sie daß ihre Hauptkundschaft aus Engländern besteht, und die Engländer, daß die wollen ja nicht einmal bei sich das Asylrecht aufheben. Die werden dern wohl trotz Attentat und Weltkongreß nicht ausbleiben!

Für den letzteren wird ein neuer Tonhalleskandal in Aussicht gestellt teses zum Theil von denselben Leuten, die bei der ersten Auflage des­archt selben die passive Rolle spielen mußten. Es kann ihnen diesmal übrigens des ebenso gehen.

der

bes

Nale

Echen Die Petersburger Studenten sollen, wie einige Blätter melden, der Behörde eine Liste ihrer verdächtigen" Kollegen eingereicht haben mit der Bitte, dieselben aus ihrer Mitte zu entfernen. Selbst wenn diese Nachricht wahr ist, was wir nicht wissen und auch nicht hkeit glauben, so wäre damit noch immer nicht gesagt, daß die jungen Leute fich freiwillig zu einem so schimpflichen Akt hergegeben hätten, und selbst wenn sie es unter dem Hochdruck der grassirenden Angeberei und der ihnen gegenüber systemmäßig betriebenen Hezzerei gethan hätten, so, nun so find sie noch immer nicht auf den Kulturgrad des deutschen Studenten­thums emporgesunken. Die Blüthe der deutschen Nation ist ihnen immer noch über".

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Y.

ben

Es kann Jemand unter gewissen Umständen keinen Heldenmuth ent­wickeln und braucht deshalb doch noch kein Feigling zu sein. Die Feigheit ist eine rein psychische Eigenschaft. Der ächte Feigling zeigt sich im Renom­miren weit vom Schuß oder in gedeckter Position, im Heldenmuth" gegen die evident Schwächeren. Ein nettes Bravourstückchen solchen " Heldenmuthes" deutscher, sagen wir lieber, germanischer Musensöhne wird uns aus der ächt deutschen Universitätsstadt Tübingen mit­getheilt.

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in

Sßere Ein Russe, Kandidat der Medizin, der aus seiner sozialistischen Gesin­Ver nung kein Hehl machen zu müssen glaubte, saß einige Tage nach dem vor Attentat" im Lesesaal und las Journale, als etwa 10-12 christlich­chon germanische Studienbeslissene hereintamen, in seiner Nähe Platz nahmen Ma und alsbald ihrer sittlichen Entrüstung Luft machten. Man sollte die Mit ganze Bande aufhängen, elendes Gesindel, da sitzt ja auch Einer von der Send, Gesellschaft, zeig' doch einmal Deine Nihilistenfrazze u. s. w. u. s. w. igen dieser holden Tonart, bis der Russe, da er ohnehin nicht weiterlesen und konnte, aufstand und sich entfernen wollte. Als er sich aber im Fortgehen jeher hinreißen ließ, der höhnenden Gesellschaft als einzige Antwort: Ihr seid besoffen" zuzurufen, da stieg der Muth der Helden bis auf's Aeußerste, um mit Todesverachtung stürzten sie auf den Einen los, bearbeiteten ihn mit tdern ihren Fäusten, zerrissen ihm den einzigen Rock, den er besaß, und warfen Zeit ihn dann die Treppe hinab.

auf

ſtung

Nicht wahr, ein nettes Bravourstückchen?

Und wir würden den deutschen " Siudenten Berlins, Halles, Leipzigs , Göttingens 2c. 2c. Unrecht thun, wollten wir nicht mit dem Dichter hin­

der Beld zufügen:

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r die

Die Streiche sind bei uns im Schwang;

Sie sind bekannt im ganzen Reiche,

Man nennt sie halt nur

lich die Rückkehr zu deutscher Zucht, deutscher Sitte, deutschem Geist und deutschem Gemüth!

