er fein Sozialdemokrat mehr sei. Natürlich erzielte man bei dem Betreffenden keinerlei Erfolg und blamirie sich ihm gegenüber auch sonst noch in jeder möglichen Weise Song. Bo schlug bei einem Verhör ber Offizier, welcher dasselbe leitete, und doch ge wiß die Pflicht hatte, maßvoll gegen den Angeklagten zu ſeint, in Wuth mit der Fauft auf den Tisch und rief, daß das Regi ment sich bisher so gut gehalten habe und daß es schändlich sei, daß jetzt ein Mitglied desselben und noch dazu ein Einjähriger megen sozialdemokratischer Gesinnung: ind Untersuchung seil Bei allebem verfolgte man einen doppelten Zweck, Einmal wollte man durch den Schreck und die Furcht vor einer gleichen Behandling auf die andern Soldaten wirken, die auch sonst in Ansprachen feitens der bekanntlich sehr digeistreichen Hauptleute vor dem Bea treffenden ausdrücklich gewarnt wurdenspdo sij and punis

Und was war der Erfolg von alledem? Schon damals drückten bie Soldaten, die natürlich öffentlich nicht wagen durften, Farbe zu bekennen, dem Betreffenden häufig in Ben dunkelns Kasernen­gängen unbekannter Weise die Hands amb einer ganze Anzahl Reservisten gaben sich ihm nach ihrer Entlassung als Gesinnungs genossen zu erkennen und dankten ihm für ſeing ſtandhaftes Ein treten für die Sache. Und jetzt? Jetzt sind also besonders, wie es in dem Bericht heißt, in der Alexanderkaserne Flugblätter ausgestreut.i Das sind einmal wieder recht deutlichen Folgen der Abschreckungstheoriesdsijsg tug 19 siis 15 and a par

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Die Agitation in den Kasernen breitet sich zum Schrecken der Machthaber immer weiter aus. In jüngster Zeit wurden in eine Reihe badischer Kasernen Flugschriften geschmug gelt, u. a. auch in die Konstanzer. Ja, in letterer trafen ſogar gelt, u. a. auch in die Konstanzer. Ja in lepterer trafen sogar die Offiziere beim Essen unter ihren Tellern Flugschriften. Der Oberst war wüthend und drohte mit Belagerungszustand. Seine Drohungen werden ihm so wenig helfen als andern Leuten,

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hat, um über foliche e folgt die 3 it ð en ha& auf dem

dem Sozialistengesetz seine Zustimmung gab, doch noch so viel Chrgefühl zu werden. jindan Der Sozialistenhat auf dem Fuße nach. Das hat sich mancher nicht träumen lassen, der bei der Sozialistenhatz noch frisch und fröhlich unter den Hetzern war und mit vollen Backen das Hallali blies. Gebt wird er am eignen Leibe, gewahr, was es bedeutet, die niedrigsten Leidenschaften zu erregen und sich vom hohen und niederen Böbel beschimpfen zu lassen. Unter den Arbeitgebern, die 1878 hier die Sozialistenhatz eröffneten und öffentlich bekannt machten, daß sie keinen Sozialdemokrateit mehr beschäftigten und von jedem ihrer Arbeiter ver­langten, daß er durch Namensunterschrift sich feierlich von dem Be strebungen dieser fluchwürdigen Bartei losjage, stand, die jüdische Firma Marx und Heine an der Spitze. Gegenwärtig gehören die Inhaber dieser Firma, infolge ihrer Abstammung, mit zu den Gehaßten und gesellschaftlich Geächteten; denn auch hier ist, obgleich es verhältniß­mäßig nur wenig Juden gibt, die Erregung gegen die Juden ziemlich groß, und hat fürzlich zwischen einem der Herausgeber des Daheim", dem Buchhändler Glasing, and einem jüdischen Kaufmanne in einem der, feinsten Restaurants eine regelrechte Keilerei stattgefunden. Wenn das ein Sozialist gewesen wäre, da hätte man das Geschrei der hiesigen ordnungsliebenden Bresse hören sollen, so aber, da es sich unt " Gebildete( Flegel) handelt, sucht man nach Sträften zu vertuschein. Den zahlreichen Sozialistenhetzern unter den Juden schadet, es freilich gar nicht, daß ihnen so rasch die Bergeltung auf dem Fuß folgt sie ist wohl vers dient; bedauerlich ist nur, daß der Unschuldige mit dem Schufigen leiden muß. Ist Verfolgung wegen politischer oder religiöser Ueber­zengung schon an und für sich verwerflich und ein Zeichen großer Be schränktheit, oder wenn sie, wie bei den Sozialisten, bort den herrschenden Klaffen ausgeht ein Beichen tiefen moralischen Verfalls, so sind die Verfolger und Hetzer doppelt verurtheilenswerth, wenn sie zu einer Menschenklasse gehören, die wie die Juden selbst jahrhunderte lang die Zeit in den meisten modernen Kulturstaaten die Gleichberechtigung zuer furchtbarsten Berfolgungen erdutsen mußten und erst in der allerneuesten nerdneden mußten und jahrhunderte lang die fannt erhielten, Selbst einst Gebetste und Verfolgte, sind sie zum Theil uns gegenüber selbst zu Heßern und Verfolgern geworden, und daher die Genugthuung, die mancher unter den Sozialisten über die neueste Hezze der Stöcker und Konsorten empfindet, so viel Abscheut er auch sonst gegen dieses kulturfeindliche Treiben haben mußen bildmapul med noc 121 Das allerneueste ist, daß die leipziger Amtshauptmannschaft, als höhere Polizeibehörde für den Landkreis Leipzig , das Sammeln zur Unterstüßung der Ausgewiesenen auf Grund des Sozialistengesetzes verboten hat. Die leipziger Amishauptmannschaft macht, so scheint es einen Unterschied zwischen der Unterstützung der Ausgewies senen und der Unterstützung von deren Familien. Diese Unterscheidung mag vielleicht nach dem ut des Sozialistengesetzes berechtigt sein; vom Standpunkt des Rechts und der Humanität ist sie es nicht. Die Menschen aus ihrer Griſtenz reißen, sie mittells in die Welt stoßen und dann auch noch ihre Unterstützung verbieten wollen, das ist einfach barbarisch. Daß ein solches Verbot möglich ist, ift ein Zeugniß für die Rohheit und tiefe moralische Verkommenheit der jenigen, welche solche Gesetze gemacht haben. Solche Verbote waren in jeder früheren Periode einfach unmöglich, wie denn z. B. nach 48 aller märts zur Unterstützung der durch die Reaktion Ruinirtens aufgefordert Natur geht, den

wurde. Das ein solches Berbot aber wider dasselbe keine Beachtung finden und es werden sich chitposte lassen, auf denen unsern Feinden zum Trotz die Mittel beschafft werden. Die Partei darf sich nicht werfen lassen, mögen unsere Feinde wüthen miensie, wollen! nsdag 1b7@ gm dau senis and missied

Meldungen der deutschen Presse zufolge wäre die fyfte matische Beschlagnahme von Postsendungen nach breslauer Muster auch in Leipzig eingeführt worden. Diese Nachricht stellt sich als ivrig heraus Es wurden nur eine An zahl Briefe festgehalten, bezüglich deren die Polizei durch die Meldung ihres eine zeiflang Expedient der Freiheit" ge­wejenen Spions Neumann unterrichtet war, baß sie Nummern jenes Blattes enthielten. Daß wir natürlich auch dies Vorgehen für ungefeßlich halten und verurtheilen, brauchen wir nicht erst zu sagen. Andere Personen als jene acht Freih."- Abonnenten aber wurden in feiner Weise von einer Briefbeschlagnahme be troffen; ja auch die Maßregel gegen die Freih.- Abonnenten ist, da sich kein Rejultat ergab, bereits wieder du gehoben. Verfolgungschronit. In Nürnberg ( namentlich auch bei dem 3. 3 dort befindlichen Gen.. Auer), in der Dragoner: faserne zu Karlsruhe zc. fanben aussuchungen statt. Berhaftungen: Gen. Kleemann aus Leipzig reifte nach Berlin , wurde dort fofort am Bahnhof von der Polizei em­pfangen, über Nacht eingesperrt. und dann nach Leipzig zurück fpebirt. Deutsche Freizügigkeit! In Hamburg wurde ein Genoffe wegen Sammlungen für die Ausgewiesenen verhaftet, aber auf TO Ver Antrag des Staatsanwalts selbst wieder freigelassen urtheilt wurdes Gen. Garve in Hamburg zweitinstanzlich ,, wegen Verwendung von 11,800 M. Ueberschüssen der Genossen: fchaftsbuchbruckerei zu fazialistichen Zweden" zu 500 M.; außer dem, bemerkte der Staatsanwalt, werde er fammt 20 andern demnächst ausgewiesen werden. Freigesprochen wurde nach einer Untersuchungshaft von elf Wochen Gen. Schlüter in Dresden . Wir werden auf diesen famosen, nach verschiedenen Richtungen interessanten Prozeß noch einmal zurüdfommen.

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W. Berlin , 20. Nov. Als Nachtrag zu unserm letzten Bericht hier Reißhaus, Lauf, Kling- verheirathet; Hecker, Weiß, Vetterlein, Günther unverheirathet, Die begleitenden Umstände drängen den Gedanken an Denunziationen und Einschleichen von Spionen in die Vertrauens männer Versammlungen auf. Hiergegen sich zu sichern ist nicht ganz leicht. ( Die Genoffen mögen ihre Wachsamkeit verdoppeln und ertappten Ver­räthern und Spionen einen tüchtigen Denkzettel geben. Es ist dies um fo nöthiger, je schwieriger die Sicherung und gefährlicher die Ent deckung ist. D. R. )

Aus dem 22.nfächsischen Wahlkreise, 10, Nov. Das Wahlresultat, obgleich es für uns nicht nach Wunsch ausfiel, läßt unsere die

meisten Stande, nicht zur Ruhe kommen. In den

Haussuchungen nach dem Aufruf statt, ebenso auch in verschiedenen Dörfern. Die Sache verläuft größtentheils resultat­los, da sich unsere Leute der Polizei gegenüber gut benehmen, sich jeder überflüssigen Rederei enthalten. In Reichenbach, wo ein großer Consum verein besteht, in deſſen we. Verwaltung unser Kandidat, Robert Müller, hervorragend thätig ist, hat man den Bolizeibeamten und deren Frauen die Theilnahme am Konsumverein verboten, was ebenso ungefeßlich, als lächerlich ist, niemand schädigt als die Be amten selbst, deren Gehalt tein glänzender ist, und also die Vortheile des Konsumvereins recht wohl vertragen könnten. Als in einer der letzten Stadtverordnetensitzungen Robert Müller, der Mitglied dieses Kollegiums ist, das Borgehen der oberen Polizeibehörde zur Sprache brachte und den Antrag stellte, dasselbe zu tadeln, rührte fein einziger Liberaler, so seiner Hundedemuth zwei seiner Mitglieder aus, weil dieselben für Müller's Wahl gewirkt hatten. Alle diese Maßregeln, wie die Wahl selbst, haben das Gute, daß viele Genossen aus ihrer Ruhe aufgestört wurden und die Bewegung eine lebhaftere wird.& Unsere Erwerbsverhältnisse sind vor wie nach die traurigsten; diesem Umstande ist es auch wesentlich 348 schreiben, daß wir bei der Wahl nicht fiegten. Die Stimmung Denn die Unzufriedenheit iſt augemein und in weder Bertrauen zu ben Konservativen noch zu den Liberalen vorhanden, aber die traurigen G werbsverhältnisse legen jedem Reserve auf und zwingen ihn zur größten Vorsicht, weil sonst das bischen Griftenz auf dem Spiele steht. Hat man halber einmal verloren, er in hiesiger Gegend nicht. Sehr viele haben sich aus diesem Grunde der Wahl enthalten, und manche haben sogar, wider ihre bessere Ueberzeugung, für den Gegner gestimmt. Wohl sind die Wahlen ein gestimmt. Wohl sind die aber sie sind nur ein a

