt zu schreien oder auch, sie auf die Straße zu setzen. Auf die Dauer in­deffen konnte sich diese Polemik der That natürlich nicht stichhaltig erweisen.

Was Herr Schulze bei dieser Operation sich denkt und was er bezweckt, könnte klar sein, wenn man ihm Das wollen ein egoistisches Motiv imputiren wollte. wir indessen nicht, und darum verstehen wir Herrn Schulze in seiner Logik jetzt ganz und gar nicht mehr. Laffalle strebte mit seinem allgemeinen Stimmrecht einen Arbeiterstaat" an, und wie heute der politische 3ng durch die Arbeiterbevölkerung geht, verlangt man das allgemeine politische Simmrecht nicht blos als eine

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ſtützt -[ Der preußische Abgeordnete Groote] Seber hat sich bewogen gefunden, die vielen unnüßen Schreibereien, zu welchen der Abgeordnetentag Ver anlassung gegeben hat, um eine neue in Form einer Erklärung" zu vermehren. Dieses Schriftstück, welches auch seinerseits die Zerfahrenheit der Bour- cheir geoisie in der großen, für alle vernünftigen Men­schen so überaus einfachen nationalen Sache be­weist, beginnt also:

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Ich gehe von der Ueberzeugung aus, daß lediglich das ganze deutsche Volk darüber zu entscheiden hat, in welches Verhältniß ein einzelner Theil zu ihm treten politische Rechtsgleichheit, sondern als ein Mittel, die solle und welche Sonder- Verfassung es diesem Theile ge­Lösung der Arbeiterfrage im Sinne und im Jutereſſe ſtatten dürfe. Es besteht daher für mich kein Selbstbe des aber die Lösung der Frage in diesen Weg, dann geschieht schränkung desselben durch die deutschen Interessen, son Abge der Arbeiter staatlich und legislatorisch zu dirigiren. Kommt stimmungsrecht von Schleswig- Holstein unter bloßer Be Bure fight, les parent Bibi der freien Con- bern umgekehrt ein Selbstbestimmungsrecht des deutschen Ding currenzarbeit, und Bildens. heutige Parteiführer der Linken sind es gleichfalle. Jede kann indeß nicht zugeben, daß ein wenn auch immer fo Herr Schulze ist ein Bourgeois, und sämmtliche teressen an die Selbstverwaltung des Stammes. Ich Volkes, unter bloßer Ueberlaffung reiner Stammes- Innete fi Arbeiterbewegung," soviel und so lange man es auch großer und mächtiger deutscher Einzelstaat plöglich in richtet, mit der sie nimmer gleiche Interessen und gleiche rechtigung eingeschoben werde. Zwar habe ich mich der gens vertuschen will, ist aber gegen die Bourgeoisie ge- diese dem deutschen Gesammtvaterlande zustehende Be beſteh Biele haben kann. Herr Schulze, der sich als politischer Idee nicht verschließen können, daß eine der Lösungen gehen Parteiführer bisher noch niemals für, wohl aber stets unserer deutschen Fragen darin bestehe, Preußen als den That gegen das allgemeine Stimmrecht ausgesprochen hat, ist Kern binzunehmen, an den sich das übrige Deutschland als also nunmehr auf dem Punkte angekommen, wo er ent anzuschließen habe. Dieses Preußen ist aber augenblid­verschlingen laffen muß. Mit seiner Erklärung für das Gefühle beherrscht, das es nach meiner innigen Ueberzeu weder abtreten oder sich gutwillig vom Lassalleanismus lich in seinen Trägern von einem spezifisch- preußischen allgemeine Stimmrecht am letzten Sonntag im Berliner Spardoctrin, ist er, überdies ein Rentenbezieher, ein fähig macht. Diese Sendung darf nicht darin gesucht ons Arbeiterverein, unter Aufrechthaltung feiner Bildung und schichtlichen Entwicklungsgang angewiesenen Sendung un gung zu einer Verwirklichung der ihm durch seinen ge lebendiger Widerspruch mit sich selbst.

Auch das Verdächtigen Lassalle's und seiner An­hänger, als ob sie im Dienste der Reaction ständen, half nichts und wird ferner nichts helfen. Wenn Schulze sagte: Helft Euch selbst, so war die natürliche Frage: womit? Schulze antwortete: Dadurch, daß Ihr spart, einzeln und mitfammen, und daß Ihr gebildet werdet! Die Arbeiter haben sich aufs Sparen und auf die Bil­dung gelegt: fie fangen aber an einzusehen, daß sie da mit materiell bis heute nicht weiter gekommen sind. Lassalle dagegen sagte: Ihr könnt Euch durch Ench selbst nicht helfen, also muß der Staat Euch helfen, und da mit Ihr fünftig den Staat habt, darum müßt Ihr mit den übrigen Staatsbürgern ein gleiches politisches Stimm­recht haben. Das heißt: erst einen politischen Sieg, dann die sociale Reform.

-[ Ueber den Abgeordnetentag] schreibt die Volksztg.":

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werden, in Deutschland eine Herrschaft üben zu wollen, die nur dem spezifischen Preußenthum zu Gute kommt, in de sondern muß sich auf die Selbstverlängnung gründen, hinau das preußische in ein gesammt deutsches Bewußtsein Spiel! übergehen zu lassen.

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Der Schluß des Schreibens lautet: Ich kann es an und für sich nicht billigen, daß in einem Augenblicke, wo die allgemeine Sehnsucht aller patriotischen Deutschen gebieterisch den Wiederaufbau eines großen deutschen Staatswesens verlangt, dem die höberen staatlichen Thätigkeiten zugewandt werden, ein eutſchi neuer Kleinstaat sich rekonstruire, der unter loser Einfü graph gung in das deutsche Bundesverhältniß eine souveräne leines

Das müssen wir zur Steuer der Wahrheit allen sei­nen Anklägern in's Antlitz sagen, daß sie lügen, wenn sie den Abgeordnetentag als principiell feindlich dem deutschen Beruf Preußens darstellen und sich dabei mit einer Loyalität brüsten, welche sie würdig macht, von der Kreuzzeitung mit respektvollem Lobe citirt zu werden. Wir vertheidigen und billigen weder einen Theil der Reben, noch ganze Stücke der Refolutionen des Abgeord­netentages; aber die Thatsache müssen wir doch hervor Wenn nun der Arbeiter zwischen diesen beiden Mari- beben, daß er die Zugeständnisse, welche die schleswig­men zur Lösung der Arbeiterfrage" zu wählen hat, so holsteinischen Vereine im März d. I. an Preußen ge- Gewalt für sich anspricht. Aber da das deutsche Vater fann darüber, für welche Maxime er sich schließlich macht haben, gebilligt hat. Diese Zugeständnisse aber land selbst einer staatlichen Organisation entbehrt und entscheiden wird, eigentlich gar kein Zweifel sein. Es ist find gerade im bundesstaatlichen Sinne unendlich sich keiner der Einzelstaaten Deutschlands in einer Ver in der That nur eine Wahl zwischen Steinen und Brod. viel größer als diejenigen, welche der Gasteiner Vertrag fassung befindet, um den natürlichen Vertreter dieses So lange der Nimbus auspielt, kraft deffen die her- ftipulirt hat. Diesen Zugeständnissen nach behaupten, noch nicht vorhandenen deutschen Staates bilden zu

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