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ichts

Für welche Schusterei wäre nicht irgend ein dem deutscher Professor zu haben? Um dieses Sprichwort gar nicht nigs in Vergessenheit gerathen zu lassen, hat sich ein Professor Martens­selbst der Mann stammt unseres Wissens aus den Ostseeprovinzen und spielt jetzt in Rußland die gleiche Rolle, wie der Germane" Treitschke in Deutsch­wir land bemüßigt gefunden, im Namen der Zivilisation gegen das Asyl­arisch recht loszuziehen. Daß der Bursche im Namen der Zivilisation gegen das dieser Aufhängen der russischen Propagandisten geschrieben hätte, wird nicht be­Efel richtet. Es bringt auch keine Orden und keine Posten ein.

ein

ischen Bezeichnend. Das denunziatorische und hetzende Gebahren erren ihrer Preßtosaten wird nun selbst der russischen Regierung zu bunt. Die die russische Petersburger Zeitung" war in ihrer Loyalität schließlich soweit rüher gegangen, die Umzüngelung Petersburgs, die Konfistation aller Häuser, in denen verdächtige Personen wohnen und gewohnt haben( warum nicht drige Schur auch wohnen werden?) anzuempfehlen. Dafür ist jetzt, wie die Nat.- 3tg." meldet, gegen die Redaktion und den Verfasser wegen Beleidigung und Unruhestiften ein Preßprozeß eingeleitet worden. So muß es kommen!

on der findet Hamburger Blätter berichten, daß zwei in Hamburg domi­Sider zilirende russische Diplomaten dieser Tage Schreiben erhalten haben, in Czar welchen ihnen angekündigt wird, daß sie von dem nihilistischen Exekutiv­Est es Komite zum Tode verurtheilt seien, und daß die Herren ihre Todes­Asyl urtheile der Staatsanwaltschaft behufs weiterer Recherchirung übergeben nzler. haben. Hoffentlich, fügt das Hamb. Fremdenbl." hinzu, werden sich die muth unheimlichen Nihilisten als unberufene Spaßvögel entpuppen. Immerhin ist der Scherz" etwas gewagt und böse." ändig f die

Uns kommen diese Spaßvögel" verdammt sonderbar vor. Es war ja , die wohl auch nur Spaß", daß man von Hamburg aus unserm Genossen t, in Auer schamlos eine Unterschlagung andichtete, eines neueren angeblich eisten revolutionären Spaßes" nicht zu gedenken. Vorläufig haben die Spaß­vögel" ihren Zweck erreicht, die Hamburger Gerichtsztg." ist eines nich­wohl tigen Grundes halber verboten und eine ganze Anzahl bisher von der n in Bourgeoisie unabhängiger Eristenzen aufs Pflaster geworfen worden. ischer Welch ein Spaß"!

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Unsere Genossen im Reichstage haben in der letzten man Zeit mehrfach das Wort ergriffen, um Mißstände aller Art ans Licht zu ziehen und in angemessener Weise zu kritisiren.

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Am 14. März beantragte Kayser, das Gehalt der berüchtigten Reichskommission" zu streichen, wobei er dieselbe, da ihre Thätigkeit doch nur im einfachen Bestätigen aller möglichen Verbote besteht, als höchst

. Die überflüssig bezeichnete. Der Fortschrittler Hänel übernahm es, als Enden, Gegner des Sozialistengesetzes für die Position zu sprechen, die natür­

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-

es sind über 20,000 Mark bewilligt wurde.

Am 23. März nahm Auer Gelegenheit, dem nach polizeilicher Be­gung schränkung der Auswanderung rufenden Abg. von Czarkinski gehörig mittel heimzuleuchten. Ein ächter Junker, Herr von Below, glaubte das nen Bild, welches Auer von den erbärmlichen Zuständen in Rußstand ent­schen warf, mit dem Einwande widerlegen zu können, daß nicht die herab­gekommenen, verarmten Leute auswandern, sondern die wohlhabenden, worauf ihm Auer sehr richtig erwiderte:

ber

fie

nicht

enden Ja, das ist leider nur zu wahr. Unsere Zustände sind bereits dahin ndern gediehen, daß der ärmste Theil der Bevölkerung nicht mehr auswandern kann, weil ihm die Mittel dazu fehlen, und daß diejenigen, die Sie noch große, als wohlhabend bezeichnen, die Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, benutzen, um den Staub von den Füßen zu schütteln und über das Meer en in zu gehen. Diese Thatsache, die Sie selbst konstatiren, Berberurtheilt mehr als andere das System, unter dem Alle wir leben und leiden."

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n die

die

bracht Enden.

Am selben Tage geißelte Kayser mit treffendem Sarkasmus die Sperre, welche die sächsische Militärverwaltung in Dresden über ver­schiedene Gastwirthschaften verhängt hat. Namentlich freut es uns, daß unser Genosse dem Herrn Ackermann, der pathetisch von dem guten Geist" sprach, der der Armee erhalten bleiben müsse, gehörig erwiderte 8 die und diesem guten Geist" den Geist entgegenhielt, den die Söhne der it ihr fächsischen Arbeiterbevölkerung schon in die Armee mitbringen, es ist," ziel schloß Kayser, wenn Sie es so nennen wollen, ein böser Geiſt". ion. Unruhe rechts, sagt der stenographische Bericht, und der Erzjunker von Minnigerode schnarrt hinterdrein: Na, da haben Sie's ja, über den Jeist, der in der jleichfalls verbotenen(!!) Zigarrenhandlung des Ab­geordneten Kayser u. Comp.( It. Stenogramm) herrscht, kann jetzt wohl hier kein Zweifel mehr herrschen" ,, denn das ist ein mehr als

-r.

zweifelhaftes Jeschäft."

' S ist scheußlich, auf Taille!

Immer noch am gleichen Tage nimmt sich Hasen klever die Werft­direktionen zu Wilhelmshaven und Elverbeck vor, die neben dem Unfug, die Entlassungsscheine der Arbeiter mit Mt. 1 50 zu stempeln und die Stempelgebühr den Arbeitern wieder in Abzug zu bringen, die Marime festhalten, keine über 40 Jahre alten Arbeiter anzunehmen. Die älteren mögen nach Ansicht der Herren verhungern! Herr von Stosch versprach, ,, wenn dabei schroff verfahren ist", sich näher zu erkundigen und zu sehen, ,, ob Abhilfe möglich ist." Sehr gütig. Wollen sehen, ob Abhilfe, die möglich ist, erfolgt.

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Am 24. März brachte Auer beim Eiat der Postverwaltung die berüchtigten Fürther Briefdiebstähle zur Sprache. Am 22. November hatte Auer sieben( welch' ominöse Zahl) Briefe in Fürth aufgegeben, die sämmtlich an ihre Adressaten nicht ankamenährend ihm auf eine ab­sichtlich verlegend gehaltene Beschwerde Auer wollte die Sache damals vor den Richter bringen der Bescheid wurde, die Beschlag­nahme der Briefe sei erfolgt, nachdem am 23. November der dortige Staatsanwalt die Beschuldigung wegen Verbreitung sozialistischer Schriften gegen ihn erhoben habe. Der Reichskommissär verkroch sich hinter der Erklärung, das sei nicht Reichssache, sondern bayerische Angelegenheit. Außerdem kennzeichneten Auer und Bebel noch in scharfen Worten die erbärmliche Rolle, welche die Post, insbesondere in Preußen, der Polizei gegenüber spielt.

Ueber die Rede Hartmanns gegen die Jnnungsvorlage liegt uns bei Redaktionsschluß der stenographische Bericht noch nicht vor.

Es geschehen Zeichen und Wander, würden wir aus­rufen, wenn es nicht gar so nahe vor den Wahlen wäre. Der Reichstag , wohlverstanden, der kaiserlich deutsche Reichstag, hat Jhn, den großen, den unentbehrlichen Kanzler, in der Frage des Geldbewilligungsrechtes für die aus dem Zollanschluß Altonas entstehenden Kosten abblitzen lassen, trotzdem Er mit dem Konflikt gedroht hatte. Einmal durchgeplumpst, hat Er sich aber eines Besseren besonnen und den Reichstag nicht auf­gelöst, sondern ,, der Bundesrath mag's ausbaden, wozu halte ich mir ihn denn."

