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im gemeinsamen Einverständnisse zu entscheiden. Dieser bringe den größten Theil des Tages theils 18 mit tern sollten, den andern deutschen   Bundesstaaten

theilt haben, daß es, im Falle die westlichen Be­Frankreich soll bereits den Mächten mitge­fizungen Preußens bedroht werden sollten, zum

Schuße des europäischen Gleichgewichts" ein Armee­corps am Rhein   aufstellen müsse. Vorbehaltlich

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Rechtsaufstellung entspricht der Wiener Vertrag, von Weinen theils mit Beten zu. Die verzweifelte den Vorschlag machen werde, ein Parlament zu be­welchem die Gasteiner Convention nur ein Ausfluß war. Lage des Kaiserstaates scheine einem ihm inne- rufen, von welchem aber Oesterreich und Preußen Die östreichische Erklärung wegen Uebergabe der schleswig   wohnenden Krankheitsstoffe die Richtung nach dem ausgeschlossen sein sollen.- In Dresden   ist so­Holsteinischen Sache an den Bund durchbricht alle seit Beginn des dänischen Krieges von Oesterreich festgehal- Site des Gemüths gegeben zu haben. Was wohl in der ersten wie in der zweiten Kammer ein tenen vertragsmäßigen Verpflichtungen. Preußen, einge- wir wiederholt über die Verhältnisse in Ungarn   das deutsche   Parlament betreffender Antrag ange­denk des nationalen Charakters der schleswig- holſteinischen berichtet hatten, bestätigt nunmehr auch ein gewiß nommen worden: die Regierung möge energisch Sache, ist bereit, dieselbe in Verbindung mit der Bundes- gut österreichisch gesinnter Correspondent der ,, Bayr. dahin wirken, daß die Einberufung eines deutschen reform zu behandeln behuss ihrer friedlichen Lösung. 3tg.", welcher derselben aus Pesth  , vom 5. Juni, Parlamentes und nicht einer Delegirtenverfamm= Es erwartet auch jetzt nur den Augenblick, wo es diese schreibt: lung auf Grund directer Wahlen in ganz Deutsch­Frage mit einer Bundesgewalt verhandeln und erledigen Wie wir aus einem Klaufenberger Privatbriefe ent- land, schleunigst, spätestens aber fünftigen Monat kann, in welcher die Mitwirkung der nationalen Ver- nehmen, wird eine Heeresabtheilung an der Sieben- erfolge. tretung gegenüber dem Einflusse particularer Interessen bürgischen Grenze aufgestellt, um einen etwaigen Ein­ein Gegengewicht und eine Bürgschaft gewährt, daß die fall von Italienern zu verhindern. Diese Vorsichtsmaß von Preußen gebrachten Opfer schließlich dem deutschen   regel ist nicht überflüssig, da die ungarischen Emigranten Gesammt- Vaterlande und nicht lediglich dynastischer Be Kossuth, die Generäle Klapka, Perczel u. s. w. gehrlichkeit zu Gute kommen. Unter den gegenwärtigen sich mit Garibaldi   verständigt haben sollen. Das Verhältnissen aber und bei den positiven Begränzungen, Wort Deafs hat freilich immer noch mehr Einfluß, als welchen die Competenz der Bundesversammlung durch die die Manifeste und Proclamationen eines seit so vielen Jab eintretender Ereignisse ist die Abreise des Kaisers bestehende Verfassung unterliegt, muß Preußen Einspruch ren aus der Heimath fern lebenden Agitators; unter nach Vichy auf den 15. Juni festgesetzt. Ein Ge­dagegen erheben, daß über seine eigenen, aber blutige den jetzigen Verhältnissen kann Deák für die Regierung rücht, daß er vorher in Form einer Anrede an Kämpfe und internationale Verträge erworbenen Rechte nichts thun, wenn er seinen ganzen Einfluß und seine die großen Staatsförper ein Manifest veröffent­ohne seine Zustimmung Verfügung getroffen wird. Die Popularität nicht verlieren will. Wir können wohl die lichen werde, gewinnt Festigkeit, namentlich in Fi Einberufung der holsteinischen Stände könne, nachdem Gerüchte der ,, Opinione," welche von einem Revolutions­Desterreich den Gasteiner Vertrag gebrochen, nur noch Comitee, welches bald seine Thätigkeit beginnen wird, nanzkreisen. Die letzte Empfangs- Soirée bei unter Zustimmung beider Souveräne geschehen." Hier Ligen firafen, doch können wir es nicht leugnen, daß Drouyn de Lhuys   war aus dem Grunde ganz un­auf erfolgt die Erklärung des österreichischen Bevollmäch eine Fraction' hier ist, die mit Italien   liebängelt, die gewöhnlich, weil außer dem türkischen fein einziger tigten, worin derselbe bestreitet, daß der Gasteiner Vertrag bis jetzt im Bewußtsein ihrer Schwäche kaum ein Zeichen von den andern Gesandten dabei erschienen ist. gebrochen worden. Desterreich sei daher auch noch nach des Lebens von sich gab, deren Mitglieder aber jetzt ihr Man machte allgemein die Bemerkung, daß in § 1 des Gasteiner Vertrages zu alleiniger Ständeberu Haupt höher zu tragen beginnen. Folge des Scheiterns des Congreßprojectes die ge­fung competent. Sodann wird auf Antrag des Militair­ausschusses einstimmig angenommen: Mainz   wird ein Die Haltung der Mittel- und Kleinſtaaten be- genseitigen Beziehungen so sehr gespannt seien, daß bayrisches Gouvernement und bayrische Besatzung erhalten treffend, erregt besonderes Aufsehen die Erklärung diefe Herren die Steifheit, mit der sie sich begegnen nebst Theilen der Reservedivision; Rastatt   eine badische des Ministers v. d. Pfordten in der bayr. Kammer, müßten, nicht zur Schau tragen wollten. Festungsbehörde und badische Truppen nebst einigen worin er sich zur Politik der Betheiligung am In den Donaufürstenthümer Angelegenhei­Bataillonen von der Reservedivision. Die Ausführung Kampfe bekannte. Wer den Frieden breche, werde ten hat sich die Nachricht, daß türkische Truppen dieser Waßregel erfolgt mit baldmöglichstem Ausmarsche bekämpft werden, gleich viel wer angreife. Nach die Donau   überschritten haben, abermals nicht be­der österreichischen und preußischen Truppen, wofür der dem ,, Franks. Fourn." heißt das mit andern Wor- stätigt, dagegen sind allerdings sämmtliche Truppen, Tag noch festgesetzt werden wird. ten: Bayern   werde mit Desterreich gegen Preußen mit Ausnahme der Cavalerie, aus Bucharest   aus­in den Kampf ziehen. So denkt man auch in marschirt. Die Kammer hat in ihrer Sizung Württemberg, Hessen- Darmstadt und in Nassau  . vom 10. Juni die Ausgabe von 32 Millionen Auch meldet ein Münchener   Telegramm, daß Bayern  , Biaster Banknoten mit Zwangsccurs abgelehnt. falls die preußischen Bundesreformvorschläge schei- Die Regierung wird jetzt die Bewilligung einer

Ido Zeitungsgerüchten zufolge sell sich der Kaiser von Desterreich in einem seltsamen Zustande ner­vöser Aufregung befinden, die ihn aus einer Exal­tation in die andere wirft. Man versichert, er

Feuilleton.

Bilder aus dem Arbeiterleben. Von Gustav K.

IV. Eisenbahnarbeiter. ( Fortsetzung und Schluß.)

Was Sie zweifeln? sagte Ringel etwas indignirt ei, da gehn Sie doch gütigst in's Nebenzimmer aber da ist er ja!

Die Thür des von Ringel bezeichneten Zimmers war wirklich geöffnet worden und ein Mann stand nun auf der Schwelle, bei dessen Anblick Heinrich leichenblaß wurde und erschrocken zurücktaumelte. Es war Neuhof  . Dann aber ermannte sich Heinrich und ging mit brobenden Blicken auf seinen Vater zu.

Und mit jeder Secunde, jedem Schritt steigerte sich feine Verzweiflung und gräßliche Befürchtungen drangen mit rasender Eile durch sein Hirn und raubten ihm alle Besinnung. Endlich griff er mit der Hand nach seinem Messer und stieß mit demselben auf Neuhof   zu.

Du bist ein Betrüger! rief er dabei und suchte sich an diese letzte verzweifelte Hoffnung, wie der Ertrinkende am Strohhalm, zu klammern. Du bist nicht Neuhof  und schon deshalb gebührt Dir der Tod.

Es gehörte die ganze Kraft Eduards, in dessen Kopf nun auch ein schrecklicher Gedanke aufbligte, dazu, um den tödtlichen Stoß zu verhitten.

Mäßigen Sie Sich, rief er dabei. Haben Sie nicht genug an einem Morde? Wir müssen uns hier Licht verschaffen.

Sagen Sie mir! fuhr er zu dem alten Neuhof   ge­wendet fort, indem er mit Riesenkraft den sich noch immer sträubenden Heinrich festhielt, sagen Sie mir die Wahr heit, sonst webe Ihnen. Kennen Sie einen gewissen Sommer?

Ob, bab' ich ihm doch meine Kleidung verkauft. Wissen Sie, wohin er geflüchtet?

Nein, die erste Nacht versah er meinen Posten, ich glaube, er sagte, man laure ihm in der Umgegend auf und er fenne nicht genau die Wege.

Bei diesen schrecklichen Worten, schrecklich durch ihre Einfachheit, die jeden Zweifel vernichtete und die Wahr­beit ftar herausstellte, ließen die Kräfte des unglücklichen Eduard nach und wie gebrochen fant er auf den nächsten Stuhl.

meinem treuesten Freunde, noch glückliche Tage verleben| Schreckensruf aus, als sie Blutflecken au seinen Händen zu können. Und nun? Alles vorbei. und an feinem Antlitz sab und dabei die grauenvolle Blässe bemerkte, die merkwürdig gegen die Blutflecken abstach.

Unterdeß hatte sich Neuhof   bereits durch das Fenster auf die Straße geflüchtet, um laut ,, Mörder, Mörder" zu brüllen. Denn auch er hatte aus dem ganzen Ge­spräch und durch einige Fragen, die er an die auf der Straße sich ansammelnden Leute richtete, sofort errathen, daß es auf sein eigenes Leben abgesehen war.

Heinrich dachte nicht daran, ihn hier weiter zu ver­folgen. Einem dunkeln Triebe nachgebend, eilte er durch die nächste Thür davon, nur schwach von seinem Vater und Einzelnen aus der Menge verfolgt.

Es ist uns unmöglich, den Seelenzustand Heinrichs zu beschreiben, als er jene schreckliche Nachricht erfahren. Wie ein Wahnsinniger eilte er nach irgend einer Rich tung, bis er erschöpft innehalten mußte.

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Mein Gott, stammelte er, solch ein Schicksal! solch ein Schicksal! Wo soll ich- wie wird das enden? Und wieder setzte er sich in Bewegung und eilte mit nnverminderter Schnelligkeit weiter, daß ihm die Schweiß­tropfen von der Stirn rollten.

Soweit hatte er seine Gedanken bereits geordnet, daß er im Tode das einzige Mittel gegen seine Verzweiflung erkannte.

Aber ein Gedanke war in ihm aufgestiegen, der ihn immer von Neuem beschäftigte, wenn er mit wirrem Blick die Fluth maß, in die er sich stürzen wollte, um seinem Elende mit einem Schlage ein Ende zu machen.

