Nachdem ich die Beschuldigungen, die auf den Aussagen Goldenbergs begründet waren, geschildert habe, gehe ich auf die übrigen Beschuldigungen über, indem ich furze biographische Umrisse der Angeklagten gebe.

1) Aexander Kwiatowski, 27 Jahre alt, griechisch- katholisch, Edelmann, geboren im tomsker   Gouvernement( Sibirien  ), machte das tomsker Gymnasium durch und betrat sodann die petersburger Gewerbe­akademie, die er indeß nicht zu Ende bringen konnte, weil er 1871 wegen Besitz verbotener Schriften verhaftet wurde. 1876 wurde er freigelassen, worauf er sich zur Propaganda in das Dorf Efremoff begab, von wo er nach einiger Zeit fliehen mußte, um den Verfolgungen der Behörden zu entgehen. Mit denselben Bestrebungen wohnte er 1877 auf einer Farm im Gouvernement Nischnij- Nowgorod, unter dem Namen Russakoff. Als die Genossen dort verhaftet wurden, gelang es ihm nochmals zu ent­fliehen. 1878 wurde er in den Prozeß der 195 einbezogen. Verhaftet wurde er in Petersburg   unter dem Namen Tschernischoff 7) am 24. No­vember 1879.

Auf die verschiedenen gegen ihn gerichteten Beschuldigungen erwiderte K. in der Untersuchung wie vor Gericht folgendes: a) Es fanden aller­dings einige Zusammenkünfte mit Solowjoff und den übrigen in den Anklageaften Genannten in verschiedenen Gasthäusern statt; aber dieselben trugen nicht den Charakter, den ihnen Goldenberg zumuthen will. Bis 1878 war die Partei aus praktischen Gründen gegen den Zarenmord. 1878 famen mehrere Genossen zur Ueberzeugung, ein solches Ereigniß könne die Partei aus der verzweifelten und hoffnungslosen Lage heraus­führen und von den harten Verfolgungen befreien. Mit dieser Absicht tam Solowjoff aus Saratow   nach Petersburg  , und er hätte dieselbe ausgeführt, auch wenn ihm niemand von der Organisation zugestimmt hätte; es war seine fire Idee. Kwiatkowski wußte allerdings, daß So­lowjoff das Attentat ausführen wolle( was auch mit Tode bestraft wird), aber die Zusammenkünfte hatten keine entscheidende Bedeutung, sondern wurde in denselben der Zarenmord nur allgemein vom terroristischen Standpunkte besprochen. b) Auf dem Kongreß in Lipezk   war K. an­wesend. Der Kongreß hatte den Zweck, für den Theil der Narodniks, der von da an die Partei der Narodnaja Wolja  " bildete, ein neues Programm auszuarbeiten, das auch der politischen Thätigkeit, die ange­sichts der geknechteten Lage Rußlands   unentbehrlich ist, Raum geben sollte. Die terroristische Thätigkeit konnte also nicht die Hauptsache, son­dern nur ein Punkt des Programms sein; eine besondere Terroristen­partei eristirte nicht. Der Zarenmord kam wegen den vielen Hinrich­tungen nach dem zweiten April zur Berathung, wurde aber nur prinzipiell beschlossen; von Form und Zeit war nicht die Rede. Die Organisation der Partei Narodnaja Wolja  " wollte K. nicht auseinandersetzen. Den ersten zwei Sigungen wohnte Goldenberg nicht bei, deshalb konnte er den ganzen Gang der Berathungen nicht wissen. c) Zu der von der Anklage behaupteten Theilnahme an der Druckerei bekannte sich K. d) Die Beschuldigung, an der Sprengung des Winterpalastes theilgenommen zu haben, wies K. zurück; der bei ihm gefundene Plan habe wahrscheinlich femand vom Exekutivkomite zurückgelassen.

Während der Verhandlung verhielt sich Kwiatkowski mit vollstem Be­wußtsein seiner Würde. In seiner Schlußrede wiederholte er alles eben gesagte und versuchte zu beweisen, daß die Regierung selber die Gewalt­thätigkeiten hervorgerufen. Er wurde zum Tod durch den Strang ver­urtheilt und am 3. November aufgehängt.

( Fortsetzung folgt.)

Erklärung.

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Einige mindere, ihre Existenz vom Skandal fristende Käs­blätter dies und jenseits vom Kanal wobei auch das betr. stadtzürcherische- wiegen sich soeben in dem Traume, die Welt mit einer großen Enthüllung" über die Redaktion des Sozial: demokrat" bescheert zu haben. Sie sind sehr naiv, zu glauben, mich durch derartige Machenschaften auf den Leim zu kriegen betreffend Darlegung von Sachen, über die ich Niemandem

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Ich bemerke nur, daß die redaktionelle Leitung des Sozial­demokrat" von Anfang an und auch jetzt noch in meinen Hän­den liegt. Sobald es einmal anders kommen sollte, werde ich mich beeilen, es selbst anzuzeigen und zwar allen denen, die es zu wissen würdig sind.

Riesbach   Zürich  , den 7. Dezember 1880.

A. Herter,

Verlag und Redaktion des Sozialdemokrat".

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Sozialpolitische Rundschau.

Schweiz  .

Zürich  , 6. Dez. Gestern Sonntag nahm die zürcher Mitgliedschaft der sozialistischen   Arbeiterpartei Deutschlands   gemäߧ 9 der Organisation die Wahl des Landesausschusses vor. Die Wahl der zahlreich erschienenen Parteimitglieder( die Mitgliedschaft zählt bereits 110 Mann) fiel auf folgende Genossen: Beck( Schneider), Beyerer( Spengler), Härer ( Glasmaler), Kautsky  ( Schriftsteller), Richter( Schlosser); Kautsky   ist Desterreicher, wie auch das dritte Ausschußmitglied der Mitgliedschaft ein Desterreicher ist. Die Amtsdauer des Landesausschusses ist bekanntlich ein Jahr. Eine am 21. November stattgehabte Versammlung deutscher   Arbeiter in Liestal   beschloß, den dortigen deutschen   Verein zu reorganisiren und der Organisation beizutreten. Der deutsche   Ar­beiterverein Wyl trat am 1. Dez. als Mitgliedschaft bei. Weitere Mit­gliedschaften sind in der Bildung begriffen in Basel   und Rhein­ felden  . Auch im außerschweizerischen Ausland ist die Organisation in Angliederung an die deutsche   Partei bereits im Gang. A. V.

Deutschland  .

* Die Ausdehnung des Sozialistengesetzes auf Alle jene, welche ohne Sozialisten zu sein, an der Unterwühlung der christlich- germanischen Grundlagen unserer Staats- und Ge­sellschaftsordnung theilnehmen, bewegt sich als eine Forderung der Gerechtigkeit durchaus in dem Rahmen unserer Anschauungen." So schreibt die Deutsche Landes- 8tg." Man sieht, den Feudalen und Agrariern kommt der Appetit im Essen und nach den Sozia listen kommen der Reihe nach Fortschritt, Sezessionisten und Nationalliberale, lauter Gegner der bestehenden Ordnung" und der fonservativ- ultramontanen Verbrüderung. Natürlich schreit der betroffene Bourgeoisliberalismus über den Uebermuth der Neat­tion"; wir aber finden die Sache ganz logisch. Das sind die Konsequenzen der Ausnahmegesetzgebung", bekennt ein, liberales" Blatt reumüthig; wer sich auf die schiefe Ebene der Reaktion begiebt, begiebt sich des freien Willens, an einem beliebigen Punkte Halt zu machen." Gewiß, er muß hinunterrutschen, wohl oder übel; am Ende aber stehen- wir!

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vorhandene zu bringen. Es war schon bekannt, daß die Bemühungen in Odessa   um­sonst gewesen, und wollte man die Wirkung bei Moskau   vergrößern.

7) Er hatte eine Wohnung mit Figner, bei welchem infolge einer Denunziation eine Haussuchung vorgenommen wurde. Hiebei wurde in ihrem Zimmer Sprengmateriale und hunderte von Exemplaren der Narodnaja Wolja  " vorgefunden. Infolge dessen wurde überall gehaussucht und auf K.'s Zimmer Flugblätter des Exekutiv- Romites, falsche Bässe und ein ausführlicher Plan des Winterpalais gefunden. R. erkannte alles in der Wohnung Vorgefundene als sein an.

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Eulenburg als Majestätsbeleidiger. Ehren- Eulen-| log, daß gegen Kräker Untersuchung eingeleitet gewesen sei

Er läßt

burg   hat in Berlin   eine riesige Dummheit begangen. Er läßt Heine's Werke konfisziren wegen des nachstehenden Gedichts, welches etwa 1844 entstand, von Varnhagen   als Hengst lied" bezeichnet wird der eigentliche Titel ist. Schloßlegende" und damals wegen des humoristischen Angriffs auf den bekannt­lich impotenten Friedrich Wilhelm IV. viel belacht wurde.

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Zu Berlin   im alten Schloffe Sehen wir, aus Stein gemeßt, Wie ein Weib mit einem Rosse Sodomitisch sich ergeht.

Und es heißt, daß jene Dame Die erlauchte Mutter ward Unfres Fürstenstamms. Der Same Schlug fürwahr nicht aus der Art. Ja fürwahr, sie hatten wenig Von der menschlichen Natur! Und an jedem Preußenkönig Merkte man die Pferdespur.

Das Brutale in der Rede, Das Gelächter ein Gewiehr, Stallgedanken, und das öde Fressen jedet Zoll ein Thier!

Du allein, du des Geschlechtes Jüngster Sprößling, fühlst und denkst Wie ein Mensch, du hast ein rechtes Christenherz und bist kein Hengst!

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Gesetzlich ist diese Konfiskation gar nicht zu begründen. Be­leidigt ist nur der verstorbene König, dessen Frau auch schon todt ist und der natürlich auch keine Kinder hinterlassen hat. Eine Klage wegen Beleidigung eines Verstorbenen darf aber nur auf Antrag des überlebenden Ehegatten oder seiner leiblichen Kinder eingeleitet werden; andere Personen sind zur Stellung des Antrags nicht berechtigt. Ohne Antrag keine Verfolgung Woher also die Konfiskation? Nun, es liegt ihr offenbar die ebenso hochkomische, wie majestätsbeleidigende Ansicht Eulenburgs zu Grunde, das von Heine entworfene Bild früherer preußischer Könige passe in vielen Zügen auch auf den jetzigen König, so daß Gefahr sei, daß das Publikum in dem wenig schmeichel haften Porträt ihn erkenne. Wenn der alte Herr noch im Besitz seiner vollen Geisteskräfte wäre, würde er Eulenburg den Prozeß wegen Majestätsbeleidigung machen lassen! So aber werden wir wohl noch erleben, daß auch Schiller konfiszirt wird, hat er doch geschrieben: Recht und Gerechtigkeit

Erwartet nicht vom Kaiser! Helft Euch selbst!

Unverschämt! Der nationalliberale Abgeordnete für Breslau  , Herr Alex. Meyer, ein Manchestermann vom reinsten Wasser, hatte jüngst die Unverfrorenheit, in der volkswirthschaft lichen Gesellschaft zu Berlin   zu behaupten: die vielen Eisenbahn­unfälle der neuesten Zeit tämen daher, daß infolge der Verstaat­lichung der Eisenbahnen die Löhne der unteren Anaeftellten. be. junvers der weichensteller, und mit ihnen der Branntweinkonsum in jenen Kreisen erheblich gestiegen seien. Abgesehen davon, daß der saubere Herr den Beweis für diese Behauptung- besonders für die angebliche Erhöhung der Löhne schuldig geblieben

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ist, nimmt sich dieselbe in dem Munde des Mannes, der sich für sein bekanntes Reklamewerk für das bayerische Bier von Brauern und Kneipgenies nicht genug anfingen lassen fonnte, sehr sonderbar aus. Die Konsequenz seiner Ausführungen wäre die, daß man die Weichensteller 2c. so schlecht bezahlen müßte, daß sie absolut nicht im Stunde wären, sich Branntwein zu kaufen. Niedrige Löhne, das ist allerdings das Jdeal der Herren von der Manchester­schule; so schamlos, wie hier, ist aber noch nie darauf angespielt worden. Und diese Leute wundern sich noch, daß das Volk sich von ihnen abwendet! Wahrhaftig, wenn die Herren die bismarckischen Pläne nicht mit besseren Waffen bekämpfen können, so mögen sie ruhig einpaden. Uebrigens, wer einigermaßen die Verhältnisse im Eisenbahndienst tennt, weiß auch, wie streng Trunkenheit im Dienst bestraft wird, und wie gerade in dieser Beziehung die Dienst bestraft wird, und wie gerade in dieser Beziehung die Angestellten sich gegenseitig kontroliren. Uebermäßige Anstrengung und Arbeitszeit ist es in der Regel gewesen, welche grobe Ver­nachlässigungen seitens des unteren Bahnpersonals zur Folge hatte. Aber daran mochte der Herr aus begreiflichen Gründen nicht rühren, denn es hätte ja auf den Normalarbeitstag hinauslaufen können, diesen Greuel vor dem Herrn St. Manchester!