Ein fatales Dilemma. Die politischen Freiheitsphrasen hat die Demokratie als abgenutzt und unbrauchbar bei Seite geworfen, sie agitirt zur Zeit nur mit sozialdemokratischen und prosperirt; unter allen Barteien hat nur der Fortschrittspartei das Sozialistengesetz Vortheil gebracht", jammert die Nordd. Allgemeine". Und ihr sekundirt das ,, Kleine Journal", konservatives Organ des Gründers Stroußberg:

" Das Sozialistengesetz schuf der Fortschrittspartei eine überaus günstige Position: auf der einen Seite die Aussicht auf Schuß gegen die Sozial­demokratie, der ihre Selbsthilfe nicht gewachsen war, andererseits der Ruhm, das Ausnahme- und Unterdrückungsgesetz verworfen zu haben. Von diesem Ruhme zehrten auch wieder die fortschrittlichen Redner in der Versammlung des vierten Wahlkreises. Den eigentlichen Sachverhalt aber deckten die Sozialdemokraten auf, oder vielmehr deuteten ihn an, denn ihr Kampf war dort ein ungleicher. Sie sprachen unter dem Damoklesschwerte des anwesenden Vertreters des Unterdrückungsgesetzes, während ihr Gegner mit geschwelltem Segel dahinfuhr Dank dem Unterdrückungsgesetz."

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Stimmt. Wie aber dem abhelfen? Ein Ausnahmegesetz gegen die Fortschrittspartei geht beim besten Willen nicht und das Sozialistengesetz abschaffen? Apage, Satanas! Ja, wenn die Sozialdemokraten an Seine Arbeiterfreundlichkeit glauben wollten, da ließe sich noch darüber reden, aber diese verbissene Gesellschaft will von Seiner Sozialreform auch absolut nichts wissen trotz Körner, Finn und Compagnie.

Er schrumpft immmer mehr zusammen, der fürchter liche Hochverrathsprozeß. Von den 33 inhaftirten Hochverräthern hat Stieber bereits 17 nach zehn wöchentlicher Untersuchungs­haft als durchaus unbetheiligt entlassen missen. Das ist sehr fatat. Mit der Quantität verliert ein preußischer Hochverrath ganz bedeutend an der Qualität, ganz abgesehen davon, daß, wenn sich die Untersuchung noch lange hinzieht, zu befürchten ist, daß überhaupt schließlich Niemand übrig bleibt als Stieber. Und das wäre wirklich schade.

Achtzehn Sozialisten hat Madai neuerdings aus Berlin aus: weisen lassen, unter ihnen sechs, welche die Frechheit hatten, als unbetheiligt in Sachen des Hochverraths" aus der Untersuchungshaft entlassen werden zu müssen. Was die übrigen zwölf verbrochen, wissen wir nicht, ist auch gleichgiltig: der Berliner Polizeipascha will es so, und seien sie so gefährlich" oder ungefährlich wie sie wollen, sie haben sich herauszuscheeren aus Berlin , hinweg von ihren Freunden, hinaus aus ihrer Existenz, mögen sie sehen, wo sie sonst in der Welt ein Unter­kommen finden! So säet diese Gesellschaft Haß, glühenden Haß, so stachelt sie die Leidenschaft muthwillig aufs Aeußerste- mag sie es verantworten,

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Zur Sitten verwilderung. Entzückt theilt die Nordd. Allgemeine" ihren nur der guten Gesellschaft" angehörenden Lesern mit, daß bei dem jüngsten Wettschießen um die Meisterschaft der Welt"(!) Dr. Carvar von 100 Tauben 79 herunterschoß, während sein Gegner nur 74 Treffer zu verzeichnen hatte. Und das bekreuzt sich vor phari­säischer Entrüstung über die spanischen Stierkämpfe!

