ach als in Berlin   kann die Reaktion es nicht treiben, selbst wenn rz, vor den Wahlen, wie man droht, in sämmtlichen sozialistisch an­ge gehauchten Wahlkreisen Deutschlands   der Belagerungszustand verhängt würde.

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Und was unsere braven Berliner   gewagt haben und wagen, it das muß jeder von uns zu wagen bereit sein.

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Das für die Wahl Erforderliche muß eben geschehen. Wie, das ist Sache der Genossen. Die gegen uns geübte Praxis der Behörden und sonstigen Feinde ist eine sehr verschiedene; dem entsprechend muß auch unsere Taktik eine sehr verschiedene sein, je nach der Dertlichkeit. Natürlich reden wir hier nur von den Modifikationen der lokalen Taktik.

Einer der anerkannt größten wissenschaftlichen Vertreter des Sozialismus, vielleicht der größte, hat erklärt, daß das Sozia listengesetz ein wahres Glück für die Entwicklung der deutschen  Sozialdemokratie sei, die einer harten Schule bedürfe, um die zur Erfüllung ihrer hohen Aufgabe erforderliche Klarheit und Festigkeit zu erlangen.

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Ein sehr treffendes Wort! Und gerade darin zeigt sich ganz besonders die erziehende, revolutionär erziehende Wirkung des Sozialistengesetzes, daß es die Individualität eines Jeden zur vollsten Geltung bringt, den Charakter stählt, den Scharf finn ausbildet, die Widerstandskraft wedt mit einem Wort, mit einem Wort, unsere Genossen tkampffähig und kampfgeübt macht. Während die Krisis, welche wir durchzumachen haben, die strengste Disziplin, die selbstloseste Unterordnung unter das all­gemeine Parteiinteresse erheischt, fordert sie zugleich gebieterisch von jedem Einzelnen selbstständiges Denken, selbstständiges Han­beln. Diese Selbstständigkeit und jene Selbstlosigkeit schließen einander nicht aus; sie ergänzen sich, und nur wo sie sich zusammenfinden, da ist die höchste Kraft: leistung möglich.

Aus Frankreich  .

Paris  , Anfang Februar.

Die Dinge entwickeln sich hier vortrefflich. Die Pariser   Ar­eite beiter beginnen in der That die Wichtigkeit, die Unerläßlichkeit an der Organisation zu begreifen, und es wird tüchtig in der chrichtigen Direktive" gearbeitet. Ich habe den besten Grund, en zu glauben, daß verschiedene persönliche Differenzen, die jetzt noch vielfach das Einigungs- und Organisationswerk hindern, bald aus dem Wege geräumt sein werden.

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Sehr günstig ist die Abnahme der Popularität Gambetta's. no: Dieser ehrgeizige Intriguant hatte durch seine rhetorischen Kunst­stückchen auch viele Arbeiter in sein Garn gelockt. Mit seinem icht Prestige ist es nun vorbei. Die Niederlage, welche er in der uth Kammer erlitten, ist nur der Reflex der Stimmung hier in nen Paris  . Daß er offenbar auf den Krieg hinsteuerte, hat ihm den en. Hals gebrochen. Jeder, der Verstand hat und es ehrlich mit der Republik   und dem Sozialismus meint, weiß, daß ein Krieg das per größte Unglüd für Republik   und Sozialismus wäre.

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Apropos, ich sagte in meinem letzten Brief, die Zahl Derer, für welche das Eril eine Stätte des Lernens wurde, ist find sehr gering." In seinem Nachwort zu den Enthüllungen über en. den Kommunisten- Prozeß zu Köln  ", Leipzig   1875, sagt Marr Ben( Seite 65): Der gewaltsame Niederschlag einer Revolution läßt em in den Köpfen ihrer Mitspieler, namentlich der vom heimischen ger Schauplatz ins Exil geschleuderten, eine Erschütterung zurück, arf, welche selbst tüchtige Persönlichkeiten für fürzere oder längere en Zeit sozusagen unzurechnungsfähig macht. Sie können sich nicht in den Gang der Geschichte finden, sie wollen nicht einsehen, daß der sich die Form der Bewegung verändert hat. Daher Konspirations­gs- und Revolutionsspielerei, gleich fompromittirlich für ſte ſelbſt Bis und die Sache, in deren Dienst sie stehen."

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Wahr, sehr wahr, und heute noch ebenso giltig wie vor 30 Jahren, und nicht nur von den in's Eril geschleuderten, Fer sondern auch von manchen, die sich freiwillig selbst exilirt haben.

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Mitte Februar.

Die französischen   Sozialisten fangen an, ihre Aufmerksamkeit auf das flache Land zu richten, welches bisher von ihnen fast ganz, ja man kann sagen, ganz vernachlässigt worden war. Ich spreche von der neueren geit. Vor dem Staatsstreich des Bonaparte wurde bekanntlich sehr viel für die Propaganda unter gen den Bauern gethan, und mit bedeutendem Erfolg. Seitdem aber ist so gut wie nichts geschehen.

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Jetzt hat Paul Lafargue   in einem Brief an den Citoyen" die Aufmerksamkeit auf die Grund- und Bodenfrage und die Stellung der Bauern zur sozialistischen   Bewegung gelenkt, und ich will blos hoffen, daß die Sache nun auch praktisch in die Hand genommen wird.

Die französischen   Bauern belehren, daß eine sozialistische Dr ganisation der Gesellschaft nur in ihrem Interesse sei und daß in fich die sozialistischen   Grundsätze auf dem flachen Land relativ leicht und mit unmittelbarer Wirkung durchführen lassen das ist wahrhaftig nicht schwer, wenn es richtig angefangen und durchgeführt wird.

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Freilich muß man sich dann von der Phrase emanzipiren, die in unserer Bewegung überhaupt, ganz besonders aber in Frankreich  , eine große Rolle spielt. Der Bauer ist kein Freund der Phrase, die er nicht versteht, und hinter der er deshalb de Lug und Trug wittert. Er ist praktisch und will praktisch be­ach handelt sein.

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So würde die Agitation auf dem Lande für die französischen  Sozialisten einen doppelten Vortheil haben: sie würde der Ve­rde wegung Kräfte erschließen, deren sie zum Sieg be darf und die Bewegung selbst klären und intensiv stärken.

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Sozialpolitische Rundschau.

Schweiz  .

Selim.

Die Gemeinde Bachs   im Kanton Zürich   hat einen praktischen Arzt einstimmig zum Pfarrer erwählt. Ganz praktisch. So ein Seelenarzt" kann doch was nüßen.

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Der industrielle Niedergang macht sich in der Republik   ebenso fühlbar, wie in den Monarchien. Einen Beweis

dafür bietet unter Anderem die famose Neumühle, deren Arbeiterzahl von 3000 auf 600(!) gesunken ist. Zugleich nimmt die Auswanderung immer mehr zu und der Bauer schreit Ach und Weh über den Ruin, dem er mit Riesenschritten ent gegeneilt und dem er durch niedrigen Zinsfuß abhelfen will. Da müssen energischere Mittel angewendet werden. Ein allge: meines Moratorium, Uebernahme der Hypotheken­schulden durch den Staat und während der dadurch ermöglichten Frist Uebergang zum sozialistischen Betrieb der länd= lichen Genossenschaften auf dem in Staatseigenthum übergegan­gangenen Grund und Boden nur das kann den Bauer in

der Schweiz  , wie anderswo retten.

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Deutschland  .

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Unser bester Agitator an der Arbeit. Das preußische Herrenhaus, dieses alte Jungfernftift für invalide Krautjunker, Landräthe außer Diensten, ausrangirte Professoren und last not least erfommunistische Bürgermeister, war in der vergangenen Woche der Schauplatz erschütternder" Szenen. Der Reichsgewaltige, der so kreuzfidel nach Berlin  zurückgekehrt war, fing plötzlich an, fürchterlich zu werden, nachdem Ihm in einem nüchternen Momente klar geworden, daß Sein präsumtiver Nachfolger im Amte, der gewandte aalglatte Eulenburg junior bereits im besten Zuge war, auf eigenen Füßen zu stehen. Was, Ihr glaubt, mit mir sei es bald zu Ende? Ich werde Euch zeigen, daß Ich noch fest im Sattel fizze." Sprach's, leerte drei Gläser gemischt"- halb und ging ins Herrenhaus, an dem Wasser, halb Cognak

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armen, schmeerbäuchigen Camphausen, der von Seiner Finanzreform nichts wissen wollte, eine Probe Seiner Kampfes luft abzulegen. Da uns die Würde" des Herrenhauses ebenso­wenig kümmert, als wir Ursache haben, für den Mann des fa: mosen Lohnherabsetzungsrezeptes einzutreten, so dürfen wir es offen sagen, daß uns das Auftreten des Genialen" an jenem Tage helle Freude bereitet hat. Auf's äußerste gereizt durch Camphausens trockene, ziffernmäßige Kritik, steigerte sich Seine Wuth bei Bitters lendenlahmer langweiliger Antwort bis zur Raserei. Raserei. Wer zählt die Gläser, nennt die Flaschen," die Er in immer fürzeren Zwischenräumen leerte, und als Er endlich das Wort erhielt, hei, wie stoben die Perücken entsetzt auseinander! Mit dunkelrothem Kopf und stieren Augen stand Er da, den Oberkörper vornübergebeugt, nnd nun gings los, stoßweise nur kamen die Worte über seine Lippen, anfangs nur schwer ver­ständlich, dann aber deutlicher und immer deutlicher, bis zu jener Deutlichkeit, wie sie in den geheiligten Räumen der ersten Kammer feither unerhört waren. Was kümmerte Ihn die Tradition des hohen Hauses, derartigen Velleitäten gegenüber war Er stets revolutionär, und nachdem ihm Camphausen gar noch ein verzweifeltes: " Ich bin froh, daß ich mit Dir nichts mehr zu thun habe," zu­gerufen, da war es ganz aus. Unerhört, unerhört!" mit diesen Worten gingen die erlauchten edlen und lieben" Herren verstört auseinander. Wer soll da noch von uns Lust haben, Minister zu werden, wenn wir derartige Fußtritte zu gewärtigen haben? fragten sie sich wehmuthsvoll, als sie nach vollbrachtem Tagewerk ihr sorgenschweres Haupt mit der Mütze der Nacht verhüllten.

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Ach, am nächsten Tage wurde den Guten schon vor ihrer eigenen Herrenhäuslichkeit bange. Mit angemessener Gründlichkeit wollten sie sich an die Spezialdebatte machen, schon brohte eine Rede des alten Senfft von Pitsach, als Er sich erhob und den eblen Pairs mit dürren Worten Schluß der Debatte empfahl. Zitternd gehorchten sie und zitternd stimmten sie, 94 gegen 41, wie Seine Durchlaucht es gewollt.

Indeß, das Alles war nur das Vorspiel. An ganz anderer Stelle zogen sich inzwischen die Wolken zu einem Gewitter zu­sammen, dessen Ausbruch den Nichteingeweihten, das heißt der ganzen misera contribuens plebs, den steuerzahlenden Plebejer, wie ein Donnerwetter aus heiterem Himmel erschien. Im preußischen Staats­ministerium berieth man das sogenannte Zuständigkeitsgeseß, als bei§ 17, der von der Oberaufsicht über die Landgemeinden handelt, die Geister aufeinander platten. Bismarck   wollte dieselbe den Landräthen bezw. Regierungspräsidenten, Eulenburg ent­sprechend den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses, den Kreisaus schüssen bez. Bezirksräthen zuerkennen. De facto ist die Sache ziem lich gleichgültig, das erste ist die offene, das zweite die verhüllte Neak­tion, immerhin vertrat der schlaue Eulenburg die Sache der Selbst verwaltung und- fiegte mit 5 gegen 4 Stimmen. Das war uner­hört, Bismarck   schnob Rache und, da Er einen Minister im Amte nicht so anschnauzen konnte, wie einen Minister a. D., so wurde Er vorläufig krant". Am 19. kam die Sache vor das Herrenhaus, Eulenburg hatte soeben gegenüber dem alten Reaktionär Kleist= Rezow den Standpunkt der Majorität des Staatsministeriums mit Energie verfochten, als sich der Regierungs- Kommissar, der Geh. Rath im Handelsministerium, Rommel, erhob und ein Schreiben des Ministerpräsidenten und Handelsministers Bismarck   verlas, in welchem dieser rundweg erklärte, wenn§ 17 und§ 142 nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses ange­nommen würde, so kann Jch das Gesetz dem Könige zur Be­stätigung nicht vorlegen."

Das war zu viel. Bald blaß, bald roth stand der sonst so geschmeidige Eulenburg da, unfähig, nur ein Wort hervorzubringen. Noch entsetzter womöglich ob solches in den Annalen des preu: ßischen Parlamentarismus noch nie dagewesenen Skandals standen die verdußten Herrenhäusler da, bis sie sich nach langer Pause endlich zu einer kühnen That aufrafften und das Gesetz vor­läufig an die Kommission zurückverwiesen.

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Unheil, du bist im Zuge! nun ging das Ge­

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schnatter los. In allen Bedientenstuben höchsten bis letzten Grades erschöpfte man sich im Ausdenken von allerhand Kombinationen, ,, wie das enden soll". Eulenburg hat seine Demission eingereicht, die übrigen vier Mitglieder der Majorität im Ministerium gleichfalls. Der Heldengreis ist unglücklich ob der Krisis, denn die Eulenburgs haben sich ihm unentbehrlich gemacht und von seinem" Kanzler will er nicht lassen. Kurz und gut, ein schauerliches Durcheinander hat sich entwickelt, allgemeine Rathlosigkeit herrscht in hohen, höchsten und allerhöchsten Kreisen, verzweifelt ringt das Streber thum die Hände, kein Mensch weiß, wer Koch und wer Kellner ift, die Sozialdemokratie aber sieht alledem zu und lacht sich ins Fäustchen, wie von ihren Widersachern immer einer nach dem andern abgethan wird von ihrem besten Agitator, dem genialen" Umstürzler Bismarck.

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Am 15. d. Mts. ist der deutsche Reichstag   wieder eröffnet worden. Auch nur die geringste gedeihliche Wirksamkeit von einer Körperschaft zu erwarten, deren maßgebende Parteien sich um nichts streiten als um das Glück, von der Bismarc'schen Sonne beschienen zu werden, nur einen Wetteifer haben, den der Servilität, wäre heller Wahnsinn. Das alte Spiel auf Kosten des Volkes, das Feilschen und Markten um die Haut des Volkes wird fortgesetzt werden, an gegenseitigen Angriffen der Herren unter sich wird es nicht fehlen; es wird entsetzlich viel von Volkswohl gesprochen werden; und da wir vor den Wahlen stehen, werden die Reden, wohlgemerkt die Reden der Herren Volks­vertreter an Arbeiterfreundlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen: die alte Komödie!

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Die sozialistischen Abgeordneten aber werden nach wie vor ihr Mandat dazu benußen, die Komödie und die Komödianten zu entlarven. Den arbeiterfreundlichen Herren Bismarck   und Kon­sorten werden sie zeigen, wie soziale Reformen aussehen müssen, wenn das Volk sie für ernst nehmen soll, ste werden das scham­lose Gebahren der Bismarc'schen Polizei gegen unsere Genossen, die schmachvolle Polizeiherrschaft, der das deutsche   Volk unter­worfen ist, schonungslos brandmarken, und zwar mit jener Energie, mit jener revolutionären Leidenschaft, wie sie einzig und allein einer geächteten, mit Füßen getretenen Partei, die ihre Anhänger nach Hunderttausenden zählt, würdig ist.

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Sehr lehrreich. Das Attentat auf die Ehre des deutschen   Arbeiterstandes, welches der permanente Ausschuß des ,, Volkswohlverraths" in einer seiner letzten Sizungen durch den Beschluß, Wiedereinführung der Arbeitsbücher" verübte, hat seine sehr lehrreiche Vorgeschichte. Die Beseitigung der Arbeitsbücher, dieser Prostitutionslisten der Arbeiterklasse, hatte unser Genosse Bebel im Jahre 1869 bei Berathung der Gewerbeordnung im Norddeutschen Parlament durchgesetzt. Als in den Jahren 1872 bis 1874 die Arbeiterbewegung ihren großartigen Aufschwung nahm, da begann die deutsche Bourgeoisie sehnsüchtig nach Wieder­einführung der Arbeitsbücher zu rufen, aber noch war der Zeit­punkt dafür nicht gekommen. Ein Schrei der Entrüstung wäre durch die gesammte Arbeiterwelt gegangen, die sozialistische Agi­tation hätte noch fruchtbareren Boden als ohnehin gefunden. Man beschloß daher die Sache dilatorisch" zu behandeln und die Arbeitsbücher zunächst in der möglichst unschuldigen Form einzuschmuggeln. Veranlassung dazu bot die Revision der Gewerbe­ordnung im Jahre 1878. Lasset die Kindlein zu mir kommen", rief die Reichsregierung in ihrer Vorlage und beantragte Ein­führung der Arbeitsbücher für jugendliche Arbeiter bis zu 18 Jahren", während, Arbeiterfreund Stumm deren Ausdehnung bis auf 21- jährige Arbeiter verlangte. Vergebens protestirten die sozia­ listischen   Abgeordneten, die den Braten rochen, vergebens bean= tragten sie Rautelen gegen Mißbrauch, der durch den Stumm­schen Antrag verbesserte" Paragraph ging am 6. Mai 1878 durch, für ihn stimmte auch der größte Theil der Forte schrittler, unter ihnen Dr. Mar Hirsch.

