Das Parlament soll am 15. d. Mts. Das Haus tritt in die Berathung des Etats des Justizministeriums. Reg. Komm. Sydow giebt die In London   hat das Comité für die Reform- Erläuterungen. Der Etat schließt mit einer Einnahme Demonstration von Lord Ranelagh die Benutzung eine Ausgabe von 12,185,900 Thlr.( 345,570 Thlr. mehr von 10,872,900 Thlr.( 8900 Thlr. mehr als 1866), und von dessen großem Park in Old- Brempton erwirft. als 1866) im Ordinarium und mit 450,000 Thlr. im Der Zutritt zur Versammlung wird mit 2 Pence Extraordinarium ab. Die Einnahme aus den Gerichts­für den Kopf bezahlt werden. In Irland   sind foften ist nicht höher als für 1866 angesetzt, da die einzelne Fenier verhaftet worden. Die Erhebung Steigerung durch den theilweisen Fortfall des Zuschlages soll bis Ende Dezember verschoben werden. aufgehoben wird. Der Reg.- Komm. rechtfertigt die Er­In der orientalischen Frage schreibt ein Cor- höhung der Ausgaben, 185,000 Thlr. werden für die respondent der Debatte" aus Triest   der griechi- Vermehrung der etatsmäßigen Stellen verlangt. Es fchen Bewegung in Albanien   die größte Tragweite find im Ganzen 409 nene Stellen geschaffen, doch ist ein zu. Er meint, daß die Pforte schon seit einem Theil davon nur eine Etatistrung vorhandener Arbeits­Jahre alle Voranstalten zur Aufnahme des Kam­pfes getroffen habe, und daß ein baldiger Con­flict" unvermeidlich erscheine.

genannten ,, 24er" oder ,, Nationalen" zur Umkehr er-| sichert. mahnt hat, wie folgt: Die ,, Revue" wußte in dem zusammentreten. Augenblick, wo sie diese Zeilen veröffentlichte, offen­bar nicht, daß gewisse Transaktionen zwischen ein­zelnen hochstehenden Personen und den Repräsen tanten des 24er Parlamentarismus durch weit­reichende Hände vereitelt wurden." In Defter reich herrscht große Aufregung in Welschtyrol. Das Land sei ganz und gar aufgewühlt, und aus einem echt deutschen nahezu ein italienisches gewor den, und zwar nicht durch die Neigung der Be­wohner, sondern durch die Sorglosigkeit der Re­gierung. Im niederösterreichischen Landtag hat Herr Kuranda die Wiederberufung des Reichs raths empfohlen, also die Wiederaufnahme der Schmerling'schen Politik; aber er stellt derselben gewaltigere Hülfsmittel in Aussicht, als sie Herr v. Schmerling hatte, er verweist anf die Armee, welche die Regierung eifrigst reformire, damit sie sobald als möglich die Oberherrschaft in Deutsch­ land   für Desterreich zurückerobere.

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Die nächste Folge der merikanischen Krise wird der um 2-3 Monate verspätete Abzug der Franzosen   sein, wie Napoleon   nach den letzten De­pefchen Bazaine's   selbst anerkennt. Auffallend ge­nug ist es übrigens, daß Bazaine plößlich General Die Lage in Pest läßt sich noch nicht ganz Mejia als den zukünftigen Regenten Merito's in übersehen, da den bis jetzt eingereichten zwei Adreß- Vorschlag bringt, da man ihm selbst Usurpations­entwürfen, von Deak und von der Linken, wahr gedanken zuschreibt. Das fällige Packetboot a scheinlich noch mehrere sich anreihen werden. Da- Seine" ist in Southampton   angelangt und der Te­gegen dürfte die Auflösung des kroatischen Land- legraph beförderte sofort den Gesammtinhalt nach tages nicht mehr lange auf sich warten lassen, da den Tuilerieen; in's Publikum ist aber noch kein die Regierung das sich dort energisch fundgebende Sterbenswörtchen von dem Inhalt gedrungen. Verlangen nach unbedingter Autonomie des Landes nicht dulden will.

