sowohl für das augenblickliche als für das künftige, d. 5. für| Allgem. 3.) Behauptung auf eine unbekannte Vernehmung vor den sukzessiven Uebergang des Privatbesitzes in den Kollektiv
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befit bietet, zu finden, keineswegs allzuschwierig.
Für das ganze Land wird ein nach den Grundsätzen der wissenschaftlichen Landwirthschaftslehre und den Ergebnissen der Konsumstatistit entworfener Wirthschaftsplan aufgestellt, dessen Bestimmungen über die Kultur des Bodens( zum Getreide-, Futter-, Garten- c. Bau) und die dazu anzuwendenden Mittel ( Bewirthschaftungsart, Samensorten 2c.) genau einzuhalten, die Privateigenthümer gesetzlich ebenso verpflichtet sind, wie die Betriebsleiter der Staatsgüter. Zum Zwecke der Durchführung des Wirthschaftsplanes wird der ganze Staat in Landwirthschaftsbezirke eingetheilt, deren jeder das nöthige Beamtenpersonal zur Beaufsichtigung und Hilfsbewirthschaftung erhält. Privatgüter, welche aus Renitenz oder Unkenntniß anders, als es der Wirthschaftsplan vorschreibt, verwaltet werden, werden vorläufig auf Kosten ihrer Eigenthümer unter besondere Kontrole der staatlichen Landwirthschaftsbeamten genommen; zeigen sich die Eigenthümer aber bauernd widerspenstig oder unfähig, die zur Erzielung einer rationellen Bewirthschaftung gegebenen Bestimmungen zu erfüllen, so erfolgt Expropriation ebenso selbstverständlich bei Emigration und Landesverrath der Eigenthümer( in den letztern Fällen natürlich ohne Entschädigung). Wie die Privatbesizer Wie die Privatbesißer sich hinsichtlich des Bodens nach den staatlichen Bestimmungen zu richten haben, so haben sie dies auch in Bezug auf die bei ihnen beschäftigten Arbeiter zu thun. Es werden nicht nur gesehliche Maßnahmen in Betreff der Arbeitszeit, der nöthigen fanitären und sonstigen zum Arbeiterschutz erforderlichen Einrichtungen getroffen, sondern auch ein Minimallohn festgesetzt( wobei selbstverständlich der Staat auf seinen Gütern nach jeder Richtung mit gutem Beispiel vorangeht).
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Vergebliche Mühe.
Der letzthin von uns veröffentlichte Brief Nobilings ist, wie sich voraussehen ließ, den Berliner Gewalthabern, besonders gerade jest, unmittelbar vor der Berathung der Sozia: listenvorlage, höchst unliebsam in die Quere gekommen und hat ihnen gewaltige Unbehaglichkeiten gemacht. Ein neuer, von unverdächtigster, amtlicher Seite ausgehender Beweis, daß Nobiling tein Sozialdemokrat, sondern ein waschächter liberaler Monarchist war, das heißt ja den„ sittlichen" Grundstein des Sozialisten gefeßes zermalmen und die Regierung zwingen, letzteres offen vor aller Welt ausschließlich auf die Gewalt fundamentiren. Und das muß für die Regierung höchst unangenehm sein! Da gab es benn kein anderes Mittel, als freches Ableugnen und das ließ man denn auch sofort durch das speziell für Lügen, Verläumdungen und Fälschungen vorhandene Organ, die hochoffiziöse Norddeutsche Allgemeine Zeitung", besorgen. Nachdem das Blatt unsern Artikel in Nr. 13 erwähnt und gleich mit der großspurigen Unwahrheit begonnen hat, daß es eigentlich sonst nicht die Gewohnheit habe, sich mit dem Sozialdemokrat" abzugeben,
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während es Thatsache ist, daß sich, namentlich in letzter Zeit, teine deutsche Zeitung mehr mit uns beschäftigt, als gerade das Bismard'sche Leiborgan, behauptet es keck:... daß der mitgetheilte Brief nichts als eine plumpe, schamlose Fälschung ist, beren Zweck sehr deutlich durch die daran geknüpften Schluß folgerungen in die Augen springt." Dann aber fügt es vorsichtig, nämlich in Voraussicht, daß sich die Ableugnung dem zu produ zirenden Original des Lewin'schen Briefes gegenüber auf die Dauer nicht wird aufrecht erhalten lassen, hinzu:„ Aber selbst im Falle der Richtigkeit des Schreibens würde bas lettere, nämlich die Abschüttelung des Verbrechers Nobiling von den Rockschößen der Sozialdemokratie nicht erreicht werden. Denn darauf, was der frante, geistig und körperlich zerrüttete Nobiling gesagt hat, wird es niemals ankommen, sondern nur darauf, was der seiner Sinne völlig mächtige und seines Thuns und Handelns bewußte Nobiling erklärt hat, und dieser lettere hat sich zu gerichtlichem Protokoll voll zur Sozialdemo tratie bekannt."
Auf diese Tirade, von der man nicht weiß, ob man an ihr mehr die eherne Stirn, mit welcher bewußte und längst vor allen Verständigen und Ehrlichen hinfällig gewordenen Lügen dreift wiederholt werden, anstaunen, oder das armselige Handwerk, sich so erbärmlich plump um Thatsachen herumwinden zu müssen, bemitleiden soll, erwidert die fortschrittliche Berliner Volkszeitung" mit folgenden Fragen: Bezieht sich ihre( der Nordd.
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Feuilleton.
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Zu der Zeit, von welcher ich spreche, war Eugenie just verreift; unbekannt wohin. Nur ihr Sohn sagen wir vorsichts: halber ihr angeblicher Sohn, denn ich möchte hier um Gotteswillen keine Garantie der Echtheit zu übernehmen haben befand sich im Hause, derselbe, welcher im Lande der Raffern vor beinah einem Jahre den Tod erlitt. Armer Lulu! Armer Prinz Langohr! Ein echter Peter Schlemiehl, rannte er zeitlebens seinem Ruhme nach, wie jener seinem Schatten.„ Ruhm um jeden Preis!", war die Parole der bis zum Wahnwitz eitlen und herrschgierigen Mutter. Und als es ihm endlich glückte, die Welt anders als mit Spottgelächter von sich reden zu machen, da war er todt, da war es bei jenem Anlaß, von welchem ein Sprichwort seines Landes sagt:« Il ment comme une èpitaphe», er lügt wie eine Grabschrift".
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Und zusammengelogen wurde was über den edlen Helden von Kaffernland! Es war wahrhaft herzerweichend, die endlosen wehmüthig thränenvollen Klagen anzuhören, mit welchen z. B. die gesammte gutdenkende Presse den„ ruhmvollen Tod" des letzten Napoleoniden", des jugendlichen Heros" besang.( In Wahrheit ist der Edle bekanntlich mit einer Geschwindigkeit von Null Komma Null vor den Kaffern ausgekniffen und nur, weil er in
dem Attentate over versteht sie unter dem seiner Sinne völlig mächtigen Nobiling" den Nobiling, der mit der tödtlichen Kugel im Kopfe, mit einem Loche im Gehirn am Boden lag? Die Zugeständnisse, welche der Eifer der Polizei aus diesem Nobiling herausgebracht haben mag, werden in den Augen verständiger und vorurtheilsfreier Menschen wohl kaum den Anspruch auf irgendwelche Glaubwürdigkeit machen dürfen. Wer sind denn die Aerzte, die vor der Vernehmung seine Zurechnungsfähigkeit konstatirt haben? Wer sind die Zeugen, die dieser Vernehmung beiwohnten? Wo ist überhaupt der Beweis, daß es sich mit dieser Behauptung nicht um freie Phantasien handelt, wie sie augenblicklich gerade gebraucht wurden? Wo sind die amtlichen Protokolle? Bei einem Verbrechen, wie demjenigen Nobilings, das die gesammte Nation in Mitleidenschaft versezt, bei einem Verbrechen, das zur Grundlage eines Ausnahmegefeßes gemacht ist, das etliche Hunderttausende von Staatsbürgern außerhalb des Ge= sezes stellt, da wird die öffentliche Meinung, die nicht irre geführt sein will, sich schwerlich mit den Korrespondenzen eines unzuverlässigen Berichterstatters oder den offiziösen Auslassungen des Wolff'schen Telegraphenbüreaus begnügen, für welche Niemand die Verantwortung übernimmt; da hat sie ein Recht, die Auslieferung der Protokolle zu verlangen, wie sie ein Recht hatte, mit zu Gericht zu fizen, als Hödel seine Bekennt niffe ablegte. Diese Protokolle einsehen, ihre Glaubhaftigkeit prüfen, die angeblichen Bekenntnisse des zu Tode getroffenen Verbrechers mit seinem Vorleben und den Aussagen der Zeugen ver gleichen zu dürfen, das ist eine berechtigte Forderung der Nation. So lange dieser berechtigten Forderung nicht Genüge geschehen, find Behauptungen, wie sie die„ Nordd. Allg. Ztg." aufstellt, nichts als Redensarten, die nicht nur an sich auf irgendwelche Glaubwürdigkeit keinen Anspruch haben, sondern schon um deshalb, weil sie bestimmt sind, die fortgesetzte Zurückhaltung der Protokolle zu vertuschen, in ihrer Tendenz in hohem Grade verehrliche Leute mit dem Abgeordneten Lasker bei der Ueberzeugung dächtig sind. Solchen vagen Verdächtigungen gegenüber werden der Sozialdemokratie nicht vorhanden ist."- Die„ Volkszeitung" stehen bleiben, daß der Zusammenhang zwischen Nobiling und protestirt deshalb gegen den erneuten offiziösen Versuch, aus den Attentaten Kapital gegen eine politische Partei zu schlagen. Die Ammenmärchens, daß Nobiling sich zur Sozialdemokratie bekannt " Berliner Zeitung " aber spricht von der Wiederauffrischung des habe" und fährt dann fort:„ Das offiziöse Organ hat die Stirn, zu sagen, daß die„ Abschüttelung des Verbrechers Nobiling von den Rockschößen der Sozialdemokratie" nicht gelingen werde. Diese Art der Polemik gegen eine Partei richtet sich selbst; sie ist aber ein Beweis der niedrigsten Gesinnung in dem Augenblicke, da die Sozialdemokratie mundtodt gemacht ist und sich gegen die schmählichsten Verleumdungen nicht zu vertheidigen vermag. verbitterte Sozialdemokratie in das Lager der bürgerlichen OrdGlaubt man wirklich, mit derartigen Mitteln die verhette und nung zurückzuführen?"
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Da selbst gegnerische Blätter die dafür natürlich von der ergrimmten Nordd. Allg. 3." als„ Anwälte der Sozialdemofratie" denunzirt werden so sprechen, ba tönnen wir uns weitere Ausführungen ersparen. Wir konstatiren nur: 1) Vor dem Attentat bekannte sich der seiner Sinne mächtige Nobiling" erwiesenermaßen als Gegner der Sozialdemokratie, als Natio nalliberaler; 2) Nach dem Attentat wiederholte der allmälig wieder zu Besinnung und Erinnerung gekommene Nobiling sein den sozialistischen Jbeen in allen Dingen gerade entgegengesettes politisches Glaubensbekenntniß. Was aber die, freilich nur von einer Nordd. Allg. 3." angeftrittene Aecht= heit des von uns mitgetheilten Lewin'schen Brie fes betrifft, so wird der Beweis für dieselbe an bracht werben. ber geeignetsten Stelle, nämlich im Reichstag, ers
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Polizeipech.)
