Nr. 123b.
Bweiter Jahrgang.
Social- Demokrat.
Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.
Organ der social- demokratischen Partei.
Redigirt von 3. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.
Abonnements Preis für Berlin incl. Bringerlohn: vierteljährlich 15 Sgr., monatlich 5 gr., einzelne Nummern 1 Sgr.; bei den Königl. preußischen Boftämtern 15 Sgr., bei den preußischen Bostämtern im nichtprenßischen Deutschland 12/2 Sgr., im übrigen Deutschland 20 Sgr.( fl. 1. 10. fübd., fl. 1. österr. Währ.) pro Quartal.
Bestellungen werden auswärts auf allen Bostämtern, in Berlin auf der Expedition, von jedem soliden Spediteur, von der Expreß- Compagnie, Zimmerstraße 48a, sowie auch unentgeltlich von jedem„ rothen Dienstmann" entgegen genommen. Inserate( in der Expedition aufzugeben) werden pro dreigespaltene Petit- Zeile bei Arbeiter Annoncen mit 1 Sgr., bei sonstigen Annoncen mit 3 Sgr. berechnet.
Mit Blut und Eisen"
Die erste Auflage dieser Nummer wurde des Leitartikels wegen confiscirt. Die zweite Auflage, in welcher die Schlußstelle des Leitartikels weggelassen war, wurde gleichfalls beschlagnahmt. Wir geben uns der Hoffnung hin, nunmehr wenigstens diese dritte Auflage, in welcher der Leitartikel
gänzlich weggelassen ist, in die Hände unserer Leser zu bringen.
Die wichtigste zur Zeit vorliegende Nachricht in Deutschland ist die Ablehnung der französischen Vermittelungs- Vorschläge durch den Kaiser von Desterreich, welche nicht mehr überraschen fonnte, nachdem noch vorgestern Abends bekannt geworden, daß nicht einmal eine dreitägige Waffenruhe zu Stande gekommen. Aus Wien , 17. Juli, meldet nämlich W. T. B."( über Paris ):
Die bisherigen Verhandlungen über Waffenstillstand resp. Friedenspräliminarien sind erfolglos. Das kaiser liche Gouvernement rüstet sich, den Krieg energisch fort zusetzen. In Ober- und Niederösterreich , Kärnthen, Krain und Steiermark ist Volksbewaffnung anbefohlen. Die neueste ministerielle Nordd. Aug. 3tg." spricht sich unterm Gestrigen über die Situation wie folgt aus:
" 1
Die
"
Das Terrain der Unterhandlungen hat sich uner giebig gezeigt; nicht einmal der Abschluß einer dreitägigen Waffenruhe ist zu Stande gekommen. Nichtsdestoweniger scheinen die Negoziationen noch nicht vollständig abge brochen zu sein; denn weshalb wäre der französische Botschafter Hr. Benedetti nach Wien gegangen. nächsten Ereignisse von Bedeutung sind aber unzweifelhaft von der Aktion auf dem Kriegsfelde zu erwarten, bei welcher Preußens Armee sich durch ihre beispielslose Rührigkeit auszeichnet. In diesem Augenblid, wo wir schreiben, haben die auf Wien marschirenden Korps der Elb- und I. Armee bereits Nieder- Desterreich betreten und stehen vielleicht schon vor Florisdorf. Denn vors gestern Morgen bereits hatte Prinz Friedrich Carl Lunden burg, diesen wegen Olmütz strategisch so wichtigen Ort besetzt, während die Elbarmee in Nieder- Destereich, bis Jezeldorf, vorgedrungen war. Wenn der Kaiser Franz Joseph nicht noch in den letzten Augenblicken versöhn, lichen Nathschlägen Gehör leiht, so ist für die nächsten Tags einer großen Schlacht entgegenzusehen. Die ,, Times" glaubt zwar, daß der österreichische Souverän vor den Thoren Wiens eine Entscheidungsschlacht nicht wagen
werde. Das Blatt bemerkt: