"
I
Antragsteller Abg. Jung: Seit 1814 sei fein Ge von welcher sich Desterreich unbehelligt erhalten Bedeutung des Gasteiner Vertrages geradezu widerseg nachzuweisen, wonach eine andere ſittliche Anforderung müſſe. Daß die Maſſenversammlung Mittel einer spricht."
Der hiesige Einwohner S. B. Frerks ist vom bie
an den einjährigen Freiwilligen, als an den dreijährigen Agitation fei, fönne und wolle Desterreich nicht in Soldaten zu stellen sei. Unter moralischer Qualifikation Abrede stellen. Es sei aber natürlich, daß jede richtet die Schl.- Holst. 3tg." wie folgt: Aus Schleswig dagegen, aus Tönning behabe man bis zum v. J. nur den Besitz der Ehrenrechte Partei für ihren Prätendenten agitire; so lange erachtet. Die Wachsamkeit der Kammer sei gegenwärtig sehr nothwendig; die Verwaltung mischte sich ein, die die Souveränetätsfrage nicht entschieden sei, würde figen Polizeigericht zu 3 Tagen Gefängnißstrafe bei Ehre eines jungen Mannes festzusetzen, ohne daß eine die österreichische Regierung eine solche Agitation, Wasser und Brod verurtheilt. Am Morgen des richterliche Appellation dabei möglich sei. wenn sie die gesetzlichen Schranken nicht über- 6. Februar wurde Herrn Frerts, wie allen Bewohnern Schließlich wurde der Antrag an eine Kommission schreitet, nicht stören; ja sie werde auch einer Agi- dagegen, indem er behauptete, daß er wegen des Tages der Stadt, das Flaggen verboten. Hr. F. proteſtirte von 14 Mitgliedern zurückgewiesen, auf den wiederholten tation im preußischen Sinne, wenn diese überhaupt von Deversee flagge, während die Polizeirichter annahAntrag des Abg. v. Forckenbeck. einen Boden in Holstein hätte, nicht hindernd in men, das Flaggen gelte dem vor zwei Jahren dem Herden Weg treten. Daß die Souveränetätsfrage zog geleisteten Eid. Es tam zum Streit und Hr. F. präjudicirt werde, brauche die preußische Regierung warf dem einen der Polizeirichter ,, Eidbruch" und dergl. nicht zu besorgen. Jene Agitation, welche gestattet vor. Darauf erfolgte jene Berurtheilung. wurde und werde, sei aber nicht im Stande, die Die H. 3." meldet:
( So weit bis Mittags 1/2 Uhr.)
In der gestr. Sigung der Budget- Comm. des Abgeordnetenhauſes kündigte der Abg. Twesten eine Resolution an, welche das Budget en bloc verwirft.
"
-[ Bezüglich der Habsburg- Hohenzol Souveränetätsfrage zu präjudiciren, deren Lösung Bei der letzten Inspection der in Tönning cantonnirenlernschen Allianz] nehmen die Dinge fortwäh- beiden Mächten gemeinsam vorbehalten sei.- Uebri- ben beiden preußischen Compagnieen, durch den Bataillonsrend und immer rascher ihren natürlichen Verlauf. gens ist, wie aus einer weiter unten mitgetheilten commandeur, speiste derselbe mit den Offizieren in dem Wir haben bereits einer Depesche Erwähnung gethan, Nachricht hervorgeht, die prenßische Mahnung zu Bataillonscommandeur, curiose Reden vor. So sagte ,, Victoriahotel". Es kamen hier, namentlich von dem welche, auf Veranlassung der Altonaer Massenver- administrativen Maßregeln gegen die anti- preu er 3. B.:,,Diese Schleswig- Holsteiner werden viel zu sammlung, der preußische Premier durch den Baron Bßischen Agitationen doch nicht ganz erfolglos ge- milde behandelt; tüchtig unter der Knute müssen sie geWerther an das österreichische Kabinet gelangen blieben. Das Habsburg- Hohenzollern 'sche Einver- halten werden." Ferner: Die Schleswig- Holsteiner ließ, wodurch dann die plötzliche Abreise der öster- nehmen jedoch ist und bleibt