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Und jetzt, nachdem die damaligen jugendlichen Arbeiter in­zwischen herangewachsen, jetzt soll der ganze Arbeiterstand mit den Arbeitsbüchern beglückt werden. Den Volkswirthschaftsrath, der sich so glänzend bewährt", will man auf das ganze Reich ausdehnen, er wird auch da seinen Dienst nicht versagen. Und die Arbeiter? Nun, wir meinen, klarer kann ihnen nicht

vorgezeichnet werden, was sie zu thun haben, als es aus der Geschichte der Arbeitsbücher hervorgeht. Ein einmüthiger, ener­gischer Protest erhebe sich aus ihren Reihen, und wenn sie dem nächst an die Urne gerufen werden, ihre Stimme zum deutschen  Reichstag abzugeben, dann sei ihre Parole: Rein falscher Arbeiterfreund, kein halber Arbeiterfreund, son­dern ein ganzer Vertreter der Arbeit, fein Mann der Kompromisse, sondern ein Mann des ener. gischen rückhaltlosen Protestes!

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Wer gehört auf die Anklagebant? In Essen   wurde am 16. Februar die Frau eines Schuhmachers und ein Arbeiter, die den Arbeiter Lembeck   zur Zeit der Atten­tatshezzen fälschlich einer Majestätsbeleidigung denunzirt hatten, zu 2 und 5 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Der falsch Denun­zirte war seiner Zeit zu dreieinhalb Jahren Gefängniß verurtheilt worden und hatte bereits zwei Jahre und einen Monat Strafhaft verbüßt. Die Berl. Volfsztg." erhebt bei dieser Gelegenheit wieder den Ruf nach Entschädigung des un­schuldig Verurtheilten. Sehr schön. Wir aber haben noch einige andere Fragen aufzuwerfen. Wer anders hat die beiden Denun zianten verleitet, Lembeck   eine Majestätsbeleidigung fälschlich in den Mund zu legen, als der ehrenwerthe deutsche   Richterstand, der damals jeden wegen Majestätsbeleidigung Angeklagten zu den höchstzulässigen Strafen verurtheilte? Was gebührt weiter den Richtern, die den Lembeck  , obwohl schon damals feststand, daß er die ihm unterschobene Aeußerung nur in trunkenem Zustande und in seiner Behausung gethan haben konnte, zur beinahe höchsten Strafe verurtheilten, ihn auf 3 Jahre seiner Freiheit beraub­ten? Und dann noch eins. Bekanntlich hatte der Heldengreis, als er Anfang Dezember 1878, durch Gottes gnädige Fügung geheilt, in die Reichshauptstadt zurückkehrte, zwar keine Amnestie, wohl aber einen Gnadenerlaß für reuhige Verbrecher" verfügt. Warum wurde Lembeck  , der kein Sozialdemokrat ist, und der, da er die Aeußerung stets bestritt, sicher zu den Reuigen" gehörte, der ,, kaiserlichen Gnade" nicht theilhaftig? Das wirft ein be= zeichnendes Licht auf die viel gerühmte Milde Wil­helms des Weichherzigen.

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Juristische und polizeiliche Schwabenstreich e. Bei Genossen Schuhmacher in Solingen   fand eine Haus­suchung statt. Nachdem man, wie gewöhnlich, nichts gefunden, meinte der Hochwohlweise Kommissarius: Daß wir bei Ihnen nichts finden, wissen wir ganz genau( aber erst hinterdrein), da Sie zu vorsichtig sind." Trotzdem ist vom Staatsanwalt die Untersuchung gegen Schumacher eingeleitet worden, binnen Kurzem wird aber auch Der ganz genau" gewußt haben, daß da nichts zu holen ist.

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Die Nürnberger   Polizei hat sich auch eine Blamage ge­holt. Sie hatte die Unverschämtheit gehabt, eine Generalver­sammlung der Nürnberger   Genossenschaftsdruckerei aufs zulösen, obgleich kein politisches Wort gesprochen und blos finan zielle Fragen diskutirt wurden. Das Konsortium wendete sich mit einer Beschwerde gegen diese Beamtenwillkür an die Kammer, und siehe da, das Unerwartete geschah: entgegen dem Antrage