Nr. 228.
1865.
Social- Demokrat.
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Augenblicklich ist dies nun nicht zu befürchten.
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Der unaufhaltsame Zug des Fortschritts hat im Laufe der Jahre die flerifale Partei geschwächt und Dreierlei Umstände müssen zusammen zutreffen, um die liberate vergrößert. Die lettere hat namentlich eine solche Ratatrophe herbeizuführen, einmal muß in den größeren Städten entschieden das Ueber- Frankreich übrigens freie Hand haben, so daß es Belgiens Zukunft?*) Diese Frage erhebt gewicht erlangt und ihre Ansprüche sind gewachsen. mit der vollen Wucht seiner Macht für die Erobefich, kann aber jemand auf sie eine bestimmte und Sollte es nun geschehen, daß der Wille des Königs rung Belgiens einzutreten im Stande ist, sodann genügende Antwort geben? Die Zeiten der Pro- die Liberalen vom Regimente entfernte und die muß die Stellung der europäischen Großmächte pheten sind vorüber, oder vielmehr, es hat niemals Klerikalen zu demselben beriefe, so möchten die Libe- grade eine solche sein, bei der die eine oder die wirkliche Propheten gegeben! Dermaßen verschlun- ralen diese Zurücksetzung keineswegs mit Gleichmuth andere Frankreichs Vorhaben begünstigt, und endgen sind die mannichfaltigen, sich fortentwickelnden ertragen. Ein äußerst heftiger Ankampf stünde dann lich muß sich ein schicklicher Anlaß bieten, damit Verhältnisse des Lebens, so sehr durchgreifen sich zu gewärtigen. vor der Welt der Schein gerettet werde. Gegendie Wirkungen ihres weiter geschrittenen Verlaufes, Die bedenkliche Seite desselben läge in diesem wärtig ist Frankreich noch in die merikanischen in so bedeutender Weise verändern die sich kreuzen- Falle darin, daß ein großer Theil der Liberalen zu Wirren verwickelt, fehlt ihm auch noch der Bundesden Einflüsse den Fortgang, daß fein besonnener Frankreich hinüberneigt, von woher die liberalen genosse. Denn Napoleon will nicht alle GroßPolitiker entfernte Ereignisse wird vorausberechnen Ideeen den Anstoß empfinden.- mächte zugleich wider sich haben. Heftig überströ wollen. Alles, was ein solcher verständig und weise Belgien verdankt seine Begründung als eigener menden Parteikampf im Innern Belgiens , den zu sagen vermag, muß sich ganz allgemein halten Staat der Eifersucht der Großmächte. Mit Frankreich , sobald es will, anfachen fann, dürfte und aus den Grundverhältnissen hervorgehen, die eigener Kraft seine Selbstständigkeit aufrechtzuhalten, ihm zur geeigneten Zeit den Vorwand zum Einihrer Natur nach eine lange Beständigkeit haben. vermöchte es nicht. Ueber sein ferneres Schicksal rücken im Interesse der öffentlichen Ordnung bieten; Schauen wir auf Belgien selbst und ziehen wir werden also auch nach wie vor die Großmächte ent- im besetzten Lande beschließt dann( ebenso wie es das Facit aus den in den früheren Betrachtungen scheiden. Daß zunächst, bis auf Weiteres, der in Nizza geschah) das Volk den Anschluß an Frankvorgeführten Thatsachen, so haben wir in ibm ein gegenwärtige Zustand fortdauert, wird niemand reich, und das fait accompli ist da. Land starker, unausgeglichener Gegensätze vor uns. Wunder nehmen, wird fein Einsichtsvoller anders Von den Mächten Europa's ist Rußland zu Was man des verstorbenen Leopold's Weisheit nannte, erwarten. Ob aber darin irgeno welche Gewähr fern, um, falls das übrige Europa so etwas schweibestand darin, daß er keine treibende Kraft über- für spätere Zeiten liegt, möchte um so mehr zu be- gend anfähe, anders handeln zu können, als gemächtig werden ließ, daß er jede, sobald sie obge- zweifeln sein, da die ganze Richtung unserer Lage schehen lassend. Italien und Spanien sind fiegt hatte, abstumpfte. Das Schaufelsystein, wel- immer mehr den Bestand der Kleinstaaten unter- ebenfalls gleichgültig und neigen ohnehin auf Frankches er während seiner Waltung mit ungemeiner gräbt. Die fleinen Reiche haben keine Zukunft. reichs Seite. Für Deutschland und England aber Weltklugheit durchführte, beließ jedoch in der Haupt- Zwei Mächte sind es, zwischen die Belgien ge- bestehen die mächtigsten Antriebe, einen solchen sache alles beim Alten. Die Gegenfäße sind in stellt ist. Sein Schicksal ist, einer von beiden der Hergang nimmermehr zuzulaffen. ihrer Stärke geblieben. Keiner ward entfräftet. einst anzugehören: Frankreich oder Deutsch= Eugland fann es unmöglich gleichgütig anSie werden sich nunmehr, voraussichtlich, mit einer land. Zu Deutschland ist es eigentlich hingewiesen. sehen, ob die ihm gegenüberliegende Küste in noch Stärke regen, die fie, so lange sie Leopold über Es gehörte bis zum Ende des vorigen Jahrhun- breiterer Ausdehnung französisch wird. Des ersten fich wußten, nicht aufgeboten haben. Denn jeder derts zum deutschen Reiche, es ist unser westliches Napoleons Landungsgedanken mochte man als Grundsatz strebt zur allgemeinen Herrschaft im Küstenland und zwei Drittel seiner Bevölkerung abenteuerliche Hirngespinnste verlachen, seit aber Lande zu gelangen, alles zu durchdringen. find deutschen Stammes. Aber Deutschland hat die Dampfschifffahrt Eingang gefunden und Franksich um Belgien nicht mehr gefümmert. Die Ver- reich eine große Flotte sich erworben hat, ist Eng tretung der deutschen Staaten in Brüssel war die land nicht mehr vor der Landung eines großen armseligste und achtloseste. Deutschland mit seiner Heeres sicher. Die langen breiten Straßen Londons Adelswirthschaft und seinen zurückgebliebenen Ein- fann die Kanonenkugel beherrschen! Von der Norrichtungen erscheint dem Belgier als ein niedrig mandie kam schon einmal ein Eroberer, der sich stehendes Land. Er trägt keine Sehnsucht, sich mit England unterwarf. England wird also das ihm zu vereinigen, um deutscher Freiheit, deutschen Aeußerste aufbieten, um Belgien keine Proving Sodann aber wird behauptet, daß seine Ge- Glückes theilhaftig zu werden. Von Deutschlands Frankreichs werden zu lassen. Allein England bemahlin auf ihn bestimmend einwirke und daß sie, Macht hegt er auch keine sonderlichen Vorstellungen, ist keine Heereskraft, die gegen Frankreich einzueine österreichische Prinzeß, der Geistlichkeit in hohem furz, nicht nach Osten, sondern nach Paris sind setzen wäre. Der Krimfrieg offenbarte seine Schwäche. Grade ergeben sei. Daß durch sie die klerikale seine Augen gerichtet. Paris hält er für die Stätte Es ist im Sinken. Mit seiner Stärke würde es Partei an's Ruder gebracht werden dürfte, erwartet der höchsten, der maßgebenden Bildung. Frank- nichts ausrichten. man demzufolge. Bereits bei Lebzeiten des dahin reich hat ganz anders als die deutschen Staaten Nur Deutschland könnte in dem angenomgefchiedenen Königs( irren wir nicht im August oder handelnd seit 1830 unter der Hand alles Mög- menen Falle Belgien retten. Aber auch Deutsch auf September) veranstaltete vor dem kronprinzlichen liche gethan, um dem Franzesenthum in Belgien land kann dies nur, wofern es einig ist. Es ist Baare diese Faktion eine Festlichkeit, bei der der Vorschub zu leisten, hat mit großer Umsicht seinen für Deutschland vom höchsten Belange, eine solche Name ,, König Leopold II." in bengalischem Feuer Anhang verstärkt und auch Aufwand von Mitteln Katastrophe, wenn sie bereinbräche, abzuwenden. flammte. Diese Taktlosigkeit verrieth ihre Hoff feineswegs gescheut, um den dereinstigen Gewinn Gelingt es nämlich hinzuhalten, so wird, trotz allem dieses schönen Landes vorzubereiten. Sobald ihm und allem, Belgien vermöge des Uebergewichts in 9 die Gelegenheit günstig ist, wird es tie Hand feiner flämischen Einwohnerschaft eines Tages sich leib nach Belgien ausstrecken und in diesem Zeitpunkt eben so gut wie Holland wieder zu ihm schlagen forbe wird plößlich in Belgien selbst eine Partei die und ein Theil Deutschlands von Neuem werden, französische Fahne aufpflanzen und die Verbindung wie es ein Theil Deutschlands gewesen ist. Wir leben mit Frankreich verlangen. gewönnen alsdann ein Rüstenland, und dieses
Leopold I. ist dahin. Von seinem Nachfolger glaubt man, daß er ein guter Mann, indeß an Willensstärke und Verstandesschärfe seinem Vater ungleich sei; dazu sagt man, daß er am Rückenmart leide. Man traut ihm nicht die Kraft und Umsicht zu, das sich Regende zu bändigen, wie es jein Vater vermocht.
nungen.
Gegenwärtig bilden Liberale das Ministerium. *) Dieser Artikel bildet den Schluß zu den bereits über Belgien veröffentlichten und wurde von dem Berfaffer derselben zu diesem Zwecke und für unser Blatt noch nachträglich geschrieben.
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