Nr. 122.

Berlin  , Mittwoch den 18. Juli 1866.

Bweiter Jahrgang.

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Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

Organ der social- demokratischen Partei.

Redigirt von 3. 8. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.

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Redaction und Expedition: Berlin  ,

Alte Jakobstraße Nr. 67.

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Politischer Theil.

Berlin  , 17. Juli.

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und die Verbindung mit Preußen, mit derjenigen wickelung auch noch immer Rechnung getragen wer Macht fordern, die eben noch mit widerwilligen und widerstrebenden Waffen bekämpft wird. Das deutsche Volf blutet jetzt aus vielen Wun­Wenn aber schon die drohende Miene Napoleons   den, allein sie werden schnell vernarben, wenn sie Den gegenwärtigen Krieg betreffend den Beginn eines Umschlages der feindlichen Stim ihm für die Freiheit geschlagen sind. Sie würden mag man über die Nothwendigkeit deffelben Zweifel mung hervorzurufen vermochte, wie viel mehr wür aber zu Zornesmalen werden, sie würden ewigen hegen, wenigstens über die Nothwendigkeit seines den die Sympathieen des deutschen   Volkes fich Haß und Erbitterung in jeder deutschen   Bruſt wach­gegenwärtigen Umfanges, und dem Geschichtsfor- Preußen zuwenden, wenn es mit einem nationalen rufen, und Preußen würde vielleicht für immer das scher wird es vorbehalten bleiben, seiner Urheber- Parlamentsprogramm vor das deutsche Volf treten Vertrauen in der deutschen   Nation verscherzt und schaft, die von beiden Theilen, wie gewöhnlich, be­seine Hoffnung auf die Führerschaft ganz Deutsch­stritten wird, nachzuforschen: Eins hat der gegen- Zwar hat sich die preußische Regierung für das lands verloren haben, wenn es jetzt das Vertrauen wärtige Krieg aber unzweifelhaft dargethan, das allgemeine gleiche Wahlrecht bei den deutschen   Par- des Volkes täuschen würde. ist die gewaltige organisatorische Kraft Breußens, lamentswahlen erklärt, aber dabeim werden einzel- Die preußische Regierung hat einen großen welches sich trotz der Verfassung, und vielfach nen städtischen Behörden Vorwürfe wegen des Aus- Wendepunkt in der Entwickelung Deutschlands   here man wage endlid, dies zuzugestehen durch die falls der Wahlen in ihren Wahlbezirken gemacht beigeführt, groß und verhängnißvoll ist aber auch Berfaffung, mit Zubilfenahme aller Mittel und und aus Minden   wird berichtet, daß zwei statafter- die Verantwortung, welche fie dem preußischen, wie Künste der Civilisation, einen mächtigen Sentrali- Arbeiter wegen ihrer liberalen Wahlen von der überhaupt dem deutschen   Wolke gegenüber dadurch fationsstaat geschaffen hat. Regierung entlassen und einem Baumeister aus auf sich geladen hat. demselben Grunde die ihm übertragenen Regierungs­arbeiten entzogen sind.

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Rundschau.

Berlin  , 17. Juli.

