Politischer Theil.Rundschau.Berlin, 23. Oktober.Noch immer scheint der Ausstand in Spaniennicht vollständig unterdrückt zu sein. Der Mangel unbestimmten Nachrichten, besonders auch über die Lageder Dinge in Valencia und Bejar, läßt darauf scblie-ßen, daß der Jubel über„vollständige Herstellungder Ruhe" ein verfrühter war. Ev ist übrigens schondem blutigen Drama ein albernes Nackspiel gefolgt.Prim und Serrano beweihräuchern sich gegenseitigals Retter der Gesellschaft und der Freiheil.„HerrKriegsminister" Prim veröffentlicht im Auftrage„Sr.Hoheit" des Regenten Serrano ein Circular an dieGeneralcapitaine der Provinzen, welches beginnt:„Der kurze, aber wichtige Kampf, den die Armee imVerein mit der Gendarmerie und den Carabiniersbestanden, hat die nationale Einheit und mit ihr diegroßen und dauernden Jnteresicn der spanischen Ge-sellsckast gerettet." Im weiteren Verlaus des Circu-larS wird dem Militair für den begangenen Bruder-mord Weihrauch gestreut. Jndeß beginnen die Kriegs«gerichlc ihre blutige Arbeit, wie man es bei siegreicherReaction gewohnt ist, um die„Rettung der Gesell-schast" zu vollenden.In Belgien sckeincn sich einige Socialisten anden gegenwärtig ausstehenden Communalwahlen de-theiligen zu wollen, objckon kein allgemeines Wahl-recht gilt. Wir glauben jedoch aus einigen Thalsachenschließen zu konmn, daß der Kern der belgischen So-cialcemokratie sich der Wahl enthalten wird. Wenig-fienS gehört ein Advokat, der in Brüsiel als Candidataufgetreten ist, offenbar, obschon er zur Fahne derInternationalen schwort, zu den Halbsocialisten, denEinschläferern, von denen die Internationale leider nurzu viele besitzt. Der erwähnte Advokat, Janson, den— ein böses Zeichen— die Bomgeoisblätter„einenjungen äußerst talentvollen Mann" nennen, hat der„N. fr. Presse" zufolge ein Programm aufgestellt,welches folgende Punkte umfaßt:„allgemeines Stimm-recht mit unbeschränkter Vereins- und Preßfreiheit,Sicherung der individuellen Freiheit gegen die Ueber-griffe der Untersuchungsrichter, Abschaffung der Schuld-hast und des AuSweisungrtgesetzes. dann allgemeiner un-entgeltlicher VolkSunterricht." Soweit wäre nun allesganz schön, jetzt aber kommt der Einscklä'ererhervor. Es schreibt die„Neue freie Presse":„Herr Janson, der sich in socialer Beziehung zu denJeden der internationalen Arbeiter-Gesellschaft be-kennt, verwirft den obligatorischen Unterricht wie diegesetzliche Regelung der Arbeit der Kinder in den Fa-briken, weil es, wie er sich ausdrückt, inconsequentsein würde, den Kindern der Proletarier geistige Nah-rung octrohiren zu wollen, so lange es ihnen an leib-licher mangelt."— Kläglick! Wie kann Jemandsolchen Unsinn vorbringen, aber sich doch Socialistnennen und angeblich den Ideen einer internationalenArbeiterverbrüderung huldigen! In der That, wennso etwas vorfallen kann, wird eine Säuberung derInternationalen von halbsocialistischen Elementendringend nothwendig sein, wenn dieselbe nichtin's Schlepptau der Bourgeoisie kommen sollIn Hamburg hat di� Polizei zum Wohl der Repu-blikFolgendes erlassen:„Schenkwirthschaften und Klein-Handlungen mit Branntwein und Spirituosen muffen um12Uhr Mitternachts geschlossen werden. Nur unter beson-deren Umständen wird auf Nachsuchen für den einzelnenFall eine spätere Polizeistunde gestattet." Nun magdieser 12 Uhr-Schluß der Schenkwirthschaften demPhilister recht hübsch passen, aber wie die Polhei-macht einer großen Weltstadt von 300,000 Ein-wohnern, dies zumuthet ist unerklärlich. Vielleicht sindfromme Anwandlungen mit im Spiele, die manbekanntlich auch in„Republiken" hat.Verdns-TheU.(Für den Allg. deutschen Arbeiter-Bereiu.)An die Mitglieder des Allg. deutsch. Arb.-VereinSDa meine Reife sich um mehrere Wochen verzögert hat,bin ich von der ursprünglichen Absicht, die Bevollmächtigtenrc. an Ort und Stelle zu ernennen, abgekoniuren. Ichnehme hiermit auf Grund der mir zugegangenen Vorschlügedie Ernennungen vor. Ich ernenne andurch die ausbeifolgender Tabelle genannten Personen fürdie ebendaselbst bezeichneten Orte.E« war meine Absicht, die Ernennungen für alle Orteganz in Gcmäßheir der mir zugegangenen Vorschlage zumachen. Sollten sich in der Tabelle andere Namen finden,so liegt ein Versehen des Secretärs vor und ist sofort an mich zu reclamiren.An sehr vielen Orten haben die Mitglieder nochkeine Vorschläge gemacht; dieselben haben jetzt nachträglich,binnen 14 Tagen, solche an mich>U richten.Ich brauche den Ernennungen nicht viele Worte hinzuzufügen. Die erfreuliche Zunahme der Ausbreitung unseresVereins springt für Jeden in die Augen; mögen aber Allebedenken, daß Principientrcue und innere Ordnung nochweit wichtiger sind, als äußere Ausbreitung, und daher ihrAugenmerk darauf richten, daß uns vor Allem innere Kraftüberall bewahrt bleibe.Mit social-demokratischem GrußeBerlin, 22. Oktober 186S. Schweitzer.Ort.Berlin.Achim.Aüendorf.Altona.Ansbach.Augsburg.Altenweddingen.Allenburg.Braunschweig.Barmen.Burckhardsdorf.Buber.Bockenheim.Bonn.Brand.Breslau.Bautzen.Bürgel.Burgstädt.Brake.Blcckendorf.Brandenburg.Bielefeld.Bochum.Buckau.Bayenthal.Bernburg.Bitterseld.Bottrov.Borbeck.CarlSnihe.Cassel.ChemnitzCelle.Crcscld.Clausthal.Coblenz.Cöln.Dittersdorf.Dreißighuben.Duisburg.Dülken.Dietesheim.Delmenhorst.Dresden.Dietzenbach.Düsseldorf.Drcbach.Darmstadt.Dieburg.Dessau.Dortmund.Dünnwold.Eibenberg.Einbeck.Einsiedel.Ernsdorf.Euba.Egeln.Elberfeld.Elmshorn.Ejchweiler.Essen.Eisenach.EtzerSlcben.Erjurt.Flensburg.Frankfurt a.Frankfurt a.Frciberg.,Fichlig.Frciburg.Fechenheim.Fürth.Groß-Denckte.Groß-OlberSdors.Gcestendors.Gelenau.Giebichenstein.Gittersce.GornSdorf.Groß-Auheim.Glauchau.Glückstadt.Gelfenkirchen.Görlitz.Gadenstedt.Gießen.Groß-Oltcrslcben.Habeudorf.Hamburg.Hanau.HartmannSdorf.Heddernheim.Hilden.Halberstadt.Harburg.Hackeborn.Halle a. S.Heide.Heidelberg.Homberg.Hannover.Hagen.Heusenstamm.Höchst a. M.Haan.Herold.Hahnerberg.Hausen.Höhr.Hcttstädt.Jahnsbach.Itzehoe.Klafienbach.M.O.