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Wir haben demnach keinen Grund, der klein­lichen und hoffnungslosen Fortschrittsagitation gegen die Darlehnskassen uns anzuschließen.

Rundschau.

Berlin  , 7. Juni.

so ernstem Momente geradezu ekelhaft.

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Quengeleien der Fortschrittspartei die preußische 3wed berufen, das Unterthanenverhältniß zu Preußen zu nen Staaten Gebietserweiterung oder Machtzuwachs oder Ma Regierung eben so wenig kümmern wird, wie sie lösen, sondern nur zu dem zweck, sich über das Ver- verschaffenden Combination; die Conferenz solle sich in diesen letzten Jahren um all ihr Gewinsel bältniß auszusprechen, so wird solche Wortklauberei in erst nach hierüber erhaltener Zusicherung beschick und Geheul gekümmert hat. Aber ein anderes Moment schneidet hoffentlich den werden. Ferner die Erklärung, durch Beschickun österreichischen Sophismen den Faden ab, und das is werde in nichts Desterreichs Stellung zur italien  die Beröffentlichung des Art. 5 der preußisch- östers schen Regierung geändert oder präjudicirt. reichiscen Convention vom 16. Januar 1864 lange nicht die bestehenden Engagements durch einer durch den preußischen Staats- Anzeiger". Dieser Arti Strieg gelöst seien, bilden sie das öffentliche Recht tel lautet: Europa's  ; es müssen folglich die bestehenden Ber­Zwischen Preußen und Desterreich ist unter dem träge der Ausgangspunct bleiben. Desterreich 16. Januar 1864 eine Convention zu Berlin   unterzeichnet empfinde Verwunderung über die Nicht- Einladung worden, um den gemeinsamen Gang in der Angelegen des bei der italienischen Differenz sehr interessir­beit der Herzogthümer zu regeln. der zu Artifel V. Derfelben lautet: 136 Bapites. Desterreich glaube der allgemeinen Sache Für den Fall, daß es zu Feindseligkeiten in Schles- einen Dienst zu erweisen, indem es vorweg wig fäme und also die zwischen den deutschen   Mächten solche die Situation klärende Explication anregt. und Dänemark   bestehenden Vertragsverhältnisse bin. Die preußische, nach Wien   gegangene Depesche soll fällig würden, behalten die Höfe von Preußen und erklären, daß Oesterreichs   Anträge in Frankfurt   und Desterreich sich vor, die künftigen Verhältnisse der Her- Verfügung in Holstein wegen der Ständeberufung zogthümer nur im gegenseitigen Einverständniß festzu- den Gasteiner Vertrag verletze. Die beiden Mächte ſiellen. Zur Erzielung dieses Einverständnisses würden würden dadurch auf die Stellung und die Rechte fie eintretenden Falles die sachgemäßen weiteren Ab­reben treffen. Sie werden jedenfalls die Frage über des Wiener   Vertrages zurückgeführt, welcher seine die Erbfolge in den Herzogthümern nicht anders, als europäische Geltung bewahre. Daraus geht also im gemeinsamen Einverständnisse entscheiden." hervor, daß Preußen das Recht beansprucht, even­

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Die Pariser Conferenz bestimmt, die österreichisch preußischen Händel in Deutsch  land zu schlichten und die venetianische Frage friedlich zu lösen kann als an Oesterreichs   Klau­seln und Bedingungen gescheitert betrachtet wer­den. Die halboffizielle preußische Prov.- Correfp." äußert sich darüber wie folgt:

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Und der Staats- Anzeiger" fügt hinzu: atuell, zur Wahrung seiner Souveränetäts­Es bedarf keines Beweises, daß durch die rechte" in Holstein einzurücken. Unter An­Erklärung Desterreichs in der Bundestags- derem wird auch von hier telegraphirt: fiyung am 1. d. M. sowohl die angeführten Be­1864, als auch diejenigen der Gasteiner Con­stimmungen der Vereinbarung vom 16. Januar

vention verlegt worden sind.

constatirt, wird General von Manteuffel wahrscheinlich In Folge der Verletzung des Gasteiner Vertrages durch Desterreich, welche Preußens Erklärung in Wien  spruchen und die entsprechenden Rechte auszuüben ver­die gemeinsame Regierung Schleswig- Holsteins   zu bean­anlaßt werden.

Von den Mächten, welche sich um das Friedenswerk bemüht hatten, wurde einmüthig erkannt, daß durch Deſter reichs Erklärung in Betreff der Konferenzen, wie auch durch seinen neuesten Schritt am Bunde jede Möglichkeit erfolgreicher Verhandlungen im voraus vernichtet sei. Frankreich  , Rußland   und England haben bereits auf die Konferenzen verzichtet, welche durch Dester­reichs Schuld nuglos geworden sind. Der preußischen Regierung haben sie für das bereiwillige dingehen bu ihre friedlichen Versuche ihren Dank zu erkennen und gleichzeitig ausgesprochen, daß in Folge des Schei terns der Conferenzabsichten Preußen in die volle Freiheit seiner Entschließungen wieder eintrete. Was die Berufung der Holsteinischen Stände Gleichzeitig meldet eine Depesche aus Kiel   die Veröffentlichung des Patents, welches die holstei- selbst betrifft, so ist sie allerdings jetzt, nachdem nische Ständeversammlung einberuft, was bekanntes wegen Schleswig- Holsteine sogar zu einem Hinsichtlich der Haltung der deutschen   Mittel­lich nach den Auslassungen des Preuß. Staats- Striege zwischen zwei deutschen   Mächten kommen und Klein staaten ist noch immer nicht ganz klar, anzeigers" und der ministeriellen" ,, Nordd. Allg. foll, nicht als ein Act der Grechtigkeit und Bil- wie sich dieselben den kommenden Ereignissen ge­anzeigers" und der ministeriellen Nordd. Allg. ligkeit"( wie z. B. auch die Bolks- 3tg." meint), genüber gruppiren werden. In der Sigung bes 3tg." preußischerseits als ein eclatanter Vertrags­bruch und Angriff auf die preußischen Souveräne- anzusehen, sondern vielmehr als ein diplomatischer Bundestages vom 6. Juni wurde der Antrag tätsrechte" angesehen wird. Der offiziösen Desterr. Breußen zu treiben. Zur Einberufung der hol- Mainz   und Rastatt  , sowie auf Zurückziehung ber Schachzug Defterreich's, u Deutschland   gegen Bayerns   auf Neutralisirung der Bundesfestungen 3tg.", welche dies zu widerlegen suchte, antwortet steinischen Stände, zum Schuße des schlesw.- holst. österreichisch  - preußischen Truppen aus denselben wie die Nordd. Allg. 3tg." unter Anderm: Collen wir noch die anderen Sophismen des Artikels Rechts" wäre es früher Zeit gewesen, jetzt nicht. aus Frankfurt  , einstimmig angenommen.- Olden­widerlegen? z. B., daß Oesterreich die Stände, Kraft Nach der Brov. Corresp." hat Preußen gegen die burg   proteſtirte feierlich gegen jede Competenz der feines Hoheitsrechtes, einberufe, das Hoheitsrecht Breu- österreichische Berufung der Stände entschiedenen bolsteinschen Stände bei einer Entscheidung der Bens in Holstein aber Kraft des Gasteiner Bertrages Widerspruchy erhoben" und wird demselben un Erbfolgefrage. nichts gelte, während derselbe doch ausdrücklich in§. 1 zweifelhaft auch thatsächlich Nachdruck ge­besagt: ben." Der casus belli ist also bereits vorbanten Die Ausübung der gemeinsam erworbenen Rechte und der ,, thatsächliche Nachdruck" kann jeden Augen­wird, unbeschadet der Fortdauer dieser Rechte beider blick gegeben werden. Mächte an der Gesammtheit der Herzogthümer, in Bereichs auf die Einladung zum Congreſſe enthält Die Antwort Defter­zug auf das Herzogthum Schleswig   auf Se. Majestät den König von Preußen, in Bezug auf Holstein auf Se.

Majestät den Kaiser von Desterreich übergehen." Und wenn die Desterreichische Zeitung" ferner be­hauptet, die Ständeversammlung werde nicht zu dem

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Feuilleton.

Bilder aus dem Arbeiterleben.

Bon Gustav K. bila IV. Eisenbahnarbeiter. ( Fortsetzung.)

Scheitern der Conferenz. Die sonst Desterreich Auch die Nachrichten aus Paris   bestätigen das freundlich gefinnte Presse" sagt: Spiel. Schon im Jahre 1859, kurz vor dem Zusam­Desterreich spielt das verwerflichste und gefährlichste Folgendes: Die Forderung, daß alle Congreßtheil- mentritt eines Congresses, und als schon die Negociationen nehmer fein Sonderinteresse auf Kosten der allge- sich zu Gunsten des Wiener   Hofes gestalteten, hat der meinen Rube suchen wollen: die Vorausfestsetzung selbe eine ähnliche Partie riskirt und verloren. Damals des Ausschlusses jeder irgend einem der eingelade= hatte es jedoch die Neutralität Europas   für sich. Jetzt

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geben ihm Handgeschmeide, die sich laut dem Urtheil er­fahrener Männer durchaus nicht zum Butz eignen. Aber ich und hier lächelte Krause spöttisch, daß Heinrich unwillkürlich vor ihm zurückbebte, ich habe ihnen doch eine Nase gedreht, und zwar eine recht tüchtige.

Da sieb! und Krause holte mit triumphirenden Mienen aus seiner Tasche einzelne Bruchstücke zerfeilter Feffeln. Doch wir wollen uns setzen.

Beide befanden sich unweit einer Eiche, deren Laub einen Rasenplatz beschattete, auf dem sie sich niederließen. Der Siz war insofern auch gut gewählt, als sie von hier aus einen weiten Ueberblick über die Umgegend hatten, also so leicht von feinem Unberufenen überrascht werden konnten.

Auf dem Rasen breitete jetzt Krause die Eisenstücke aus. Grauen erfaßte jetzt Heinrich und spiegelte sich deutlich auf seinem Antlitz bei diesem schrecklichen Anblick. Aber Krause widmete der Physiognomie Heinrichs nicht die geringste Beachtung, sondern fuhr in erbitter­tem Tone fort:

Heinrich verneinte diese Frage. So werde ich die letzten Worte verschwanden unter den gurgelnden Tönen, mit denen er die Flasche leerte. Ich habe sehr wenig von der Mutterbrust gekoftet, hub er dann an, denn Du weißt, meine Mutter starb als ich geboren wurde; aber dafür habe ich mich an diesem satt gesogen, verstehst Du? Und Krause Klopfte an den Flaschenhals, aus welchem, obgleich er ihn umgekehrt hielt, nicht ein einziges Tröpfchen fiel. Und ich kenne keinen Ort, fuhr er dann bedeutungsvoll fort, indem er mit gerührten Blicken die Flasche betrachtete, an dem ich Ja, wegen einer Lumperei haben mir die da am mich wohler befunden habe, als hier. Mit diesen Worten reichte er die Flasche wieder an Heinrich. Ich werde Dir's nicht vergessen, sagte er. Aber nun erzähle mir auch, was Dich von der Mutter getrieben.

Ei, lautete die Antwort, ich begehre nur hin und her zu wandern. Du weißt, ich habe daheim viel erlebt und ich strebe nun danach, es zu vergeffen. Zu Hause kann iche nicht und darum griff ich zum Wanderstabe.

boten lebte, und der Alles, was dawider war, wenn er's bei mir bemerkte, nicht duldete. Aber er starb zu früh für mich und meine Geschwister. Ich hatte jetzt eine harte Lehrzeit durchzumachen, die ich so lange aushielt, bis ich Kraft genug in meinen Armen fühlte, meine Pei­niger niederzuschlagen.

So hatte ich endlich Ursache gefunden, aus jener Ge­gend zu fliehen, in der mich jeder Hund kannte und un­gestraft anbellen durfte, und ich glaube, das war eben der Zeitpunkt, in dem ich genau auf demselben Fleck wie Du gestanden. fra neblitie

Ja siehst Du, wenn sich die harten Thaler ebenso leicht einfinden möchten wie Hunger und Durst, ich glaube wahrhaftig, ich wäre eine ehrliche Seele geblieben mein Leben lang und hätte Jeden ungeschoren gelassen. Da kann man sich nun allerdings mit dem und hier breitete Krause wieder seine Finger weit aus helfen, indeß auf die Dauer ist es auch damit nichts und der Krug gebt so lange zu Wasser bis der Henkel bricht. Ehe man sichs versiebt, sitzt man fest, wenigstens ich kam zu meinen 10 Jahren, ehe ich noch recht zu Besinnung gekommen war. Na, ich hab' sie wenigstens bedeutend abgekürzt und gebenke dafür zu sorgen, daß man mich nicht zum zweiten Male hinters Gitter bringt. Die Aus­wanderung, glaub' ich, ist das beste Mittel dagegen.

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grünen Tisch, mir nichts, dir nichts, zehn Jahre zuge sprochen, während meine Kameraden sämmtlich mit zwei bis vier Jahren davon kamen, und warum? weil ich einem Weibe, das da heulte, als ob es am Spieße stäte, ein wenig mit dem Messer drohte. Die alte Here Dazu fehlt's mir indeß selbst am Nöthigsten. Ohne ließ sich jedoch nicht einschüchtern, sondern fing an zu Paß könnt' ich mich schon behelfen; aber Kleidung beißen und zu fragen und um sich zu schlagen, daß ich denn von den Lumpen, die ich jetzt anbabe, kann Jeder mir wirklich nicht anders als mit dem Meffer belfen mit Leichtigkeit meinen Namen und Stand lesen Das war ganz gescheut, lobte Krause. Aber bei alle- tonnte. Gerade jetzt wurden wir abgefaßt, und da ich' n Paar Thaler sind mir ganz unentbehrlich; ich muß dem bist und bleibst Du ein Gelbschnabel, der von der dem Weibe eine unbedeutende Schramme beigebracht sie mir verschaffen. Darum liegt es mir jetzt vor allen Welt so viel weiß, wie der Bauer vom Gurkensalat. batte, koftete mir die Geschichte fünf bis sechs Jahre Dingen daran, einen Genossen zu bekommen, der noch Wir leben nicht mehr in der Mönchszeit, wo man mit mehr als den Andern.---- Doch um wieder allwege ein ehrliches Geficht hat und wenigstens nicht bem Bettelstock allein durch die Welt kommen konnte. auf unser Gespräch zu tommen, so muß ich gestehen, daß steckbrieflich verfolgt wird, der also ohne Gefahr uns Wem's heute beim Reisen an Geld fehlt und wer ich vor etwa sechs, sieben Jahren ganz auf demselben das verschaffen tann, was zu einer so langen Reise boch etwas mehr als das trockene Brod haben will, den Fuße stand wie Du. nöthig ist und lotitolgan mad spüren fie, Du weißt gar nicht, wie schnell, auf und

Mein Vater war ein Mann, der nach den zehn Ge-!

Die Mittel dazu zu beschaffen, nehme ich auf mich.