diese fozialistischer Umtriebe andere e finder dann ist das fo

Auf der einen Seitender tab für die Volksstimmung,

gut wie verhungern, denn eine Leipzig , 19. Nov. Große Heiterkeit hat unter den hiesigen Parteigenossen die Thatsache erregt, daß ein Zirkulär des Lackfabrikanten H. Diese auf Grimd des Sozialistengesetzes verboten wurde. Besagter Dieze liebt es, zeitweilig seine Ansichten über politische Dinge in Form Bersönlichkeiten Buttfären an eine Geschäftsfreunde uita berauite politische zu geben, diese Zirkuläre in der Regel mit Klagen und Beschwerden über die Rechtspraxis angefüllt. Ein ähnliches Zirkulär hatte kürzlich Herr Diezze abermals versandt, in dem er namentlich auf verschiedene Vorgänge auf dem Gebiete der auswärtigen Politit, pom stein demokratischen Standpunkt ans, beleuchtete und ent sprechende Forderungen aufstellte.

preslauer Regierung betam

Die auf irgend eine Weise von diesem Ergusse Kenntniß, und da man nicht verlangen fann, daß eine hochwohl­löbliche Regierungsbehörde zwischen demokratisch und sozialistisch einen Unterschied

des Versa machen versteht, de sur größten Ueberraschung

Schriftstück auf

Bes Sozialistengesetzes ver­boten und die vorhandenen Exemplare durch die hiesige Polizei konfiszirt. Herr Dietze hat nunmehr Beschwerde bei der Reichskommission erhoben, und ist man gespannt, ob diese das Verbot aufhebt.lyssion Das kürzlich erfolgte Verbot der Crimmitschauer Tages­

Before einer angeblichozialiſtiſchen Druckschrift, war für unſeren

Geschäftsdemokraten, Herrn Findel, Veranlassung, sich sofort auf die die

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Sozialpfehlensgabe eines

Volksztg.

Bahn zu ſegen, und den falsagen Volts Ablegers seines Diese Unver­frorenheit fand die wohlverdiente Abfertigung Herr F. soll sich nunmehr mit dem Plane tragen, in Cr, eine Bersammlung einzuberufen und zu versuchen, ob er damit nicht mehr Glückt hat. Der Versuch dürfte ihm übel bekommen und zu einer gebührenden Brandmarkung seiner Speku­lationen auf die Unterdrückung der Sozialdemokratie führen.

Hier eine Illustration zu den Wirkungen, des kleinen Bee Lagerungszustandes. Der seit zwei Jahren aus Berlin ausge­wiesene Arbeiter What, nachdem er verschiedentlich durch die Nieder­tracht deutscher Polizeibehörden aus der kaum erlangten Arbeitsstelle wieder vertrieben wurde und viele Monate beschäftigungslos, umherirrte, feit einiger Zeit hier Arbeit gefunden. Durch Kummer und Aufregung verschärft, entwickelte sich bei seiner in Berlin weilenden Frau ein bedenk liches Bruſtleiden, diese zur Duldung einer Operation zwang, zu deren Vornahme f me the in das Hoſpital mußte und dort mehrere Wochen zubrachte. Dieser Tage nun ward W. zu einem Magistratsbeamten vor­geladen und dieser eröffnete ihm, daß er ihm namens der berliner Kom­mune eine Kurrechnung von über 78 M. zur Zahlung vorzulegen habe. W. antwortete, daß er diese nicht bezahlen tönnte der Polizeipräsiden Avon Berlin habe seine Eristenzsgeais ensun dihnins Elend gestoßen, ei sei arm und ruinirt und sei froh, daß er endlich wieder so viel( Be­schäftigung habe, um sich und seine Familie nothdürftig ernähren zu fönnen. Ohne diese Handlungsweise des berliner Polizeipräsidenten habe er seine Familie ehrlich ernähren können und seine Frau würde nicht in ihrer Krankheit der Kommune zur Last gefallen sein. Er verweigere die Zahlung, weit er nicht zahlen könne. Der Rathsbeamte nahm diese Aus­ſagen gewissenhaft zu Protokoll und man wird sehen was weiter folgt. Im nächsten Reichstag dürfte dieser Vorfall gebührend zur Kenntniß des " Hauses" gebracht werden; vielleicht daß der Eine oder der Andere, der

aus

Maßstab, weil sie nicht frei fills. die Hemmnisse des infamen Sozialistengesetzes, auf der anderen Seite, die Hungerpeiffches 19 Kommt einmal die Zeit, mo das, Volt im Sonnenlichte politischer und ökonomischer Freiheit wählen kann, dann dürften unseren Feinden die Augen en übergehen. Фіноленовод Aus Schleswig- Holstein , mitte Nov. Man kann im Partei­organ wohl auch ein Mal eine Schnurre bringen? Ist die Gelegenheit zum Lachen in unserer bitterernsten Zeit doch selten genug, als daß man sie leichtsinnig verscherzen sollte. Lassen Sie sich also ein hübsches Stücklein

welche Art sie wieder gefunden wurden, das wird wohl erst bekannt werden, wenn das Revolutionskomite dereinst die Stadtakten veröffent lichen wird. di salapulpa odraslado

Mannheim, 14 Nov. Wenn wir nicht schon früher einen Situationsbericht brachten, so lag dies daran, daß wir immer den Auss trag der bei Polizei und Gerichten schwebenden Sachen abwarten wollten. stets an der Arbeit und werden darin auch nicht

Wir waren troons in den Weg legen, was man will. Seit dem

erlahmen, mag man Parteifongreß macht sich nicht nur unter den hiesigen, sondern auch unter den Genoffen der Umgegend ein erfreuliches Zusammenwirken fühlbar, was am besten das Anwachsen der Abonnentenzahl des Sozialdem." bestätigt; das wir uns mit den auswärtigen Genossen vereint und bestreben uns, ein würdiges und thätiges Glied des geschlossenen Ganzen zu sein, bestimmt, unsere gerechte Sache auch unter den Erschwe­rungen des Ausnahmegesetzes zu Daß wir hierbei durch die Bravourſtückchen der Polizei nur werden, ist leicht denkbar; endigen ihre Maßnahmen doch fast stets mit schmählichen Niederlagen. Von den Dutzenden vond Haussuchungen, die bei unsern bekanntesten Genossen stattfanden und resultattos perliefen, ganz abgesehen, waren auch schon öfters Genossen verhaftet, um indessen mangels aller Beweise nach einigen Tagen wieder laufen gelassen oder auch resultat los vor Gericht gestellt zu werden. Eine Ausnahme machte nur der Schurken­streich, den die Polizei an einem zugereiften Schweizer verübte, welchen fie ganz ohne Grund vorführen, behaussuchen und fünf Wochen in

uiterstützt

untersuchungschaft ſizen ließ, um ihn nachher mit fünf Tagen Haft

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zu bestrafen. und physins sched 115 Gin( weiterer Schurkenstreich verdient nach hervorgehoben zu werden und zwar als Anhang zu dem Falle, den vir, vor einiger Zeit mitt­theilten. Es handelt sich um einen gemaßregelten Genossen, der Ber sicherungsbeamter ist. Wie unsonun mitgetheilt wird, hat sich nachträglich unser hiesiger Polizeikommissär Baumann an dem Betreffenden das durch gerächt, daß er ihn, als er nach sechsmonatlicher Abwesenheit wieder hierher kam, um hier eine Stelle zu suchen, als Landstreicher vor führen ließ, trotzdem derselbe den Nachweis lieferte, daß er bis acht Tage vorher gearbeitet und im Besitz von Reisegeld sei. Das wurde ignorirt und demselben vom Amtmann zu: Protokoll eröffnet, daß er auf, Grund 361. At. 8 d. R. St.-G. mit sechs Wochen Haft bestraft würde, falls er nicht innerhalb acht Tagen den Nachweis eines Unterkommens" führen könne. Daß diese Chikane nur der Befriedigung persönlicher Ra che galt, konnte der Polizeikommissär dem Betreffenden gegenüber in seiner grenzenlosen Wuth nicht verbergen. Er vermuthete nämlich in dem Betreffenden den Verfasser der betr. Korrespondenz vom März. B. erklärte, daß er mit dem Stadtdirektor Engelhorn persönlich in Zürich gewesen sei, umgegen den Sozialdem." und ihn Anklage zu stellen; fie seien davon jedoch zurückgekommen, weil sie sich mit einem solchen Saubtatt nicht beschmutzen wollten. Der richtige Grund ist natürlich der, daß sie nichts machen konnten, da der Beweis der Wahrr heit erbracht werden kann. B. erklärte weiter in größter Wuth, daß er den Betreffenden hier nicht aufkommen lassen würde die einzige Mög­lichkeit, sich einer Untersuchung zu entziehen, sei, Mannheim sofort zu verlassen. Das hat nun aber unser.Genosse nicht gethan, vielmehr nahm ev hier eine Stelle als Volontär ant Baumann ging in seiner Wuth soweit, dem Betreffenden zu erklären, daß man mit allen Mittelu da rauf hinarbeiten würde, das ganze sozialistische Neft auszuheben, selbst wenn man zur Verhängung des fleinen Belagerungszustandes schreiten müsse.( Thun's vielleicht auch billiger. D. R. ) sosior Gegenwärtig spielt sich auch wieder ein Prozeß ab, mit Ehrhardt, von London zugereift der, wie vorher zwei andere Genossen, nach Kautionsstellung aus der Untersuchungshaft entlassen wurde. Der Prozeß endigt allem Anscheine nach wieder mit der Niederlage der Polizei, wo­rüber wir später berichten werden. Ich will mich kurz fassen und Ihnen nur noch über das neueste Heldenstückchen der Polizei berichten. In früher Morgenstunde des 13. Nov., furz bevor die hiesigen Fabriken geöffnet werden, wurde hier das Flugblatt An das deutsche Volf" verbreitet. Die Spießbirger tagen noch im füßesten Schlummer und ließen das Ange des Gesetzes für sich wachen. Daß dieses aber nicht wacht, daß vielmehr die Polizeimannschaft den Katzenjammer ausduselte, erhellt da vaus, daß ein Plakat sogar an die Polizeiwachtstube angeklebt wurde und daß die Arbeit ohne Behelligung der Polizei vollbracht wurde. Erst um sechs Uhr wurde es der Polizei ruchbar, und nun war es eine Luft zuzusehen, wie sie Cherumsprangen, um die auf den Straßen zer­freuten Eremplare aufzulesen, worin die Arbeiter, welche gevade in die Fabriken gingen natürlich mit ihnen wetteiferten, um die Flugblätter

mit ihre Werkstatt zu nehmen und dort zulesen. Nachdem die Straßen abgesucht und alle Ecken revidirt waren, ob etwa noch Plakate davan angeheftet wären, gingen die Massenhaussuchungen los, welche in dessen nicht das geringste Resultat hatten. Daß gar nichts gefunden wurde, das ist dem schlauen Polizeifommiffär zugverbanken, welcher im hiesigen Organ der sogenannten demokratischen Partei aussprengen ließ. bei den Versuch der Verbreitung sozialistischer Flugblätter feien die Unternehmere verhaftet liaber erst zirkanodreiStunden nach Erscheinen des bett Blattes begannen die Haussuchungen und hatten die Betreffenden demnach Zeit, alles in Sicherheit zu bringenis Abends dementirte diese betr. Zeitung die Verhaftungen, bemerkte aber, das ge­sammte Material sei in die Hände der Polizei gefallen". Der Redakteur oder der Polizeikommissär wußte, dem Ausdruck das gesammte Material" nach zu urtheilen, wahrscheinlich, wie viele Flugblätter ver­breitet waren? Wir aber wissen genau, daß viele, viele Gremplared in die Hände gekommen sind, denen wir sie bestimmt hatten und das ist die Hauptsache in die Hände der Arbeiter sin Schließlich will ich nur noch auf die lächerliche Notiz der Freiheit", die hiesigen Sozialdemokraten Züricher Richtung" pfiffen auf dem letzten Loche, anknüpfend bemerken, daß Herr Hans sich einen Tüchtigen hat auf­binden lassen. Mit welcher Vorsicht man die Nachrichten der Freiheit" aufzufassen hat, ist indessen ja längst bekannt.

erzählen, das dem Polizeimeiſter einer größeren Stadt, unserer Propinz auf den 1. N Dies eine willkommene Nahrung, und es ging an

im Eifer der Sozialistenverfolgung passirt ist; die Namen wollen wir aus angeborenem Meitleidsgefühl verschweigen. Also: In der bewußten Stadt hatten letzten Sommer fünf brave Genossen in einer Wirthschaft eine Belltartoffeltasse gebildet. Dieses hochverrätherische Beginnen dam zur Kenntniß des Polizeimeisters, der sich durch große Findigkeit auszeichnet, und eines schönen Tag esrückten fünf Mann von der heiligen Hermandad an und konfiszirten die Kaffe, das Kassabuch und das Mitgliederperzeichniß.

Die Kasse enthielt 1 M. 19 Big Bei dem Namen des einen der Ber­schwörer fand sich fast jede Woche ein Kreuz verzeichnet. Des mußte un­bedingt der Räuberhauptmann sein und wurde er deshalb vor den ge strengen Herrn Polizeimeister zitirt. Ju einem langen peinlichen Kreuz­verhör, kam denn auch die ganze Schändlichkeit an den Tag. Die fünf Weltumstürzler, hielten wöchentlich einmal einen Spielabend ab. Das, was einer verlor, kam in die Bellkartoffelfaffe. Wer fehlte, erhielt ein Kreuz und mußte einen Groschen Strafe zahlen, damit er sich nicht auf Kosten der Gesellschaft, in einer den öffentlichen Frieden insonderheit die Eintracht der Bevölkerung gefährdenden Weise satt esse. Sobald ein genügender Fond vorhanden, sollte nämlich ein Bellfartoffel und Heringsschmaus veranstaltet werden, wie dies im gesegneten Holstein Sitte ist. Der ge strenge Herr Polizeimeister traute dem Frieden zwar noch nicht recht, er hielt die Pellkartoffelkasse; vielmehr nach wie vor für einen geheimen Revolutionsfond; da er jedoch einfah, daß für einen Hochperrathsprozeß noch nicht genügend Indizien vorhanden waren, ordnete er die Rückgabe der Kasse und die weitere heimliche Beobachtung der Verschwörer an. Die Kasse wurde wieder zurückgeliefert und in Gegenwart, der fünf um­gestürzt. Es fanden sich dabei jedoch nur 1 M. 17 Pi. Es fehlten mithin 2.Pf. Große Revolution und vom Wirthe, wurde verlangt, er jolle pie 2. Bie beim Polizeimeiſter reklamiren. Der Wirth erklärte dem gestrengen Herrn, er feinso, und so lange Bürger, habe sich nie etwas zu schulden tommen lassen und solle jetzt wegen Unterschlagung der Staatsanwalt schaft denunzirt werden. Die fünf Bellkartoffeltaſſenmitglieder verlangten von ihm die 2 Pf. Er habe sie jedoch nicht genommen. Nach dem bei der Beschlagnahme aufgenommenen Brotokoll feien 1 M, 19 P in der Kaffe vorhanden gewesen und er habe nur 1 M. 17 Pi, zurück erhalten, er müsse alfo um Herausgabe der 2. Bi bitten. Der Polizeimeister, offenbar sehr ärgerlich, versprach, daß eine Untersuchung eingeleitet werden solle. Welches Resultat dieselbe gehabt hat, können wir nicht sagen, genug andern Tags brachte ein Polizeidiener die ominösen 2 Bj. und die Kasse war somit wieder komplet. Wie die Pf verschwinden konnten und auf

