Mr. 67.
Bweiter Jahrgang. Orga
Social- Demokrat.
Diese Zeitung erscheint täglich
mit Ausnahme
der Sonn- und Festtage.
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Organ der social- demokratischen Partei.
Redigirt von J. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.
Abonnements Preis für Berlin incl. Bringerlohn: vierteljährlich 18 Sgr., monatlich 6 Sgr., einzelne Nummern 1 Sgr.; bei den Königl. preußischen Postämtern 221/2 Sgr., bei den preußischen Bostämtern im nichtpreußischen Deutschland 183/4 Sgr., im übrigen Deutschland 1 Thlr.( fl. 1. 45. fübd., fl. 1. 50. österr. Währ.) pro Quartal.
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Politischer Theil.
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Deutschland.
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Natürlich behauptet jeder, der andere sei der erste gewefen. Die beiderseitigen Officiösen werden es sich doch hoffentlich notirt haben.
Poffirlich wie eine Offenbach 'sche Romanze aus dem Orpheus oder aus der Helena flingen die Nachrichten, die man von Wien her vernimmt. Die neueste vor uns liegende Wiener ,, Presse" berichtet d. d. 18. März aus Wien :
In solcher Lage ist unsere Regierung dafür verant| Preußens gegenübersteht, sieht man hier dennoch allen wortlich, daß Preußen nicht überrascht werde; sie ist Eventualitäten, wie es scheint, fest und entschloffen ent verantwortlich, daß die österreichischen Rüftungen feinen gegen. Erst heute wird noch in einem offiziösen Blatte Zeitvorsprung gewinnen, damit nicht, wie im Jahre erklärt, Desterreich werde erforderlichenfalls seinem Ber 1850 Desterreich plötzlich gerüstet dastehe, während man langen Nachdruck zu wiffen geben, daß bei Geltendmachung diesseits an eine solche Eventualität nicht bachte. Aller- des Anspruches auf Schleswig- Holstein Niemand die bings wird dadurch, daß Rüstung an Rüstung sich knüpft, gesetzlichen Grenzen überschreite und Niemand Defter die Situation immer verwickelter und bedenklicher. Die reichs eigenen rechtlichen Besitz antaste und störe.- Was Schwere der Berantwortung trifft aber, wir wiederholen über Rüstungen Desterreichs hier und in auswärtigen es, denjenigen, welcher mit militärischen Drohungen be- Blättern verlautet, wollen wir nicht registriren. Es ist gonnen hat. wohl nicht richtig, daß, wie der„ A. 3." geschrieben wird, die Wiener Blätter diesfalls auf den§. 9 der Breßuovelle, welcher solchen Mittheilungen unter Um ständen im Wege steht, aufmerksam gemacht wurden ( wenigstens geschah das uns gegenüber nicht); auch glauben wir nicht, daß solche Mittheilungen staatsgefähr lich wären, da nach dem heutigen Stande der Commu nicationen und des Kundschafterwesens die Regierungen über die Operationen ihrer Gegner recht gut unterrichtet zu sein pflegen, ohne daß die Publicistik erst zu inter Die Börse ist doch recht herzlos! Man verbreitete veniren brauchte. Auch ist die preußische Regierung nicht beute das Gerücht, daß Graf Bismarck sich entleibt auf die Lectüre österreichischer Blätter beschränkt, und babe, und, statt erschüttert zusammenzusinfen, faßten unsere fände Audeutungen genug in Briefen hiesiger diensteifri Börsenleute neuen Muth, und ließen die Curse steigen ger Correspondenten nord- und mitteldeutscher Blätter. in der frendigen Hoffnung, daß nunmehr alle Kriegsge Allein wir wollen umsoweniger die Beunruhigung der fahr beseitigt sei. Kaum war jedoch die Nachricht von Gemüther vermehren, da, wie schon bemerkt, noch immer dem Tode des großen Mannes escomptirt, als auch schon die Möglichkeit naheliegt, daß Preußen ein bloßes Spiel die hinkenden Boten eintrafen. Die Nachricht war nichts mit Demonstrationen treibt und, falls diese fruchtlos als ein unendlich plumpes, nur den erregbaren Börsen- bleiben, den Rückzug antritt. gemüthern gegenüber mögliches Manöver; Graf Bis. Wir müssen diese Meinung theilen und halten mard lebt; er sinnt wohl, Eisen und Blut", denkt dabei noch immer einen Krieg für unmöglich, weil wir jedoch sicherlich nicht an Gewaltanwendung gegen sich nicht glauben können, daß man den Muth haben felbst. Bismarck conferirte heute wieder mit dem Könige, sollte, ein solches Wageſtückchen zu probiren, das dem Kriegsminister und Herrn v. Zedlig, und die doch geeignet sein dürfte, dem blinden deutschen Situation ist die alte geblieben. Michel endlich die Augen zu öffnen. Bayern , laut Telegramm, als Gegencoup gegen 13um Bundesreform Projekt] foll Preußen, eine Conferenz der Mittelstaaten über eine Bundesreform angeregt haben.
