Alexander II. von Rußland . Meine Herren, ich stehe nicht an, zu erklären, daß ich für meine Person in feiner Weise die Richtigs keit der Ausführungen bestreite, die der„ Sozialdemokrat" über diesen Fall gemacht hat.
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( Hört! hört! rechts. Große Unruhe.)
Meine Herren lassen Sie mich ruhig weiter sprechen, ich bitte.
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Meine Herren, Sie sehen also, wir können, wenn wir wirklich in unserm Urtheil über das Attentat in Rußland zu weit gegangen wären, uns auf eine ganz große Reihe von Präzedenzfällen Seitens anderer Parteien berufen und wir kommen zum Theil dabei in eine ganz vor nehme Gesellschaft. Da man gestern auch die poetischen Ergüsse des Sozialdemokrat" hiergegen auszubeuten versucht hat, obgleich nach den Anschauungen der gebildeten Welt" dem Poeten eine gewiffe Freiheit in seinen Ausdrücken und bei der Wahl seiner Bilder gestattet ist, so will ich nur bemerken, daß das, was im ,, Sozialdemokrat" gesagt wird, kaum das Wasser dem reicht, was Männer wie Freiligrath, Pruzz, Friedrich von Sallet , ein ehemaliger preußischer Offizier, und sogar der jetzt noch lebende Hofrath Gottschall in ihrer Jugend gesündigt" haben. Weiter, wird nicht auch in Schillers„ Tell" der Tyrannenmord verherrlicht, wird nicht heute noch durch die sogenannte klassische Bildung auf unseren Gymnasien beim Lehren der römischen und griechischen Geschichte den Schülern der Tyrannenmord als eine Volksthat ersten Ranges aufgefaßt und gepriesen? Meine Herren, wir sind auf Ihren Gymnasien keine Lehrer, wir haben dort gar keinen Einfluß, den konnte aber der Herr Minister des Innern in seiner früheren Stellung in der reichlichsten Weise ausüben; er hat es glaube ich nicht gethan, ich habe dagegen nichts einzuwenden.
Andererseits hat der Herr Minister des Innern gestern selber konstatirt, daß von unserer Seite, resp. von Seiten derjenigen, die in der Schweiz die Sache in der Hand haben, mit einer wahrhaft infernalischen Gewandtheit, wie er sich ausdrückte, Zeitungen über die Grenze geschafft würden. Das ist wahr! ( Heiterfeit.)
Damit ist jedenfalls bewiesen, daß die Seite, wo das möglich ist, der stärkere Theil ist.
Diese Thatsache dürfte genügend darthun, wie der Herr Minister sich irrt; er mußte aber natürlich die gegentheilige Behauptung aufstellen, weil sonst alle übrigen Deduktionen und Ausführungen, soweit sie MostHaffelmann anlangen, vollständig in ihr Nichts zerfallen wären. Nun hat er aus alledem den Schluß gezogen, man müsse womöglich noch schärfer als bisher das Sozialistengeset anwenden; er hat bestritten, daß die Ansicht die richtige sei, daß das Sozialistengesetz bisher nichts genutzt habe, wie namentlich die sozialistische Propaganda durch das Sozialistengesetz wenigstens nicht weiter in die Landbevölkerung habe treten können u. s. w. Meine Herren, ich unterlasse bei der schon weit vorgerückten Zeit eine Gelegenheit findet sich vielleicht später weiter zu untersuchen, inwiefern alles das wahr ist; das eine aber steht für mich fest, daß bei der Art und Weise, wie das Sozialistengesetz gegen uns in Anwendung gebracht wird, weder der Herr Minister, noch wir einen genauen Ueberblick haben können, wie die Stimmung in Deutschland innerhalb der Arbeiterkreise beschaffen ist. Meine Herren, das Eine ist sicher, daß die allgemeine Zersetzung, die innerhalb aller Parteien in Deutschland sich rasch vollzieht, die Sozialdemokratie als einzige Partei bis dato unberührt gelassen hat.
