Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

Nr. 135. 15. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Mai.

Unterm neueffen Kurs.

1. Magdeburg . Genosse Müller wegen Verübung groben lnfugs 10 m. Geldstrafe. 2. Hamburg . Zwei Schauerarbeitsleute wegen Mißhandlung eines Streifbrechers 8 bezw. 10 Monate Gefängniß.

4. Wegen desgleichen Vergehens 2 Tischler 1 Monat beziv. 14 Tage Gefängniß.

5. Worms . 20 M. Geldstrafe Genosse Saffenbach aus Berlin wegen Beleidigung eines Sattlermeisters.

"

"

"

Dortmund . Wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz Gen. Bunte 15 M. Geldstrafe.

Dresden . 14 Tage Gefängniß und 20 M. Geldstrafe Re­dakteur Nitzsche wegen Beleidigung von Polizeibeamten bezw. unerlaubten Kollektirens.

Ein Genosse wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz 10 M. Geldstrafe. 7. Gräfenthal . Genosse Be der aus Saalfeld wegen Be­leidigung von Kriegervereins- Mitgliedern drei Wochen Ge­fängniß. Gera . Wegen Beleidigung eines Lehrers Genosse diger 150 M. Geldstrafe. 3. Döhlen. Zwei Arbeiter wegen Vergehens gegen das Vereins­gesetz 20 bezw. 15 M. Geldstrafe. 10. Dresden . Genosse Eichhorn wegen Anstiftung zum groben Unfug 20 M. Geldstrafe. Hamburg . Zwei Hafenarbeiter wegen Mißhandlung eines Streifenden 9 bezw. 6 Monate Gefängniß.

17

"

Lieguih. 15 M. Geldstrafe Genosse Mohring wegen Ver­gehens gegen das Vereinsgesetz. Mühlhausen i. Th . Je eine Woche Gefängniß 3 Maurer wegen Verstoßes gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung. 11. Frankenberg . Wegen Uebertretung des Vereinsgesetzes Ge­nosse Schmidt 15 M. Geldstrafe. Melsungen . 3 Arbeiter je 10 M. Geldstrafe wegen un­

erlaubten Kollektirens.

12. Frankfurt a. M. Einen Monat bezw. eine Woche Gefängniß 2 Schriftgießer wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe­Ordnung. 13. Halle a. S. Genosse Weißmann wegen Majestäts­beleidigung 3 Monate Gefängniß. " Kaffel. Wegen Beleidigung eines Schußmanns Genosse Schott 30 M. Geldstrafe.

"

"

Erfurt . 100 M. Geldstrafe Genosse Wiehle wegen Be leidigung eines Amtsvorstehers.

Delönitz. 2 Genossen wegen groben Unfugs je 10 M. Geld­

Strafe.

, Hamburg . Je 14 Tage Gefängniß 2 Arbeiter wegen Miß­handlung eines Streifenden. Genosse abersty wegen Beleidigung eines Staatsanwalts 2 Monate Gefängniß. Hirschberg. Wegen Beleidigung eines Gendarmen 100 M. Geldstrafe.

"

13. Magdeburg. Genosse har baum wegen unerlaubten Kollet­tirens 10 M. Geldstrafe.

1

"

In der Revisionsinstanz Genosse Bahle wegen desselben Ver­gehens 20 m. Geldstrafe. 14. Saalfeld . 2 Monate Gefängniß Genosse Beder wegen Beleidigung eines Diakonus. 16. Magdeburg . Wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz Genosse Schulze aus Diesdorf 2 Wochen Gefängniß. Berlin . Genosse Swienty wegen Beleidigung 50 M. Geldstrafe. 17. Magdeburg . 6 Wochen Gefängniß Genosse Baumüller wegen Beleidigung des Staatsanwalts in Flensburg . 18. Frankfurt a. M. Wegen Beleidigung von Militärpersonen Genosse Schmidt 3 Monate Gefängniß. » Leipzig . In der Revisionsinstanz Genosse Lütjens aus Kiel 100 M. Geldstrafe wegen Beleidigung des Regierungs­präsidenten in Schleswig .

"

"

Schkeudik. Wegen Mißhandlung eines Streifbrechers zwei Maurer je 3 und einer 2 Monate Gefängniß. Dortmund . Genosse Theiß wegen Beleidigung in zwei Fällen 50 M. Geldstrafe und einen Monat Gefängniß.

21. Magdeburg . 5 M. Geldstrafe Genosse Harbaum wegen lebertretung einer Polizeiverordnung. Hamburg . Ein Gipser wegen Verstoßes gegen den§ 153

-

Sonntag, 12. Juni 1898.

Sudeleien ja doch an und für sich keiner Widerlegung bedürfen. Einzelne derfelben hatten auch, wie das in unseren Versammlungen Trog aller Zuversicht auf Sieg sollte man jedoch auf teinen Fall üblich ist, ihre Frauen mitgebracht. Sie glaubten das natürlich un­unterlassen, auch noch in dieser letzten Woche mit Aufbietung aller gehindert thun zu können, da ja die Versammlung als öffentliche Kräfte zu agitiren. Nachdem in der Diskussion einige Genossen Wählerversammlung angezeigt war. Nachdem die Versammlung das Referat in mancher Richtung hin ergänzt hatten, nimmt schon länger als eine halbe Stunde getagt hatte, fiel es dem Vor­auch der inzwischen erschienene Kandidat des Kreises, Genosse sigenden des Vereins Franz Ziegler" ein, daß diese Wähler­Wolfgang Heine, das Wort, um in eindringlicher Weise die versammlung eine Sigung des genannten Vereins sei. Obwohl Anwesenden aufzufordern, mit aller Kraft für den Sieg der Sozial- fein Polizeibeamter anwesend war, der die Entfernung der Frauen demokratie einzutreten. hätte verlangen können, wies der Vorsitzende - polizeilicher als Die Freisinnigen hatten am gleichen Abend eine Ver- die Polizei die Damen hinaus. Eine Maßregel, gegen welche sammlung bei Feuerstein in der Alten Jakobstraße. Trotzdem hier unsere Genossen entschieden protestirten. Als nun das starte Ge­der Stadtverordnete Rosenow und Herr Langerhans als schlecht hübsch unter sich war, begann Herr Dr. Rubinstein mit seinen Redner angesagt waren, hatten sich doch nur ganze 62 Mann rednerischen Klownsprüngen. Seine Leistungen im einzelnen zu be zusammengefunden. leuchten, würde zu weit führen. Mit jedem Sazz, den der Herr aus­Am Freitag wurden von unseren Genossen im dritten Wahl- sprach, lieferte er den Beweis, daß er entweder ein in politischer und freise drei Versammlungen abgehalten, die alle eines recht guten sozialer Hinsicht bodenlos unwissender Mann ist, oder aber daß er Besuches sich erfreuten. historische Thatsachen derart entstellte und verdrehte, daß er sie zu Der Saal von Spielberg in der Köpnickerstraße war bis feiner Beweisführung" gebrauchen konnte. Von den Albernheiten, auf den letzten Platz gefüllt. Genosse W. Heine legte mit die Herr Dr. Rubinstein zum besten gab, seien zur Erheiterung rücksichtsloser Schärfe die Sünden unserer Gegner bloß. Er gelangt unserer Leser mur einige angeführt. Er sagte unter anderem: Die zu dem Schluß, daß die Sozialdemokratie die einzige Partei ist, Sozialdemokratie sei vom Anfang ihres Bestehens eine Helferin welche die Voltsrechte schüßt. Es müsse alles daran gesetzt werden, Bismarc's gewesen. Bismarck habe, um das Bürgerthum zu be­den III. Wahlkreis gleich im ersten Wahlgang zu erobern. In der fämpfen, die Sozialdemokratie ins Leben gerufen und sich dazu Diskussion nahm das Wort ein Herr Stresemann , der sich als seines lieben Gutsnachbars und Freundes Lassalle bedient. Dann " Freund der Antisemiten" vorsteйte, zugleich aber dem Referenten fei die Sozialdemokratie stets ein Werkzeug des Junkerthums ge­für seinen schönen Vortrag", den er bis auf wenige Säge voll wesen. Tölfe mit dem Knüppel sei in die liberalen Versammlungen unterschreibe, dankte. Er hat die Redner der anderen Parteien gegangen, um dieselben, natürlich im Interesse der Reaktion, zu gehört, feiner ihrer Vorträge ist ihm aber so sachlich erschienen, wie sprengen. Der Redner machte sich auch an eine Vernichtung des der des Genossen Heine. Er werde in der Stichwahl auf feinen sozialdemokratischen Programms. Herr Dr. Rubinstein ist Arzt. Wenn Fall für den Freisinnigen stimmen; ja, er werde seine Stimme er die Heilkunde auch mir halb so oberflächlich studirt haben sollte, vielleicht schon bei der Hauptwahl dem Genossen Heine geben. Das wie die sozialdemokratischen Lehren und Bestrebungen, dann wehe hänge ab von einer Auskunft Heine's, wie er über die Hilfe des Mittel- seinen bedauernswerthen Patienten. Zu bewundern ist nur, daß Herr standes denke. Wenn die Sozialdemokratie etwas ernstlich wolle, dann Rubenstein, ebenso wie seine Parteifreunde, heute noch mit den habe er dazu auch Vertrauen.( Bravo.) Genosse eine fonstatirte Mitteln der Verleumdung und Entstellung gegen die Sozialdemo darauf, daß die Sozialdemokratie den bedrängten Kleingewerbe- fratie zu Felde zieht, die nach seiner Behauptung schon im treibenden ihr Mitgefühl durchaus nicht versage, daß sie aber alle Jahre 1893 durch die Ferlehren" und die Zukunftsbilder" des großen von den Konservativen und Antisemiten angepriesenen Hilfsmittel Eugen vollständig vernichtet worden ist. Die Beweisführung" des für zwedlos und für Schwindel halte. Redner begründete diese Herrn Dr. Rubinstein gipfelte in dem Sage: Der Kommunismus, der früher Meinung ausführlich und überzeugend und kam zu dem Schluß: einmal bestand, hat sich nicht bewährt, und ist durch die Entwickelung Wenn der kleine Handwerker alles unterstügte, was die Arbeiter beseitigt worden. Die Sozialdemokratie will den Kommunismus selbständig und wohlhabend mache, dann helfe er sich selbst am wieder einführen, also ist sie reaktionär. Biel albernes und besten.( Großer Beifall.) Mit einem begeisternden Hoch auf die dummies Zeug haben wir während des Wahlkampfes schon von Partei schloß die Versammlung. unseren Gegnern gehört. Aber so viel auf einmal zu tage zu In Sanssouci , Kottbuserstraße, behandelte der Genosse fördern, daß blieb dem Dr. Rubinstein im freisinnigen Verein, Franz Dr. Friedeberg das Thema: Wer schützt die Rechte des Ziegler" vorbehalten. Begreiflicherweise reizte die Redeleistung des Voltes?" In seinen Ausführungen geißelt Redner in scharfer Weise Referenten unsere Parteigenoffen zu heftigem Widerspruch. Auch die die Politik der Regierung und die Haltung der Parteien, um zu dem sehr lange Debatte wurde auf beiden Seiten mit großer Heftig­Schluß zu gelangen, daß die Sozialdemokratie die einzige Partei feit und Leidenschaftlichkeit geführt. Während aber unsere sei, welche für die Rechte des Volkes stets und ständig eingetreten Genossen die Programmverschleierungs- und Zukunftsstaats­fei. In der auf den beifällig aufgenommenen Vortrag folgenden fafeleien des Referenten meist unbeachtet ließen und den Freisinnigen Diskussion ermahnt Korn besonders die Handlungsgehilfen, fleißig ihre gegenwärtigen Sünden vorhielten, spielten die Freisinnskämpen zu agitiren und am Wahltage ihre Pflicht zu thun. Hierauf immer wieder den sozialdemokratischen Zukunftsstaat als Trumpf schließt der Vorsitzende die Versammlung. aus. Auch Herr Dr. Rubinstein beschränkte sich in seinem

-

"

In Brochnow's Saal, Sebastianstraße, referirte Genosse Schlußwort darauf, daß er einen langen Zettel von zusammen­Robert Schmidt, der unter Beifall der Versammelten darlegte, geflebten Zeitungsausschnitten vorlas, aus denen hervorgehen sollte, mit welcher Heuchelpolitik die bürgerlichen Volksvertreter" und daß innerhalb unserer Partei über diesen und jenen Punkt Meinungs­deren Organe sich den Nimbus der Arbeiterfreundlichkeit zu geben verschiedenheiten bestehen. Hierbei mußten ihm alle Dinge wissen, in Wirklichkeit jedoch beabsichtigen, die ohnehin kümmerlichen dienen, fo gitirte er beispielsweise die Welt am Rechte dem Volfe zu entreißen; obwohl diese Gegner der Frei- Montag" schlankweg als ein sozialdemokratisches Organ. zügigkeit, des Wahl- und Koalitionsrechtes, dagegen aber Vertreter Der Verein Franz Ziegler" hat sich für diesen Wahlkampf die Auf­des Militarismus und Marinismus, legen sie jetzt die Maste des gabe gestellt, seine ganze Kraft für den freisinnigen Kandidaten des Freundes der Arbeit" an, um so für die Kandidaturen der Bürger zweiten Wahlkreises einzusetzen. Wenn die Redner, welche der Verein lichen zu agitiren. Gegner meldeten sich trotz Aufforderung nicht zum zu diesem Zweck ins Feld führt, alle auf dem Niveau des Dr. Rubin­Worte. Im Sinne des Referenten sprach Genosse ta hl. Der stein stehen, dann kann Herr Kreitling mit Entsetzen ausrufen: Gott Kandidat des Kreises, Genosse Heine, der währenddem erschien, schütze mich vor meinen Freunden. wurde durch Händeklatschen begrüßt. Auch er vertrat in ferniger Ansprache den Standpunkt der Partei und forderte endlich die An wesenden auf, dafür zu sorgen, daß den Volksverräthern am 16. Juni ein unvergeßlicher Dentzettel zu theil werde. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie schloß die Versammlung.

Festsälen zu Friedrichsfelde . Unter den Anwesenden, von denen ein Eine stark besuchte Versammlung tagte am Freitag in Bube's beträchlicher Theil trotz des großen Raumes stehen mußte, waren auch eine nicht geringe Anzahl Frauen. Mit vorzüglicher Aufmerksamkeit lauschten die vielen Hunderte den Worten des Kandidaten Arthur Die National- Sozialen hatten zum Freitag eine Versammlung Stadthagen , der in in der Tonhalle einberufen, in der der Kandidat dieser Bartei, Vaterlandsfeinde kennzeichnete, die durch unverschämten Brot­glänzender Rede die wahren Lithographisch en dörfer, über: Die Lage der arbeitenden wucher und Brotlosmachung der inländischen Arbeiter, durch Ver­Klassen und die Reichstagswahlen" referirte. Der Redner versuchte fümmerung des bestehenden Wahlrechts, der Freizügigkeit größeren Anzahl unserer Parteigenossen, besucht war, flarzulegen, fleinen Anzahl Besitzender ruiniren und das Deutsche Reich zu der Versammlung, die von 250 Personen, darunter von einer und Koalitionsfreiheit die Gesammtheit zu gunsten einer. baß die national- soziale Partei mit ihrem Programm diejenige sei, grunde richten werden, wenn sie zur Macht im Reichstage kommen. der Gewerbe- Ordnung 5 Tage Gefängniß. welche allen Schichten der Bevölkerung helfen könne. An der Sozial- Der Redner wies auf die fortschreitende Bevorzugung der aus­Wegen gemein schaftlicher Mißhandlung von Streifbrechern vier Arbeiter je die Wolfsrechte er anerkannte, hatte der Redner nur auszusetzen, daß feien, gegen die deutschen Arbeiter ausgespielt würden. Zustimmender demokratie, deren energisches Eintreten für soziale Reformen und für ländischen Arbeiter, selbst im Staatsbetriebe hin, die, weil sie rechtlos 3 Monate Gefängniß. 23. Halle a. S. Genosse Weißmann wegen Verübung groben Die Ausführungen des Kandidaten für den ersten Wahlkreis, Genossen tragenden. Der Vorsitzende verlas dann die Antwort des konser­fie international sei und nicht für eine nationale Politit eintrete. Beifall unterbrach mehrmals brausend die scharfen Worte des Vor­Unfugs 14 Tage Haft. Magdeburg . 50 M. Geldstrafe Genosse Harbaum wegen zum Militarismus und Marinismus kritisirte und im weiteren den lung seine Grundfäße zu vertreten. Der Herr Konservative lehnt es H. Pötzsch, der insbesondere die Stellung der National- Sozialen vativen Kandidaten Jrmer auf die Aufforderung, in der Versamm­Verstoßes gegen das Preßgesetz. Leipzig . In der Revisionsinstanz Genosse Baumüller bielfach den Thatsachen nicht entsprechenden Darstellungen über die rundweg ab, in sozialdemokratischen Versammlungen seine Meinungen zu 1 Monat Gefängniß wegen Beleidigung des Staatsanwalts Sozialdemokratie entgegentrat, riefen sofort wieder den Herrn äußern, da er von seiner Anwesenheit keinen Nußen für das Gemeinwohl Tischendörfer zu einer dreiviertelstündigen Rede und erwarte". Auch der freisinnigeKandidat hatte abgeschrieben, da er zu gleicher auch den Redakteur der Hilfe", 25. Magdeburg . 6 Monate Gefängniß Genosse Vogtherr auf den Plan, die bemüht waren, die von unsern Genossen Schilling deckte die Flugblattlügen der Gegner auf. Dann wurde Herrn Weinhausen, Zeit in einer Versammlung in Rummelsburg zu referiren hätte. Genosse wegen Majestäts- und Ministerbeleidigung. 27. Köpenick . 122 Genossen aus. Adlershof wegen Verübung geübte Kritik abzuschwächen. Die sehr langen Reden, in eine Resolution einstimmig angenommen, nach der sich alle An­

int Breslau .

groben Unfugs je 15 M. Geldstrafe.

-

Döhlen. Wegen Vergehens gegen§ 158 der Gewerbe­Ordnung ein Borzellanarbeiter einen Monat Gefängniß. Nürnberg . Wegen des gleichen Vergehens zwei Zimmerleute je 6 Wochen Gefängniß.