In der guten alten Zeit" beunruhigte einmal ein Schnapphahn die Reichsstadt Nürnberg mit Raub, Mord und Brandstiftung auf's äußerste, worauf der hochwohlweise Rath anordnete, daß der Miffethäter schleunigst vom Leben zum Tod zu bringen sei, wenn man ihn nur erst hätte! Der schlaue Patron ließ sich aber nicht fangen, worauf die mit den Nürnbergern in ewigem Hader liegenden Erlanger den Reichsstädtern das Spottwort aufbrachten:" Die Nürnberger hängen feinen, sie hätten ihn denn zuvor." Bald darauf fing der Schnapphahn auch in Erlangen an, sein Unwesen zu treiben, wurde jedoch bald erwischt und vom hochnothpein
der allzugroßen Eile vom Gaule herunterplumste, fiel er den Zulu's in die Hände.
Schlechte Unterthanen könnten hier allerdings einwenden, was denn der Tod dieses blödsinnigen Jungen mehr zu bedeuten habe, als der Tod jedes andern Menschen, z. B. jener zwei Soldaten, die zugleich mit ihm fielen? Noch schlechtere Unterthanen könnten am Ende noch hinzufügen, jene zwei Soldaten hätten vielleicht später nützliche Menschen werden können- Schneider, Schuster oder auch Handschuhmacher ; der„ Erbe der Napoleoniden" aber hätte höchstens nur den Bürgerkrieg in Frankreich verursacht und so Noth und Tod über viel Tausende von Menschen gebracht, so daß es, ganz genau betrachtet, beffer sei, er existirt nicht mehr. Ja, wenn Einer schon ganz und gar vom Gifte der Anarchie verderbt ist, könnte er schließlich gar noch die Frage aufwerfen, wer weiß, ob fich die Welt nicht besser noch die Frage aufwerfen, wer weiß, ob sich die Welt nicht besser befände, wenn alle die erlauchten Standesgenossen des jugendlichen Brätendenten seinem schönen Beispiele folgten und ins Pfeffer land oder besser ins Zululand gingen, um nimmer wiederzufehren!
Natürlich brauche ich nicht erst zu sagen, daß ich meinerseits solche Ansichten voll Abscheu weit von mir weise, die offenbar ,, den Thatbestand des Vergehens gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung begründen", welche ja nach§ 302 des Strafgesetzbuchs
verboten ist.
Wohin sich Eugenie zu jener Zeit, als ich vor Camden- House stand, so geheimnißvoll entfernt hatte, sollte die Welt gar bald erfahren: damals war es nämlich gerade, als der bekannte Staatsstreich versuch unter dem Ministerium der Broglie, Fourtou 2c. im Zuge war. Und da wollte die Gattin des Dezembermannes, die sich den Weg zum Throne bereits geebnet glaubte, natürlich
lichen Gericht zum Galgen verurtheilt. Des Nachts vor dem festgesetzten Hinrichtungstag aber gelang es dem durchtriebenen Sünder, zu entwisch. und die Nürnberger gaben nun den Hohn doppelt zurück, indem sie spotteten:„ Die Erlanger hängen nicht einmal die, so sie schon haben." Dieser Spruch und dies Geschichtchen fallen uns unwillkürlich ein, ange fichts einer urtomischen Affaire, welche jüngst der schlauen deutschen Bo lizei in ihrem Kampf gegen die Sozialdemokratie und zwar speziell gegen den Sozialdemokrat" zugestoßen ist.
Die Genossen werden sich eines Münchener Berichtes in Nr. 13 erinnern, wornach zur Feier des Kaisergeburtstages in der bayerischen Hauptstadt nicht weniger als 135 Haussuchungen bei Sozialdemokraten abgehalten worden sind, bei denen freilich, trotzdem der Streifzug bereits um 5 Uhr früh begann und die Wohnungen bis in den kleinsten Winkel und die Personen bis auf's Hemd durchsucht wurden, so gut wie gar nichts gefunden wurde. Was war nun der Grund dieser Razzia? Auf ein paar verbotene Blätter konnte es doch nicht abgesehen sein, da man deshalb doch kaum einen so gewaltigen Polizeiapparat entfaltet hätte. Es handelte sich offenbar um etwas Größeres- um einen Hauptstreich. Daß der Sozialdemokrat" die Ursache war, erfuhr man gleich von den schnittf felnden Polizeitölpeln, insbesondere aus dem voreiligen reudengeschrei eines derselben, als er einen von der Verbreitung des„ Sozialdemokrat sprechenden Brief( der freilich nach einem ganz andern Ort gerichtet war) fand. Jetzt haben wir, was wir suchen", jubilirte der Biedere, wird aber doch gleich den höheren Polizeinasen aus dem Ding sehr wenig zu machen gewußt haben. Die Sache aber verhält sich so:
Vor kurzem war in mehreren deutschen Blättern nachfolgende Mit theilung über die geheime sozialdemokratische Propaganda z lesen:„ Man weiß, daß die Sozialdemokraten überaus findig sind, wenn es gilt, Mittel zu entdecken, ihre Schriften, die offen nicht nach Deutsch land hereingelassen werden, unter allerlei Formen über die Grenze und an die Empfänger zu spediren. Wie sie's beginnen, davon weiß eine Korrespondenz vom Bodensee Folgendes zu erzählen: Der in Zürid wöchentlich einmal erscheinende Sozialdemokrat, internationales Organ der Sozialdemokratie deutscher Zunge, gelangt aus der Schweiz auf räth selhaften Wegen in das deutsche Reich, bald dahin, bald dorthin, seit das Antisozialistengesetz die regelmäßige Bersendung sozialdemokratischer Zei tungen unmöglich gemacht hat. Das wußte man lange. Auf dem Bahn hofe Lindau wurde jüngst von den Zollaufsichtsorganen gelegentlich der Bollrevision ein großes Colli behandelt. Es kam aus Vorarlberg mit der Deklaration Papierabfälle" und war in eine kleine, am Main ge legene Stadt bestimmt. Was ergab sich aber? Oben und unten und ringsumher richtige Papierabfälle, in der Mitte eine große Sendung des oben genannten sozialdemokratischen Organes. Sie wurde nach dem Reichsgesetze von der bayerischen Breßpolizeibehörde zu Lindau beschlag nahmt und das Weitere eingeleitet. Wie flug war doch das Ganze ge
plant! In einem obskuren Vorarlberger Orte war die Sendung auf gegeben und nach Franken in ein Mainstädtchen adressirt, wo Niemand auch nur einen Sozialdemokraten vermuthen wird."
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Diese Darstellung ist im Wesentlichen richtig. Nachdem bereits zahl reiche Sendungen von Sozialdemokrat" und andern verbotenen Schrif ten in ähnlicher Weise unter den blöden Augen der Zensurwächter Grenztafeln mit dem fettgewordenen Raubvieh passirt hatten, fiel das obenerwähnte Colli durch irgendeinen widrigen Zufall den amtlichen Zei tungsdieben in die Hand. Derlei kleine Unfälle muß sich natürlich jede geheime Propaganda, gefallen lassen, und werden einfach Mittel und Wege geändert, worauf die Sache in der alten Weise wieder fortgeht. Wir machten also gar kein besonderes Aufhebens von der Sache, umſomehr als wir sicher waren, daß die mit der Bewachung der betr. Linie be trauten Vertrauensgenossen alle Umsicht entfalten würden, um der edlen Polizei den schon erhaschten Raub womöglich wieder zu entwinden. Und wir täuschten uns nicht.
