-1 Aus Franken , Anfangs März. Der Winter geht zu Ende, der ärgste Feind des armen Volkes( für dieses Jahr wenigstens der ärgste Feind) zieht ab und damit geht auch der Wohlthätigkeits- und namentlich der Volksküche u schwindel, wie er namentlich in der ,, moralischen Haupt stadt Bayerns", der alten Noris, aufgetaucht, seinem Ende entgegen. Es war interessant zu beobachten, wie heuer allenthalben die Ausbeuterklasse ihre ,, milde Hand" aufthat, um den nothleidenden Mitmenschen" gute billige Suppen" und noch andere schöne Dinge zn verschaffen. Die Bande muß heillose Angst vor dem Ausbruch einer Hungerpest oder auch davor gehabt haben, daß das Volk in der Verzweiflung sich selbst nehmen könnte, was ihm von den„ oberen Behntausend" und deren Handlangern vorenthalten wird. Namentlich war es in Nürnberg , wo seit einem Jahr die Nationalliberal- Konservativen unter der Führung des bekannten Preßigels gewaltige Anstrengungen machen, den Fortschritt" unterzukriegen, drollig, das gegenseitige Rennen der Parteien mit anzusehen, wie sie sich den Rang abzulaufen suchten in dem Bestreben, als die allein wahren Wohlthäter der Nothleidenden zu erscheinen. Die Nationalliberalen machten den Vorschlag einer Boltstüche; flugs waren die Fortschrittler mit Gründung eines ,, Komite's für Privatwohlthätigkeit bei der Hand, um Kohlen, Geld und Kleidungs. stücke zu vertheilen. Die ganze Spizbuben- Gesellschaft, welche Jahr aus Jahr ein das Volk auszieht und ihm nicht einmal das Hemd läßt, erschien auf dem Plan, mit beiden Händen damit auch die Rechte wisse, was die Linke thut ,, Wohlthaten" spendend. Der Sweck des ganzen Schwindels ist natürlich nur der, die Stimmen des Proletariats für fünftige Wahlen zu bauernfängern. Man will damit den Vorwurf, daß neben der Unterdrückung der sozialistischen Agitation nichts ,, Positives" für den Arbeiter
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nothwendig, so daß der Versender wissen kann, daß sein Blatt| verboten ist. In Frankreich aber war uns gegenüber von alledem nichts der Fall. Man ließ uns unsere Blätter ohne irgend eine öffentliche oder besondere Mittheilung eines Verbotes arglos absenden, um sie uns dann kurzer Hand zu stehlen. Kann man reaktionärer und gemeiner zugleich handeln?
Um die Sache zum Austrag zu bringen und der französischen Regierung Gelegenheit zu geben, sich entweder zu reinigen oder ihre Schande öffentlich eingestehen zu müssen, richteten wir unterm 26. Februar ein Schreiben an Herrn Cochery, den Minister der Posten und Telegraphen, das wir zugleich der französischen Presse abschriftlich mit dem Ersuchen um Veröffentlichung mittheilten. Herr Cochery antwortete uns hierauf unterm 5. d. M. aus weichend, daß die Sache die Post nichts angeht( trozdem hatte dieselbe die Sendungen eröffnet und weggenommen!), sondern daß nach den geseßlichen Bestimmungen der Minister des Innern allein zuständig sei, dem er unsern Brief auch übermittelt habe. Der Minister des Innern hat uns bis heute noch keine Antwort gegeben; dagegen ist uns am 10. d. M. ein Packet, sämmtliche unterschlagene Blätter enthaltend, zugegangen, mit der Aufschrift: ( Inhalt) Der„ Sozialdemokrat", nicht autorisirt zum Umlauf in
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stand geschehen sei, entkräften; man will auf die„ dem Volk erzeigten Wohl- Frankreich , gemäß den Verfügungen des Ministers des Innern
thaten" verweisen können. Nun, die Stimmen, die da zu angelu waren, haben die Liberalen allezeit schon ge habt. Von den wirklich verschämten Armen, von dem ehrlichen, politisch- reifen Arbeiterstand, haben Wenige Gebrauch gemacht von den Bettelsuppen; es war zum weitaus größten Theil das Lumpenproletariat, welches sich bei dem Wohlthätigkeits- Komite angerieben, und dieser Theil des Proletariats hat von jeher mit den Gewalthabern gestimmt, da er immer um einen Schnaps oder eine Maß Bier zu haben war, wie dies namentlich die Reichstagswahl im Juli 1878 bewiesen hat. Wie Ihr M- Korrespondent schon berichtete, haben sich das fortschrittliche und das nationalliberale Komite, nachdem der agitatorische 3weck für die einzelne Partei als solche verfehlt war, bald vereinigt und den Schwindel gemeinsam fortgeseßt. Unter den Wohlthätigkeits- Agenten befanden sich sogenannte Fabrikanten", welche vor allen Dingen nöthig hätten, ihren Arbeitern Karten zur Erlangung von Volksküchenfuppen zu verschaffen, denn mit dem ,, Lohn", den sie ihnen ausbezahlen, ist es unmöglich menschenwürdig zu existiren. Wir wollen sehen, was nun für weitere Komödien aufgeführt werden!
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* Die der Partei treugebliebenen deutschen Sozialdemo fraten in Brüssel senden uns eine Erwiderung auf einen fie verläumdenden Artikel in Nr. 7 der Freiheit". In demselben war behauptet gewesen, daß man von London aus keinen Versuch zur Beeinflussung des alten Brüsseler deutschen Sozialistenvereins im Sinne der Trennung von der deutschen Partei gemacht habe. Hiegegen wird erwidert, daß nicht nur seinerzeit ein Vertreter Moft's nach Brüssel kam, um Anträge auf Anschluß an London , Zustimmungserklärungen 2c. zu stellen, sondern, daß auch im Oktober eigens zwei Agitatoren verschrieben wurden, benen zur Hauptbedingung gemacht wurde, auf dem Standpunkt der Freiheit" zu stehen. Ob dies etwa keine Beeinflussung ist? Ferner war behauptet, daß der alte Brüsseler Verein sich mit großer Mehrheit" für London erklärt habe. Diese große Mehrheit" betrug aber nach Mittheilung unserer dortigen Genossen nicht mehr und nicht weniger als eine Stimme. Wir glauben, daß mit dieser Feststellung den Absichten unserer waderen Brüsseler Genossen Genüge geleistet ist und ersuchen sie, von einer weiteren Ausführung im Intereffe der Sache abzusehen. Denn ein ferneres Eingehen hieße der im Ganzen herzlich unbedeutenden Stänkerklique zu viel Bedeutung beilegen und durch Wegnahme des Raumes hiefür die wahren
Parteiinteressen benachtheiligen.
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vom 24. und 31. Januar. Zurüd an den Verleger." Der Dieb hat also Gewissensbisse bekommen und das gestohlene Gut zum Theil zurückerstattet, wobei freilich die Thatsache, daß er nicht aus guter Gesinnung, sondern lediglich aus Scheu vor der Deffentlichkeit so handelte, seiner Handlung wenig Verdienst läßt.
In allem Uebrigen aber bleibt die Thatsache feststehend: daß die Regierung der französischen„ Republik " einem sozialistisch republikanischen Blatt gegenüber reaktionärer als irgend ein monarchisches Kabinet handelte und daß ihre Handlungsweise sich im Wesen durch nichts von der eines friedliche Reisende in den Hinterhalt lockenden Straßenräubers unterscheidet. Eine hübsche " Republit", welche eine solche Bande an der Spize duldet und sich unausgesetzt im Interesse des Despotismus von ihr schänden läßt!
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Paris , 8. März. In Anbetracht, daß ein Theil der hiesigen Parteigenoffen sich in der Freiheit" für die ,, Neu- Organisation", welche der Londoner Kommunistische Arbeiter- Bildungsverein vorzunehmen beliebte, ausgesprochen und zwar unter der Bezeichnung: Die Bariser Parteigenoffen", wodurch der Schein entsteht, als ob alle hiesigen Genossen damit einver standen wären, erklären die am 6. März versammelten Sozialisten deutscher Bunge: treu und fest zur alten Partei zu stehen, verwerfen die vom Kom. Arb.- Bildungsverein vorgenommene Abänderung des Gothaer Programms als Uebergriff, da solches nur durch einen Partei- Kongreß zulässig ist; erklären fich ferner mit Haltung und Taktik des Züricher ,, Sozialdemokrat" vollständig einverstanden und sprechen schließlich ihr Bedauern darüber aus, daß die Freiheit" statt eine mächtige Waffe und Stüße der Partei zu sein, dieselbe durch ihre gehäffige Haltung und kopflose Leitung bedeutend schädigt.
A. Blume.
* Wir haben schon in vorvoriger Nummer skandalöser Vorgänge unter den deutschen Sozialisten Londons gedacht, welche durch den immer tieferfinkenden Veranlaffer derselben und seine Sippe provozirt worden sind. In der ersten Empörung über die Schänbung des sozialistischen Namens wollten wir über die betreffenden Vorgänge eingehender berichten. Seitdem wir aber durch fünf
verschiedene Berichterstatter über all die Einzelheiten jenes terroris stischen Treibens unterrichtet worden sind, welche selbst Gegnern zur Schande gereichen würden," Sozialisten" aber dieses Ehrennamens einfach unwürdig und verlustig machen,- seitdem haben
genüge unsern Genossen zu wissen, daß die die deutsche Vartei bekämpfende angeblich sozialistische" Sette nunmehr bereits bei offenen Gewaltstreichen angekommen ist, die Versammlungen der Sozialdemokraten eigenmächtig aufhebt, die Genossen mit Gewalt von der Abstimmung ausschließt, sie als„ erbärmliche Hunde" titulirt u. dgl. mehr. Unter diesen Umständen kann es nicht Wunder nehmen, daß die dortigen Genossen jede Gemeinschaft mit jenen Leuten abbrechen und eine eigene Organisation schaffen wollen, über die wir hoffentlich s. 3. Gutes berichten werden können. Mögen unsere Freunde in London nur fest stehen und im Eifer nicht erlahmen die deutsche Sozialdemokratie wird hinter ihnen stehen!
* Wir haben bereits( in Nr. 9) mitgetheilt, daß der Sozialwir auf ein genaueres Eingehen auf diese Dinge verzichtet. Es demokrat " nunmehr auch in Frankreich verboten ist. Die näheren Umstände dieses Verbotes sind aber so interessant und für das Wesen der Beherrscher der französischen„ Republik " bezeichnend genug, um sie unsern Lesern mitzutheilen. Der Sozialdemokrat" hat seit seiner Entstehung in Paris und auch noch in mehreren anderen Orten Frankreichs , aber fast ausschließlich unter Deutschen , eine größere Anzahl Abonnenten, für welche in Paris drei Filialen bestehen. Die letzteren empfingen auch unsere Sendungen stets regelmäßig bis Ende Januar, wo plößlich unsere Pakete von Nr. 4 und 5( 24. und 31. Januar) an alle drei Filialen nicht ankamen. Natürlich reklamirten wir, sobald wir das in Erfahrung gebracht, umgehend bei der eidgenössischen Postverwal tung. Wenige Tage darauf erhielten wir unsern Laufzettel zurück; auf der für die Bemerkungen des Empfängers bestimmten Seite befand sich der kurze Vormerk:„ Der Umlauf der bezeichneten Zeitung in Frankreich ist auf höheren Befehl verboten. Paris , 21. Februar 1880. Das Reklamationsbüreau." Die Sache klang uns in der That und trotz alles dessen, was wir von den reak tionären Einrichtungen und dem nicht weniger reaktionären Geist der gegenwärtigen Gewalthaber, sowie deren Schwäche gegen die " Herzenswünsche" der monarchischen Regierungen wußten, unglaublich.
Zuerst das Verbot an sich. In Frankreich gibt es heute selbst eine Anzahl sozialistischer Blätter, die an erfreulicher Entschiedenheit nichts zu wünschen übrig lassen; wozu da ein von außen kommendes Blatt derselben Richtung verbieten, das sowohl seiner fachlichen Einrichtung, als insbesondere seiner Sprache nach gar nicht für einen französischen Leserkreis geeignet ist, sondern in der Hauptsache nur von dort wohnenden Arbeitern deutscher Bunge gelesen wird? Auch in der französischen Post und Polizei ift die Kenntniß des Deutschen nur wenig verbreitet, und es drängt fich daher die Annahme auf, daß die moralische Urheberschaft des Verbotes der in der Sache allein interessirten deutschen Regie: rung zufällt. Sich von dieser zu reaktionären Handlungen drängen zu lassen, ist aber für die französische Republik eine Schmach. Freilich ist es nicht ihre erste schmähliche Dienstwilligkeit gegenüber despotischen Staaten und wird leider auch kaum die letzte sein; lassen wir sie also paffiren. Aber auch in diesem Falle fällt der Vergleich zwischen der Handlungsweise der reaktionärsten monarchischen Staaten und der französischen Republik " sehr zum Nachtheil der letzteren aus. In Desterreich werden vom Ausland tommende verbotene Zeitungen wieder an den Aufgeber zurückgesandt. Ja, sogar die russischen Behörden begnügen sich damit, verbotenen Schriften den Uebergang über die Grenze zu verweigern und folgern dem Absender, wenn er fich meldet, in der Regel fein Eigenthum wieder aus. In Deutschland ist man zwar seit dem Ausnahmegesetz nicht mehr so liberal"; aber es ist doch gesetzlich die Erlassung eines formellen öffentlichen Verbotes
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Noch eine kurze Bemerkung über die Freiheit". In einer ihrer letzten Nummern hat dieselbe die Niedrigkeit, ganz nach Art der Bourgeoispresse von Geschäftssozialismus" zu reden, mit welchem Namen sie die ehemalige Gründung von Parteiorganen und Druckereien bezeichnet, und den ehemaligen Redakteuren, Expedienten und sonstigen Parteibeamten vorzuwerfen, daß sie nur aus Eigennuß und Gewinnsucht gehandelt hätten. Jedes Wort gegen eine solche Gemeinheit wäre vergeblich. Aber wir wollen breierlei feststellen: 1) War Most von jeher der eifrigste Verfechter aller solcher geschäftssozialistischen" Grünbungen von Zeitungen neben dem Parteiorgan; 2) nahm er seit mehr als einem Jahrzehnt ununterbrochen selbst solche geschäftssozialistische" Stellungen bei den Mainzer, Chemnißer und Ber liner Parteiblättern ein; 3) erbot er sich noch unter dem Sozialisten geset, sofort nach seiner Entlassung aus dem Gefängniß, zur Annahme der Redaktion eines farblosen Käsepapiers" ( bei Genosse Bracke) und verließ Deutschland erst, als er in Elberfeld verurtheilt wurde. Wir machen Herrn Most aus seiner früheren journalistischen Thätigkeit keinen Vorwurf, weil wir nicht der Ansicht sind, daß jemand, der mit dem Kleiſtertopf begonnen ( besonders wenn er dazu wenig Geschickt hat) auch mit ihm enbigen müsse; aber wenn man die sich aufopfernden Parteischrift steller„ Parteiinvaliden"," sozialistische Pfaffen" 2c. nennen will, dann hat es nie einen ärgeren Parteiinvaliben" und keinen gegeben, der mehr auf die Nachsicht der Partei angewiesen war, als eben Herr Most. Damit schließen wir das Buch über einen Gewesenen und werden es nur noch in besonders dringenden Fällen öffnen,
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Nach langer Zeit tiefen Schweigens empfangen wir endlich wieder ein Lebenszeichen des Sozialismus im Pyrenäenlande. Einem Bericht der« Egalité » zufolge haben sich dort zwei sozialistische Gruppen, die eine in Madrid , die andere in Barcelona , gebildet, welche die Grundlage zur Reorganisation der sozialistischen
Partei in Spanien bilden könnten. Die sozialistische Gruppe von Madrid hat sich im August vergangenen Jahres gebildet und ein Programm aufgestellt, welches die hauptsächlichsten sozialen Rückforderungen des Kollektivismus enthält: Zurückgabe aller Arbeitsinstrumente an die Gesellschaft; Ueberführung des Privateigenthums in das Gemeineigenthum auf dem kürzesten Weg und durch alle Mittel; Abschaffung des Lohnwesens; Klassen. kampf.
Wenige Jahre sind es erst, seitdem der moderne Sozialismus ernstlich und energisch den Kampf gegen die alte Welt der Bevorrechtung begonnen hat, und schon gibt es nur mehr wenige vor der Zivilisation auch nur einigermaßen beleckte Länder, in denen sich nicht wenigstens ein Tröpfchen sozialistischen„ Giftes" bemerkbar macht. So sind zur gleichen Zeit, wo in Westeuropa der offene Kampf zwischen der alten und neuen Weltordnung währt und mehr oder minder unerbittlich geführt wird, still und unbemerkt einige Sozialisten auch in die Hauptstadt des Kalifen am goldenen Horn eingezogen. Vor zwei Jahren bildete sich, zum größten Theil aus dort lebenden Italienern, ein kleiner sozialistischer Zirkel und heute bestehen solcher Vereinigungen bereits drei in verschiedenen Theilen Stambuls, darunter einer in dem Frankenquartier Pera. Diese drei Zirkel, welche haupt sächlich aus Europäern bestehen, jedoch auch unter den Orientalen einige Freunde zählen, haben sich jüngst zu einer„ Konstantinopolitanischen Föderation der internationalen Arbeiterassoziation" verbunden, wodurch der Zusammenhalt der Gesinnungsgenossen selbstredend nur gewinnen kann. selbstredend nur gewinnen fann. Wir sind freilich weit entfernt, dieser Mittheilung einen übertriebenen Werth beizulegen; aber sie wird für die Genossen doch, als ein Zeichen der immer weiteren Ausbreitung unserer Ideen, von Interesse sein.
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Sprechsaal.
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Zur Sammlung von Parteis, Unterstüßung- und Wahlfonds Beiträgen.
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Die Summen, welche von Zeit zu Zeit für Parteizwecke, insbesondere für die Opfer des Ausnahmegesezes einkommen, und im„, Sozialdemokrat" quittirt werden, sind ganz erfreulich, reichen aber nach Ansicht des Einsenders doch lange nicht aus, um auch nur das im Interesse der Partei Noth. wendigste zu bestreiten. Namentlich scheint mir dies auch in punkto Wahlfonds der Fall zu sein. Wenn jezt da oder dort eine Nachwahl stattfindet, wie z. 3. in Glauchau - Meerane und demnächst in Berlin und Hamburg , und es gehen die dazu nöthigen Gelder in genügender Menge ein, so ist dies noch durchaus kein Beweis, daß die Gesammtpartei ihre Schuldigkeit voll und ganz thut. Wenn jetzt 40, 50 Städte und eine Anzahl kleinerer Orte zusammensteuern, so können dadurch die Kosten für die beg Wahl in einem Kreise ohne besondere Mühe aufgebracht werden. aber werden, wenn 1881( oder unter Umständen, je nachdem die Entscheidung über Verlängerung der Budgetperioden ausfallen wird, 1882) die allgemeinen Wahlen an uns herantreten? Wenn jeder einzelne Wahlkreis für sich selbst oder resp. die gesammten Wahlkreise für die Gesammt wahl aufkommen sollen? Man sagt zwar, daß Angesichts des Kampfes auch Muth und Kampfbegierde wachsen, daß dann die alte Opferwilligkeit sich glänzend dokumentiren werde. Das hat wohl etwas für sich. Allein das sollte uns doch nicht abhalten, jetzt schon die Wahlfonds- Organisation an jedem Orte energisch an Hand zu nehmen. Freilich klagen die besseren ( und damit meine ich nicht etwa gerade die beſſer ſituirten, obwohl nicht