Nr. 150.

Berlin , Mittwoch den 19. September 1866.

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Social- Demokrat.

Diese Zeitung erscheint drei Mal wöchentlich

und zwar: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.

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Organ der social- demokratischen Partei.

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Redaction und Expedition: Berlin ,

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Alte Jakobstraße Nr. 67.

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Agentur für England, die Colonieen und die überseeischen Länder: Mr. Bender, 8. Little New- Port- Street, Leicester- Square W. C. London . Agentur für Frankreich : G. A. Alexandre, Strassbourg , 5. Rue Brulée; Paris , 2. Cour du Commerce Saint- André- des- Arts.

Der in den nächsten Tagen zu Berlin stattfindenden Festlichkeiten wegen muß die Nummer für nächsten Freitag ausfallen.

Politischer Theil.

Berlin , 18. September. Der Ruf nach dem allgemeinen, gleichen und directen Wahlrecht wurde in Deutschland nach der Reactionsperiode zuerst von Ferdinand Lassalle erhoben die social- demokratische Par­tei war es, welche zuerst die Forderung dieses wich­tigen Volksrechtes stellte.

und der Freiheit, sowie die Würde und den Werth des heiten, aus dem Bolke heraus ertönte. Dieser Ruf fann. Wir sehen nämlich den Fortschritt der Geschichte zelnen Staaten, für alle öffentlichen Angelegen Staatswesens ganz vorzüglich darin, daß eine immer muß sich erneut und mit immer stärkerem Nach größere Zahl von Menschen zur thätigen Theilnahme am drucke wiederholen, so oft sich eine Gelegenheit bietet. Staatsleben, oder was dasselbe ist, am Staatsdienst be­rufen wird. Weil das allgemeine Stimmrecht Alle in den Staatsdienst rust, darum ist es unser Ideal in dem guten, richtigen Sinne dieses Wortes, und wir verschmä hen die Scheidung des Volkes in Regierende und Ne gierte, in Wähler und Nichtwähler, als etwas Unorgani sches, Staatsverderbliches, Robes und Unwürdiges. Schon in dem Wahlrecht ves Volkes sehen wir kein

wo das Wahlrecht des gemeinen Mannes darin besteht,

Wir müssen aber zu gleicher Zeit dafür sorgen, daß man mit dem allgemeinen Stimmrecht kein muthwilliges Spiel treibe.

Im Augenblick liegt eine Frage vor, welche in diefer Beziehung von hoher Wichtigkeit ist: Wer den die Abgeordneten zum norddeutschen Parlamente Diäten bekommen oder nicht?

Wir brauchen kein Wort darüber zu verlieren,

persönliches Recht, wie dies in England der Fall ist, baß er einen Anspruch darauf hat, bestochen zu werden. daß ein allgemeines Stimmrecht ohne Diätenzah­Wir sehen im deutschen Wahlrecht eine Verpflichtung, lung keinen Pfifferling werth wäre. Gerade die einen Dienst des Volkes für den Staat, und dies ist zum Bewußtsein ihrer Lage gelangten Kreise des allerdings auch in England die Anschauung der Denker, Volkes werden bei dem allgemeinen Stimmrecht wie Stuart Mill , welche über das überlieferte Unwesen vielfach Abgeordnete in das Parlament entsenden, Es ist nicht überflüssig, hieran zu erinnern und hinaus wollen. Vollends aber in der Thätigkeit der welche, gewohnt von ihrer Arbeit zu leben, ohne den wahren Sachverhalt zu betonen; denn heute, erwählten Abgeordneten sehen wir durchaus nicht Besißthum, nicht in der Lage sind, ihre Zeit und wo das allgemeine Stimmrecht in Folge unserer wesentlich ein Recht, verbunden mit Ansprüchen auf ihre Sträfte der Allgemeinheit zu widmen, wenn sie Aemter und Sinekuren und auf sonstige Füllung des Agitation in der Deffentlichkeit zu Ehren gekommen Beutels; sondern ganz vornehmlich in dieser Thätigkeit nicht für ihren Lebensunterhalt während der be­ist, sucht sich die liberale Bourgeoisie den Anschein sehen wir eine Pflicht, einen Dienst, eine Arbeit für den treffenden Zeit sicher gestellt sind. Das allgemeine zu geben, als sei sie von Anfang an für dasselbe Staat. Rechte hat der Abgeordnete nur insofern, als Stimmrecht ohne Diätenzahlung wäre für das Volk eingetreten. man solche, um Pflichten erfüllen zu können, stets nöthig werthlos; es wäre ein böswilliges Spiel, welches hat. Er hat sie also nicht als Selbstzweck, sondern als man sich zu Gunsten der Besißenden gegen das be­Mittel zum Zwed. siglose Volt erlauben würde.

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Sobald sich also was allerdings bis jetzt noch nicht der Fall ist herausstellen sollte, daß man wirklich und endgültig für das Parlament keine Diäten zahlen will, würde es unsere Aufgabe sein, mit aller Entschiedenheit gegen einen solchen Miß­brauch der Volkssache aufzutreten.

Man gebe dem Volke das allgemeine Stimm­recht ernstlich und in Wahrheit; aber man versuche nicht, es zum Narren zu halten.

Rundschau.