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Ich meine aber andererseits, meine Herren, es wäre doch wohl vor allen Dingen ein großer und vollgiltiger Beweis für die Vortrefflichkeit der Prinzipien, die wir vertreten, daß die Herren in dem Moment, wo sie den ersten ernsthaften Schritt thun, uns in sogenannter positiver Weise zu bekämpfen, genöthigt sind, ihre Waffen aus unserm eigenen Arsenal zu entlehnen,
( hört! links)
das heißt, daß sie mindestens mit sozialistischen Phrasen kommen müssen und an sozialistische Ideen anzuknüpfen genöthigt sind, wie ich sie z. B. vor zwei Jahren gelegentlich der Verhandlungen über das Haftpflichtgesetz von dieser Stelle vertreten habe. Meine Herren, das spricht nicht dafür, daß die sozialistischen Ideen in Abnahme begriffen wären, im Gegentheil, die Thatsache, daß auch in diesem Hause uns fortgesetzt gerade die sozialen, ökonomischen und wirthschaftlichen Fragen beschäftigen und in Zukunft in noch weit höherem Maße beschäftigen werden, gibt uns den Hinweis, wo der eigentliche Kernpunkt der ganzen Kulturentwickelung liegt, und wir, wir haben keinen Grund, über diese Entwickelung betrübt zu sein. Wir haben bereits bei einer ganzen Reihe von Gesetzen nachgewiesen, wie die ganze Entwicklung, die sich gegenwärtig auf Grund der kapitalistischen Produktionsweise in Deutschland vollzieht, die auch ein Minister des Innern, ein Fürst Bismard nicht aufhalten kann, wie diese kapitalistische Produktionsweise uns mit jedem Tag mehr in die Hände arbeitet. Wenn nun dennoch der Herr Minister des Innern glaubt, daß es ihm und den Männern, die auf seiner Seite stehen, gelänge, die deutschen „ Arbeiterbrüder" auf ihre Seite hinüberzuziehen, so wollen wir das abwarten, ich werde mich über den Anblick sehr freuen, wenn irgend ein Bruder Arbeiter mit dem Bruder von Puttkamer Hand in Hand das Jahrhundert in die Schranken fordert.
( Heiterkeit.)
Wenn nun weiter in der Rede des Herrn Ministers die versteckte, um nicht zu sagen, die positive Drohung ausgesprochen war, man werde den Belagerungszustand noch über weitere Bezirke verhängen, man werde wohl an die sächsische Regierung herantreten und diese darauf aufmerksam machen müssen, daß es an der Zeit sei, auch über Leipzig und etwas weiter den Belagerungszustand zu verhängen, wenn, sage ich, der Herrr Minister glaubt, mit dieser Drohung irgend welche Wir fung zu erzielen, dann irrt er sich, obgleich es sich dabei um unsere Personen in erster Linie handelt. Nein, wir haben bisher für die Partei gelitten, wir werden weiter leiden, und wenn Sie unsere Existenz vernichten wollen, wenn Sie uns von Weib und Kind treiben wollen, dann thun Sie es die Folgen auf Ihr Haupt!
Pulver und Dynamit.
Aus Mitteldeutschland , 8. April. Die Erfindung des Pulvers hat, wie in jedem Schulbuche zu lesen ist, eine Revolution bewirkt. Durch das Pulver wurde ein mächtiger Schritt zur Gleichheit gethan: der schwächste, kleinste Knirps wurde in den Stand gesetzt, den stärksten eisengepanzerten Ritter mittelst eines einfachen Fingerdrucks in das Jenseits zu befördern. Die Herrschaft der persönlichen Körperkraft hörte auf, das Ritterthum starb ab, und mit neuen politischen Zuständen bildeten sich die modernen Einrichtungen.
Das Pulver wurde in die Dienste des Staates genommen, und trotz seiner schwefeligen Eigenschaft hat es auch im Ganzen bis dato eine staatserhaltende Kraft bewiesen.
Setzte das Pulver jeden Knirps in den Stand, seinen baumlangen ritterlichen Bedränger zur Raison zu bringen, so setzt das Dynamit eine zum Aeußersten getriebene Partei in den Stand, dem mächtigsten Gewalthaber der Erde trotz der scharfsinnigsten Polizei- Vorkehrungen als überlegener Faktor persönlich entgegenzutreten, und das gewaltigste Gewaltregiment in die Luft zu sprengen.
Es ist freilich mitunter auf der falschen Seite, von Barrikaden aus, verschossen worden, und wird es sicherlich noch werden, allein die Thatsache steht fest, daß das Pulver die Hauptstütze der heutigen Staatsund Gesellschaftsordnung ist.
Wir sprechen hiermit kein Urtheil über das Petersburger Attentat aus wir konstatiren eine Thatsache.
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Die Londoner Saturday Review", das vornehmste der englischen Wochenblätter stark konservativ nebenbei bemerkt hat diese Thats sache begriffen.
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In einem Artikel über den 13. März sagt sie:" Die Petersburger Polizei mag ja recht schlecht organisirt sein und sicherlich hat sie gelegentlich des Attentats eine haarsträubende Unfähigkeit bewiesen,- allein wenn die russische Polizei die beste der Welt wäre, und wenn ihr die Polizei von London , Paris , Berlin und Wien zur Seite gestanden hätten, so würden sie das Attentat nicht haben verhindern können, oder wenn auch dieses, so doch nicht ein künftiges.
Werfe man sämmtliches Schießpulver nebst sämmtlichen Flinten und Kanonen ins Meer, und Europa hat morgen eine andere Gestalt.
„ Wenn eine Anzahl Männer, die mit den Waffen der Wissenschaft ausgerüstet und entschlossen sind, das eigene Leben preiszugeben, den festen Willen hat, eine bestimmte Person zu tödten, so ist es einfach unmöglich, die Tödtung dieser Person zu verhindern." Das ist richtig.
Eine ähnliche Revolution wie die, welche das Schießpulver vor 400 Jahren bewerkstelligte, scheint jetzt durch das Dynamit und die übrigen Sprengstoffe der modernen Chemie vollzogen zu werden.
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Ist es einmal in einem Staate so weit gekommen, dann hört jede Sicherheit der Person auf. Der verfehmte Gewalthaber hat kein Mittel, sein Leben zu retten.
Diese Sprengstoffe haben eine unendlich größere Spreng- und Zerstörungskraft als das Pulver; sie können von jedem, der chemische Kennt nisse hat, hergestellt, und fie können was noch bedeutungsvoller ohne kostspielige oder schwierige Vorbereitungen zu Sprengs und Zerstörungszwecken benutzt werden.
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Gegen Pulver gab es noch gewisse Garantien. Gegen Dynamit gibt
es keine.
Wahrhaft lächerlich sind deshalb die Berathungen und Bestrebungen der Berliner Dynamitkommission".
Wenn die Zubereitung und Anwendung des Dynamits sich so überwachen ließe, daß die Polizei die vollste Kontrole hat, dann wäre das Attentat des 13. März nicht möglich gewesen.
Aus diesen Eigenschaften ergibt sich die revolutionäre und revolutionirende Natur des Dynamits. Zerstörerischer, hundertfach tödtlicher als das Pulver, kann das Dynamit nicht wie dieses von dem Staat monopolifirt, nicht wie dieses, der Gewalt des Staats ausschließlich oder doch fast ausschließlich dienstbar gemacht werden.
Das Entsetzen der Herren über die Petersburger That können wir wohl begreifen. Sie hat das Kartenhaus ihrer reaktionären Hoffnungen umgestürzt.
Haben sie Verstand, so beherzigen sie die Lehre:
Das Dynamit ist die reductio ad absurdum( der Nachweis der Abgeschmacktheit) der brutalen Gewalt.
Es hat eine Gewalt, vor welcher die Gewalt des gewaltigsten Gewalthabers zu Schanden wird.
Dieser furchtbaren, konzentrirten Zerstörungsgewalt gegenüber, die jedem Individuum zur Verfügung steht, ist die Weisheit des absoluten Staats bankrott. Da gibt es keine Schutz mittel, da gibt es blos Präventivmittel.
Mögen die Machthaber für Zustände sorgen, die nicht in einem Theile der Bevölkerung den verzweifelten Plan reifen lassen, zum Dynamit zu greifen.