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Der Bauernfänger Lehmann in Berlin wurde jüngst zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt, das heißt, der Bauern­fänger Gottlieb Lehmann. Die Nordd. Allgemeine" theilt dies erfreuliche Faktum ihren Lesern mit und fügt hinzu, daß es dem Berliner Landgericht große Schwierigkeiten bereitet habe, bis es den ,, richtigen Lehmann" gefunden habe. Gottlieb Lehmann habe sich nämlich erst Gottlob Lehmann genannt. Gottlieb, Gottlob,- merkwürdig fromme Leute, diese Lehmann 8. Und trotzdem Bauernfänger!

Der Liebe Müh ' umsonst. Die Pester Polizei benachrichtigte jüngst ihre edle Schwester in Wien , daß abermals sozialistische Flugschriften zur Vertheilung kommen würden. Das ist gewiß was übers Petersburger Attentat, da gibt's' nen Orden zu verdienen, jubelte der Ritter von Mary und versprach den uniformirten und nicht uniformirten Spitzeln 25 Gulden für jeden in flagranti ertappten Kolporteur. Aber ach, es half Alles nichts, kein einziges Flugblatt, auch nicht der Schimmer eines solchen, konnte aufgetrieben werden, es sind zu schlechte Menschen, diese Sozialisten.

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Wenn die irische Bewegung keinen anderen Erfolg zu ver­zeichnen hätte, als die sogenannte liberale Partei vollständig zu entlarven und die Herren Gladstone und Konsorten zu zwingen, sich selbst abzuthun und torystischer aufzutreten als die ärgsten Tories, so wäre das allein schon mit Freuden zu begrüßen, im Interesse sowohl der irischen als der übrigen Bevölkerung Großbritanniens . Während die in ihren heiligsten" Interessen bedrohten whigistischen Großgrundbefizer, die bis dahin in der liberalen Partei den Ton angaben und die radikalen Elemente in der­selben majorisirten, nunmehr sich genöthigt sehen, mehr und mehr mit den Tories zu transigiren und allmälig mit diesen gemeinsam, wenigstens mit den gemäßigten" Elementen derselben, den Boden für eine neue staatserhaltende" Partei zu legen, ist es auf der anderen Seite unver­meidlich, daß sich die radikalgesinnten Elemente schließlich offen von der liberalen Partei lossagen und eine eigene Partei bilden, die sich dann fast ausschließlich auf die Arbeiter und die irischen Bauern zu stützen hätte. Diese Zersetzung der bisherigen politischen Parteien Englands dürfte zum Ausbruch kommen, sobald das Schicksal der sogenannten Land­bill entschieden ist, die vom Oberhaus entweder pure verworfen oder doch bis zur Karrikatur, amendirt", auf Deutsch , kastrirt werden wird. Ein Vorläufer der neuen radikalen Partei, und allem Anscheine nach ein sehr beachtenswerther ist bereits an die Deffentlichkeit getreten. Der Frankf. Zeitung" wird darüber unter dem 21. März geschrieben:

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,, Vor etwa 14 Tagen hat sich hier unter dem Vorsitze des Abgeordeten Joseph Cowen eine neue politische Partei gebildet, zu deren Pro­gramm unter Anderem allgemeines Wahlrecht, Abschaffung des Oberhauses als gesetzgebende Behörde, Reform der Volkserziehung, der Bodengesetze, Finanzen und Staatskirche gehören. In der gestrigen Sizung, in welcher Hyndmann präsidirte, wurde eine für die Deffent­lichkeit bestimmte Adresse entworfen, die einen Appell an die arbeitenden Klassen Englands enthält, deren Lage zu bessern die Bewegung vor Allem im Auge habe. Ferner heißt es in der Adresse:

Die letzten allgemeinen Wahlen hätten keine Vertreter der Arbeit, sondern nur des Kapitals geliefert; die Partei bezwecke, ein Programm zu entwerfen, welchem die große Masse des Voltes, welcher Partei es auch angehören möge, zu Gunsten jener Prin­zipien sich anschließen könne, die so oft aus Parteirücksichten mißachtet würden. Zur Erreichung dieser Ziele seien Reformen könne

das Volt nur vermittelst reliabrig erforening, und foun gleicher Eintheilung der Wahldistrikte in die Lage kom­men, die Gesetzgebung zu seinen Gunsten zu leiten.

Die Adresse enthält ferner einen Ausdruck der Sympathie für Frland und erwähnt der auswärtigen Politik, die auf einem geheimen System der Diplomatie beruhe, welches der Nation jede entscheidende Stimme versage und ihr blos die Pflicht, zu bezahlen, auferlege.

Nach Vorlesung und Annahme der Adresse erklärte der Vorsitzende, daß die Parlamentsmitglieder M. Burt und Mr. Macdonald die Absicht hätten, der Partei beizutreten, und daß das Komite beschlossen habe, in der Memorial- Hall eine öffentliche Versammlung abzuhalten, bei welcher Veranlassung die Prinzipien der neuen Bewegung in eingehendster Weise entwickelt werden sollen. Es wurde beschlossen, dem Vereine den Namen, Demokratische Konföderation " beizulegen." Cowen, Abgeordneter für Newcastle , ist ein alter Chartist und, wie uns von sehr gut unterrichteter Seite mitgetheilt wird, ein durchaus

und nur sie allein, wenn ihre Aussaat eines Tages die entsprechenden zuverlässiger Charakter, ein Mann, der uns näher steht als jeder anderen Früchte zeitigt.

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Preußisches aus Sachsen . In Dresden wird Genosse Schlüter noch immer in Untersuchungshaft zurückbehalten, und zwar hat man ihm, dem Untersuchungs gefangenen, die Schreibmaterialien entzogen, so daß er sich nicht einmal literarisch beschäftigen kann, auch darf Schlüter keine Besuche empfangen, auch nicht die seiner Frau. Und dieser unerhörten Behandlung kann sich Schlüter nicht einmal durch ein Geständniß entziehen, weil er nichts zu geftehen hat.

In den sächsischen Kasernen haben umfängliche Haussuchungen statt­gefunden, verbunden mit Durchschnüffelung aller an die Soldaten an­langenden Briefe. Resultat: Null.

Nachdem sich die Briefsperre in Breslau so glänzend bewährt, ist sie nun auch in Dresden verhängt worden, und zwar über einige zwanzig mehr oder weniger anrüchige Personen. Als ob die Sozialdemokratie nicht schon längst ihren eigenen Postdienst eingerichtet hätte.

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Preußisches aus Bayern . In der Gewehrfabrik zu Am= berg werden alle Zivilarbeiter entlassen und durch Militär ersetzt werden. Das ist so ein Vorgeschmad vom Staats­ sozialismus "."

Auf vier Jahre seiner Freiheit beraubt wurde am 16. März von der Trierer Straffammer hinter verschlossenen Thüren der Kürschner Max Menzel aus Schweidnitz , weil er durch Verbreitung sozialistischer, in London gedruckter Flugblätter den deutschen Kaiser und den Fürsten Bismarck in gröblichster Weise beleidigt und das Sittlichkeits­gefühl verletzt" habe. Vier Jahre! Welche Scheußlichkeiten darf ein preußischer Unteroffizier, welche Infamien ein geriebener Gauner begehen, wie viel Elend ein gewinnsüchtiger Unternehmer anrichten innere sich der vielen durch Fahrlässigkeit verursachten Explosionen 2c. ehe man ihm vier Jahre Gefängniß zudiktirt. Ein sozialistisch gesinnter Arbeiter aber ist schlimmer als ein gemeiner Verbrecher, für ihn ist das höchste Strafmaß noch zu niedrig.

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An unsere Genossen aber richten wir die Warnung, mit allen Druck­schriften, Flugblättern oder Zeitungen, in denen so etwas wie Majestäts­beleidigung" enthalten ist, bei der Verbreitung mit größter Vorsicht um­zugehen. Wir müssen unsern Gegnern die Sache auch nicht gar zu leicht machen.

Volksparteiliches. In Fürth hat der seiner Zeit von der ,, Volkspartei " gewählte Magistrat eine Versammlung, in der Genosse Grillenberger über das Unfallversicherungsgesetz referiren sollte, unter­sagt. Kommt auf's Kerbholz für die Wahlen.

In Hanau haben unsere Genossen zu Kaisers Geburtstag" die Bevölkerung durch eine Massenverbreitung von Flugblättern überrascht", Bravo !

Partei: Gruppiren sich die von der liberalen Partei abbröckelnden Ele­mente um ihn herum, dann ist begründete Aussicht vorhanden, daß nicht wieder die alte Prellerei und Mogelei stattfindet, sondern daß die neue radikale Partei ihrem Namen Ehre macht.

Eine derartige Revolution in den verrotteten englischen Parteiverhält­nissen ist sicherlich als ein bedeutender Erfolg der irischen Bewegung zu begrüßen. Die Frländer sind viel zu klug, um nicht zu wissen, daß augenblicklich ein Aufstand ihr Ruin wäre, und ihre Führer nicht ge­wissenlos genug, einen solchen um des bloßen Knalleffektes Willen an­zuzetteln.

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Aus Belgrad wird uns mitgetheilt, daß die dortigen Genossen vom 1. April ab ein tägliches Blatt Radnik"( der Arbeiter) unter Redaktion von M. Lotschitsch herausgeben werden. Wir heißen den neuen Mitstreiter von Herzen willkommen.

Korrespondenzen.

a. Hamburg , 26. März. Ein Polizeistreich, wie er brutaler und gemeiner kaum irgendwo vorgekommen ist, wurde in der abgelaufenen Woche von den Polizeibütteln der Republik " Hamburg verübt. Am Mittwoch Früh um 4 Uhr wurden nämlich 2 Frauen, welche früher in der Hamburger Genossenschaftsbuchdruckerei( jetzt Buchdruckerei von J. H. W. Dietz) als Anlegerinen beschäftigt waren, von Abgesandten des Polizei­paschas für Hamburg , Senator Hunhardt, in ihren Betten über­fallen und nach der Wache geschleppt. Dort begann man dann mit den auf den Tod geängstigten Frauen ein Kreuzverhör, und sollten sie vor Allem darüber Auskunft geben, ob sie nicht wüßten, daß in der gennanten Druckerei ein geheimes Versteck vorhanden sei, in welchem sich ein Lager sozialistischer Schriften befinden. Daß die armen Frauen, welche seit ca. 3 Jahren nicht mehr in der Druckerei beschäftigt sind, darüber keine Auskunft geben konnten, ist selbstverständlich, und so haben sich denn Herr Kunhardt und seine Sbirren umsonst mit der namenlosen Schmach bedeckt, in das Schlafgemach wehrloser Frauen gedrungen zu sein und diese zur Nachtzeit auf die Polizei geschleppt zu haben; nur um sie dort unter dem Eindrucke des Schreckens besser ausforschen zu können. Wer ist da noch in seinem Heim sicher, wenn es der Polizei frei steht, zu jeder Stunde in der Nacht in jede beliebige Wohnung zu bringen und jeden Bürger oder jede Bürgerin auf die Wache zu schleppen, von dem oder von der die Polizei glaubt, daß sie im Besitz von Kenntnissen über Dinge sind, über welche die Polizei Auskunft wünscht? Das sind Zu­stände, wie sie schmachvoller in Rußland nicht sein können.

Dem infamen, jedes Anstands- und Ehrgefühls baaren Ueberfall wehr­loser Frauen folgte eine ebenso brutal ausgeführte Haussuchung in der Druckerei von Dietz und in der Wirthschaft von Jean Groß auf Sankt Pauli. Acht Mann drangen in die Druckerei ein, und volle 5 Stunden wurde dort das Unterste zu oberst gekehrt. Kein Winkel in den weit ausgedehnten Geschäftsräumen blieb ununtersucht, und sogar in den Klosets wurden die Deckel und Bretter abgehoben. Die Kohlen in dem