,, Wenn nur an Preußen nicht das Anfinnen ge- Resfript erklären, daß zwischen der östlichen und abwendbares Geschick und in der Selbstbestimmung stellt wird, den Süddeutschen einen Theil der der westlichen Reichshälfte nur wenige allgemeine feiner Nationalitäten sucht man das rettende ProSicherstellung ihres Gebietes ab- und die Besetzung Berührungspunkte beständen, sie mußte in der Auf- gramm für alle Völker, die unter dem Scepter des Rastatts zu übernehmen, was übrigens hier( in fassung der Reichseinheit bis zu den äußersten Hauses Habsburg- Lothringen seufzen. Berlin ) ganz entschieden zurückgewiesen werden Grenzen der Dehnbarkeit gehen, sie mußte ihre Die russischen Blätter schweigen zu all' den würde, so wird von hier aus der Rath in der getreuesten Bundesgenossen, die Siebenbürgen , allarmirenden Nachrichten, welche in der AuslandsAuswahl der geeigneten Sicherheitsmaßregeln, fo- Serben und Kroaten den magyarischen An- presse über die Intentionen des Kabinets von St. bald er verlangt werden sollte, nicht fehlen." In forderungen preisgeben und auf die Unterstüßung Petersburg verbreitet werden.
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wie weit diese Auslassungen Glauben verdienen, der Slaven und der Deutschen verzichten. Alle Verständigen glauben, es werde mit Fleiß wissen wir nicht. Jedenfalls ist eine mehr officiöse Dafür hat das Ministerium Belcredi- Beust- Majlath darauf hingearbeitet, das preußisch- russische Bündniß Bestätigung abzuwarten. Im preußischen Ab- die Vergünstigung erhalten, daß die Vertreter eines als eine Thatjade erscheinen zu lassen, um das geordnetenhause ist das Dotations- Gesetz mit Sechstheils der Reichsbevölkerung erklären, es be- Biel der Beust'schen Politik die Allianz 219 gegen 80 Stimmen angenommen worden. stände noch die Möglichkeit einer Transaktion, Desterreichs mit Frankreich , zu erreichen. - In Hannover und auch in Sachsen finden während die Repräsentanten der andern fünf Sechsfortwährend von Seiten der particularistisch Ge- theile in mehr oder minder unzweideutiger Sprache zum Zwecke einer Einleitung der Verhandlungen Wie die„ Italie " meldet, wird Tonello finnten Heßereien gegen die preußische Besaßung versichern, daß die ministerielle Politik das Reich zwischen Italien und dem päpstlichen Stuhle noch und in Folge davon grobe Excesse statt. In Han seiner Auflösung entgegenführe. Dabei fährt die vor dem 10. d. M. sich nach Rom begeben; seine nover wird nunmehr von Seiten der preußischen Wiener Tagespresse fort, die ernstesten Besorgnisse Instructionen sind in dem versöhnlichsten Geiste Regierung mit aller Strenge dagegen verfahren wegen der Haltung Rußlands auszusprechen, die abgefaßt. Die Rückkehr der französischen werden. In Dresden tam es am letzten Sonn- dann immer wieder von den ministeriellen Blättern Truppen aus Rom ist im vollen Zuge. tag aus einem unbedeutenden Anlasse zu einer blu- dementirt werden. Beachtenswerth ist, daß ,, Abendtigen Schlägerei in der Centralhalle zwischen sächsi- post" und" Wiener Journal" es in ihren letzten
Wir wollen der fächsischen Regierung damit keinen Borwurf machen; fie mag eben zu schwach sein, den
österreichischen Wühlereien zu steuern.
schen und preußischen Soldaten, die ausgesandten luslaffungen sogar an unverblümten Drohungen große Reformdemonstration in vollkommen befriedi leinen Patrouillen wurden zurüdgeworfen, und gegen jene Zeitungen nicht fehlen lassen, welche gender Weise stattgefunden. Die Presse ist durchwenig batte gefehlt, daß die verstärkte Mannschaft fortfahren sollten, das Gerücht von einer Spannung weg der Ansicht, daß die Regierung es nun nicht zur Feuerwaffe greifen mußte. Der halbofficiöse zwischen Desterreich und Rußland zu verbreiten. werde unterlassen dürfen, eine ziemlich radikale ReBerliner Publicist" sagt hierüber: Eine der allarmirendsten Nachrichten ist die eines formbill einzubringen. Die Aufregung in 3rGrazer Blattes, welches einen angeblich bestehenden land ist in fortwährendem Steigen begriffen und preußisch- russischen Theilungsplan mittheilt. Gali unausgesetzt finden Verhaftungen statt. Die Fenier zien, Ungarn und die Slavischen Provinzen sollen verlieren trop all dieser Widerwärtigkeiten den Muth In Desterreich hat die Regierung einen, nämlich an Rußlaud, die Deutschen an Preußen, nicht und es soll das Hauptquartier derselben in Newfreilich sehr zweifelhaften, Erfolg errungen. Der Sydtyrol, Istrien, Dalmatien an Italien fallen. Dort einen legten Aufruf zur Beschaffung von Besther Landtag bat nemlich den Abrezantrag Deal's Während aber die öfficiösen Berichtigungen gar Geld und Waffen erlassen haben, um noch in dieangenommen, womit weiter nichts als die That- feinen Glauben mehr beim Volfe finden, schreibt sem Jahre einen entscheidenden Streich in Irland fache bewiesen ist, daß eine Adresse an den Kaiser z. B. der gut moralisch und dualistisch gesinnte zu führen. gerichtet werden wird, welche den Faden der Ver- Wiener Wanderer": Die Pforte fann trop aller Anstrengungen handlungen nicht geradezu für abgerissen erklärt, Was uns Deutsche betrifft, so würden wir allerdings, mit Kandia nicht fertig werden und hat erst neuestens und daß die Kommission, die der ungarische Land- wenn die Vorsehung irgend einmal das traurige koos eine Eskadre von vier Kriegsschiffen unter dem tag zur Berathung der gemeinsamen Angelegenheiten der Auflösung über Desterreich verhängen sollte, irgend Kommando des Vice- Admirals Edhem Pascha daeingesetzt hat, ihre Arbeiten fortführt. Um aber einen Anschluß an die Stammesbrüder jenseits der Reichs- bin abschicken müssen. Mit der wachsenden Zahl diesen verhältnißmäßig so unbedeutenden Erfolg zu grenzen suchen müssen. der Türken scheint sich aber auch die Energie der erringen, hat das Wiener Kabinet einen Einsatz Was hier schüchtern angedeutet wird, sagt man Kandioten zu steigern, und es fehlt auf der Insel Leisten müssen, dessen Höhe nicht blos die entschiedenen sich in den politischen Kreisen Wiens und mehr noch nicht an heroischen Thaten. Centralisten in Desterreich ſtupig gemacht hat. Die in den Provinzen laut und vernehmlich. Der ZerRegierung selbst mußte in dem letzten kaiserlichen fall Desterreichs erscheint mehr und mehr als un
Feuilleton.
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,, Vortrefflich, ganz vortrefflich!" rief der König, magnifique! Sie müssen mir in die Kammer gewählt werden! Früher las ich wohl noch hier und da eine Rede aber ich mußte es aufgeben: Worte, Worte, Ein social- politischer Tendenzroman in der nichts als Worte! Mit Ihnen fäme doch einmal ein
Bourgeoisiepreffe.
( Fortsetzung.)
Die„ Berl. Ref." fährt in ihrer Erzählung der Romanhandlung fort:
Des Königs bewegliche Züge zeigten die Theilnahme, mit welcher er Leo's Schilderung gefolgt war. Er rieb sich die Hände und rief leise:" Sehr gut!" als ob ihm eine schöne Arie von einem guten Sänger vorgetragen würde. Dann, als Leo schwieg:„ Weiter, weiter, Sie haben noch nicht Alles gesagt, oder vielmehr, Sie sagen nur, was ich gesagt habe, daß die geld stolzen Krämer das Recht, oder, wie Sie sagen, die Macht für sich haben. Wer soll sie brechen, diese Wacht?"
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geistreicher Mensch hinein; aber die Leute würden erschrecken ein Geist hat sich in dem hohen Hause bis jetzt noch nicht sehen lassen!"
Die Erwähnung der Kammer veranlaßt den König zu der Frage, was er mit der Kammer thun solle. Leo räth ihm, reinen Tisch zu machen. Liberale wie Radifale feien zu obnmächtig, die Arbeiterfrage zu lösen. Unterbinden Sie die Abern, durch welche sich diese Parasiten nähren, und das Blut strömt zum Herzen zurück. Der gauze Körper des Staats, der jetzt troftlos dahinſiecht, wird in fürzester Zeit zu neuer, nur von Wenigen geahnter Kraft und Fülle erblühen."
mit er in ihnen ein Geschäft betreiben lasse, deffen Inhaber und Theilnehmer die darin beschäftigten Arbeiter werden.
