Einzelbild herunterladen
 

943

Nr. 142. 15. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Dienstag, 21. Juni 1898.

Die Freifinnigen im zweiten Wahlkreise sind durch den Die sozialdemokratischen Wahlkomitees aller Reichstags- ſozialem Einfluß, an ihrer alten kommunalen Organisation voraus haben, das müssen wir durch Begeisterung, Opfermuth und arbeits- Ausfall der Wahl hochentzückt. Auf Montag Abend haben sie ihre Parteigenossen zu einer vertraulichen Besprechung eingeladen, um Wahlkreise des Deutschen Reiches freudige Hingabe für unsere eigenen Klasseninteressen ausgleichen. die Schlußarbeiten für die Stichwahl zu treffen. Durch die im Bisher galt Berlin als die sozialdemokratische Haupt: Auftrag der Regierung erfolgte Aufforderung der Kreuz­bitten wir, uns das amtliche Ergebniß der Hauptwahl stadt des Reiches. Der 16. Juni hat die Berliner Sozial- Beitung", der Norddeutschen Allgemeinen" 2c. an die konservativen ihres Kreises sofort durch Postkarte mitzutheilen, demokratie und unseren Kreis nicht auf der Höhe ihrer Wähler, bei der Stichwahl Mann für Mann den Freifinnigen zu wählen, und sobald es im Amtsblatt veröffentlicht worden ist, uns ein Aufgaben gesehen. Wir müssen unsere Ehre dafür, ein ist ihre Siegeshoffnung riesig gestiegen. Für den ersten Wahl­Exemplar der betreffenden Nummer zuzusenden. segen, wenigstens bei der Stichwahl es an Stimmenzuwachs und gang hatten sie den Kreis bereits verloren ge= Ferner bitten wir die Wahlkomitees um telegraphische Be- Siegen der übrigen deutschen Arbeiterschaft gleichzuthun. Schon geben, sie schreiben deshalb in ihrem vertraulichen Rundschreiben: nachrichtigung über den Ausfall der Stichwahlen. jubeln die Gegner; der Umstand, daß der freisimmige Kandidat Die am 16. cr. stattgefundene Wahl hat uns den sicheren Beweis Unsere Telegramm- Adresse lautet für diesen Fall: Dringend mehr Stimmen erhielt als 1893, während die sozialdemokratischen aus unberechtigt ist, da wir bei der letzten Wahl sogar eine gegeben, daß die Muthlosigkeit der Liberalen durch­Sozialdemokrat Berlin ." Stimmen um ein paar Hundert zurückgingen, scheint ihrer Sieges- größere Stimmenzahl erhalten haben als 1893. Es ist Die Kosten der Benachrichtigung werden auf Wunsch zurück- bewußheit recht zu geben. Wenn wir auch wissen, daß diesmal die deshalb nothwendig, daß alle liberalen Wähler sich zusammenschaaren erstattet. Nationalliberalen mit ihren 3000 Stimmen gleich im ersten Wahl- und muthig den Kampf gegen die Sozialdemokratie aufnehmen." gang für den Freisinnigen eintraten( so daß dieser eigentlich 1500 Dann werde es ihnen auch gelingen, den vornehmsten und Stimmen weniger erhielt als 1893), so dürfen wir uns nicht ver- bedeutendsten Kreis" der Hauptstadt wieder dem Freisinn hehlen, daß diesmal der Sieg uns viel schwerer gemacht wird, weil die Konservativen nach dem Wunsche der Regierung bei der Stichwahl für den Freifinnigen eintreten. Dadurch wird für die Arbeiter aber auch die Situation noch viel flarer:

Mit parteigenössischem Gruß!

"

Redaktion des ,, Vorwärts".

Für den Wahlfonds

Hier der der Regierung angenehme Kandidat der Aus beuterparteien: Kreitling,

gingen ein: Petrich 2, Rauchklub Virginia 10,- Nichter Kaputh 1. Stern- Fuhrrad- Werke 10,65. Neben Stöcker in Sangerhausen Kaffee getrunken 3,-. Rothe Brüder, Pappel- Allee, 2,60. E. J. 0,50. Australischer Gustav 2, 131, 121, 817 I, 1,50. Ertrablatt­fäufer, Dresden " 0,30. E. Sch. 1,-. Alter 84er Abonnent 3,-. St. Franzisko 10,-. A. Q., Gräfestraße 32, 2, Einsamer in dort der der Regierung verhaßte Kandidat der klassen Wesel 1,50. Gesammelt bei einer fiebzigjährigen Geburts­bewußten Arbeiterschaft: R. Fischer. tagsfeier durch O. M. 1,50. N. N. 3,-. Drei Parteigenossen Linden- Arbeiter, Parteigenossen! Wir hoffen, dieser Appell an Euer straße 3,-..., letzte Rate 3,-. Maurer vom Bau Friedrich- Pflichtgefühl, an Euer Parteibewußtsein werde Euch zu energischer straße 16, 6. Rate 6,-. Vom Sparverein zu den Stichwahlen Vorarbeit zu den Stichwahlen veranlassen. Jede Minute 30, Freunde trotz alledem 6,-. Einige Porzellanmaler 5,50. muß ausgenügt werden, denn der Kampf wird diesmal ein schwerer M. S. 5, Nother Fabrikant Alte Jakobstr. 3, Ph. B. 3,- E. S. 12,50. Schief 3,-. werden. Thue jeder Arbeiter seine Pflicht. A. D. 1,-. Einige Spiritisten 6,- Wir brauchen Hilfskräfte! Am Mittwoch Abend 71% Uhr Drei Stuckateure G. 2. P., Stralau 1,50. Franz und Karlchen 1,20. Emil Billig Nachfolger 2,70. Silberwaaren- findet wieder eine Flugblattbertheilung statt. Stellt Euch Fabrit E. H. 4,25. Amerikanische Auktion am 19. Juni der Partei zur Verfügung an diesem Abend und vor allem am 1898 im Gesangverein Maiglöckchen" 5,50. Ein rother Freund Wahltag und findet Euch in folgenden Lokalen pünktlich ein: des 3. Kreises 1,50. Gesammelt von Mitgliedern des Ges. Vereins Byrania" 8,40. Deutscher Arbeiterverein in Brüssel 56,40. Von der Werkstatt von Noack durch Kloß 10,-. Summa 235,- M. Bereits quittirt 5161,10 M. Gesammtsumma 5396,10 M.

Jakob Andorf t.

=

B. Müller, Gräfeſtr. 8. Schonheim, Gräfeſtr. 31. Ewald, Schönleinstr. 6. Raumann, Blücherstr. 42. Lindemann, Morisstr. 9.

Sa ß, Markgrafenstr. 102. Zubeil, Lindenstr. 106. Sizing, Bellealliancestr. 74. Faller, Pallasstr. 16. Werner, Bülowstr. 59.

Mit Parteigruß

Das sozialdemokratische Wahltomitee. J. A.: H. Werner, Bülowstr. 59.

Kommunales.

D

wurde.

zurückzugewinnen.

"

Unsere Genossen werden alle räfte einsetzen, diese Hoff­nung der Freifinnigen zu vernichten. Wenn bei der Stichwahl alle Genossen ihre Parteipflicht, alle Arbeiter ihre Klassen­pflicht erfüllen, dann wird der vornehmste und bedeutendste Kreis der Hauptstadt" sozialdemokratisch vertreten bleiben trot aller Hilfe der Regierung und Reaktion für den kapitalistischen Freifinn.

-

Und was die erhöhte Stimmenzahl der Freifinnigen betrifft, so ist das eitel Flunterei; Virchow erhielt 1893 14 544 Stimmen und der Nationalliberale Henneberg 3050, in Summa also 17 610. 1898 sinnigen und Nationalliberalen, für den die National­erhielt Kreitling, der gemeinsame Kandidat der Frei liberalen deshalb gleich im ersten Wahlgange stimmten, 16 134 St., also rund 150 Stimmen weniger! Sammlung gewidmet. Ein Bild aus dem Gegenwartsstaat, den Politikern der Folgende Schriftstücke gingen uns gestern zu:

-

I.

Berlin S., 1. Januar 1898. Dresdenerstr. 35.

Da wir vorläufig keine Beschäftigung für Sie haben und andere Dispofitionen getroffen haben, kündigen wir Ihnen Ihre Stellung per 15. d. M. in unserem Hause und senden Ihnen per Postanweisung den Lohn für 14 Tage mit 21,70 M.