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Die angenehme Judenheze zieht immer größere Kreise. In allen Gesellschafts- und Berufskreisen bilden sich heftige Gegnerschaften; namentlich sucht man auch die Blüthe der Nation", die Studentenschaft, für den noblen Sport zu begeistern, was theilweise ziemlich gelingt. Ganz besonders thun sich bei der Hezze hervor der Sozialistenfresser Treitschke, der Sozial­revolutionär Dühring( siehe Freih." Nr. 39). Hezt nur die verschiedenen Klassen der Gesellschaft gehörig durcheinander, ihr Herren, uns fann's nur recht sein; so erfüllt euer Deutsch  land schänden des Treiben doch einen Kulturzweck.

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- Ein neuer Rückgang. In dem Leipzig   benachbarten Gohlis  , einem Bollwerk der Nationalliberalen, wurden bei den jüngsten Gemeinderathswahlen lauter Sozialdemokraten gewählt. So gering das auch scheinen mag, ist es nichtsdesto­weniger als Zeichen der Stimmung von Bedeutung; denn wäh­rend vor dem Sozialistengesetz mit allen Agitationsmitteln das Stimmenverhältniß beständig zwei Drittel Nationalliberale zu ein Drittel Sozialdemokraten war, siegten letztere jetzt mit 400 gegen 350 Stimmen. Es ist das für die Nationalliberalen kein gutes Vorzeichen für die nächstjährigen Wahlen!- Uebrigens Uebrigens wurden in letzter Zeit auch in Pieschen   bei Dresden   und in Halberstadt   Sozialisten in den Gemeindekörper gewählt.

Es wird fortgestiebert. Bekanntlich haben die von den breslauer Briefdiebstählen Betroffenen wegen dieser schlagenden Gesetzesverletzungen eine Petition an den Landtag gerichtet. Bei dieser Gelegenheit hat sich wieder die ganze Erbärmlichkeit der Herren Parlamentarier gezeigt. Die Justizkommission anerkannte, daß die Beschlagnahme von Postkarten, Bostanweisungen Briefe Briefe nicht ein bedauerliches Versehen" sei und daß dabei viele ,, Ungeschicklichkeiten" vorgekommen seien. Der Regierungskommissar

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Kräfer ist in der That nicht Einmal vernommen worden und erklärte, daß die Beschlagnahmen jetzt bereits aufgehoben seien. Hiebei beruhigten sich die edlen Volksvertreter vollkommen und gingen, da sie sich nicht in die Rechtsprechung einmischen könnten", zur Tagesordnung über. Es steht der Regie­

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rung nichts im Weg, die Massenbriefdiebstähle demnächst von von neuem zu beginnen. zu beginnen Die Maffenbriefmauserei ist übrigens auch bereits über den Main   gewandert und hat in Fürth   bei Nürnberg   einen ihrer größten Triumpfe gefeiert( fiche unter Nürnberg  ). Nur fortgefahren!

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Verfolgungschronit. Haussuchungen in Bocken­ heim  , Hannover  , Linden, Hanau  , Verden  , Dortmund  , Mainz  , Pforzheim   2c.; in Berlin   Massenhaussuchungen. Erfolg fast allenthalben Null. Verhaftungen: Einer Drathmeldung der " Franks. Ztg." aus Mainz   zufolge sollte in Eberstadt   eine .sozialistische Versammlung" stattfinden, welche indessen von der Polizei vereitelt worden sei. Zwei Personen wurden verhaftet, die angeblich Sozialisten von Mannheim   sein sollen. Auf den Strecken Frankfurt   Darmstadt  , Mainz   Darmstadt   waren gestern alle Stationen polizeilich besetzt." Das hört sich ja recht gruslig an, wird aber nicht so schlimm sein. In Frankfurt   soll dem " Beob." zufolge am 1. Dez. eine sozialistische Versammlung von 14 Personen aufgehoben worden sein und sollen sich alle Verhafteten noch im Gefängniß befinden. In Darmstadt  wurden vier Genossen wegen Hochverraths", in Pforzheim  die Gen. Lehmann, Dittus und Opit, in Besigheim   Lutz und in Neuenburg Präzeptor Eitel wegen Flugschriften verhaftet; wie letzterer, offenbar ein Staatsbeamter, in den Verdacht, sozialisti, scher Umtriebe" fommt, ist unersichtlich. In Reichenau   bei Konstanz   wurde ein Schreiner wegen angeblichen Vergehens ge­gen das Sozialistengesetz verhaftet, mußte indessen bald wieder freigelassen werden. In Berlin   wurden verhaftet Schriftsetzer Kolberg und Student Nonne; ferner wurde noch gegen mehrere Vorstandsmitglieder eines selbsthilflerischen Handwerkervereins auf Grund einer gefundenen Lassallephotographie(!) Untersuchung eingeleitet. Außerdem kommt noch die geheimnißvolle Meldung, daß in Berlin   ein junger Literat unter dem Verdacht verhaftet worden sei, die Geschäfte einer internationalen nihilistischen Ver­bindung geleitet zu haben". Man darf auf die Entwicklung be­gierig sein. Verurtheilt wurden: vier berliner Arbeiter wegen Verbreitung verbotener Schriften zu je 3 Monat. Gen. Paschky in Dresden   wurde zur Verbüßung seiner einjährigen Gefängniß­strafe in Ketten gefchloffen nach Zwickau   abgeliefert; diese Maßregel ward damit begründet, daß man fürchte, die Sozialisten würden Paschky befreien(!).

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N. Hamburg  , im Dezember. Nachdem nunmehr der erste Trubel, welcher in Folge der Erklärung des Belagerungszustandes entstanden, vorüber ist, wird es wohl am Platze sein, einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse zu werfen. Als die erste Nachricht von der beabsichtigten Ver­hängung des Belagerungszustandes durch die bekannte etwas sensationell zugeftutzte Notiz der Frks. 3tg." nach Hamburg   kam, fand dieselbe in den Kreisen der Genossen wenig Glauben. Man hielt es einfach für unmöglich, daß ohne jeden äußern Anlaß eine Maßregel ergriffen werden sollte, von welcher der Miniſter Eulenburg selbst seinerzeit im Reichstag  

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erklärt hatte, daß sie nur als äußerstes, leztes friedliches" Mittel in Anwendung gebracht werden solle. Mehr aber noch als diese ministoviollo Moußerung die man in den Kreisen der Genossen wohl als nichts mehr als eine jener gewiffenlosen Phrasen genommen hatte, wie sie der bezeichnete Minister bei jeder Gelegenheit zum besten gibt, bestärkte das Gros der Hamburger Genossen ihr man möchte beinahe sagen merkwürdiges Vertrauen in den hamburgischen Senat, von dem man es einfach für unmöglich hielt, daß er zu einer ebenso brutalen wie un­gerechtfertigten Maßregel seine Zustimmung geben werde. Die Durch führung einer solchen Maßregel ist in Hamburg   unmöglich, dazu gibt sich unser Senat niemals her", das war eine Redensart, der man noch wenige Tage vor der Proklamirung des Belagerungszustandes sowohl in bürgerlichen als in Arbeiterkreisen ganz allgemein begegnete. Daß dieser Optimismus aber nicht nur in Hamburg  , sondern besonders auch in auswärtigen Parteikreisen getheilt wurde, dafür könnte Schreiber dieser Zeilen eine Reihe von Beweisen beibringen. Interessant war auch, zu falls der Glaube zu verbreiten gesucht wurde, als ob die Regierung gar beobachten, wie von den offiziellen Preßbureaurs von Berlin   aus eben­nicht daran dächte, zur Verhängung des Kleinen" zu schreiten.