Ein solches Staatswesen fann in unserem zer riffenen und zerklüfteten Deutschland   zu Großem berufen sein. Es kann wie es sich das zutraut Die deutschen   Grundrechte, welche das Volk zu und alle Tage gesagt und wiederholt wird ein verlangen hat, müssen die Selbstverwaltung der Hort der freiheitlichen und einheitlichen Gestaltung Gemeinden garantiren, und am vergangenen Don Die Unterhandlungen über Waffenruhe, Deutschlands   werden. Er kann aber auch ebenso nerstag sind an Stelle der von der Berliner   Stadt- Waffenstillstand oder Frieden in Deutsch  : gut ein um so mächtigerer und gefährlicherer Wi verordneten- Bersammlung wiederholt gewählten land und 3talien find noch immer nicht zum dersacher und Unterdrücker jener freiheitlichen Be- Stadträthe Regierungs- Commiffarien eingeführt Abschluß gekommen. Judeß scheint es, daß man strebungen werden, die während der letzten 50 Jahre, worden. eine Waffenruhe auf drei Tage festgestellt hat. soweit es die reactionären Strömungen in Preußen Die deutschen   Grundrechte müffen Bereins- und Waffenstillstand und Frieden können darauf folgen, und Desterreich zuließen, eine Pflanzstätte und ein Redefreiheit und vor Allem Unverleßlichkeit der falls der Kaiser von Oesterreich auf die preußischen Asyl gerade in den Kleinstaaten fanden. In sol- Volksvertretung wegen ihrer im Parlament gehal Bedingungen einzugehen sich entschließen kann. Und cher Lage ziemt dem Politiker ruhige Ueberlegung tenen Reden verbürgen, daheim aber wird der Ab so ist es wohl nicht unwahrscheinlich, daß man und falte Besonnenheit, auch in Preußen, wo so geordnete Twesten nach dem freisprechenden Urtheil vielleicht schon in den nächsten Tagen wieder von Biele von finnberückender Siegesfreude erfüllt sind. erster Instanz wegen seiner im preußischen Ab einem europäischen   Fürstencongreß zu hören Man hat das Verhalten der Südstaaten hart geordnetenhause gethanen Aeußerungen von der bekommt, denn nach den neuesten Barijer Berichten getabelt und schwer verurtheilt und hat vielleicht Staatsanwaltschaft weiter verfolgt. wird Louis Napoleon   aus der Neutralität nicht zu sehr die Erscheinung, ohne ihre Ursachen zu Breußen hat bewiesen, daß es allein zur Füb- heraustreten, vielmehr Preußens Forderungen be­erwägen, in Betracht gezogen. Wir sind indeß rung der deutschen   Streitkräfte berufen ist. Allein günstigen, damit es möglichst rasch zum Waffenstillstand von jeher der Ueberzeugung gewesen, daß Preußen wenn das deutsche Bolt ihm seine militairischen und zum Frieden durch einen Congreß fomme. Daß selbst einen wesentlichen Theil jenes Widerstrebens Streitkräfte überweisen und überantworten soll, so Herr v. Beust bei Louis Napoleon   nichts ausrichten der deutschen   Mittel- und Kleinstaaten gegen fich setzt das zugleich einen Act des Vertrauens voraus, würde, war zu erwarten. Damit ist man jedoch noch verschuldet hat. Denn nicht die Macht allein, welche einen Act des Vertrauens, daß es die eigene mili- nicht ganz vor französischen   Intriguen sicher. Wes­es jest so glänzend bewährt hat, ist es, auf welche tairische Streitkraft nicht einem Staate überant- balb jich unter diesen Verhältnissen die Bayern   nody fich Preußen für die beanspruchte Hegemonie in wortet, der sie vielleicht gegen die eigene Freiheit schlagen, begreift Niemand. Sie arbeiten damit Deutschland   stüßen muß, es muß zugleich in freierem verwendet. lediglich pour le roi de Prusse", wie ein französi­Geifte auftreten und durch die Macht des Gedan­kens die übrigen und selbst die widerstrebenden Völkerschaften mit sich fortreißen.

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Nun sind zwar einige Grundzüge des Parla- fches Sprüchwort sagt, und ihre Gefechte haben mentes, wie es Herr v. Bismarck   sich denkt, be- den Charakter der bloßen Klopffechterei. Es wäre fannt geworden. Nach diesem Project würde das zu wünschen, daß die preußische Main  - Armee die Widerstreben die außerpreußischen Völker Deutsch   deutsche   Parlament aber keine anderen Befugnisse fem thörichten Kampfe durch die Befeßung Frank­lands denn aber wirklich so sehr der preußischen haben, als eine deutsche   Handelskammer, welche furt's ein Ziel sege und daß aldann ein Manifest an Führung, als es jetzt den Anschein hat? Hat es über Münze, Maaß, Gewicht und Zoll innerhalb die Bevölkerung von Süddeutschland   gerichtet würde, nicht schwer genug gehalten, die Rumpfbundesstaaten der deutschen   Bundesgrenzen zu bestimmen, außer das sie zum Aufgeben des nuglosen Ka pfes und zu einem activen Vorgehen gegen Preußen zu ver- dem aber noch die militairifde, maritime und die zur Hinwendung zu der Constituirung der deutschen  anlassen und legt nicht ihre flägliche Kriegführung plomatische Führung, also die physischen und ma- Berhältnisse durch die Nationalvertretung veranlaßte. jetzt gegen Preußen, troß fast dreifacher Ueber- teriellen Kräfte, das Mark Deutschlands, der preu: Daß man diesem Ziele sehr nahe ist, kann als legenheit der Bundestruppen, hinreichend Zeugniß ßischen Regierung zu Gebote zu stellen hätte. feststehend betrachtet werden, wenn sich folgende ab, daß ihnen jene bewegende Ursache fehlt, welche Nachrichten des W. T. B." bestätigen. Demfelben eine energische Kriegsführung fordert? Raum nimmt wird nemlich von Köln   und Frankfurt   telegraphirt: der französische   Imperator eine drohende Miene gegen Deutschland   an, und sofort erheben sich auch im süddeutschen Lager Stimmen, die den Anschluß

Gewiß ein großer und schwerwiegender An­spruch! Rann aber für diese Forderung ein bloßes deutsches Zollparlament eine entsprechende Gegen leistung sein? Kann das deutsche   Volk darin eine Garantie finden, daß seiner freien nationalen Ent­

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Köln  , Sonntag, 15. Juli. Gestern Mittag fand bei Aschaffenburg   ein bedeutendes Treffen statt, bei wel chem die preußischen Truppen Sieger geblieben. Die

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