Achtungsvoll

Fräulein Jagow,

hier.

11.

K. G. Dehmel Nachfolger Delius u. Zühlte.

Berlin S., 12. Januar 1898. Dresdenerstr. 35.

September 1864 bis zum heutigen Tage in unserer Fabrik be­Wir bescheinigen hiermit, daß Fräulein Emilie Jagow seit dem schäftigt gewesen ist, und sich durch Treue und Fleiß unsere volle Bufriedenheit erworben hat.

-

Aus Hamburg kommt mitten im Jubel über die Wahlsiege eine Trauerbotschaft, welche alle Parteigenossen tief ergreifen wird. Jakob Audorf , der Dichter der Arbeitermarseillaise, ist am Wer hätte 20. Juni, nachmittags 3 ihr, gestorben. nicht schon den Schlachtgesang der deutschen Sozialdemokratie gesungen, wer hätte nicht in dichtgefüllter Versammlung oder im Freundeskreise Der Ausschuß der Stadtverordneten- Versammlung zur Vor­aus jenen schlichten und gerade darum so eindringlichen und ergreifen- berathung der Angelegenheit wegen Abschlusses eines neuen Ver­ den Versen Begeisterung und frohen Kampfesmuth geschöpft? Nun trages mit den Berliner Elektrizitätswerten setzte heute ist der Sänger todt, der vor 34 Jahren der jungen Partei dieses unter Vorsiz des Stadtverordneten- Vorsteher- Stellvertreters Michelet einzige Lied an der Wiege zum Pathengeschent dargereicht hat. und in Anwesenheit des Bürgermeisters Kirschner, sowie des Stadt­K. G. Dehmel Nachf. Kein sanftes Schlummerlied, sondern ein Lied wie Posaunengeschmetter, raths Babel und des Stadtelektrikers Dr. Kallmann seine Berathungen wie es sich für eine Partei, die die Welt erobern will, geziemte. fort und beschäftigte sich mit den Bedingungen für die Lieferung Delius u. Zühlke." Mit ihrer Marseillaise ist die Partei stark geworden und gefürchtet, von elektrischem Strom zur Erleuchtung und Kraftübertragung, gearbeitet und dann in einem Alter von 59 Jahren aufs Pflaster Vierunddreißig Jahre treu und fleißig für den Unternehmer und der Dichter, dem es vergönnt war, das Wachsen des Riesen wobei die Gasmesser Miethe in Fortfall gebracht von Jugend an zu verfolgen, starb einen schönen Tod, als er unter Der Grundpreis der Kilowattstunde ist von bisher 60 Pfennig" Ordnung, Religion und Sitte" auf ihr Banner geschrieben hat. geworfen. So will es die herrliche Gesellschaftsordnung, die dem Eindruck des glänzenden Sieges der letzten Tage von der auf fünftig 55 Pfennig herabgesetzt werden. Außerdem Jeder Kommentar ist überflüssig Welt, der Partei, und von seinem lieben Hamburg Abschied nahm. haben die Sätze für den Konsumrabatt eine Abänderung erfahren. v. Bofadowsky und sein Ministerkollege v. Miquel aber min, weshalb vielleicht begreift Graf Ja, er hatte seine Baterstadt lieb. Wer uns vorwirft, daß wir Die Generaldebatte über den ganzen Vertrag soll erst nach der ihr Sammelaufruf gegen die Sozialdemokratie bei der Wahl elend ob unserer Internationalität die Liebe zur Heimath vergäßen, der zweiten Lesung, die nach den Ferien der Versammlung anberaunit gescheitert ist. ist ein Lügner, ein Verleumder. Von seinem Vater, der Ende werden soll, erfolgen; vorher werden die gedruckten Protokolle über August 1891 hochbetagt in Hamburg starb, war er erzogen die Ausschußfizung sowie die bisher gefäßten Beschlüsse den Mit worden, den Geist republikanischer Freiheit zu ehren, der in gliedern zugestellt werden. alten Tagen mit recht etwas zu bedeuten hatte und auf den der Hamburger sich zur Zeit des Absolutismus schon etwas zu gute thun konnte. Die Liebe zur Vaterstadt be­gleitete ihn, als ihn das Sozialistengesez ins Eril schickte, und sie spiegelte sich bei jeder Gelegenheit wieder, als er, der Sonntags­plauderer des Hamburger Echo's", die Freuden und Leiden der Hanseatischen Arbeiterschaft humorvoll in Versen und Prosa zu schildern Gelegenheit fand. Man stelle sich unseren lieben Todten nicht vor als den Tyrtäus, der nur im ernsten Kampfgesange aufging. Ein gedrungener Körperbau, ein nochiges Gesicht, spiegelte er den niederdeutschen Typus wieder, der sich auch über die ernsten Stunden des Lebens gern mit breitem Humor hinweg hilft. Eine Probe seiner heiteren Muse wird auch manchem Genossen im Lande bekannt sein; es ist dies das, Petroleumlied", das um die Mitte der siebziger Jahre nach der populären Melodie aus Lecoqu's Madame Angot" gern im Kreise der Parteigenossen gesungen wurde.

"

"

Lokales.

Parteigenossen, welche am Dienstag Abend im dritten Reichstags- Wahlkreise thätig sein wollen und sich nicht schon anderweit zur Verfügung gestellt haben, werden ersucht, sich abends 8 Uhr bei Frick, Dresdenerstr. 105, zu melden.

Vierter Wahlkreis Südost . Die Wahlvereinsversammlung fällt heute aus; die Mitglieder werden ersucht, sich den einzelnen Wahlkomitees zur Verfügung zu stellen. Der Vorstand.

weise den Wählern eine Legitimation abverlangt haben, wird auch Unter den Wahlvorstehern, welche am 16. Juni ungehöriger der Hutfabrikant Arnold, Dresdenerstr. 116, genannt.

Bei einer Pulverexplosion auf dem Pionier- Nebungsplaye An der Hafenhaide ist gestern Morgen um 8 Uhr der 21 Jahre alte Sekondelieutenant Erich Wollmann von der 3. Kompagnie des

Die Genossen des ersten Kreises werden ersucht, Mittwoch Garde- Pionierbataillons getödtet worden. Der Lieutenant, ein Abend 6 1hr sich zur Flugblattverbreitung in folgenden Sohn des Majors Wollmant, der von der Eisenbahn- Brigade zur Lakalen einzufinden: Mörschel, Jüdenſtr. 35: Sommer, Artillerie- und Ingenieurschule in Charlottenburg abkommanoirt Grünstr. 21; Stockfisch , Holzgartenstr. 5; Glaue, Krausen­straße 18; Voigt, Charlottenstr. 60;( Hansaviertel ) Schmidt, ist, ging gestern in früher Morgenstunde mit zwei Mami zum Nebungsplate, um als Munitionsoffizier des Bataillons Flensburgerstr. 24. unbrauchbar gewordenes grobkörniges Schießpulver durch Ab­brennen zu vernichten. Der Pionier Uebungsplatz grenzt an die Schießstände des Alexander Regiments und liegt gegenüber der Siboldstraße, von der ein Vretterzaun ihn trennt. Die Pulver- und Dynamitschuppen liegen weit abseits von der Straße. Aus einem Schuppen ließ Lieutenant Wollmann durch die beiden Pioniere zwei je einen Zentner enthaltende Fässer mit Pulver nach dem etiva 150 Meter von der Siboldstraße entfernt gelegenen Abbrenn­Audorf's Lebensgang ist bald erzählt. Sein Vater war Weber Parteigenoffen, die am Tage der Stichwahl im Kreise Ober- plaze schaffen. Während das eine Faß abseits stehen blieb, und hatte an den ersten kommunistischen Bestrebungen der dreißiger um auf elet­und vierziger Jahre Antheil genommen. Jakob lernte den Beruf barnim helfen wollen, werden gebeten, ihre Adressen bei W. Erbe, wurde der Juhalt des anderen ausgebreitet, trischem Wege entzündet zu werden, und zwar nicht der ganze des Mechanikers. Als solcher arbeitete er in Deutschland und ward Cuvryftr. 25, abzugeben. Auch einige Radler sind erwünscht. bald ein froher Werber für die Partei der Lassalleaner", bis ihn Wahlverein für den vierten Berliner Reichstags: Wahl. Beutner auf einmal, sondern durch jedesmaliges Verschieben der Zünd das Sozialistengesetz aus der Heimath vertrieb. Andorf ging freis Often. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß der Kassirer Otto vorrichtung nach und nach in einzelnen Theilen. Die beiden Pioniere ins Innere von Rußland , wo er längere Jahre eine Fabrik zu Franke von jetzt ab Pallisadenstr. 9, Hof part. wohnt.