Nr. 123b.

Berlin  , Freitag den 20. Juli 1866.

Bweiter Jahrgang.

Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

Organ der social- demokratischen Partei.

Redigirt von 3. B. v. Hofstetten und J. B. v. Schweißer.

Abonnements Preis für Berlin   incl. Bringerlohn: vierteljährlich 15 Sgr., mo­natlich 5 gr., einzelne Nummern 1 Sgr.; bei den Königl. preußischen Boft­ämtern 15 Sgr., bei den preußischen Bostämtern im nichtprenßischen Deutsch­land 12/2 Sgr., im übrigen Deutschland 20 Sgr.( fl. 1. 10. fübd., fl. 1. österr. Währ.) pro Quartal.

Redaction und Expedition: Berlin  ,

Alte Jakobstraße Nr. 67.

Bestellungen werden auswärts auf allen Bostämtern, in Berlin   auf der Expedition, von jedem soliden Spediteur, von der Expreß- Compagnie, Zimmerstraße 48a, sowie auch unentgeltlich von jedem rothen Dienstmann" entgegen genommen. Inserate( in der Expedition aufzugeben) werden pro dreigespaltene Petit- Zeile bei Arbeiter Annoncen mit 1 Sgr., bei sonstigen Annoncen mit 3 Sgr. berechnet.

Die Berliner   Polizei hat diese Nummer in erster und zweiter Auflage confiscirt.

Mit Blut und Eisen"

Die erste Auflage dieser Nummer wurde des Leitartikels wegen confiscirt. Die zweite Auflage, in welcher die Schlußstelle des Leitartikels weggelassen war, wurde gleichfalls beschlagnahmt. Wir geben uns der Hoffnung hin, nunmehr wenigstens diese dritte Auflage, in welcher der Leitartikel

gänzlich weggelassen ist, in die Hände unserer Leser zu bringen.

Politischer Theil.

Rundschau.

Berlin  , 19. Juli.

Die wichtigste zur Zeit vorliegende Nachricht in Deutschland   ist die Ablehnung der französischen  Vermittelungs- Vorschläge durch den Kaiser von Desterreich, welche nicht mehr überraschen fonnte, nachdem noch vorgestern Abends bekannt geworden, daß nicht einmal eine dreitägige Waffenruhe zu Stande gekommen. Aus Wien  , 17. Juli, meldet nämlich W. T. B."( über Paris  ):

Die bisherigen Verhandlungen über Waffenstillstand resp. Friedenspräliminarien sind erfolglos. Das kaiser liche Gouvernement rüstet sich, den Krieg energisch fort zusetzen. In Ober- und Niederösterreich  , Kärnthen, Krain  und Steiermark   ist Volksbewaffnung anbefohlen. Die neueste ministerielle Nordd. Aug. 3tg." spricht sich unterm Gestrigen über die Situation wie folgt aus:

" 1

Die

"

Das Terrain der Unterhandlungen hat sich uner giebig gezeigt; nicht einmal der Abschluß einer dreitägigen Waffenruhe ist zu Stande gekommen. Nichtsdestoweniger scheinen die Negoziationen noch nicht vollständig abge brochen zu sein; denn weshalb wäre der französische  Botschafter Hr. Benedetti nach Wien   gegangen. nächsten Ereignisse von Bedeutung sind aber unzweifel­haft von der Aktion auf dem Kriegsfelde zu erwarten, bei welcher Preußens Armee sich durch ihre beispielslose Rührigkeit auszeichnet. In diesem Augenblid, wo wir schreiben, haben die auf Wien   marschirenden Korps der Elb- und I. Armee bereits Nieder- Desterreich betreten und stehen vielleicht schon vor Florisdorf. Denn vors gestern Morgen bereits hatte Prinz Friedrich Carl Lunden burg, diesen wegen Olmütz   strategisch so wichtigen Ort besetzt, während die Elbarmee in Nieder- Destereich, bis Jezeldorf, vorgedrungen war. Wenn der Kaiser Franz Joseph   nicht noch in den letzten Augenblicken versöhn, lichen Nathschlägen Gehör leiht, so ist für die nächsten Tags einer großen Schlacht entgegenzusehen. Die ,, Times" glaubt zwar, daß der österreichische Souverän vor den Thoren Wiens eine Entscheidungsschlacht nicht wagen

werde. Das Blatt bemerkt: