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tenntniß über das allfällige Beweismaterial, sowie bei der Unberechenbarkeit der Gerichte noch nicht abzusehen. Jedenfalls aber werden sich unsere waderen Berliner Genossen dadurch an dem Fortgang der Wahlagitation nicht hindern lassen.
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Es sind wieder zwei neue Ausweisungen erfolgt: die des Tischlers Karl Pemmer und die des ehemaligen Redakteurs der Berliner Freien Presse", Emmerich. Der aus dem Berliner " Nihilisten"-Prozeß bekannte jüngst ausgewiesene Mediziner, Gen. Gurewitsch, erklärt von Paris as, daß er und seine Mitangeklagten in jenem Brozeß, Aronsohn und Libermann, in teinerlei Verbindungen zu der bekannten„ Geheimdruckerei": Affäre Werner stehen. Da mittlerweile auch der polnische" Student schon wieder entlassen sein soll, so wird von der zu einer förmlichen sozialdemokratisch- nihilistischen Verschwörung aufgebauschten Geschichte schließlich wahrscheinlich nicht viel mehr übrig blei ben. Es ist für die Regierung nur gut, daß mittlerweile die ernstere Affäre der 13 Sozialdemokraten gekommen ist, sonst wäre am Ende der dem Reichstag vorzuführende, neu ausstaffirte rothe Bopanz verdammt fadenscheinig ausgefallen. Freilich hätten die Drahtzieher trotzdem ihren Zweck kaum verfehlt, denn das dumme Publikum fürchtet sich vor dem schrecklichen Gespenst viel zu sehr, als daß es genau zusähe und den Schwindel erkennen fönnte.
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Berlin , 5 Januar.*) Aus unserer zernirten Stadt ist vor allem zu melden, daß leider eme Sendung Ihrer Zeitung. Nr. 9, in die Hände der Polizei gelangte, wahrscheinlich, weil der Empfänger feine Kenntniß davon hatte, daß er dazu auserlesen war, die wöchentliche Geistesnahrung aus der Schweiz zu empfangen. Dabei geberbete sich die Polizei wie ein Blinder, der auf's Geradewohl gegen seine Angreifer Schwertstreiche führt: Haussuchungen fanden statt ohne allen Erfolg, nur ein Freund G. wurde, vermuthlich auf eine Denunziation hin, verhaftet, als er ſo einige Exemplare des„ Sozialdemokrat" in seinem Büreau niedergelegt hatte. Wie man hört, soll die Anklage wegen Verbreitung berbotener Drucksachen gegen ihn erhoben werden. Am zweiten es Weihnachtstage entdeckte(?) die Polizei in der Wohnung eines 13 gewissen Werner, der den älteren Parteigenossen nicht unbekannt ist, befann.lich eine Druckerpresse und anderes Material zur Herstellung von Drucksachen, dann einen Stoß fertiger Druckfachen.
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Die erfindungsreichen Zeilenſchreiber des Berliner Tageblattes hatten natürlich nichts Eiligeres zu thun, als daraus eine sozialistisch- nihilistische Verschwörung zu konstruiren, deren Entdeckung ja für Eulenburg und seine„ Geheimen" eine wahre Goldgrube gewesen wäre.( Diese Herren setzen. ja immer das Resultat für die Begründung, d. h. 18 was gegen ihre Politik zeugt, stellen sie auf als Stütze der: selben). Bei allen bekannteren Parteigenossen, auch bei vielen Studirenden, fanden hierauf auch in ihrer Abwesenheit- ur Haussuchungen statt, und Verhaftungen wurden vorgenommen, ohne zu dem erwa.teten(?) Resultat zu führen. Troßdem ist es einmal Mode und Pflicht der Polizei, alle Bestrebungen exaltirter Köpfe unserer Partei in die Schuhe zu schieben; es ist auch so bequem vertheidigen können wir uns ja nicht ihn C. wurde verhaftet, in dem Augenblide, als er die Wohnung bes Werner betrat und seitdem wird er auf dem Moltenmarkt festgehalten. Ob der E. Parteigenosse ist, oder vorgibt, es zu sein, wiffen wir nicht; jedenfalls versucht die Polizei ihn zu irgend welchem Effektstück zu benutzen. Er muß zeugen und vielleicht hofft man ihn als Bindeglied zwischen Werner und der Sozialge demokratie hinstellen zu können. Wir sind begierig, zu erfahren, welches Mäuslein dem freisenden Berge des„ Hochverraths"-Prozesses entspringen wird! Jetzt schämen sich auch die liberalen Blätter ihrer Uebereilung und fordern Beweise für die aufgestellten Behaup tungen. Die Polizei bleibt fie freilich schuldig; aber die Nothwendigkeit stengerer Maßregeln gegen die Sozialdemokratie ist trotzdem aufs Schlagendste bewiesen!
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Mit kleinen humoristischen Berichten aus dem Berlin des d, Belagerungszustandes ließen sich Bände anfüllen; kommt da z. B. Sein Mensch, bem man sein Spizelmetier schon auf taufend Schritte anriecht, tritt in bas Zimmer noch ehe auf sein Klopfen " Here'n!" gerufen ist und playt sofort mit der Frage heraus: Wann erwarten Sie eine Riste? Woher? Beschäftigt sich Ihr Mann mit dem Vertrieb des Sozialdemokrat"? u. 1. w. Die Frauen find aber dann so vernünftig, dem Braven die Thür zu weisen. Die schmachvolle Affäre der körperlichen Visitation der Frau eines
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weisen. Barteigenossen ist Ihnen wohl längst bekannt und
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Redivivus.
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nommen, den gleichfa's national liberalen Birnbaum beibe trachten durch. Das Malheur paffirte zum zweiten Mal Herrn Birnbaum im Jahre 178; das Sprichwort: aller guten Dinge find drei, hat man nicht an Herrn Birnbaum bewahrheiten wol len; bescheiden wie der liberalismus ist, begnügt er sich, in einem sehr überwiegend industriellen Bezirk einen Großgrund: befizer aufzustellen. Benn diese Liberalen noch Ehr und Schamgefühl hätten, dürten sie sich nicht auf der Straße sehen lassen. Es ist eben Lumenpack!
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Eben werden die Wahllsten angefertigt und da ist denn, angesichts des großen Nothsandes im Bezirk, vielfach die Frage aufgeworfen worden, ob di Wähler, die Privatunterstützung erhalten, wahlberechtigt sind der nicht. Natürlich sind sie halten, wahlberechtigt sind der nicht. Natürlich sind sie wahlberechtigt, aber es scheint, daß seitens mancher Be hörden absichtlich falsche Ansichten verbreitet worden sind, um die Wähler irre zu machen. Das Komité sucht diese die Wähler irre zu machen. Das Komité sucht diese Streiche durch entsprechende öffentliche Bekanntmachungen und ein im Bezirk zu verbreitende Flugblatt zu pariren. Mögen oie Parteigenoffen allerwärts der Wahl im 17. Bezirk gedenken und raich und ausgiebig für Geldmittel sorgen! Die Wahl dürfte gegen Ende Februar stattfinden.
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treues Andenken schwörend mit dem Versprechen, daß die hiesigen Genossen immerbar für die gerechte Sache tämpfen werden, für welche auch der Verstorbene stets gestritten. Grillenberger legte im Namen Auer's sowie der Hamburger, Münchener und Nürnberger Freunde, Lichtensteiger für die Lechhauser Genossen( ebenfalls mit rothen Schleifen und zweckentsprechenden Inschriften) Kränze mit furzen Worten nieder. Friede und treues Andenken dem todten Freunde! In meinem nächsten Briefe will ich Ihnen ausführlicheren Bericht über unsere hiesigen Verhältnisse zugehen laffen.
