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Die ,, heilige Allianz" ist zerrissen. Der deutsche   Bund" existirt nicht mehr. Die Wiener   Verträge, durch welche das Ge­schlecht der Napoleoniden auf ewige Zeiten von den Herrscherthronen Europa's   ausgeschlossen wurde, find jetzt nur noch werthlose Papierfetzen.

Die Anfänge des ,, Rheinbundes" sind augen­scheinlich vorhanden in der Isolirung der süddeut­schen Staaten vom ,, Norden."

Um das Vasallen- Königreich Italien vollends berzustellen ,, bis zur Adria  ", hezte man Victor Emanuel   auf das Festungs- Viereck. Die unglück­liche Schlacht bei Eustozza ist ohne Zweifel ge­schlagen nach dem Plane Lamarmora- Napoleons  .

Die Sendung des Prinzen Napoleon an feinen Schwiegervater; das Zaubern der ita­lienischen Armee seit der Schlacht bei Eustozza; die badurch bewirkte Möglichkeit der Vereinigung der österreichischen Südarmee mit der Nordarmee, das Alles führt mit Rücksicht auf die oben erörter ten Thatumstände zu der Ueberzeugung; daß die Vernichtung Preußens ursprünglich und während des Krieges im Plane lag, der nur durch die preußische Tapferkeit und-Diplomatie einstweilen glücklich vereitelt ist. Auf wie lange?

Der napoleonischen Restaurations und Re­banche- Politik bleibt also noch vorbehalten: die Demüthigung Englands;

die Wiederherstellung der natürlichen Grenzen" Frankreichs   durch ,, Annerion" des linken Rhein­ufers;

die Züchtigung Preußens, zu verschärfen we­gen zweimaliger vergeblicher Versuche in den Jahren 1863 und 1866!

Möge, ich wiederhole es, die deutsche Na­tion auf ihrer Hut sein! Das Damoklesschwert Napoleons   schwebt fortwährend über ihrem Haupte.

Untersuchen wir nun und stellen wir fest, was die Nation thun konnte und mußte, um den jeßigen traurigen Zustand der Halbheit zu ver­

meiden.

Als Preußen in Frankfurt am Main   seinen Austritt aus dem deutschen Bunde erklärte und sodann die kriegerische Action begann, da mußte die deutsche   Nation, insbesondere die gesammte Ar­beiterschaft Deutschlands  , sich aus dem Friedens­dusel der Bourgeoisie, aus der doctrinären Ver­schwommenheit deutscher Zopf- Professoren, empor­raffen. Die Arbeiter mußten die socialen Diffe: renzen, welche sie in zwei Lager theilten, öffentlich einstweilen ruhen lassen und sie nur innerhalb der Grenzen ihrer besondern Vereinigungen discutiren: aus der durch ihre Mitwirkung errungenen politischen Freiheit Deutschlands   entspringt un­fehlbar auch die sociale! Man mußte ferner die Frage ruhen lassen, ob erst ,, Freiheit, oder erst Einheit": Eins folgt mit zwingender Noth­wendigkeit aus dem Andern.

Die Nation mußte das Beispiel Italiens   beher­zigen. Die Interessen des italienischen und des deutschen   Volkes waren solidarisch. Dort wie hier war Desterrrich bestrebt, die Vielstaaterei, die­ses nationale Unglück beider Völker, in Italien  wieder einzuführen und in Deutschland   aufrecht zu erhalten. In Italien   schaarten sich alle Parteien ohne Unterschied um das Banner Victor Ema. nuels zum Stampfe auf Leben und Tod für die Einheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes, und in Deutschland   ließ sich die Nation durch das heuch lerische Friedensgewinsel einer feigen Bourgeoisie, durch die Heßereien verschmitter Pfaffen und durch die schwarz- roth goldenen Armbinden landesverrä­therischer Landesväter und ihrer servilen, selbstsüch tigen Sippschaft abhalten, zur Fahne Wilhelms I. zu eilen, weil einer der größten Staatsmänner des Jahrhunderts sie dem preußischen Volke, der deutschen   Nation zum unfehlbaren Siege voran­trug!

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land in etwa 24 Bezirke eintheilten, aus welchen schwemmungen u. s. w. waren sehr unwillkommene Gäste. sie sich durch Cooptation aus beiden socialen Haupt- und als wäre es mit allem diefem noch nicht genug, richtungen( Lassalleanern und Schulzeanern) bis auf trifft jetzt noch die telegraphische Nachricht von einem etwa 48 Mitglieder zu einem, social- politischen entfeblichen Orcane ein, welcher vorgestern die im Golfe des San Lorenzo stromes belegene kleine französische   Co­Agitations- Comité für Deutschland  " er- lonie St. Pierre und Miquelon heimsuchte. Die zu er

gänzten.

wartenden genaueren Angaben werden wahrscheinlich die Das Gesammt- Comité mußte in den einzelnen Drahtmittheilungen noch übertreffen; einstweilen weiß Bezirken, abwechselnd in den verschiedenen Orten, man, daß fünfzehn Schiffe, worunter ,, Abondance", ein Bolksversammlungen berufen, welche die Mittel Transportdampfer der Staatsmarine, zu Grunde gingen zu berathen hatten, durch welche die preußische und ungefähr hundert Matrosen dabei verunglückten, Regierung unterstützt und vorwärts gedrängt während auch der auf dem Lande angerichtete Schaden wurde.