Bon den beiden Blättern, welche vorzugsweise als Organ des Fortschrittlerthums galten, Volfs­3tg." und National- 3tg.", hatte die erstere schon Man sieht: auch die ,, National- 3tg." ist jetzt früher, gleichzeitig mit Schulze- Delitzsch , ihre Schwen- für das allgemeine Stimmrecht, wie denn die li­fung nach dem allgemeinen Stimmrecht vollzogen; berale Bourgeoisie überhaupt nicht mehr wagt, die jezt aber erklärt auch die National- 3tg.", daß fer Forderung offen entgegenzutreten. Allein das bas allgemeine Stimmrecht ihr Ideal" jei. Merk Volk muß Gedächtniß haben. Es muß sich erin­würdigkeits halber theilen wir die betreffende Stelle nern, mit welcher Wuth die liberale Bourgeoisie, aus dem Leitartikel des genannten Blattes mit, insbesondere ihre Presse, über Lassalle herfiel, als um so mehr, als derselbe zugleich beweist, daß man er zuerst den Ruf nach dem allgemeinen Stimm­England nicht mehr als Musterstaat darzustellen recht erhob. wagt, sondern auch in dieser Beziehung jeßt die Bescheidenheit ziemt sich nicht für eine politische Wahrheit zu sagen gezwungen ist. Anknüpfend Partei; was sie geleistet hat, darf und soll sie von an die vor Kurzem im preußischen Abgeordneten- sich rühmen; denn dadurch hebt sie das Selbstver­hause behandelte Frage, ob den Abgeordneten zum trauen und den Muth ihrer Mitglieder. Darum Berlin , 18. September. ,, Reichs Tage" des norddeutschen Bundesstaates sagen wir es bestimmt und laut: daß das allge­Diäten( Tagegelder) zu zahlen seien oder nicht, meine Stimmrecht in Deutschland auf die Bahn Zwischen Desterreich und Preußen, wie auch den wird unter Heranziehung der Verhältnisse in gekommen, ist das Verdienst der social demokra- Südstaaten Deutschlands macht sich seit dem England, wo die Mitglieder des Unterhauses keine fischen Partei und vor Allem ihres dahingegange Striege eine wachsende Spannung bemerksam, die Diäten beziehen, wie folgt bemerkt: nen Führers. an eine Aussöhnung für die Zukunft schwerlich Ohne unsere Agitation wäre die preußische Re- glauben läßt. Die Wiener Presse" läßt sich über tretung, wie sie in Deutschland und in allen andern gierung nie dazu gekommen, das allgemeine Wahl- das Verhältniß Oesterreichs zu Preußen folgender­Kulturstaaten der Neuzeit verlangt wird und unentbehr- recht auf ihre Fahne zu schreiben lich ist, sondern es ist eine Aristokratenherrschaft auf Agitation würde die liberale Bourgeoisie noch heute volle Aussöhnung zwischen Oesterreich und Italien meh­ohne unsere maßen aus: Kosten und Unkosten des Landes. Auf jener Insel giebt es noch heute zahllose Staatsgenossen, die gar nicht im das allgemeine Stimmrecht todſchweigen und jeden, ren, in demselben Verhältniß schwinden dieselben in Be­Barlament vertreten find, und die Ausdehnung der Wahl- der etwa vereinzelt nach demselben zu rufen sich zug auf die Möglichkeit, daß es sobald wieder zu einem berechtigung wird bis jetzt sehr lässig und zweibeutig be- unterfinge, verkeßern und verfolgen. freundschaftlicheren Verhältniß zwischen Desterreich und trieben, obschon die Reformbewegung sich gewiß nicht Aber wie wir bisher in Sachen des allgemeinen Preußen kommen werde. Preußen hat Defterreich gegen ersticken laffen wird. Es giebt dort noch viele Personen Stimmrechts thätig waren, so müssen wir es auch über den Platz occupirt, welchen Piemont seit 1848 bis und viele Orte, die kein Wahlrecht haben, in vielen in Zukunft sein und der Erfolg wird uns auch im zum Waffenstillstands- Abschluß von Cormons eingenom­Orten fommt ein Parlamentsmann auf wenige tausend weiteren Verlauf nicht fehlen. men hat. Die Geschehnisse dieses Jahres werden hier Seelen, in anderen Orten auf zweihunderttausend Seelen. Neuerdings hat der Allg. deutsch. Arb.- Verein nicht so leicht vergessen werden, wenn es auch mehr als Das alles entspricht nicht unsern politischen Begriffen, Anforderungen und Bedürfnissen, wir dürfen uns aber auf die Anordnung seines Präsidenten in allen sicher scheint, daß Oesterreich der Gestaltung der Dinge in Deutschland gegenitber die absoluteste Bassivität zu rühmen, daß auf unserem Standpunkt der Sitz im Parla Theilen Deutschlands Bolts- Versammlungen abge- beobachten gewillt sei. Selbst die Wiederanknüpfung der ment in einem viel höheren und reineren Sinne ein halten, in denen der Ruf nach Einführung des diplomatischen Beziehungen scheint auf Schwierigkeiten Ehrendienst ist, als dies von England ausgesagt werden allgemeinen Stimmrechts auch im Innern der ein- zu stoßen. Obschon Baron Werther bereits in Wien

Das bisherige britische Parlament ist keine Volksver­

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