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Denn nun kommt die Erlanger Hängemarime. Am 11. März hielten wir die Benachrichtigung der kgl. Güterexpedition Lindau , daß die in dem erwähnten Colli aufgefundenen zahllosen Exemplare" unseres Blattes von dem kgl. Bezirksamt Lindau auf Grund des Sozialistenge setzes mit Beschlag belegt worden seien. Schon am nächsten Tage aber befand sich die konfiszirte Sendung nicht mehr in der Gewalt der Polizei! Sie war über Nacht auf„ räthselhaften Wegen" verschwunden, und hat die Polizei trotz ihrer sprichwörtlichen Schlau heit bis heute keine Spur mehr davon entdecken können, noch wird sie dieselbe mehr entdecken, da die Sendung längst und unbeirrt durch die kurze Rast im Lindauer Zollfeller an die richtige Adresse gelangt ist. Man kann daraus und aus manchen ähnlichen Fällen sehen, daß sich unsere Findigkeit" neben der der weisen Polizei doch einigermaßen sehen lassen kann, besonders wenn man unsere geringe Uebung in derle Dingen mit der überaus großen der Polizei vergleicht, und mögen hier aus unsere Genossen einen gewissen Trost und das Vertrauen schöpfen, daß unserer Propaganda und vorzüglich auch der Verbreitung des Sozial demokrat" gegenüber alle Raffinirtheit und Diebsfertigkeit der Polizei nur geringe Erfolge zu erzielen vermag.
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Da wir aber die vorübergehend beschlagnahmte Sendung gewohn heitsgemäß nicht frankirt hatten und die konfiszirende Lindauer Zoll bezw. Preßbehörde bei der Beschlagnahme die auf der Sendung stehende Fracht bis Lindau bezahlen mußten, welchen Betrag wir bei der späteren Weitersendung ersparten, so müßten wir undankbaren Herzens sein, wenn wir nicht hiemit der deutschen Polizei unsern aufrichtigsten Dank für ihre uneigennützige Beihilfe zur billigen Versendung und Weiterverbreitung des Sozialdemokrat" aussprechen würden!-
Vermuthlich erinnert dies heitere Polizeistückchen, dem wir mit der Zeit noch andere werden hinzufügen können, manchen einigermaßen an ähnliche von den„ Nihilisten" der russischen Polizei gespielten Streiche, über welche die ganze Welt lachte, ehe ihr über ernsteren Thaten das Lachen verging. Nun, die Zustände in Deutschland werden eben immer russischer; und wenn der Druck der Tyrannei so zunimmt wie bisher dann wäre es nicht unmöglich, daß auch das dicke Ende noch nachtäme!
hübsch bei der Hand sein. Leider schlug aber ihre Hoffnung fehl, denn jener Staatsstreichversuch mißlang bekanntlich schon vor Thatkraft der„ Republikaner ", die im Gegentheil munter fort seinem Beginn. Freilich nicht etwa in Folge der Umsicht und schwaßten, sondern in Folge der Unfähigkeit der Verschwörer selbst. Es fehlte an dem Morny , Louis Napoleon , Perfigny; ein Mac Mahon ist selbst zu einem Staatsstreich zu bumm. Wird er aber beshalb viel längere Dauer haben, jener ekelhafte Wechselbalg, den sie drüben jetzt auf den hehren Namen bet Republik getauft haben, diesen Namen dadurch schändend? Ich glaube es taum.
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Was ist sie denn, bei Lichte besehen, diese Republik der Thiers, Favre, Gambetta ? Nichts als eine neue- im Grunde auch nicht einmal neue Form für die alte Herrschaft der herrschenden Stände. Nachdem das wieder ausgegrabene ancien régime Rarls X magogische Humbug des Kaiserreichs nach einander unmöglid das Börsenkönigthum des Jobberkönigs Louis Philipp, der de geworden, war die Zeit der erwähnten politischen Spekulanten gekommen.„ Versucht es doch einmal mit uns", sagten sie,„ laßt sehen, wie artig und folgsam der Unband wird. Der alte Spit uns dem Volke die Puppe Republik reichen, und ihr sollt Wunder bube Thiers sagte es ja seinerzeit offenherzig genug, die Auf richtung der„ konservativen" Republit sei das einzige Mittel gewesen, die Revolution, d. h. die wirkliche Republik zu ver hindern, sie sei für jetzt die einzig mögliche Staatsform, man müsse den Versuch damit machen. Und der Versuch wurde gemacht. ( Fortsetzung folgt.)