Als solche Mittel hatten die Volksversammlungen mit aller Entschiedenheit zu fordern: I. in den von Preußen eroberten oder besetzten Staaten:

1) sofortige Einsetzung einer provisorischen Regierung,

2) sofortige Einberufung der Landesvertre­tung,

3) Annerion an Preußen;

II. überall in ganz Deutschland  : 1) ein von Preußen nach Berlin   zu beru­fendes constituirendes National- Bar­lament, hervorgegangen aus allgemeinen, gleichen und direkten Wahlen mit gehei­mer Abstimmung und unbeschränkter Wähl­barkeit; die mit Preußen noch nicht ver­bundenen Staaten hatten Vertrauens­männer zu senden;

2) sofortige allgemeine Volksbewaffnung, da­mit die preußische Regierung sämmtliche Truppen zum Felddienst heranziehen fonnte;

3) Proflamation des Königs, von Preußen zum deutschen   Kaiser. ( Fortsetzung folgt.)

Vermischtes.

ein sehr beträchtlicher ist.

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( Ein Denkmal für Lord Byron  ) wird in

England zu errichten beabsichtigt. Die Agitation dazu geht von Nottingham   aus. Kürzlich hat unter dem Vor­size des Mayors eine Versammlung daselbst stattgefun­ben, auf welcher man sich über den einen Punkt einigte, daß das Denkmal in einer Bronce Statue des unsterb. lichen Dichters bestehen soll. Es wurde ein provisorischer

Ausschuß ernannt und diesem der Auftrag ertheilt, die

hervoragensten Männer des Landes, darunter Lord Lytton  , Lord Broughton  , Sir John Bowring  , Lord Brougham  und Mr. Charles Dickens   zur Betheiligung aufzufordern. Erst wenn die entsprechenden Antworten eingelaufen sind, soll ein öffentliches Meeting einberufen werden.

( Ueber eine Mortarageschichte), die sich vor etwa 8 Tagen in Frankfurt   zugetragen haben soll, berichtet die ,, N. D. 3tg.": Der Sohn des israelitischen  Kaufmanns Sim. M...., ein vierzehnjähriger, geistig nicht besonders vorgeschrittener Knabe, welcher in dem benachbarten Friedrichsdorf   ein Institut besucht, war während der Herbstferien bei seinen Eltern zum Besuch. Eines Tages tam der junge M. bis Abends nicht zu Hause. Alle Nachfragen bei Verwandten und Freunden waren vergebens, der Knabe war nicht aufzufinden. Plötzlich hatte ein Mitglied der Familie den Gedanken, daß die ultra- katholische Familie W..... r- D..., welche lange Zeit mit den M....' s in einem Hause gewohnt hatte, um das Schicksal des Knaben wissen müsse. Es scheint hiernach, das schon früher Bekehrungsversuche an dem Jungen gemacht worden waren. Man begab sich in das Haus des Herrn W..... r- D Die Frau erklärte jedoch, daß sie den jungen M.... nicht gesehen habe. Aehnliche Antwort ertheilte der franke, zu Bette liegende W- D. Auf wiederholtes Andringen der Be­theiligten geftand der Kranke jedoch zu, daß der Knabe von seiner Familie drei Napoleonsd'or erhalten habe und in diesem Augenblicke auf dem Wege nach einem Kloster in der Nähe von Köln   sich befinde, um daselbst zum Chriftenthum überzutreten. Es wurde nun sofort nach Köln   telegraphirt. Das Telegramm langte vor Eintreffen des Eisenbahnzuges an. Der junge M. wurde von dortigen Verwandten in Empfang genommen, ob ohne, oder mit Aſſiſtenz der Polizei, darüber verlautet nichts. Gegenwärtig verweilt der Knabe noch bei seinen

Verwandten in Köln  .

( Eine furchtbare Feuers brunst) hat im Quebec   in Nord- Amerika   am 14. October 13 Stunden lang gewithet. Dritthalb Tausend Häuser sind in Asche gelegt und haben einen Schaden von 3,000,000 Dollars angerichtet; 18,000 Menschen sind obdachslos.

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-( Die größten Städte Preußens) sind jetzt nach geschehener Annexion Berlin   mit 609,733, Breslau  mit 159,644, Köln   117,000, Königsberg   99,827, Magde­ burg   91,028, Hannover   79,649, Frankfurt am Main   78,177, Danzig   78,131, Stettin   65,053, Aachen   62,444, Elber­ feld   61,995, Barmen 59,526, Crefeld   53,397, Altona  52,781, Halle 45,729, Posen 45,143, Düsseldorf   40,228, Frankfurt   a. d. O. 36,688, Potsdam   mit 35,031 Ein­wohnern. Wiesbaden   zählt nur 26,573.