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Vom Höhgau, 14. Nov. Auch in unserem sonst so stillen und frommen Bezivt spukt der böse international- sozialdemokratische Geiſt. Unsere Polizei fam durch mehrere Flugschriftenverbreitungen ganz dans dem Häuschen. Eine solche gelungene fand in der Nacht pom 31. Oft. exfireckte ſich auf vier Ortſchaften. Den meiſten Bauern war ein Dis­putiren über die Aufrufe An das deutsche Volt", sowie keine Schma­rozer mehr, daß man glaubte mitten in der Wahlbewegung zu sein. Infolge dessen fanden dann am 5. d. M. mehre Haussuchungen statt, bewies die vollständige

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daß die Bolizei nicht an die Richtigen gerieth, bei unserer Streisstadt Erfolglosigkeit der Maßregel. Am 10. d. M. war

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Radolfzell Fahrmarkt und fand dort ebenfalls eine Vertheilung der Aufrufe An das deutsche Volk" statt, wobei der Verbreiter sich auch glücklich, drüden founte, Darob unter den ehrfamen Spießbürgern ein Grufeln und ein Zeter und Mordio! Die Presse, ultramontan, konservativ und liberal, erhielt von der Polizei einen Wint mit dem Zaunpfahl, zu ſchweigen, bis man die lebelthäter teribischt hätte. Und so muß unsere arme sechste Großmacht, die sonst fleißig über derartiges schreibt, die noch in den legten Nummern über Flugschriftenvertheilung pon München , Eglingen und Darmstadt berichtete, ichpeigen und wird es wohl noch lange müffen, ba gar feine Aussicht ist, daß die Uebelthäter erwiſcht 1011 di Baring!! dir med andredi 08 pm brud( romantilid

werden.

Inicio Defterreich- Angarn 1 fini

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odus Wien ist mitten in diefer schlechten Zeit eine, Grün­dung" ersten Ranges erfolgt, Ueberschüifige französische Kapitalien juchten und fanden an der Donau ein Ausbeutungs­feld; die Gimpelfalle führt den schönen Namen Länderbank". Welche famosen Geschäfte die Herren Gründer schon in den wenigen Tagen des Bestchens der Länderbant machten, fann man aus folgendem criebens Die, Aktien, mit 250 Francs eingezahlt, 1230 erzielten jofort 90 Francs Agio, fofteten alio 440 Francs, d. h. der, dem die Attie von den Gründern al pari, zu 250 Francs überlassen wurde, der jeder Gründer jelbst, der sie zu dieſem Kurse zuertheilt e hielt, hatte schon 76 Francs mit jeden einge­zahlten 100 Francs verdient"! Mit dem baar eingezahlten Grundkapital von 50 Millionen Francs find " also am Tage der Pam Geburt der Attien 33,5 Millionen, Francs verdient" worden. Ein solches Geschäft ist fast unerhört selbst in der Geschichte der