( Im Restau- hatten sich nach dem Ausstreuen des Pulvers bereits entfernt; noch Ieiten hatte. Der Hort des Absolutismus war gastfreier, als rant.) Daselbst werden Beiträge entgegengenommen; auch finden weiter weg stand der Posten des Uebingsplates. Der Offizier war das Land der Frommen, Freien", dessen Bismarck damals die ver- dort Mitgliederaufnahmen statt. Von morgen ab sind zu der am allein bei dem Pulver zurückgeblieben. Da machte plötzlich ein haßte Sozialdemokratie durch die Mittel brutalster Gewalt erdroffeln Sonntag stattfindenden Dampferpartie zum Boltsfest im Müggel- wolle wirbelte hoch empor, von den Kiefern auf dem Plaze donnerähnlicher Knall die Luft erzittern. Eine ungeheure Staub­wollte. In Rußland fand Audorf auch seine Lebensgefährtin, mit schlößchen Billets zu haben. Der Vorstand. flogen Aefte und Zweige krachend und fausend in die Luft, an den der er in glücklicher, aber kinderloser Ehe lebte. Als er endlich Ende Parteigenossen, welche am Tage der Stichwahl im Kreise Säusern der Siboldstraße flirrten und zersprangen Fensterscheiben. der achtziger Jahre wieder nach Hamburg zurückkehren durfte, trat Bauch- Belzig- Jüterbogt- Luckenwalde helfen wollen, mögen sich bei Nachdem sich der Staub verzogen hatte, fah man an der Stelle, wo er in die Redaktion des Echo" ein, in der er bis zu seinem Tode Ewald, Schönleinstr. 6, melden. das Pulver ausgestreut gelegen hatte, ein Loch von ungefähr verblieb. Schon seit Jahren kränkelte er. Am 16. Juni erfüllte Die Mitglieder der Lokalkommiffion von Berlin und der 20 Metern im Umfange. Der Sand war ganz geschwärzt. unser Genoffe seine leste Parteipflicht: auf den Tod erkrankt, ließ umgegend werden ersucht, alle Aenderungen der Lokalliste ihrer Orte Die beiden Pioniere, die der Luftdruck umgeworfen hatte, so daß er sich von Freunden ins Wahllokal tragen. So gab er noch am resp. Streise bis spätestens Sonntag, den 26. Juni, an Unterzeichneten sie sich mehrmals überschlugen, blickten, sobald sie wieder Ende seines Lebens ein Beispiel braven Opfermuthes. So lange es einzusenden. Ost. Mahle, Berlin S., Nitterstr. 3, 3 Tr. zu sich gekommen waren, vergeblich nach ihrem Offizier eine deutsche Sozialdemokratie giebt, wird Jakob Audorf's Andenken Zur Lokalliste. Die Genossen werden ersucht, alle Ausflüge, um, während die Bewohner der benachbarten Häuser bestürzt an in Ehren gehalten werden. Wasserpartien und dergleichen Veranstaltungen nach Rauchfang die Fenſter cilten. Von dem Offizier war zunächst nichts mehr werder zu unterlassen, da der Wirth Rutkowski fein Lokal zu sehen. Erst nach und nach fanden die beiden Leute und der zu Versammlungen verweigert und dieses sowohl für den Bosten die einzelnen Theile seines in viele Stüde zer­Vereins- als auch für den Privatverkehr gesperrt ist. riffenen Körpers. Den Oberkörper und die Eingeweide fand Der Ausfall der Wahl vom 16. Juni ist in unserem Wahlkreise Weiter wird darauf aufmerksam gemacht, daß Hanters Ablage man an einem Baume hängen; das Gesicht war bis zur Unkenntlich­feit verbrannt und verkohlt, bont der Uniform waren mur hauptsächlich dem Umstande geschuldet, daß tausende von Ar- für Vereine gesperrt ist. Die Lokalfommission. noch Fezzen vorhanden. Die Beine lagen auf dem Schieß­beitern ihre Wahlpflicht nicht erfüllt haben. Mehr als 22 000 Die Arbeiter Radfahrer von Berlin und der Umgegend play des Alexander- Regiments, der linke Arm und ein Theil Wähler haben ihr Stimmrecht nicht ausgeübt. Wollen wir werden dringend ersucht, sich am heutigen Dienstag, abends ber linken Brust waren noch 100 Meter weiter geschleudert am Freitag die vereinigten Gegner überwinden, so müssen 8 Uhr, im Colberger Salon, Colbergerstr. 