Leo's socialistische Phantasiegemälde schmeicheln dem Könige, aber er traut ihnen doch nicht recht, und obwohl " Der natürliche Schirmherr der Armen und Elenden. Leo versichert, er habe die Lösung der Aufgabe bis in's Wie der Regulator in einer Maschine die einzelnen Räder, Einzelne Jahre lang überdacht und festgestellt, läßt sich die, wenn sie sich selbst überlassen wären, sich gegenseitig der König doch auf nicht mehr, als auf ein Experiment zerreiben und zermalmen würden, in ihrem tollen Um- mit Leo ein. Er gestattet ihm, die gerade käuflichen Falauf bemmt und regelt, so muß eine Macht existiren, brifen des Herrn von Tuchheim zu kaufen, welche auf welche die einzelnen Stände des Volkes gegen einander demselben Terrain errichtet sind, auf dem einst der Arbalancirt, daß feiner auf Kosten des andern sich nähren, beiter- Aufstand tobte, der Leo aus dem Lande trieb, da feiner den andern schonungslos ausbeuten kann. So oft dieses Gleichgewicht, auf das Alles ankommt, das die Gesundheit des Staatsorganismus ist, zerstört wird, sei es durch das Uebergewicht dieser oder jener Seite, so Das Geschäft blüht anfangs empor, weil das Geld findet immer ein Appell statt an die Macht, die der Jube - des Königs ihm aufbilft, verschlingt aber immer größere griff und die Personifikation der Ganzheit ist: an die Summen, und beim Eintritt der nächsten Geldkrisis gefönigliche Macht. Dann ist es der höchste Ruhm des räth es so in's Wanken, daß Leo durch Anwendung seines Herrschers, wenn ihm Ohr und Herz für den Nothschrei kredits Geld herbeischaffen muß, um die Unzufriedenheit seines Volkes erschlossen waren, wie sie die Unglücklich, der in ihrer Einnahme gekürzten Arbeiter hinzuhalten. ften unter den gekrönten Häuptern sind, die diesen Ruf Es gilt für Leo das Höchste in dieser Zeit zu erreichen. mißkannten oder mißachteten." Nachdem Leo auf die Die Zeit ist bewegt, es droht ein Krieg zu entstehen, die Thaten der Vorfahren des Königs hingewiesen, schloß er Partei des Prinzen" brängt fortwährend darauf hin, seine Rede:„ Wenn dem Enkel jener großen Fürsten die der König schwankt, sucht aber um jeden Preis den Frie noch größere, weil nnendlich complicirtere Aufgabe ge den zu erhalten. stellt wäre, wenn er das Gelbrecht vernichten müßte, wie Jene das Fauftrecht, und so die letzte und furchtbarste Spur der Sclaverei zerstörte, unsere Sprache hätte feinen Ausdruck für den Dank, den ihm sein Volf, den ihm die Menschheit zollen würde, in dem Bantheon aller Zeiten wäre kein Platz erhaben genug für ihn."
Um zu seinem Zwecke zu gelangen, läßt sich Leo zu Allem hindrängen, was von ihm verlangt wird. Er verbindet sich mit der pietistischen Partei, die einen Verein zur Minderung des weiblichen Proletariats stiftet, weil er deren Führer, den Geh. Rath Urban, für seine Zwecke beim Könige benutzen muß, er nimmt den Abel
Ueber die merikanische Angelegenheit schreibt man u. A. der Wiener N. Fr. Br." daß der
vom Könige an, läßt sich sogar zur Verlobung mit der Tochter des General v. Tuchheim, einem schönen, aber falten Mädchen, treiben, weil der König diese Begünstigung seines Lieblings wünscht, obwohl Leo dadurch das Herz seiner Cousine Sylvia bricht, die ihn mit voller Innigkeit liebt, und für die auch er allein wahre Liebe fühlt, obwohl er auch mit anderen Damen Liebeleien treibt.
Sylvia ist durch Verhältnisse genöthigt worden, sich zu ihrer Tante Sara, einer alten Hofdame, auf das Schloß zu begeben! dort findet sie der König und widmet ihr seine Huldigungen, um vor ihr den Geistreichen zu spielen und sie für sich zu gewinnen, während sie den dadurch erlangten Einfluß nur zu Leo's Besten benutzt. Alle diese Verhältnisse sind vortrefflich geschildert. Leo's Egoismus erhält einen Hintergrund, dem man das Intereffe nicht versagen kann; er labet aber immer eine große Schuld dadurch auf sich, daß er das Herz eines liebenden Wesens bricht, um seinem Ergeiz, wenn auch für große Zwecke, zu fröhnen.
Noch schlimmer ist es aber für ihn, daß er trotz seines scharfen Verstandes die Wankelmüthigkeit und die Unzuverlässigkeit des Königs nicht beffer zu durchschauen weiß, daß er auf Verhältnisse baut, die er nicht zu beherrschen vermag. Marquis Bosa will Minister werden, um einen großen Militairstaat in einen Arbeiterstaat umzuwandeln, muß aber bei dem Versuch dazu erfahren, daß man ihm bei einer Wendung der Dinge höchstens eine Stelle als Geh. Rath im Ministerium des Königl. Hauses geben kann. Der Geh. Rath Urban sagt es ihm sehr richtig vorher, daß der König ihn im Stich lassen werde, wie entzückt er auch von seinen Ideen sei.„ Seien Sie versichert, ein Arbeiterzug, der nicht eine Kirchenfabne in seinen Reihen führt, würde ihm nicht gefallen."
Erst nach langer Zeit bringt es Leo dahin, von dem Könige in seinem Cabinete empfangen zu werden; vorher hatte er ihn nur gelegentlich auf seinen Schlössern außerhalb der Hauptstadt, oder beim General v. Tuchheim gesprochen. Als Leo durch die Vorzimmer zum Cabinet schritt, sah er die Höflinge höhnische Blicke auf ihn werfen, und der glatte Parkettboden sagte ihm, daß er auf schlüpfrigem Terrain wandle. Er meinte dabei zwar im Stillen, die Höflinge sollten noch lernen, ihre trotzigen Nacken vor ihm beugen, es ist aber nicht wahr geworden. ( Fortsetzung folgt.)