gründlich gestört, sprechen von ihrer Armee. Ach was! Eine faule, feige reichischen Minister zu einer Conferenz nach Besth worüber wir nur erfreut sein können. Die Na Bande ist es gewesen". s. w. Bei den letztcitirten Worten veranlaßt wurde. Jene preußische Note enthielt, tion, das Volk in Deutschland , ist längst fonnte sich der Hotelbefizer nicht mehr halten und sagte: wie jetzt feststeht, in entschiedenster Form den Hin- einig. Es bedarf nur des günstigen Augen habe zu unserer Armee gehört, und gebe Ihnen zu be,, Ich muß mir solche Schimpfereien verbitten; auch ich weis auf die Unhaltbarkeit des status quo, über- blics, dieser Einigkeit einen thatkräftigen denken, daß an der Spitze dieser faulen, feigen Bande schüttete Desterreich mit Anklagen, daß es gegen Ausdruck zu geben. Ihre Landsleute, Preußen, standen." Am andern Tage g den Gasteiner Vertrag handle, indem es durch-[ Aus den Elbherzogthümern,] und fündigte der Hotelbesitzer sämmtlichen Offizieren das Duldung der Agitation, für deren Zweck die Massen- zwar aus Holstein, verlautet Nachstehendes: Der Abonnement zum Mittagstisch. versammlung veranstaltet worden sei, die Souveräne- Flensb. N. 3." wird geschrieben:" Wie man aus Recht erbauliche Geschichten! Und da wundert täts- Frage präjudicire. Eine bestimmte Forderung unterrichteter Quelle hört, soll in unseren Regie- man sich noch, daß sich die Schleswig- Holsteiner soll jedoch die Depesche eben so wenig, wie einen rungsfreisen ernstlich darüber verhandelt sein, den nicht darnach jebnen, annectirt zu werden. bestimmten Vorschlag enthalten haben. Darauf Behörden aufzugeben, die Statuten und Namens-[ Den Obertribunalsbeschluß betref nun antwortete das österreichische Kabinet in einer listen der einzelnen Schleswig- Holsteinischen fend ] erklärt der Obertribunals- Chef- Präsident vom 7. d. Mts. datirten Note, in welcher es die Vereine einzufordern. Die Ansichten sollen dar- v. Uhden im pr. ,, Staats- Azeiger": des Abg. TweBerechtigung Preußens überhaupt, wegen Duldung über verschieden gewesen sein, ob die Behörden der sten's Aeußerung in seiner Rede vom 10. Februar der Massenversammlung Beschwerde zu erheben, einzelnen Districte ohne weitere Anordnung der Re- gelegentlich des v. Hoverbeck'schen Antrages, der unter Berufung auf den Gasteiner Vertrag ent- gierung eine derartige Maßregel zu ergreifen hät- Chef- Präsident habe Behufs Schaffung einer Maschieden zurückweist. Der Besiz sei einmal zwischen ten, oder ob richtiger eine solche Anordnung von jorität bei dem beregten Ober- Tribunals- Beschlusse den beiden Großmächten getheilt; dies sei das der Regierung zu treffen sei, um erforderlichenfalls zwei zuverlässige Hülfsarbeiter herangezogen,- factische Verhältniß; von einer einseitigen Dispe- leichter und rascher einschreiten zu können. Nament entbehre jedes thatsächlichen Anhalts, beruhe auf ition fönne also nicht die Rede sein. Die Frage, lich hört man, daß es zur Sprache gekommen sei, völliger Unkenntniß der Einrichtungen und fei nicht ob eine Masseuversammlung zuzulassen sei oder ob es nach der Gasteiner Convention selbst in Hol wahr. nicht, sei eine Frage der inneren Verwaltung, stein noch zu dulden sei, daß einzelne Beamte sich welche in Holstein, Desterreich allein anheimgege an einer Agitation betheiligten, welche den Ausben sei, und jede Einmischung Preußens ausschließe, lassungen des österreichischen Statthalters über die
g
8
n
,
r
1
8
t
1
t
=
Feuilleton.