Glücklicherweise ließen sich diejenigen Personen in Hamburg- Altona  , auf die es wesentlich ankam, weder durch die offiziösen Beschwichtigungsver suche noch durch den Optimismus auswärtiger Genossen täuschen. Von dem Tage an, wo sie im Organ der Hamburgischen Regierung, dem Korrespondent", die Befürchtung" ausgesprochen fanden, daß man wohl bald nach Zusammentritt des Bundesraths auf die Angelegenheit zurück kommen werde", da wußten die maßgebenden Personen hier, was die Glocke geschlagen, und sie handelten demgemäß. Die wohlthätige Folge dieser Vorsicht war, daß die ausgewiesenen Genossen selbst an­ständig unterstützt werden konnten und daß sie außerdem bei ihrem Ab­schiede aus ihrer Heimath das beruhigende Bewußtsein mitnehmen konn ten, daß ihre Familien nicht ohne Freunde in der Noth bleiben werden. Die Hamburg  - Altonaer   Genossen haben, nachdem sie einmal sahen, daß es Ernst wird, wie stets, auch diesesmal wieder, eine großartige Opfer­willigkeit bekundet. Am sechsten Tage nach der Proklamirung des kleinen Personen die Ausweisungsurkunden zugestellt waren, befanden sich in den Belagerungszustandes und am zweiten Tage, nachdem den betreffenden Händen der mit der Regelung der Unterstützung betrauten Personen M. 8200, von welcher Summe etwas über M. 6000 sofort an die ersten 75 Opfer der brutalen Maßregel ausbezahlt wurden.

derung gewöhnten Sinn der hiesigen Bevölkerung war es zu erwarten, Bei der Lage des Geschäfts in Deutschland   und dem an die Auswan daß ein großer Theil der Ausgewiesenen der alten Heimath Valet sagen und sich nach Amerika   begeben werden. Der" Sozdem." hat bereits ein gebracht; nachstehend mögen einige Korrekturen und Ergänzungen der Verzeichniß der Ausgewanderten sowie auch der übrigen Ausgewiesenen

abgedruckten Liste folgen. Als ausgewandert sind dort auch aufge­führt die Genossen H. Brasch und H. Cordes, sowie der frühere Expe­dient der Hasselmann'schen Blätter Wißmann. Diese drei sind bis jetzt noch nicht ausgewandert, doch beabsichtigen alle drei dasselbe im nächsten Frühjahr zu thun. Dagegen sind von der ersten Serie der Ausgewiesenen ihren Kameraden noch über das Meer gefolgt die Genossen Greifenberg  und Baumann, beide Schriftsetzer, dann der Schuhmacher Praaft, der Barbier Rühe, der Tischler Schweppendick und der Former Schlottmann. Von den zuletzt aus Altona   ausgewiesenen 8 Genossen beabsichtigten 4 sofort nach Amerika   zu gehen, es sind dies die beiden Schneider Haas und Jochumsen, der Cigarrenarbeiter Bäthge II. und der Colporteur A. Schulz. Die drei Erstgenannten befinden sich in dem Moment, wo ich dies schreibe, bereits zur See, der letztere aber wurde, wie den Genossen schon in einer früheren Nummer mitgetheilt ist, im letzten Moment vor seiner Abreise in Folge infamen Verraths noch verhaftet und befindet sich derselbe augenblicklich noch im Gerichtsgefängniß in Altona  . Bei Schulz wurden neben dem Schriftenlager, das dort noch von frühern Zeiten her auf dem Dachboden unter dem Fußboden versteckt lag, auch etwas über M. 600 tonfiszirt, welches Geld Sch. von seinen drei Freun den ausgeliefert bekommen hatte, um damit für alle 4 die Passagebillets und die zur Reise nöthigen Utensilien zu kaufen. Daß die Polizei dieses Geld wieder ausliefern muß, ist selbstverständlich, dagegen ist freilich das einen Werth von ein paar hundert Mark repräsentirende Schriftenlager

flöten.

Wer den infamen Verrath ausgeführt, läßt sich nicht mit Gewißheit angeben; man bezeichnet zwar eine Person, der eine solche Handlung zu­zutrauen; indeß fehlt es an Beweisen. Wiederholt sei an dieser Stelle

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