Es war der Gedanke an seine Mutter und an die Sorgfalt, die sie ihm in glücklicheren Tagen hatte an gedeihen lassen und der Gedanke an das, wonach er da mals strebte und was auszuführen, ihm jetzt unmöglich schien.

Und wunderbar, wie wenig er sich um den Weg ge­fümmert, den er einzuschlagen hatte, und obwohl er die erste beste Richtung gewählt er befand sich auf dem Heimwege.

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Und bei dieser frendigen Wahrnehmung spornte er seine sinkenden Kräfte immer wieder von Neuem an und achtete nicht darauf, daß sich mit seinem Schweiße Blut vermischte und wenn er sich die Stirn wischte, seine Hand mit Blut befleckt war.

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Endlich erreichte er den Ort seiner Kindheit und vor seinem Blick tauchten alte Häuser, alte Spielplätze und alte Erinnerungen auf und an der Thür einer fleinen, niedrigen Hütte, ja- da saß seine treue Mutter und arbeitete eifrig und wurde den Sohn erst gewahr, als er ganz in ihrer Nähe stand. Und sie eilte bi Mein Vater, mein Vater, schluchzte er, das Dein auf ihn zu, bedeckte ihn mit Küffen und trocknete seine Ende, das Dein Ende! Und ich glaubte mit Dir, schweißtriefende Stirn. Doch plötzlich stieß sie einen

Ich bin krank, Mutter! sagte Heinrich, und bitte Dich um Pflege, wie ich sie früher von Dir erhielt. Ich sehne mich danach! Es ist eine böse Welt da draußen und ich bin ihrer überdrüssig geworden. Aber ehe ich von ihr scheide, möchte ich mich laben an einem freund­lichen Blick und an einem freundlichen Wort. Ich habe das lange, lange nicht mehr zu sehen und zu hören be­tommen.

Ach, weg mit solchen Gedanken, rief die Mutter, indem sie Heinrich von Neuem füßte, Du wirst der Welt noch lange nicht Valet sagen, sondern bei mir bleiben und ich werde für Dich sorgen, so lange ich Kräfte habe und noch ein Glied rühren kann. Aber nun geh' zur Ruhe, ich sebe es wohl, Du bist matt und Dein Kopf brennt wie Feuer!

Heinrich folgte ihren Worten und sie legte ihre Hand auf seine heiße Stirn und erzählte ihm dies und jenes aus der Vergangenheit, und als sie glaubte, daß er entschliefe, entfernte sie sich.

Da, nach kurzer Zeit, börte man Säbelgeklirr. Die Frau eilte erschrocken aus der Stube und be­merkte zwei Gendarmen und noch mehrere andere Polizei­beamte, sowie den Schulzen ihres Dorses.

Man frug nach ihrem Sohne.

Was wollen Sie von ihm? lautete ihre Gegenfrage. Was wissen wir! sagte einer der Beamten, nichts weiter, als daß ihr da ein allerliebstes Söhnchen habt, der seinem eigenen Vater den Garaus machen wollte, sich aber unglücklicher Weise in der Person irrte.

In diesem Augenblick erschien Neuhof  .

Bei seinem Anblick und bei den Worten des Beamten ahnte Frau Neuhof   sofort, um was es sich hier handele, böse Ahnungen hatten sie schon längst gepeinigt und jetzt sollten sie sich bestätigen.

Die ganze Sachlage durchschauend, stürzte sie, eine Furie, auf ihren Mann los.

Was, was? Du willst Deinen Sohn unglücklich machen, hat er das um Dich verdient, Du, der Du ihn bestohlen hast Du Räuber Du.

Nein, nein, meinen Sohn gebe ich nicht heraus, ich gebe ibn nicht. Niemand darf ihn mir nehmen. In diesem Augenblicke berührte Jemand sanft die Schulter der eifernden Frau.

in

Es war einer der Beamten, der, von ihr unbemerkt, die Kammer geschlichen war.

Gute Frau, sagte er, beruhigen Sie sich! Man wird