+ Berlin  , 30. Octbr.( Berliner   Arbeiter Verein. Deffentliche Versammlung.) In der gestern Abend abgehaltenen öffentlichen Versammlung hielt der Abg. Dr. Löwe- Calbe einen Vortrag über die gegenwärtige politische Lage, in welcher er sich dahin aussprach, daß er immer noch der Ansicht sei, die Er­rungenschaften der Schlachten in Schleswig   und Böhmen  hätten sich auf dem Wege der liberalen Partei weniger fostspielig, wenn auch vielleicht nicht so schnell erreichen laffen. Da nun aber das Programm der liberalen Bartei auf anderem Wege, wenn auch nur theilweise, ausgeführt werden, so müsse man das Resultat aner kennen und weitere Bestrebungen dieser Art unterstützen, gleich viel von welchem Minifterium sie ausgehen. Preu ßen an der Spitze Deutschlands   mit einem deutschen   Bar. lament, und die Beseitigung der Mittel- und Kleinstaaten sei immer das Verlangen der liberalen Partei gewesen; jetzt sei wenigstens ein Norddeutschland erstrebt, die klein­staaten hätten die Todeswunde bekommen, und sei dies auch noch lange nicht genug, so müsse man doch dies vorläufig unter Dach und Fach ziehen. Dahin könne jeber praktische Politiker streben, ohne sich den Vorwurf der Gesinnungsänderung zuzuziehen. Man behaupte, es sei eine große Veränderung in der liberalen Partei vor­gegangen; aber was habe sich denn geändert? Die Partei babe noch dieselben Forderungen zu stellen wie früher. Er, Redner, sei immer für das allgemeine Wahlrecht ( Elephantenjagd in Afrika  .) Für die Neger gewesen, doch das directe müsse er bei der beschränkten Breß- und Vereinsfreiheit noch für bedenklich halten. des östlichen Afrika   ist die Elephantenjagd eine sehr ernste Es sei nun aber einmal gegeben und die Arbeiter mögen Beschäftigung, zu welcher es einer langen Vorbereitung nun zusehen, wie sie es zu ihrem Nutzen verwenden, im Wurfspießwerfen und vieler geheimnißvoller religiöser denn von dieser ersten Wahl würde es abhängen,*) ob Formeln bedarf. Die Woche der Jagd wird mit die directe Wahl ferner brauchbar sei, oder nicht; denn, Singen, Tanzen und Trinken hingebracht. Während falsch gebanbhabt, tönnte es leicht zur französischen   Bo- der Jagd find die Franen der in der Regel in Schaaren lizeiwirthschaft führen. Man sage nicht etwa, das Wählen von 15 bis 20 Mann ausziehenden Jäger sehr strengen sei überflüssig, die Regierung habe doch Alles obne, so- Gesetzen unterworfen, namentlich dürfen sie sich nicht gar gegen das Abgeordnetenhaus gethan, denn man pußen, nicht aus dem Hause geben, ja sogar nicht ein­vergeffe dabei nicht, daß die Regierung zu diesen Thaten mal eine Pfeife rauchen, trotzdem sie den Taback leiden­durch die Opposition gedrängt(!!) worden sei! schaftlich lieben. Wenn ihr Betragen zu irgend einem Sie nun auf dem liberalen Wege weiter zu brängen, Tadel Veranlassung giebt, wird der Mißerfolg der Jagd die noch fehlenden Forderungen der Arbeiter zu erfüllen, ihnen zur Last gelegt und die härtesten Strafen erwarten ein ganzes Deutschland   zu schaffen, das werde Aufgabe dieselben. Die List der Jäger geht darauf ans, einen des norddeutschen Parlaments sein, und dahin habe man Elephanten von der Heerde zu trennen. Ist dies glück­lich gelungen, so ist das Thier auch in der Regel ver­loren, und von zahllosen Lanzen durchbohrt stirbt es an Blutverlust. Man schneidet ihm zuerst die Elfenbein­zähne aus und verzehrt sodann das Mark der großen Knochen. In einem großem Festmable wird das übrige und beladen mit den Siegestrophäen kehrt die Schaar" Genießbare von dem Körper des Riesenthieres gegeffen, an den häuslichen Heerd zurück.

In allen Gauen Deutschlands   mußten die Ar- zu wirken. beiter sich erheben und, unbeschadet ihrer socialen( Französische   Mißgeschicke des Jahres Bestrebungen, sofort zu einem großen poli- 1866.) Abgesehen von den politischen Ereignissen ist tisden Ganzen sich organisiren. Zu diesem das französische   Kaiserreich in diesem Jahre auch recht Zweck hatten die Arbeiter- Comités in Berlin   und gründlich von natürlichen Fährnissen beimgesucht wor­Hamburg sich zunächst zu vereinigen und dann ben. Cholera, Rinderpest, Heuschrecken, Erdbeben, leber­sofort die Initiative zu ergreifen, indem sie Deutsch  -*) In den Augen wessen abhängen.

Verantwortlicher Redacteur und Verleger: J. B. v. Hofstetten in Berlin  .

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( D. Ned.) Druck von F. Hoffschläger in Berlin  .