In Paris   hat am 27. November die Militär­Commission ihre letzte Sitzung gehalten und den betreffenden Geseßentwurf festgestellt.

Die Reise der Kaiserin nach Rom   wird erst dann stattfinden, wenn der Papst sich entschließt, Italien   Concessionen zu machen, und in erster Reihe es anzuerkennen, so wird auch heute wie­derholt von unterrichteter Seite aus Paris   ver­

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Feuilleton.

Bourgeoisiepreffe.

( Fortsetzung.)

Wir theilen nunmehr längere Auszüge aus der Re­cension der Berl. Ref." mit und thun dies aus ver­schiedenen Gründen mit mehr Ausführlichkeit, als es in Betreff der anderen bisher von uns berücksichtigten Blätter geschehen ist.

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Deutschland  .

Berlin  , 30. Novbr.[ Landtagsverband lungen.] Das Abgeordnetenhaus hielt heute seine 34. Sigung. Hauptgegenstand der Tages­ordnung war: Borberathung des Staats­haushaltsgefeßes für 1867 im ganzen Hause:

Die Sigung wird um 10 Uhr 20 Minuten durch den Präsidenten v. Fordenbeck eröffnet.

fräfte.

Abg. Lasker: Bei dem Wiedererwachen des Stre­bens nach deutscher Einheit trat vor allem das Streben nach der Rechts- Einheit hervor. Seit dem Eintritt der neuen Aera ist in dieser Beziehung viel geschehen, es entstand der deutsche Juristentag und es fanden noch andere Vorbereitungen in dieser Beziehung statt. Es würde die Lage der deutschen   Einheit sehr fördern, wenn wir jetzt unfere Gesetzbücher den neu erworbenen Län­dern als Muster vorlegen könnten; aber dies ist durch­der Organisation über. Es giebt in Preußen an 4000 aus nicht der Fall. Der Redner geht zu einer Kritik Richter, an welche die höchsten Ansprüche gestellt werden, man verlangt von ihnen Kenntniffe, diamantenen Chas rafter( Lachen rechts!) u. 1. f. Es ist viel für ein Land, eine große Zahl solcher Männer hervorzubringen. Der Redner schildert darauf, wie die Juristen herangebildet werden( Unruhe rechts!). Der Redner wendet sich nun zur Schilderung der Thätigkeit des Justizministers als Syndikus des Ministeriums.( Die Rechte wird da bei unruhig, und ruft: zur Sache!" Präsident von Fordenbed erklärt, daß es Gebrauch des Hauses sei, bei jebem Etat eine solche allgemeine Debatte über das be­treffende Ministerium zu eröffnen.) Der Redner führt als Zeichen dieser Thätigkeit an: die Lückentheorie, die Breßverordnung, die Stellvertretungskostenfrage, die Frage wegen der Redefreiheit, die Frage wegen des Verkaufs der Eisenbahnen; letztere ist durch das Gutachten des Justizministees im Ministerium entschieden worden, und

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Obgleich seine natürlichen Verbindungen ihn den Männern der Fortschrittspartei nabe führen und er in dieser eine gute Stellung zu gewinnen vermöchte, erklärt er sich gegen ihr politisches Wirken, weil es ihm nicht weit genug geht, und weil er hofft, dadurch, daß er die Massen für sich gewinnt, auch die Regierung nöthigen zu können, seine Wege zu gehen und ihm die Leitung des Staatsschiffes zu übergeben.