welchen der

schon bekannte Standpunkt, daß Deutschland wesenden verpflichteten, mit aller Kraft sich an der Wahlarbeit zu zum Schuße des Handels nothwendig bedürfe und daß die Regierung Gegner zum Wort und so wurde die Versammlung nach kurzer Dis­außer einem starken Landheer eine mächtige Flotte zur Hebung und betheiligen. Trotz wiederholter Aufforderung meldete sich kein durch die Politik der Sozialdemokratie verhindert werde, die soziale fuffion geschlossen. Gesetzgebung fortzuseßen, zum Ausdruck gebracht wurde, boten Pankow . Am Donnerstag fanden hier zwei Wählerversamm wesentliches nicht. Interessant war nur die Behauptung des Herrn Lungen statt. Die von sozialdemokratischer Seite einberufene wurde Weinhausen, daß die Sozialdemokraten die National- Sozialen bei Störr abgehalten und war bis auf den letzten Platz besetzt. 28. Chemnitz . Genoffe Leander 30 M. Geldstrafe wegen Be- für fich reklamiren und damit ihnen den Kampf fehr er- Der Vortrag des Kandidaten Genossen Arthur Stadthagen wurde schweren. Er glaubte die National- Sozialen gegen leidigung eines Amtsvorstehers. unferes Erachtens

Stiel. 50 M. Geldstrafe Genosse Lütjens wegen Beleidi­

"

gung eines Amtsvorstehers.

"

"

Mannheim . Wegen Beleidigung Genosse Jaedh 15 m. Geldstrafe.

29. Dresden . Genosse Nitzsche wegen Verübung groben Un­fugs eine Zusatzstrafe von 5 Wochen. Döhlen. Wegen Verstoßes gegen§ 153 der Gewerbe- Ordnung ein Bildhauer 2 Monate Gefängniß. Hamburg . Einen Monat Gefängniß ein Tischler wegen des selben Bergehens. Insgesammt wurde erkannt auf 7 Jahre 1 Monat 3 Wochen Insgesammt wurde erkannt auf 7 Jahre 1 Monat 3 Wochen und 5 Tage Gefängniß und 2825 M. Geldstrafe. Berlin , den 9. Juni 1898.

Der Parteivorstand.

Wahlversammlungen.