geleugnet werden soll, daß diese Leßteren seit Erlaß des Ausnahmegeseßes stark in Anspruch genommen wurden) Parteigenossen, daß z. 3. Alles an wenigen Einzelnen hängt, daß die große Masse der Gesinnungsverkehrenden, den engeren Parteiverkehr vermittelnden Genoffen über Gebühr in Anspruch genommen werden. Mit Recht wird diese Klage geführt, aber die Klagenden find, abgesehen von der großen Arbeits- und Verdienstlosigkeit, selbst zum Theil mit daran schuld, weil sie keine erweiterte Organisation schaffen. Jeßt, wo man genau weiß, wie weit fich an jedem Orte die Polizeifänge ausstrecken, wo man die Spizel und nicht minder die ,, faulen Brüder" in den eigenen Reihen kennt, sollte das Sammeln in den Werkstätten und Stammkneipen eifriger betrieben werden. Es fehlt nur meist an Einem, der die Sache anregt. Ist die Anregung gegeben, dann macht sich in den meisten Fällen der weitere Verlauf spielend. Also vor allen Dingen das Bezirks- Vertrauensmänner Wesen beffer fultiviren! Vorsicht, große Vorsicht ist natürlich nöthig, damit nicht der Ertrag der Sammlungen für Strafen und Gerichtstoften wieder zum Teufel geht. Auf alle Fälle möchte ich durch diese Zeilen die Anregung zu lebhafterer Thätigkeit, überall da, wo es nöthig ist, gegeben haben. G
genossen finanziell fast gar nichts thut, während die regelmäßig miteinander
Briefkasten
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der Expedition. Anselmus: Bf. per 11. ds. avifirt, erst am 15. abgegangen. Weiteres durch Ag.-§- y- lin M. 2.50, nicht M. 3,- in Bfm. erhalten u. 1-11 abges. Brf. v. 16. dss. hier. XMm. Mit Nr. 11 Ersaz 4, 5 u. 6, je 10 abges. an neue Adr. M. 2, verwendet. Dant. 3. 3. Lttch. Fr. 2,50 erh. Lfrg. im Gange. W. W. Aa. B. K. hier, haben stets genau nach Wunsch disponirt. Mehr unmöglich.- Baul- chen: Bf. v. 11. ds. u. Frs. 64,-- durch Cz. hier. R. B. mit 11 abgg. Auch der Bewußte" tam feusch in unsere Hand; möglich, daß wir ihn irgend weiter dirigiren. N. N.-sdn: Fr. 28,75 hier, auch Bf. v. 10. ds. erh. u. am 15. erwiedert. Sehen etwas zu schwarz in diesem Fall. 3: Natürlich bezieht die Reichsbüttelei theils durch hiesige Bchhdlr., ihr Geld ist auch kein Blech und wir erhaltens um so reinlicher. # 3: M. 10,50 für V. hier. Beilage abgeliefert. Alles besorgt. Wolkenkukuksheim: Nachschub erhalten. B- r. 1.: Da wir's nicht liefern, haben wir Abis an den vermuthlichen Absender geschickt. Recht nette Praktiker, Ihre ,, Schnappaus's". Berichten Sie bald. Tz Brffl: Bf. erhalt. Beilage bef. Fr. 20, richtig. Keine Annonce vorgefunden. Flgsch. noch in Arbeit. Brutus momentan ausgegangen. Barba: Bf. v. 16. 2c. hier. 10 schon am 8. an Peter gegangen. Frage bei ihm an, wenn noch immer fehlt. Nachrichten erwartet. Tante demnächst erlöst. Todten von Afdf. gelöscht. L. R. L. Mt. 7,20 Schrft u. Ab. erh. Sog folgt. Also doch den Weg gefunden?
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Durch uns, sowie durch die Volksbuchhandlung Hottingen- Zürich ist zu beziehen:
Jahrbuch
für
Sozialwissenschaft und Sozialpolitik.
I. Jahrgang. I. Hälfte. gr. Octav 20 Bogen stark, broch. Preis für Arbeitervereine nur Fr. 3. 50( im Buchhandel Fr. 4. 50). Expedition des Sozialdemokrat.