23, einzufinden. worden. Alle Theile wurden gesammelt und zunächst auf einer wir unsere Agitation vor allem dahin richten, diese fäumigen Niemand darf fehlen. Es gilt die Agitation für die Stich Rasenfläche niedergelegt. In einem Umkreise von 10 Metern waren Wähler zur Wahlurne zu bringen und zur Stimmabgabe ordentlich werthvollen Kräfte der Radfahrer sich abermals auch am großer Gewalt nach allen Richtungen gewirkt. Auch an der neuen wahlen derart zu organisiren, daß die für die Partei außer die Bäume wie Streichhölzer umgeknickt. Der Luftdruck hatte mit für den sozialdemokratischen Kandidaten zu ver- Stichwahltage glänzend bewähren. Arbeiter Radfahrer, seid daher Wache an der Ecke der Lehniner- und Siboldstraße und an der katho heute Abend Mann für Mann zur Stelle! lischen Garnisonkirche waren Scheiben gesprungen. In den Häusern Es ist deshalb Pflicht jedes Arbeiters, jedes Ge- Gleichzeitig werden die Vertrauensleute in Berlin und der Siboldstraße erzitterte alles auch im Innern; in dem Hause Nr. 2 nossen, bis zum Tage der Wahl seine Arbeitskollegen überall, wo der Umgegend, welche zum Stichwahltage Radfahrer zur Verfügung zersprang ein Spiegel und eine Uhr flog von der Wand herab. fich Gelegenheit bietet, in der Wohnung, am Biertisch, in der Werk- gestellt haben wollen, ersucht, sich entweder mündlich heute Abend Merkwürdigerweise war das zweite Faß Pulver, das abseits statt u. s. w., auf die Nothwendigkeit der Stimmabgabe aufmerksam im Colberger Salon zu melden oder schriftlich ihr Gesuch an Max stand, von der Explosion nicht ergriffen worden; es stand noch Kern, Charlottenburg , Gardes du Corpsstr. 3, zu richten. unversehrt da, war aber mit Sand überschüttet, als wenn man Desgleichen müssen wir am Wahltage zu den Wahlarbeiten Arbeiter- Bildungsschule. Der zu heute Abend angekündigte es eingegraben hätte. Wie das Unglück entstanden ist, wird man eine größere Anzahl von Genoffen zur Verfügung haben, als findet am Freitag in diesem Fache tein Unterricht statt. Nach Ansicht wäre ein elektrischer Funke in die ganze Masse auf einmal unterricht in Natur- Erkenntniß fällt aus, ebenso mit Sicherheit wohl niemals feststellen können. Nach einer ies am 16. Juni der. Fall war. Alle fünf Jahre einen halben den Stichwahlen werden die Tage bekannt gegeben, an welchen die hineingesprungen. Das ist aber kaum denkbar, da noch gar kein Arbeitstag der Partei, d. h. seiner eigenen Sache, zu ausgefallenen Stunden nachgeholt werden. Die Mitglieder und Strom hergestellt war, es müßte denn ein Fehler in der weit vidmen, das ist ein Opfer, das man wahrlich jedem Genossen zu- Freunde der Schule, welche gewillt sind, beim Boltsfest in Friedrichs- abseits gelegenen Batterie und Zündvorrichtung vorhanden gewesen muthen darf. Mit dem Versammlungsbesuch, mit der Stimmzettel- hagen am 26. Juni mitzuwirken, wollen sich heute Abend sein. Richtig wird wohl die zweite Darstellung sein, wonach der Abgabe allein ist es nicht gethan. Was die Gegner an Geld, an 19 Uhr bei Stabernack, Inselstr. 10, zusammenfinden. junge Offizier das Opfer eigener Unvorsichtigkeit geworden ist.

An die Wähler des 2. Wahlkreises.

anlaffen.

zu machen.

=

V

V