„ Sozialrevolutionär" hat seinen„ Thaten" durst dadurch zu be-| Fang gethan und ein gefährliches Komplott entdeckt zu haben-
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friedigen gesucht, daß er der Redaktion des„ Sozialdem." mit Denunziation bei den Gerichten drohte, wenn sie ihm nicht zu Willen sei und ihm eine Ehrenerklärung gebe. Er er= klärt, sich bewußt zu sein, daß durch die Nennung von, der Deffentlichkeit im Parteiinteresse unbekannten Mitarbeitern des " Sozialdem." diese selbst und das Blatt geschädigt werden könnten; aber rücksichtslos, wie ein„ Sozialrevolutionär" sein muß, fümmern ihn derartige Lappalien nichts.„ Ich weiß, was für Sie davon abhängt" schreibt der Biedermann ,, kann mich aber auch durch die mir von einem hiesigen Advokaten klargelegten Folgen für die Redaktion und für das Blatt überhaupt von der Klage nicht abhalten lassen." Und er hat seine Drohung in der That bereits ausgeführt und vor dem Friedensrichter alle einschlägigen Parteiverhältnisse kurz und klein erörtert. Auch den Mitgliedern des Untersuchungsausschusses und andern Genossen drohte er mit Denunziation bei Gericht.
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Und was sagt Herr Most zu dieser( sozialrevolutionären"?) Wirksamkeit seines Züricher Freundes und Vertrauensmannes? Er billigt dieselbe vollkommen, findet es vollkommen „ begreiflich", daß sich Sch. nicht vor den partei genössischen Untersuchungsausschuß stellt und hält die Klage bei Gericht für den„ nach Lage der Sache einzig und allein übrig bleibenden Schritt". Der Züricher Friedensrichter, der augenscheinlich bei der Sache ganz unbetheiligt sei", werde am ehesten im Stande sein ,,, einen unparteiischen Spruch zu fällen". So wörtlich zu lesen in Nr. 32 der Freiheit". Herr Most ist also schon so weit gekommen, der offenkundigen Denunziation und dem vors Gericht Zerren der Parteiangelegenheiten seine Sanktion zu ertheilen, wenn's nur gegen die gehaßte Partei und die ihr angehörigen Personen geht und ihnen schadet. Ja, wenn es dies ziel gilt, dann scheut sich der, uns wegen unserer angeblichen Gesetzlichkeit" angreifende Rebakteur der Freiheit" teinen Augenblid, selbst den Gesezespfab und zwar da, wo er am schmutzigsten ist, zu betreten; und all' sein unablässiges Mühen gegen die heutigen gesellschaftlichen und staatlichen Einrichtungen und ihrer Träger hindert ihn nicht daran, ein Bourgeoisgericht für den be. rufendsten, unparteiischsten Richter in proleta rischen, sozialistischen Angelegenheiten zu flären!
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Kann ein Sozialist noch viel weiter abwärts gleiten?
er:
* Dem Verdienste seine Krone! Die Herren Wilh. Körner, Karl Finn und Wilh. Lüdtkens haben in der letzten Nummer ( Nr. 4) der jetzt eingegangenen„ Deutschen Warte" einen mit Namensunterschrift gezeichneten Schmähartikel gegen die deutsche Sozialdemokratie erlassen, in welcher unserer Partei Wühlerei, Verhebung der Arbeiter, politische Abenteuerei, Revolutionsmacherei und Aufreizung des Arbeiterstandes gegen die Regierungen 2c. 2c. vorgeworfen wird ganz in derselben Weise und mit demselben Zweck, wie es die Reaktions- und Bourgeois: presse zu allen Zeiten gethan hat. Natürlich greifen unsere Gegner diese hochwichtige" Kundgebung der genannten drei ,, hervorragenden Sozialisten" mit Gier auf, um daraus auf's neue den so sehr ersehnten und stets vergeblich prophezeiten„ Verfall der Sozialdemokratie" zu schließen. Alle Reptilienorgane, welche die„ Enthüllungen" des entflohenen Hasselmann brachten, bringen auch die Kraftstellen des Artikels des würdigen Hamburger Kleeblattes.
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Für uns hat die Sache keine andere Bedeutung, als daß die genannten Herren endlich offen Farbe bekannt haben und aus unseren Reiheu ausgeschieden sind, ein Umstand, der, wie wir im Leitartikel unserer letzten Nummer ausführten, bei allen ähnlichen Elementen zu begrüßen ist. Aber von Interesse ist noch eins die Belohnung, welche die erfreute Reaktion den drei Männern von der Warte" nicht vorenthielt. Man weiß, daß die Berliner Polizei Gesuche ausgewiesener Sozialisten, sich auch nur einige Tage zur Ordnung ihrer Geschäfte in Berlin aufhalten zu dürfen, bisher stets abschläglich beschieden hat. Den Herren Körner und Finn dagegen ist in Würdi gung ihrer Verdienste bereitwilligst ein vier wöchentlicher Aufenthalt in Berlin gestattet wor den; und aller Wahrscheinlichkeit nach wird auch dem Gesuch des Herrn Körner um gänzliche Aufhebung der Ausweisung entsprochen werden. Man sieht, die Polizei ist nicht undankbar!
* Die Stadt Brüssel hat die Ehre der Anwesenheit des Herrn Hasselmann nicht lange genossen. Vielleicht sind die Wohnungsvermiether, Wirthe, Kleiberlieferanten und vor allem die Arbeiter dort vorsichtiger als in Hamburg und Barmen und mißtrauen dem geschäftsgewandten Mann schnöde genug, um ihm nicht einmal einen bescheidenen Pump anlegen zu lassen, wobei natürlich ein Ehrenmann wie er nicht menschenwürdig zu bestehen vermag. Herr Hasselmann hat daher seine Mansarde in der rue de l'hopital 32 wieder verlassen und den belgischen Staub von seinen Füßen geschüttelt, um über den Aermelkanal nach der Millionenstadt an der Themse zu schiffen. Welcher Art die Geschäfte sind, die er dort zu machen gedenkt, ob finanzieller oder politischer Natur, wissen wir nicht; vermuthlich beides zufammen. Vielleicht assoziirt sich der bewährteste Genosse" mit feinem Freund von der Freiheit" und dann hätten sich die schönen Seelen auch körperlich gefunden. Wozu wir ihnen und uns alles Glück wünschen.
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Sozialpolitische Rundschau.
* Die Reichspolizei hat in letzter Woche wieder besonders Pech in ihren Unternehmungen gegen die Sozialisten gehabt. Vor acht Monaten machte die angebliche Aufhebung einer„ nihilistischsozialistischen Geheimdruckerei" in Berlin großes Aufsehen. Die Polizei machte sich umgeheuer wichtig, behauptete einen großen
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dem Spießer standen die Haare zu Berge vor Schreck über die Gefahr, der er entronnen war, und das Maul offen vor Erstaunen über die Allwissenheit der ihn behütenden Polizei. Und jetzt, nach acht Monaten Haft, muß man die Verhafteten: Werner, Jurschißka, Anders und Crohn in aller Stille wieder freilassen, weil sich keinerlei Anhaltspunkt für ihren angeblichen Hochverrath" ergab. Nicht besser erging es den Polizeinasen mit dem neulich in Leipzig verhafteten höchst gefährlichen Revolutionär" Petersen- Winter Flörro. Man fand absolut nicht„ Gefährliches" an ihm und mußte ihn deshalb wieder in Freiheit setzen. Auch die Dresdner Hochvorrathsgeschichte ist zu Wasser geworden. Nicht vortheilhafter fielen für die Hochweise die zahlreichen Haus suchungen in Berlin , Düsseldorf , Novawes 2c. c. aus, denn sie fand nirgends etwas kompromittirendes. In Nürnberg mußte ein wegen angeblicher Verbreitung sozialistischer Schriften an Soldaten angeklagter Genosse wegen mangelnder Beweise freigesprochen werden. Auch aus der neuesten Untersuchung gegen die Leipziger Genossenschaftsdruckerei wegen Verbreitung verbotener Schriften wird die Polizei nicht erfolg- und ruhmreicher hervorgehen; denn das angeblich verbotene" Buch„ Wander, Drei Jahre aus meinen Leben", ist gar nicht verboten, indem das s. 3. erlassene Verbot längst von der Reichskommission wieder aufge= hoben ist.
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Auch mit dem Auflösen geheimer Versammlungen" haben die Leutchen wenig Glück; gewöhnlich finden solche nie dann und da statt, wann und wo die Polizei erscheint. Glaubt aber einmal ein besonderes schlauer Spizel die richtige Fährte gefunden zu haben, so hat er bei Verfolgung derselben Unglück, wie neulich der Berliner Schutzmann Weiß von der politischen Polizei. Als sich derselbe unberufen in eine Wirthschaft gedrängt hatte, verdunkelte sich plötzlich das Licht und der Arme wurde von unsichtbaren Händen so unsanft durch die Thür und über die Treppe befördert, daß er mit zerbrochenem Gebein auf der Straße liegen blieb. Wir wissen nicht, ob die gewandten Beförderer wirklich, wie die Presse meldet, Sozialdemokraten waren; den.. die Polizei hat ja noch andere Feinde. Wenn das aber der Fall sein sollte, dann können wir nur wünschen, daß die betreffenden Exekutoren ganz unsichtbar waren und trotzdem den rich tigen zu treffen wußten. Wenn außerdem die Spitzeln sich die Sache als Warnung dienen lassen würden, so wäre man der Unannehmlichkeit überhoben, sich weiteres eingehend mit ihnen zu befassen. Dem verunglückten Spion weiß man vielleicht einige sozialistische Schriften aufs Krankenbett zu bringen; der Mann hat dort Zeit zum Nachdenken und vielleicht gereicht ihm sein Unfall dann noch zum Vortheil.
Dresden , 14. August. Die Genossen Kayser und Petzold sind nach 10tägiger Untersuchungshaft wieder aus dem Gefängniß entlassen worden. Man fand keine Schuld an ihnen" würde man im Bibeljargon sagen können. Sie wurden verhaftet, 10 Tage im Gefäng niß behalten, Petzold gebunden durch die Straßen geschleppt, um schließlich entlassen zu werden, weil man nichts, absolut nichts gegen sie vorbringen konnte. Paschky und Weidner, die beiden übrigen Verhafteten, sitzen immer noch im Gefängniß. Das Reichsgericht hat die Anflage auf Vorbereitung zum Hochverrath zurückgewiesen, allein unsere Herren Richter, die ihren Berliner Collegen noch über" sind, suchen ießt nach etwas Anderem, vielleicht so ein bischen Aufreizung 2c., um sich doch nicht allzusehr zu blamiren. Eine drastische Charakteristik der ganzen Verhafterei zeigt ein Liedchen, welches hier von den Arbeitern allgemein gesungen wurde, und in welchem es unter anderm heißt: Baschky sitet immer noch, juchheidi, juchheida, Auch der Kayser steckt im Loch, juchheidi heida. Aß sich in Sardinen satt
S'ist der reine Hochverrath Juchheidi und Juchheida 2c.
Von der Antwort, welche wir den Herren von der Polizei am 1. August gaben, haben Sie Ihren Lesern schon berichtet. Es war aber auch eine Freude, zu sehen, wie unsere Leute marschirten, um Bebel's Bericht den Wählern zu unterbreiten. Mit ihrer ganzen Polizeimacht, die natürlich sofort aufgeboten wurde, gelang es ihnen nur, einen 14jährigen Knaben, der seinem Bruder beim Austragen geholfen, zu erwischen. Natürlich wurde der kleine Zeuge sofort mitgeschleppt, in seiner Wohnung wurde gehaussucht und dann mußten sie ihn wohl oder übel wieder laufen lassen. zwei Tage nach dem Austragen wurde das Flugblatt verboten, was natürlich lediglich die Folge hatte, daß die Leute, welche bisher dasselbe noch nicht gelesen hatten, sich die möglichst Mühe gaben, es zu erhalten; und meistens ja auch mit gutem Erfolg. Einer staatsanwaltschaftlichen Gemeinheit muß hier noch gedacht werden. Während der Haft des Paschky, kam dessen Frau mit einem Mädchen nieder. Als dem Paschky dieses für ihn doch gewiß wichtige Ereigniß mit der gleichzeitigen Meldung des Wohlergehens seiner Frau schriftlich gemeldet werden sollte, meinte der Staatsanwalt Scharschmidt zu dem Ueberbringer des Briefes: Das braucht der Paschky nicht zu wissen, das ist nicht so wichtig"; und dem Gefangenen, der selbstverständlich in seinem Gefängniß sehnsüchtig auf Nachricht über das Befinden seiner Frau hoffte, wurde nichts mitgetheilt. Jawohl, die Sozialdemokraten wollen die Familie vernichten! Seit einigen Tagen sind auf hiesigem Postamt 2 Kriminalpolizisten postirt, welche alle von London und Zürich eintreffenden Post sendungen zu durchsuchen haben. Mögen sie viel Glück haben: Uns werden sie wenig genug schaden!
Gelegentlich einer Rundreise, die Bürger Albert Wettin, unser" famoser König", in seinen" Landen machte, um sich von seinen" getreuen Unterthanen ansehen zu lassen, überreichten die hungernden Weber Meerane's ihm eine Petition, in welcher er angefleht wurde, doch ihre elende Lage zu bessern. Was für Hilfe nun von einem König zu erwarten steht, geht aus folgender Notiz hervor, die augenblicklich durch die Zeitungen geht: Die von einer Anzahl Lohnweber Sr. Majestät dem Könige bei dessen Anwesenheit in Meerane überreichte Petition um Verbesserung ihrer Lage ist von Sr. Majestät dem Stadtrathe zu Meerane zur näheren Berichterstattung übersandt worden. Der Petition der Weber ist eine Lohnstatistik beigefügt gewesen, welche die seit dem letzten Halbjahre von 21 Meeraner namentlich aufgeführten Fabrikanten gezahlten Löhne nebst der dafür gelieferten Waare aufführt, und ist daraus zu ersehen, daß ein tüchtiger, fleißiger Weber daselbst durchschnittlich nicht mehr als 1 Mark täglich verdient. Der Stadtrath hat nun mittelst gleichlautender Schreiben an diejenigen Fabrikanten, welche in jener Lohnstatistik nicht mit aufgeführt sind, das Ersuchen gerichtet, ihrerseits eine gleiche Sta tistik einzureichen, damit festgestellt werden könne, welche Durchschnittslöhne im Allgemeinen während des letzten halben Jahres gezahlt worden sind. Das„ Meeraner Tageblatt" bemerkt hierzu:„ Daß die Fabrikanten diesem Ersuchen bereitwillig(!!)( natürlich!) entsprechen werden, ist zu erwarten, denn auch diese Arbeitgeber, welche natürlich ebenfalls unter der seit längerer Zeit obwaltenden Geschäftsmisère sehr zu leiden haben, find ohne Zweifel einstimmig in dem Urtheil, daß der gegenwärtige Verdienst eines Webers nicht ausreicht, ihn vor dem Hungertode zu schützen. Wir dürfen uns wohl nicht der Erwartung hingeben, daß die königl. Staatsregierung in der Lage sein werde, die Arbeitslöhne der hiesigen Weber zu verbessern, wohl aber ist es möglich, daß die Regierung Mittel und Wege anzugeben vermag, wie ein anderer, lohnenderer Industriezweig nach hier zu pflanzen ist." ,, Sr. Majestät" selbst weiß also auf den Nothschrei seines" Volkes nach Brod nicht anders zu antworten, als daß er die ganze Geschichte an eine untergeordnete Behörde verweist, von der er zum voraus annehmen kann, ja annehmen muß, daß sie erst recht nichts machen kann.
Ja, ja ihr Herren, der Frage gegenüber seit ihr eben alle die„ eine reaktionäre Masse", von der unser Programm spricht! Bei Euch, Herren von der Frankfurter Zeitung ", die das Elend in Oberschlesien durch Parzellirung der großen Güter aufheben will, angefangen, bis zu Albert Wettin herab! Der Frage: wie steht's mit dem Brode für's Volk gegenüber seid Ihr alle sprach und antwortlos; Ihr wißt nicht, was Ihr reden sollt und tappt im Dunkeln, und kommt auf die hungert sein würde. Oder bedenkt Ihr's und rathet's trotzdem?! Dann lächerlichsten Mittelchen, ohne zu bedenken, daß das Volk bis dahin verdoppelt Wehe über Euch!...
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N. Hamburg , 8. August. Meine letzte Korrespondenz( Nr. 29) hat etwas Aufsehen erregt. Das ist auch selbstverständlich; deckte sie doch Uebelstände auf und entlarvte einige Personen, die unter der Maske der Sozialdemokratie thatsächlich deren schlimmste Feinde sind. Was nun zunächst den Stuttgarter Vertheidiger des Herrn Körner betrifft, so wird derselbe mich schon entschuldigen, wenn ich ihm sage, er hat sich in eine Angelegenheit eingemischt, die richtig zu beurtheilen er von seinem entfernten Standpunkt aus nicht in der Lage war. Ich habe gegen den schriftstellerischen Eifer Ehud's im„ Sozialdem." nichts einzuwenden, aber um eines muß ich den Stuttgarter Genossen bitten, mich in Zukunft nicht wieder in Dingen zu korrigiren, von denen er selbst zugeben muß, daß er über dieselben nicht orientirt ist. Das letztere ist aber in der Korrespondenz vom 19. Juli aus Stuttgart der Fall, denn Ehud sagt selbst, daß er weder Körner kenne, noch bis dahin von der„ Deutschen Warte" mehr als die erste Nummer gesehen habe. Und trotzdem fühlte er sich sofort berufen, ein Urtheil abzugeben und zwar in einer Weise, die verletzend wäre, wenn sie nicht den Stempel der Uebereilung an der Stirne trüge. Trotzdem ich nun alle Ursache gehabt hätte, mich mit Ehud auseinanderzusetzen, so hätte ich doch von der Sache keine Notiz genom men und zwar um deswillen nicht, weil mittlerweile ja die vier überhaupt erschienen Nummern der Deutschen Warte" zur Austheilung gelangt und die deutschen Genossen dadurch selbst in die Lage versetzt sind, sich ein Urtheil darüber zu bilden, wer Recht hatte, der oppositionslustige Ehud aus dem Schwabenländle oder ich. Wenn ich heute aber doch noch auf die Sache zurückkomme, so geschieht es, veranlaßt durch die in Nr. 32 des„ Sozialdem." enthaltene Erklärung des Herrn Körner. Dieser saubere Herr hat die Stirne, zu behaupten, daß meine Angaben betr. seines Verhältnisses zu dem Verleger der hiesigen Gerichts- 3tg." falsch seien und daß er demselben weder etwas schulde, noch daß das Guthaben des Herrn Dietz überhaupt so hoch, wie von mir angegeben, sei. Er will nur Redakteur des„ Zirkel" gewesen sein und keinerlei Eigenthumsrecht an demselben besessen haben, noch für die Schulden desselben irgendwelche Verantwortung tragen. Außerdem behauptet er, daß der Verleger des Blattes es ist dies Carl Finn, der mit Körner und Lütkens zusammen den in Nr. 4 der„ Warte" enthaltenen Schmähartikel auf die deutsche Sozialdemokratie unterzeichnet hat eine Gegen rechnung von fünffacher Höhe geltend zu machen habe. Zur Beleuchtung dieser Angaben mag folgendes dienen:
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Körner war der Begründer des Zirkels". Er, und sonst kein Mensch, ist mit Herrn Dietz in Unterhandlung getreten wegen dem Druck des Blattes, er hat um den zur Herausgabe desselben nothwendigen Kredit nachgesucht, ihm ist er gewährt worden. Körner hat sämmtliche auf das Blatt und dessen Verbreitung bezügliche Bestellungen aufgegeben,
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auf seinen Namen wurden sämmtliche Eintragungen gebucht, an ihn die eingegangenen Gelder abgeführt und auf seinen Namen wurden die für die Druckschulden ausgestellten Rechnungen ausgestellt und dieselben von ihm auch, so weit dies überhaupt der Fall war, bezahlt. Der angebliche Verleger Finn, hinter den sich Herr Körner jetzt feige verkriechen will, hat niemals mit einer Silbe mit dem Drucker des Zirkels" verhandelt. Herr Körner hat auch niemals, wenn er in Sachen des Zirkels" verhandelte, auch nur des Verlegers Finn Erwähnung gethan. Finn war nur Strohmann und sein Name wohl nur zu dem Zweck auf das Blatt gesetzt, um damit in den Kreisen der deutschen Zimmerleute, wo Finn mehr als Körner bekannt ist, Propaganda für das Blatt zu machen. Wie mit den Angaben K's. bezüglich der Verlegerschaft, ebenso verhält es sich mit seiner Behauptung, daß der Verleger des Zirkels", also Finn, den fünffachen Betrag der Schuld von dem Drucker der„ Gerichts3tg." zu fordern hätte. Mit dieser Forderung hat es folgendes Bewandtniß: Bei der Begründung des Zirkels" bestellte Körner für den Kopf des Blattes einen mit allegorischen, auf das Handwerk bezüglichen, Figuren versehenen Holzschnitt, der auch in der rylographischen Anstalt des Druckers der„ Gerichts- 3tg." gezeichnet und geschnitten, und von dem auf Kosten derselben Firma, ein Cliché hergestellt wurde. Als nun der Zirkel" der aufgelaufenen Schulden wegen bei Dietz nicht mehr weiter gedruckt werden sollte, verweigerte Herr Dietz die Herausgabe des auf seine Kosten angefertigten Cliches, indem er erklärte, sich daran so lange zu pfänden, bis Herr Körner seine Schulden bezahle oder sichere Bürgschaft dafür leiste. In der Verweigerung des Clichés nun, durch natürlich die Herausgabe des" Zirkel" nicht verhindert wurde, denn er hätte ja mit anderem Kopfe erscheinen können soll die Schädigung des Herrn Körner Finn liegen, welche ersterer nach seiner Erwiderung auf Mt. 6415 45 veranschlagt( denn das ist genau der fünffache Betrag der Summe, die Körner an Dietz schuldet). Warum Körner nicht den zehnoder zwanzigfachen Betrag verlangt, weiß ich nicht; können würde er es, wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, genau mit demselben Rechte, mit dem er von einem fünffachen Betrag faselt.
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So verhält es sich mit den angeblich unrichtigen Angaben meinerseits. Geirrt habe ich nur, indem ich angab, Körner schulde an Diez Mk. 1400, es sind genau Mt. 1285 09 also um Mt. 114 95 weniger. Was dagegen die Behauptung betrifft, über welche sich auch Ehud so besonders aufhält, daß Stöcker in der ,, Warte" ein hochachtbarer tüchtiger Arbeiterfreund genannt sein soll, was thatsächlich nicht der Fall ist, so will ich bemerken, daß diese Behauptung nur durch einen stilistischen Bock, oder beffer durch Weglassen von zwei Worten entstanden ist. Der betr. Satz in meiner Korrespondenz lautet:" Im sonstigen druckt Herr Körner in der ersten Nummer seines Blattes das Programm des Staatssozialist" ohne Kommentar ab und lobt den Hofprediger Stöcker als einen hochachtbaren tüchtigen Arbeiterfreund". Da ist mir nun das Malheur passirt, zu vergessen, zwischen den Worten Stöcker" und„ als" einzufügen:„, im Privatgespräch". Es konnte mir nicht einfallen, von etwas als im Blatte stehend zu reden, von dem sich Jedermann überzeugen konnte, daß es nicht darin steht. Wenn deshalb auch Ehud von Verdrehungen und Entstellungen redet, so ist das ein sehr voreiliges Urtheil, das ich nur um deswillen ziemlich leicht nehme, weil es von einer Seite kömmt, die mir in Bezug auf ihre Urtheilsschärfe bis jetzt nicht allzuviel Respekt eingeflößt hat. Daß aber das Programm des Staatssozialist" ohne Kommentar abgedruckt war, dabei bleibe ich auch heute noch; denn ein paar. nichtssagende Zeilen sind kein Kommentar und das Versprechen, das Programm später zu besprechen, hat die Redaktion nicht gehalten. Die noch folgenden Nummern enthielten keine Zeile, die sich auf das Programm bezogen hätten, sondern waren nur gefüllt mit Schmähartikeln auf die sozialdemokratische Partei und die ihr treu verbliebenen Genossen. Damit ist diese Angelegenheit für mich erledigt, es der Redaktion überlassend, Proben aus der beiliegenden Warte" zum Abdruck zu bringen, damit die Leser des „ Sozialdem." sehen können, weß Geistes Kinder die Herren Körner, Lütkens und Finn sind. Wie man hier von ihnen denkt, dafür mag die Thatsache sprechen, daß Lütkens, welcher an Stelle Geibs im ersten Wahlkreis kandidiren sollte, sofort von der Kandidatur abgesetzt wurde, als der von ihm unterzeichnete Artikel der„ Warte" in den betheiligten Kreisen bekannt wurde.
N. Hamburg, 10. August. Als ich meinen letzten( in Nr. 33 enthaltenen) Bericht absandte, glaubte ich die Angelegenheit Hasselmann nur nebenfächlich erwähnen zu müssen, und zwar that ich dies um deswillen, weil ich annahm, daß durch die Vorgänge in neuester Beit auch der letzte Anhänger dieses sauberen Repräsenten der schwieligen Arbeiterfaust" sich davon überzeugt haben müßte, daß Hasselmaun ein Lump der niedrigsten Sorte ist. Die Thatsache aber, daß H. den Muth oder besser die Frechheit hat, in öffentlichen Blättern eine Erklärung loszulassen, und daß Kistenmaefer in Brüssel im ,, Citoyen" für H. eine Lanze bricht, beweist, daß H. noch nicht darauf verzichtet, eine Rolle zu spielen, und daß es immer noch wenn auch nur vereinzelt Menschen gibt, die ihm glauben. Unter solchen Umständen wäre es ein Verbrechen an den Partei, wenn nicht diejenigen Thatsachen an die Deffentlichkeit gebracht würden, welche geeignet sind, Ehren- Hasselmann in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Zu den speziellen Eigenschaften des Vertreters von Barmen- Elberfeld gehört eine ganz unglaubliche Verlogenheit. Schon zur Zeit des Bestehens des Allg d. Arbeiter
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