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M Nürnberg, 15. Januar. Auch wir dahier hatten kürzlich Wahlen, allerdings nur lokaler Natur. Es waren die Wahlen zum gewerblichen Schiedsgerichte, das sich in den drei Jahren seines Bestehens sehr gut bewährt hat. Es wählen hiezu die Arbeitgeber zwölf Beisitzende und eben soviele Ersaßleute, die Arbeitnehmer deren je vierundzwanzig. Bei der ersten Wahl vor drei Jahren betheiligten sich außer den Sozialdemokraten( nach deren Vorst lägen hauptsächlich dieses Institut organisirt wurde), auch das Häufchen hiesiger Gewerkvereinler, erhielt jedoch nur die lächerliche Anzahl von 33 Stimmen, gegenüber 1100 sozialLeßten Sonnabend gab es in Mittweida , nach langer Pause, demokratischen Stimmen. Bei der letzten Wahl enthielten sich die wieder einmal eine interessante Bersammlung. Herr Findel, der Gewerkvereinler im Gefühl ihrer Ohnmacht gänzlich der Ab. Macher des demokratischen" Breins für Sachsen derfelbestimmung; die Anwesenheit Hirsch's, Polfe's und anderer, Größen" zählt in ganz Sachsen teine 30 Mitglied r! wollte die ihrer Partei bei dem letzten Kongreß" scheint ihnen demnach Gelegenheit benußen, in einer Lolksversammlung für sein Kind: wenig Kämpfer zugeführt zu haben. Die Wahlbetheiligung wat lein Propa anda zu machen. Der Versuch bekam ihm aber sehr deshalb wegen Mangels irgend eines Rivalen auch von unserer übel. Man überließ dem Einberufer der Versammlung, Kauf- Seite nicht so start wie vorigesmal; auch der Umstand, daß in mann Reißig, den Vorsitz, obgleich vier Fünftel der Versamm: der so weit auseinandergezogenen Stadt nur ein Wahllokal lung Sozialdemokraten waren. Allerdings hatten wir alle Ur vorhanden war und eine Kälte von über 20 Grad Reaumur sache, dies später zu bedauern, da der Vorsitzende sich als gänz trug dazu bei Es stimmten 782 Wahlberechtigte, welche Stimmen lich unfähig und in hohem Grade parteiisch erwies und durch sämmtlich auf unsere Listen fielen sämmtlich auf unsere Listen fielen ein anderes Resultat als sein provokatorisches Benehmen schließlich den polizeilichen Schluß das bei der Wahl der Arbeitgeber, von welchen nur 52 Stim der Versammlung herbeiführte. Her Findel sprach im höchsten men abgegeben wurden, so daß das Gemeindefollegium die BeiGrade langweilig und oberflächlich und endete mit sehr schwach m fizer ernennen mußte, weil die nöthigen 100 Stimmen nicht Beifall. Ein ganz anderes Leben kan in die Versammlung, als aufgebracht wurden! bebel hinter Findel auftrat und diesen Punkt für Punkt in geführten Hiebe so nervös, daß er den Redner beständig in das feinen Ausführungen abführte. Der Vorsitzende wurde über die Wort fiel, bald seine Ausdrucksweise zu start, bald als nicht zur Sache gehörig, bald als persönlich bezeichnete und ihn am Weiter: reden zu hindern suchte Das mißlarg nun freilich vollständig
und der stürmische Beifall am Schluß zeigte, welche Wirkung erzielt war. Herr Findel versuchte zu widerlegen, Bebel antwortete auf's Neue; abermals begannen die unmotivirtesten Unterbrech: ungen Seitens des Vorsitzenden, der sich schließlich dazu verstieg, dem Redner das Wort zu entziehen. Die dadurch entstandene Unruhe war für die anwesende Polizeibehörde Veranlassung, die Versammlung zu schließen. So wenig dieser Schluß den Partei Genoffen behagte, so waren fie doch erfreut, Gelegenheit ge habt zu haben, eine Versammlung zu balten und wieder einmal einen der Ihrigen zu hören. was war Herrn Findels Erhold, der under keyneten Herrn Reißig; Herr Findel ver. Herr ließ Mittweida und hinterließ lieg Mittweida und hinterließ einen Anhänger, und s war wieder Herr Reißig. Wenn der„ demokratische" Verein für Sachsen so fortwächst, werden wir hn bald begraben können.
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E.II. Augsburg , 26. Januar. En trauriges, beklagens: werthes Ereigniß ist es, das mich veranuyt, Ihnen meinen ersten Gruß zu senden: Einen unserer besten Senossen, unsern Endies, haben wir am 14. Januar hier begraben. Nur sechs Tage lang hatte ihn eine Lungenentzündung auf's Krankenlager geworfen; am 12. Januar Mittags war sein Leenslicht erloschen. Seit mehr als anderthalb Dezennien war er für unsere Partei thätig, immer in vorderster Linie, im Kampfe wie auch und dieses wohl noch mehr im Opferbringen Anfeindung und VerAnfeindung und Verleumdung vom Gegner wie von sogenanten Genossen haben ihm nie gefehlt, haben ihn aber auch nie ire gemacht, den Weg zu gehen, den er für den unserer Sache in Ersprießlichsten gehalgehen, den er für den unserer Sache im Ersprießlichsten gehalten. Und wie sein Wirken ein fortwörendes Bekennen unserer Grundsäße war, so gab er auch noch in den letzten Momenten seines Lebens Zeugniß davon, wie seh das Streben für unsere Prinzipien bei ihm bis in die innerste Faser seines Herzens ge brungen war. Das Fieber hatte ihmin den letzten Tagen das flare Bewußtsein getrübt; aber denno lebte in seinen Fieber Phantasten neben der Sorge um seinfamilie nur noch die u unsere Sache und seine letzten Bitten seine Frau waren: man möge seinen Freunden sagen, daß ermit seinem letzten Athem: zuge den Arbeitern aller Länder, die m die Befreiung von den Fesseln der sie fnechtenden Herrschaft s Geldsacks und des Gewiffens fämpfen und die alle seine reunde seien, noch feine letzten Grüße sende! Unsere Genosse hier lernen erst jetzt verstehen, was sie an ihm verloren. A die Polizei im Jahre 77 wider alles Recht und Gesetz in bruler Willkür die Genossen schaftsbuchdruckerei auflöfte, glaubte f unserer Sache einen tödt lichen Streich versetzt zu haben; die chwachköpf! Endres faufte das Geschäft und führte die Sache titer. Das Ausnahmegefeß brach seinen Muth nicht; er änder den Titel unſeres Blattes
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Leipzig , 23. Januar. Im Wahlbezirk Glauchau- Meerane haben sich die gegnerischen Barteien endlich über einen gemeinschaftsbuchdruckerei auflöfte, glaubte f unserer Sache einen töbtnsamen Kandidaten geeinigt. Man hat den freikonservativen Gutsbesitzer und Reservelieutenant Gelbte in Geiau als Candiudat u bat der„ Ordnungsparteien" aufgestellt. Das„ Leipziger Tagebl.", 0: das dieses meldet, setzt hinzu: dies sei einstimmig geschehen. Wie ich aber von einem Ohren- und Augenzeugen- einem Parteigenossen, der den nationalliberalen Schafspelz umgehangen el und in dieser Verkleidung in die Versammlung gelangte genau weiß, find die Liberalen von den Konservativen überstimmt wor rben und mit ihrem Kandidaten Penzig durchaefallen, worüber Kandidaten streng fonservativer Richtung- auch das
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gar nicht erbaut waren. Mit der Nominirung des neuen
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frei fonservativ" ist eine Erfindung des L. T.", bas damit haben die Gegfein ,, liberales" Gewissen zu beruhigen sucht haben die Gegner im 17. Bezirk die Skala der Parteien durchprobirt. 1870 nholte man den Fortschrittsmann Schulze- Delizich er frachte burch; 1874 ben persönlich sehr geachteten, liberal gesinnten 9 Glauchauer Bezirksgerichts Direktor Pezolder trachte durch; 1877 holte man erst den national liberalen Fabrikanten Fritz Beck und in der Neuwahl, nachdem Bebel für Dresden ange *) Durch große Umwege und sonstige Umstände ging uns der Berliner Brief erst am 22. d8. zu. Indessen erscheint uns derselbe somohl bezüg in ber Ginzelheiten bekannter Thatsachen, sowie zur Kennzeichnung der der Berliner Genossen herrschenden Stimmung noch interessant genug, daß wir ihn ohne Kürzung zum Abdruck bringen.
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und verbreitete das Blatt weiter. Ser die Noth der Zeit und -sagen wir es offen- die schäliche Feigheit der hiesigen Arbeiter brachten das fertig, was desiefige Polizistenhauptmann, der rothe" Bürgermeister Fischer, der schamlosesten Beein flussung und der ehrlosesten Willfälgkeit seiner iflavischen Helfershelfer nie erzwungen: am 1. Juar kündigte Endres, nach dem er sein ganzes Hab und Gutn das Geschäft rettungslos gesteckt hatte, an, daß die„ Volk zeng“ zu erscheinen aufgehört
habe. Nun, da es zu spät, klofnan, und am offenen Grabe unseres Genossen sah man ein, schwer der doppelte Verlust, den wir an ihm erlitten. Troßes so ungünstig in Mitte der Woche liegenden Arbeitstages gn die Genossen ihrem theuren Freunde dennoch äußerst za heich das letzte Geleite, Neben unserem zahlreichen Geleite fiel provokatorisch freche Anwesen heit von mindestens 25-30 Posten und der gesammten Spähe mannschaft im Friedhofe auf, en Chefs, der Oberipizel und Tenunziant Rechtsrath Pfeil uStadtkommissär Regierungsrath Schaumberger hart neben dem cabe Posto gefaßt hatten. Nach den kirchlichen Zeremonien( Ear Katholik) und der äußerst toleranten Rede des Geistlich legte Gen. Fischer im Namen der Augsburger Sozialisten ei Kranz mit rother Schleife und Inschrift nieder, in kurzen Wan dem verstorbenen Freunde ein
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Daß in Nürnberg gleich wie allerwärts im neuen deutschen Reich" auch ein bedenklicher Nothstand herrsche, hat ploßlich auch liberale Verein", ein von einem hiesigen Bismard'schen Sauhinten im Verein mit diversen Beamten und sonstigen Stre bern als Konkurrenz gegen die Fortichittler gegründetes Unternehmen, entdeckt. Besagter, liberaler Verein" erließ nämlich in hiesigen Blättern einen Aufruf, in welchem er der ein so warmes Herz für die Armen von je gezeigt", den hochherzigen Plan gur Errichtung einer Errichtung einer Boltsküche entwickelte. Die Herren Forte schrittler wollten sich jedoch nicht ausstechen lassen und bildeten nun ihrerseits auch ein Nothstandskomite, welches sich aber später doch mit dem liberalen Komite vereinigte, da beide einsahen, daß sie den zuerst bezweckten agitatorischen Vortheil nicht erreichen konnten. Als nach Ausbruch der Krise im Jahre 1875 Tausende von Arbeitern dahier auf's Pflaster geworfen wurden, da waren es die Sozialisten, welche von Magia deff Bangten. Der Besyäftigung der Andruswor Nothstand wurde aber von den maßgebenden Persönlichkeiten geläugSourgeoisblätter, die jeßt diesen Nothstand so ergreifend schildern, wurden von ihren Brodgebern auf uns ges hetzt und ein Wunder war es, daß wir nicht wegen Aufheßerei" prozessirt wurden. Heute ist das ganz anders; freilich, diese Komites verlangen ja tein Recht für die Arbeiter, sie verlangen ja nur Gnade, nur Bettelsuppen für diejenigen, von welchen fie ernährt werden. Wahrhaftig, wer denkt da nicht an die edlen,
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ritterlichen Banditen in den Abruzzen und in Calabrien, welche ja auch oft den Ausgeraubten ein Zehrgeld mitgeben, damit diefelben in ihre Heimath zurückommen. Es wird einen ganz zum Etel, wenn man von jedem Neste liest, wie sich auch dort„ edle Menschenfreunde" gefunden, welche etliche arme Kinder mit alten Kleidungsstücken und einigen Süßigkeiten zum Chriftfest erfreut haben. Papier und Druckerschwärze, welche so zu Lob und Preis der Wohlthäter" verschwendet werden, tosten jedenfalls doppelt und dreifach soviel, als die ganze Wohlthäterei" werth ist.