Wie der Philister über die Arbeiterbewegung denkt.*)
liebte, hatte eben das Wort. Kein Wunder, daß man von allen Seiten mit Aufmerksamkeit auf seine Rede lauschte, in welcher er gerade die Arbeiterfrage behandelte. Breitmachen der ökonomischen Fragen odios, da sie den ,, Mir ist", sagte er, gerade für unsere Zeit dieses sich Sinn für die idealeren Bestrebungen flir politisches Recht und staatliche Freiheit, um die wir kämpfen, nur abEs ist gewiß sehr nützlich und lehrreich, die Ansichten schwächen oder ganz unterdrücken. Man darf kein so der Gegner kennen zu lernen und die Gründe zu hören, großes Gewicht auf Interessen legen, die doch nur ma welche sie gegen unsere Sache ins Feld führen. Und daß terieller Art sind, und die genau genommen doch nur es der Sache der Arbeiter nicht an Gegnern feblt, selbst Erwerb und Genuß zu ihrem Inhalte haben. Wenn da nicht, wo man sie am wenigsten vermuthen sollte, in man sieht, wie diese materiellen Tendenzen mit der Präden liberalen politischen Kreisen, darüber herrscht tension auftreten, nahezu die wichtigsten Probleme der wohl schwerlich mehr irgend eine Täuschung. Aber sel- Gegenwart zu bilden, so möchte man fast glauben, daß ten wird es den bei der Arbeiterbewegung Betheiligten Freiheitsbedürfniß nur Freßbedürfniß" sei. möglich sein, einen so freien Meinungsaustausch über In dieser Tonart ging es fort, und als der Sprecher diese Fragen zu hören, wie es mir durch einen Zufall zu Ende war, da konnte man manchem Gesicht anmerken, vergönnt war, und den ich der Deffentlichkeit nicht vor- daß der höhere Standpunkt", auf den jener sich gestellt enthalten zu dürfen glaube. albatte, geheimen Gedanken, die sich bisher nicht hervor Ein Freund hatte mich in einen politischen Clubb ein- gewagt hatten, den Muth verlieh, ans Tageslicht zu geführt, in dem eben ein neues Programm berathen und treten. dabei auch der Stellung zu den Arbeitern gedacht werden ,, Ich bin auch der Meinung", so nahm ein bekannter sollte. Der Clubb war diesesmal zu einer größeren Ge- ehrenwerther Volksmann, der den Vorsitz in der Ver sellschaft ausgedehnt und es sollte zunächst nur ein freier sammlung zu führen schien, die Diskussion wieder auf, Austausch der Meinungen stattfinden. Wenn der Leser ,, daß die Arbeiterbestrebungen mit der Politik und den errathen will, in welcher Stadt wir uns befinden, so mag politischen Parteien nichts zu schaffen haben. Aber den er dieselbe nicht im Norden von Deutschland und auch nicht im entlegensten Süden suchen. Die Gesellschaft aber ift, wie gesagt, eine liberale, welche in politischer Hinsicht vielleicht sogar nahezu dem entschiedenen Fortschritte buldigt. Bei unserm Eintritte fanden wir schon ein sehr leb haftes Gespräch vor. Ein sehr weit gehender Politiker, von dem ich wußte, daß er viel Geistreiches in die Be sprechung politischer Dinge einzumischen verstand und be*) Aus dem ersten Heft der Monatsschrift„ Die Arbeit", Organ für die sozialen Reformbestrebungen. Her ausgegeben von Eduard Pfeiffer ". Wir werden dieser Monatsschrift, deren Entstehung, wie es den Anschein bat, auf den ständigen Ausschuß deutscher Arbeiter- Bilbungs- Vereine zurückzuführen ist, demnächst eine Besprechung widmen und gedenken nur das 2. Heft abzuwarten, da wir nach einer einzigen Nummer noch nicht urtheilen Anm. d. Ned. d.„ Soc- Dem."
wollen.
noch bilden die Arbeiter einen Faktor, den man nun nicht mehr außer Rechnung lassen darf, wenn man prattische Ziele verfolgt. Namentlich muß man sich wohl büten, dieselben zurückzustoßen und etwa den politischen Gegnern in die Arme zu treiben. Es läßt sich heute nicht mehr läugnen, daß der Arbeiterstand eine bedeutende Macht bildet; in Versammlungen u. s. w. bietet er doch einen sehr brauchbaren Rückhalt, namentlich wo es darauf ankommt, durch Massen zu imponiren. Und, meine Herren, wenn erst das allgemeine Stimmrecht zur Durch führung gekommen sein wird, gegen das wir als Demofraten ja eigentlich nichts einwenden dürfen, so werden eben die Arbeiter, wir müssen das wohl vor Augen be halten, den Ausschlag geben.
,, Glauben Sie ja nicht, meine Herren, daß ich etwa persönlich die ungerechten Forderungen der Arbeiter unterstützen möchte. Ich weiß sehr wohl, daß sie häufig viel zu weit geben. Aber es handelt sich hier ja durch
[ Beaufsichtigung der Presse in Preußen.] Der Köln . 3tg." zufolge ist den Regierungspräsidien die Weisung zugegangen, hinsichtlich
aus nicht darum, ihre Tendenzen anzuerkennen, dagegen könnten wir uns ja sogar ausdrücklich verwahren; die Frage ist nur die, ob es für unsere Partei nicht witn als Unterstützung zu gewinnen. schenswerth wäre, diese nicht zu unterschätzenden Kräfte
Freilich müssen wir wohl überlegen, ob diese Verbindung mit dem Arbeiterstand uns nicht auf der anderen Seite wieder Nachtheil bringt, denn wir dürfen uns nicht verhehlen, daß der Kern der hiesigen Bürgerschaft, die Arbeitgeber, den nenen Bestrebungen des Arbeiterstandes gerade nicht günstig gestimmt sind, und schließlich ist es eben doch die Bürgerschaft, welche in der Politik den Ausschlag giebt.
Im Ganzen ist aber dadurch, daß wir mit den Arbeitern in Verbindung treten, durchaus nicht gesagt, daß wir mit allen ihren Forderungen übereinstimmen, und man muß doch auch anerkennen, daß sehr viele von ihren Bestrebungen nur ganz lobenswerthe Zwecke verfolgen. So sind namentlich die Arbeiterbildungsvereine, deren Tendenz es ist, Bildung und Kenntnisse zu verbreiten, gewiß nur zu unterstützen und so lange sich ihre Thätigkeit hauptsächlich nach dieser Seite richtet, wird man ihnen die Anerkennung billiger Weise kaum versagen können."
Ich möchte mir doch erlauben," entgegnete ein angesehener Fabrikant ,,, die Herren zu warnen, sich allzusehr von dem schönen Schein blenden zu lassen. Arbeiterbildungsverein, das klingt freilich ganz schön, wenn aber nur das Ding auch seinen Namen entspräche. Wir, die wir mit den Arbeitern zu verkehren haben, wir kennen das besser. Mit allen Bildungsvereinen der Welt werden Sie doch nie aus dem Arbeiterstande gebildete Menschen erziehen können, und alles, was man da thut, schadet gewiß mehr, als es nüßt. Ueberhaupt glauben Sie nur nicht, meine Herren, daß es sich in den Arbeiterbildungsvereinen um Bildung handle. Dort hören die Leute eine Menge Dinge, die sie doch nicht verstehen, und reden sich dann Wunder ein, was sie für Herren seien. Da gibt es dann stets so ein paar ehrgeizige Doktoren, die gerne das große Wort führen, und die in diesen Vereinen ihre Rolle spielen wollen."
,, Nennen Sie lieber das Ding bei seinem Namen", rief bier ein junger Advocat vom oberen Tischende herunter, der sich mit mehr Geräusch als Verstände mit