ganz

die Zweck haben,

-

D

eine

Die

Indentifizirung mit der Sozialdemokratie verwahren zu müssen, mit Begeisterung aufgenommen. Um 11 Uhr mußte die Versamm­denn überflüssiger Weise, bie lung wegen eingetretener Polizeistunde geschlossen werden. Die Sozialdemokratie hat stets Gegensäge zu dieser zweite Versammlung war von tonservativer Seite einberufen. Die Parteigruppe hingewiesen und die vielen trennenden Punkte Versammlung war von etwa 180 Personen( darunter ca. 50 Sozialdemo jederzeit und nachdrücklich betont. Diese Ausführungen konnten fraten, 50 Freisinnigen, 80 Konservativen) besucht. Die Rede des konserva­also lediglich den tiven Kandidaten Irmer rief selbst bei solchen, die als urkonservativ National Sozialen bekannt sind, Kopfschütteln hervor. Das von Dr. Stenger ge zustoßen, was zur Fortentwickelung nach der rechten Seite hin Diskussion mit Beschränkung der Redezeit auf 10 resp. 5 Minuten zu rehabilitiren, um nach rechts und oben hin nicht an leitete Bureau wollte erst nur Fragen gestatten, ließ dann aber hinderlich sein würde. Aber auch das wird die National- Sozialen, Diskussion mit Beschränkung der Redezeit auf 10 resp. 5 Minuten bie angeblich bestrebt sind, die feindlichen Bole einander näher zu Grüneberg widerlegten Bunkt für Punkt durch Darlegungen aus zu. Die Genossen Freiwald, Kummert, 8schodel, bringen", vor ihrem Schicksal nicht bewahren, fie werden von den der Geschichte und ihren Erfahrungen die Anschauungen der Beute­beiden Extremen zerrieben werden. politifer, ohne sich durch die vielen unparlamentarischen Die Sozialdemokratie eine reaktionäre Partei. Kopf- 3wischenrufe einiger Konservativer stören zu lassen. schüttelnd las ich dieses Vortragsthema an den Anschlagsäulen. Ich Konservativen Dr. Stenger, Lehrer Voß und Mangelsdorf glaubte meinen Augen nicht trauen zu dürfen, aber da stand es verstärkten noch durch ihre Versuche, die Argumente unserer Genossen Im dritten Wahlkreise fanden am Donnerstag zwei Wähler- wirklich in fetten Lettern: Die Sozialdemokratie eine zu widerlegen, den trefflichen Eindruck, den die ruhigen, über­bersammlungen statt. reaktionäre Partei. Bisher fuchte man den biedern Spieß- zeugungsklaren Ausführungen der Genossen auf die Mehrzahl der Die Versammlung bei Krieger in der Wasserthorstraße war bürger damit graulich zu machen, daß man ihm die Sozialdemo- Versammlung, gemacht hatten. Zugegeben wurde von den Konser­sehr gut besucht. Hier hatte Genosse W. Heine, der Kandidat des traten als blutige Revolutionäre und gewaltthätige Umstürzler schil- vativen, daß im Jahre 1806 die Junter in ihrer übergroßen Mehr­Kreises, das Referat. Gegner meldeten sich nicht zum Wort und so derte, die alles verrungeniren wollen. In jeder freisinnigen Ver- heit Feigheit bewiesen hatten. Aber, wurde entschuldigend an­wurde die Versammlung, die von fampfesmuthigem Geiste durchweht sammlung fonnte man es hören, und in jedem freifinnigen geführt, das waren eben alles zu alte Offiziere. war, mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen. Flugblatt war es zu lesen, daß wir gerade durch unser werden die alten verjüngt. Als ihnen hierauf die Antwort Im Louisenstädtischen Konzerthaus sprach Kurt revolutionäres Auftreten der Reaktion den Vorwand zu ihrem Auf- wurde, gerade die alten Herren, wie der 74jährige Baron Renau Baate. Die Ausführungen des Redners kennzeichneten in erster treten gegeben hätten. Jezt kommt gar der freisinnige Dr. Rubin- Courbière in Graudenz , der 74jährige Oberst Hermann in Billau Linie die Machtstellung der in Deutschland - Preußen noch immer am ste in und versucht in einer vom Freisinnigen Verein" Franz hätten sich ja sehr brav benommen, da saßen die Herren wie be Ruder befindlichen Junker, welche nicht nur allen demokratischen Be- Biegler" einberufenen Wählerversammlung des zweiten Wahlkreises gossene Pudel da. Dem Lehrer Mangelsdorf blieb es vora strebungen bisher erfolgreich Widerstand zu leisten im stande waren, das Klownftüdchen, die Sozialdemokratie als eine reaktionäre Partei behalten, die alte Hülle'sche, selbst von Graf v. Posadowsky zurüc sondern sogar Männer wie Caprivi, Marschall, Berlepsch und Bötticher hinzustellen. Eine Anzahl unserer Parteigenossen waren jedenfalls gewiesene Lüge, die Sozialdemokraten hätten gegen die Wuchergesetze stürzen konnten, weil diese vereinzelte Forderungen des Volkes an- begierig, mit eigenen Ohren zu hören, durch welche gestimmt, aufzutischen. Die Abfuhr, die ihm unter Hinweis auf das zuerkennen wagten. Hierauf wendet sich der Redner dann gegen die Birfussprünge ein berartiges Kunststid fertig gebracht werden Gebot Du sollst nicht lügen" zu theil wurde, wird vielleicht auch Speziellen Gegner in diesem Kreise, gegen die Freifinnigen und Anti- follte, und so waren denn von den 84 Personen, welche in diesem Ordnungsretter den Wunsch wachgerufen haben, den konfera femiten, deren Flugblattmärchen er nur theilweise verliest, da derartige dieser Vorstellung beiwohnten, ziemlich die Hälfte Sozialdemokraten. vativen Flugblättern mit mehr Verstand und Vorsicht zu begegnen.

Jetzt