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Defterreich- Angarn.
* Einen Beweis, daß man im Habsburgerreich gar kein Aus❘nahmegesetz braucht, um die Sozialisten vollkommen rechtlos zu machen, hat jüngst die Prager Polizei geliefert. Dieselbe suchte in den Räumlichkeiten der Delnická Jednota( Arbeiterbesein) nach einer beschlagnahmten Nummer der sozialistischen Zeitung „ Právo ". Da indessen das Ergebniß dieser Haussuchung gleich Null war, äußerte ein Polizist die Meinung, daß vielleicht in der Administration der sozialdemokratischen Organe ,, Budoucnost" und ,, Delnické Listy" etwas zu finden wäre, und richtig der Polizeikommissär ertheilte sofort die Bewilligung, auch dort haussuchen zu dürfen, trotzdem ber gerichtliche Befehl hierzu fehlte! Doch fand sich zum großen Aerger der Po lizei auch dort nichts. Zwei Tage später brachte ein Postbote ein Paket in die Administration der genannten Blätter. Kaum hatte er das Backstüd abgegeben, so war auch schon ein Polizeitommiffär, gefolgt von einigen Geheimpolizisten, da und erklärte,
daß er auf Grund eines richterlichen Befehles eine Haussuchung vorzunehmen babe. Die Ausgänge des Durchhauses wurden besetzt, die Haussuchung nahm ihren Anfang und erstreckte fich biesmal bis hinab in den Keller. In erster Richtung wurde das soeben von der Bost angekommene Badet geöffnet und konfiszirt. Dasselbe enthielt 500 Exemplare einer in Budapest gedruckten Broschüre: ,, Práce a kapitál"( Arbeit und Kapital.) Des Weiteren wurden eine Menge verbotener und nicht verbotener Schriften mit Beschlag belegt. Unter den verbotenen Schrif ten befanden sich einige hundert czecho- slavische Arbeiter kalender für das Jahr 1879 und Broschüren. Die Polizei ging dem nach reich beladen und wohl vollkommen befriedigt nach Hause. Aber sie hatte doch noch nicht genug, denn nächsten Tages wurde eine größere Sendung Broschüren verschiedenen Inhaltes, welche aus Amerika gesendet worden waren, von dem Zollpost amte tonfis, irt. Tas Allerhöchste aber ist, daß nach dem Zeugniß der gefinnungstüchtigen Bourgeoispreffe die aufgezählten Maß regelungen im Einvernehmen mit der russischen Regierung erfolgten und als ein erfreuliches Zeichen der wiederbelebten Freundschaft zwischen Desterreich und Rußland anzusehen sind". Ein ebles, einander vollkommen ebenbürtiges Brüderpaar, diese wiederversöhnten Freunde!
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