Wir befinden uns sonach auch bei Spielhagen auf einem idealen Gebiete, das jede bestimmte Deutung auf vorhandene Verhältnisse ausschließt. Hätte Spielbagen nur einen Minister, wie Hrn. v. Manteuffel, Ein social- politischer Tendenzroman in der portraitiren und dem entsprechend die Umgebung des Hofes schildern wollen, so würde er seine Dichtung nicht ohne Preßprozeß haben in's Leben führen können und ihr vielleicht sogar die Verbreitung abgeschnitten haben. Er führt uns Repräsentanten der liberalen Nach der ersten Schrift Leo's: Was sie sein sollen Partei, neben dem Socialisten Leo einen parlamentari und was sie sind," die, nach den Worten seiner ihn lie­schen Arzt, einen jüdischen Banquier, der in Politik wie benden Cousine, wie Trompeten- Geschmetter zum Kampf in Fonds macht, einen pietistischen Geb. Rath, der sich ruft, und nach der sie mit Recht fürchtet, daß er als wie eine Windfahne dreht und wendet, Minister, die es einzelner Mann dem Kampf nicht gewachsen sein werde, um jeden Preis zu bleiben suchen, und endlich den ro- sagt der Verwegene im Selbstgespräch, nachdem er er mantischen König vor, und gesellt ihnen eine Reibe eine Menge Briefe gelesen, deren Schreiber ihm die schöner und interessanter Frauengestalten zu, welche Stoff Freundschaft auffündigen: Wie das fortbrennt! Das zu den pikantesten und spannendsten Situationen geben. Material ist aufgeschichtet bergehoch. Ein einziger winzi­Wir stehen bei dem Vorbeginn der März ger Funken und er steht in Flammen. Das würde Tusky Revolutionen. Die socialistischen Ideen haben sich Bahn und seinesgleichen nicht genug sein. Sie gehen von dem gebrochen, und wir sehen die Belagerung eines Schlosses Principe aus, daß man das Alte nur einfach umzustürzen durch aufgehetzte Arbeiter vor uns, die zwar glücklich brauche, das Neue wächst von selbst. Aber das ist im abgeschlagen wird, aber den Grund zu einer späteren besten Falle die Philosophie von Titanen, bei der der Saat legt, die Leo zur Reife zu bringen sucht, um darin Kosmos zu Grunde gebt. Nur wer sich bewußt ist, eine erstickt zu werden, wie Lassalle erstickt worden wäre, wenn Welt schaffen zu können, soll sich vermessen, eine Welt es ihm vergönnt gewesen wäre, seine Staatshülfe" zu zu stürzen. Wie wenig in bem chaotischen Gewirr von verwirklichen. Als Jüngling nimmt Leo an durcheinanderarbeitenden Zerstörungskräften, die fortwäh dem Socialisten- Sturm Theil, in den ihn ein fanatischer rend auf einander platen und sich gegenseitig paraly­Dorfschulmeister getrieben hat. In diesem lebt der alte firen, geleistet werden kann, das weiß ich aus eigenster Agitationsdrang des Bauernkrieges wieder auf an Erfahrung." dem Bilde des Bundschuhes deducirt er dem Landvolk, In dem Letztern hat Leo Recht; die Geschichte von was seine Vorfahren erstrebt, und wonach es seinerseits 1848 beweist es, aber statt daraus den Schluß zu ziehen, zu ringen hat. Dieser Tusky ist eine sehr gelungene daß man die begangenen Fehler verbessern und ein ge­Gestalt, und wir bedauern, daß sie sobald in den Hinter ordnetes Parteileben schaffen muß, um die liberalen Ideen grund tritt. Sie hätte dem Dichter Gelegenheit gegeben, zur Herrschaft zu bringen, sucht er den Beginn eines seinen Leo in den Zusammenhang mit der communistischen solchen Parteilebens zu zerstören, indem er die Brand­Partei zu bringen, als deren Werkzeug Laffalle handelte, fackel des alten Socialismus in die Massen wirft, um und von dem aus Spielbagen feine Aufgabe noch weit sie zu Aufständen zu reizen, welche die Regierung zur mehr hätte schärfen und auf den Kern der Sache hätte Annahme seines Systems nöthigen sollen. bringen können.