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* Berlin , 20. März.[ 3um HabsburgHohenzollern'schen Kriegsliederspiel,] an dessen Aufführung von beiden Seiten mit einem Eifer gearbeitet wird, der einer besseren Sache würdig wäre, läßt heute die eminent conservative" Kreuzzeitung " die Kriegsfanfare und dazwischen wieder die Friedensschalmei ertönen in zwei Artifeln, von denen der eine Die deutsche Frage" und der andere Zur holsteinischen 2c. Frage" überschrieben ist. Die friedliche Melodie ist eine Variation über das Thema„ Bundesreform," die friegerische Weise behandelt die Rüstungen Oesterreichs und empfiehlt der preußischen Regierung GegenDie Stunde der Entscheidung zwischen Krieg rüstungen. Der erstgenannte Artikel bringt uns die und Frieben, so meint die Bresse ", scheine nahe interessante Enthüllung, daß Preußen dahin gekom zu sein; denn", fährt sie fort, men sei, gegen die Schleswig- Holsteiner, welche von mehreren Seiten wird heute gemeldet, daß man feine Preußen werden wollen, mit einem Deut hier für die nächsten Tage eine preußische Depesche er schen Parlament in's Feld rücken zu wollen. Ein fol- wartet, welche ein„ Ultimatum" enthalten soll. Wir möch--[ Das ministerielle, Dresdener Jour ches Parlament hätte, so meint die ,, Kreuzztg.", vor ten es übrigens nicht als bestimmt hinnehmen, daß Pren- nal"] giebt verschiedenen, in den letzten Tagen in Allem eine Deutsche Verfassung zu berathen, für ßen, falls es wirklich zur Action geneigt sein sollte, den Umlauf gefeßten Zeitungsnachrichten von Erklärun die ihm ein von den Regierungen(!) vereinbarter Faden der Verhandlungen ernstlich noch weiterspinnen gen Preußens in Bezug auf die Neutralität Sach Entwurf vorzulegen sei, in welchem alle unnützen werde. Wir würden für diesen Fall eher einen preußischen sens, von Siftirung einer angeordnet gewesenen Beschränkungen der Regierungsrechte der Bundes- Handstreich auf Holstein erwarten, und werden darin Mobilmachung der sächsischen Armee, sowie von durch ein Schreiben unseres Berliner Correspondenten Bemerkungen, welche Graf Bismarck dem säch staaten vermieden sein müßten. Die friedliche bestärkt, welches wir weiter unten folgen lassen. Die Hymne schließt mit den Worten: Hoffnung auf ein Arrangement mit Desterreich im Com fischen Gesandten in Berlin bezüglich der Haltung Wir haben oftmals nachgewiesen, daß die Herzog pensations- Wege scheint in Berlin für den Augenblick der fächsischen Presse gemacht haben soll, ein for thümer für die militärischen und maritimen Interessen gänzlich geschwunden zu sein, und die„,. 3." schreit melles Dementi. Breußens, sowie Deutschlands von weittragender Bedeu- sich wohl fruchtlos heiser, wenn sie über die Ge[ 3ur Characteristit des preußischen tung sind. Preußen kann auf die Geltendmachung der fahren, von denen Preußen bedroht ist, verständiger Bourgeois- Abgeordnetenhauses] finden wir selben daher nicht verzichten; es kann die Entscheidung denkend als die Herren in Berlin den übermüthigen in der neuesten Nummer des Mannheimer ,, Deutsch . über eine Frage, welche die Fundamente seines Staats- Geist des Neupreußenthums beklagt und abermals der Wochenbl.", des Organs desjenigen Theiles der lebens berührt, nicht von der Gefälligkeit der Bewohner Abtretung eines Theils von Schlesien an Desterreich radicalen bürgerlichen Demokratie, welcher sich den der Herzogthümer abhängig machen. Dieselben haben eifrig das Wort redet. Die arme Kölnerin!" So bisher keine staatliche Eristenz gehabt; sie waren Bestand isolirt zu sein mit ihrem Geschäftsgeiste. Namen einer ,, deutschen Volkspartei" beigelegt hat, theile eines fremden Reiches. Dem unter ihnen aufge- wird telegraphirt, daß die Preußen ihre Etappenstraßen einen weiteren schäßenswerthen Beitrag in einem tretenen Prätendenten fann Preußen feine Rechtsan- im Norden militärisch besetzen, und dem ,, N. C. " wird Bericht über eine im Leipziger Arbeiter- Bildungssprüche zugestehen. Was bleibt unter solchen Umständen aus Schleswig gemeldet, daß die preußischen Truppen verein stattgehabte Versammlung. Es heißt da: zur Bermeidung einer Friedensstörung übrig, als die in Schleswig in jüngerer Zeit gewissermaßen auf den Appellation an die deutsche Gesammtheit, gebildet von Feldfuß gestellt worden sind und größere Munitions den Regierung und der betreffenden deutschen Volksver- Portionen und Feldgeschirr erhalten haben, ganz so, wie es im Kriege üblich ist.
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Im zweiten Artikel, dem geharnischten, heißt es am Schlusse:
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Obwohl man es noch immer für möglich hält, daß man bloßen Demonstrationen, Einschüchterungs- Bersuchen
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Nach einer kurzen und passenden Ansprache des Vor fitzenden, Hrn. Bebel, las Prof. Roßmäßler noch einen, von ihm geschriebenen, aber aus verschiedenen Gründen nicht zum Druck gelangten(?) Zeitungsartikel über die jüngsten Vorgänge in Preußen vor, in welchem ausgeführt ist, daß das Abgeordnetenhaus die
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