Erstlich gedenken wir nemlich unseren Lesern an die sem Bourgeoisblatte vom reinsten Wasser am deutlichsten flar machen zu können, welches im Grunde das wahre Verhältniß zwischen dem scheinheiligen Bourgeois Radica­lismus und dem Socialismus ist und mit welchen Waffen der Lüge und der Perfidie ersterer gegen letzteren zu kämpfen pflegt. Dann aber gewährt uns die Art und Weise, wie jenes Blatt die Spielhagen'sche Dichtung besprochen hat, auch noch den Vortheil, unsern Lesern schon jetzt ein ziem­lich übersichtliches, wenn auch hier und dort vielleicht etwas tendenziös verzerrtes Bild jenes Romans vor führen und sie so mit der Haupthandlung und den ver schiedenen Charakteren desselben vertraut machen zu kön nen, wodurch es uns später möglich werden wird, Ver­schiedenes als bereits bekannt vorausseßen und uns, allen falls nur berichtigend, darauf beziehen zu dürfen.

Die Berl. Ref." also spricht sich über die fragliche Dichtung wie folgt aus, indem sie u. A. nach einer Ein leitung über den socialen Roman G. Freitags's, Auer bach's u. s. w. sagt:

Spielhagen's Stichwort( In Reih' und Glied") ist ihm durch das geschlossene Parteileben gegeben worden, deffen Nothwendigkeit er im Gegensatz zu der sich über hebenden und in Irrgänge verlierenden Kraft des einzel­nen Menschen, der sich die Welt unterwerfen zu können glaubt, darzustellen sucht.

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Es ist ihm viel Gutes und Tüchtiges, ja Meister haftes darin gelungen, und wir können nicht umbin, die ser nenen Dichtung ein außergewöhnliches Interesse zu

widmen.

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Die socialistische und volkswirthschaftliche Theorie, welche den Schwerpunkt des Stoffes bildet, ist zu wenig erörtert, und wir bedauern dies, weil der Dichter damit der Sache, der er dient, wesentlich hätte nützen können. Lassalles Auftreten als Agitator für den Socialismus In einem fünfbändigen Roman läßt sich Manches er­und sein tragisches Ende haben Spielhagen offenbar die örtern, das sonst nicht so leicht an die Maffe zu bringen Idee zu seinem Roman gegeben, und er hat in seinem ist. Eine furze Darstellung der Entwickelung des Stof. Dr. Leo Gutmann einen idealisirten Lassalle geschildert, fes wird dies darthun. Der Jüngling Leo flieht in den er aber, um sich den Rücken zu decken, wohlweislich Folge des Aufruhrs nach der Schweiz  , nach Paris  , um in eine andere Zeit, als die der unmittelbaren Gegen dort Medicin zu studiren, und nach Amerika  , um sich wart, gestellt hat. Er bringt seinen Helden mit einem für das Leben vorzubereiten, und erscheint dann als fer­romantischen Könige der Vergangenheit in Verbindung, tiger Mann mit glänzendem gesellschaftlichen Talent auf deffen Charakter, Sinnen und Trachten bereits der Ge- dem Schauplatz eines deutschen   Parteilebens, in dem er schichte anheimgefallen ist. in ähnlicher Weise wie Lassalle   Wurzel zu faffen sucht.

Leo denkt sogleich an den romantischen König. ,, Man nennt ihn einen Schwächling, mag fein; aber er hat schon mehrere Male bewiesen, daß er sich für eine Jbee begeistern tann. Gerade so einen Mann brauche ich. Ein Dummkopf würde mich nicht verstehen, ein tüchtiger Wiensch im gewöhnlichen Sinne mir seine Schwerfällig­feit als Charakterfestigkeit verkaufen wollen; bier ist ein Mensch, der wie Thon ist in der Hand des Künstlers, weich und gefitgig und bildsam und zerbrechlich!" Der neue Marquis Bosa ist fertig.

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Sein Jugendfreund und Vetter, mit sem er zusam­men auferwuchs, der politische Romandichter und Pro­fessor Walter Gutmann, der ihm herzlich wohl will, aber sein Parteigegner sein muß, mahnt ihn vergebens von der schlüpfrigen Laufbahn ab.