Gegen Dynamit hilft keine Dynamitkommission.
Gegen Dynamit hilft blos Freiheit und Wohlfahrt des Volkes. Darum immer und immer wieder: Discite moniti! Aber sie werden nicht lernen!
-ml
Die„ positiven Maßregeln" und die deutsche Sozialdemokratie.
( Zu den Wahlen. X.)
Man kennt die Anekdote von den zwei Disputirenden. Der Eine gerieth in Hitze und schließlich in Zorn, worauf ihm der Andere zurief:„ Du haft keine Gründe, du bist geschlagen."
Wir werden an diese Anekdote erinnert, wenn wir das Verhalten unserer Gegner der Sozialdemokratie gegenüber betrachten.
Es ist unsern Feinden ganz unmöglich, die Ruhe zu bewahren; fie gerathen sofort in Zorn, schimpfen und poltern, oder, wenn sie zum Schimpfen zu anständig sind, dann reden sie das unsinnigste Zeng ins Blaue hinein, so daß man merkt, mit der Fassung ist ihnen momentan die Denkfähigkeit abhanden gekommen.
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In solcher Lage befand sich neulich der„ Hamburgische Korrespondent", ein Blatt, das sonst oft eine lobenswerthe Unabhängigkeit des Urtheils bekundet und in dem Streit zwischen Freihändlern“ und„ Schutzöllnern" wiederholt einen dem unsern ähnlichen Standpunkt vertreten hat. Der„ Hamburgische Korrespondent" ist auch vielleicht dasjenige deutsche Blatt, welches am Nachdrücklichsten auf die für die heutige Ordnung der Dinge schlimmen Wirkungen des Sozialistengesetzes hingewiesen und, als einmal der Weg der Repreffalien beschritten war, am unermüdlichsten an die versprochenen positiven Maßregeln" gemahnt hat.
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Trotzdem kommt das Blatt regelmäßig außer Rand und Band, wenn die Sozialdemokratie ein ihm unbequemes Lebenszeichen gibt und seine philantropisch- sozialistischen Kreise stört.
Jetzt haben wir es ihm angethan, weil wir nicht mit geschlossenen Augen und gleichen Füßen in das Bismarckische Unfallgesetz- Paradies hineinspringen wollen.
Die durchaus korrekten Beschlüsse unserer Stuttgarter Genossen haben die Denkfunktionen des„ Hamburgischen Korrespondenten" vollkommen ins Stocken gebracht. Man lese nur, was er in seiner Nummer vom 18. März schreibt. Unter der Ueberschrift:„ Die Sozialdemokratie und das Arbeiterversicherungsgesetz" wird daUnwesentliches laffen wir weg unter Anderem gesagt:
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nur die Mehrzahl der Arbeiter unter bestimmte Berufs- Kategorien zu bringen, hat gerade die Sozialdemokratie die meisten Erfahrungen gehabt. und zu Innerhalb der Fachgenossenschaften", Gewerkgenossenschaften u. s. w., Janha die von den beiden alten Arbeiter- Parteien zu wiederholten Malen ges waren bildet worden, hatte immer nur die Aristokratie der Arbeiter Platz; die nicht geschulten Hand- und Hilfsarbeiter mit ihren beständig wechselnden, heute der Industrie, morgen dem Kleingewerbe, übermorgen dem Handel gewidmeten Beschäftigungen konnten nicht untergebracht werden und für da blieben als unorganisirte und unorganisirbare Masse übrig. Der te ch- fobald nische Hauptvorzug der gegenwärtigen Vorlage besteht gerade darin, daß werdem dieselbe keine Kategorien aufgestellt, sondern zunächst nur diejenigen Ar- Welt beiter unter ihren Schutz genommen hat, welche mit Gefahren verknüpfte Peters Industrie- Arbeit thun; diese Beschränkung hat möglich gemacht, daß dem Volke gefährdetsten Theile der Arbeiter gegen mit ihrem Beruf verbundene feinen Gefahren eine gewisse Sicherung geboten wird, ohne daß man die ein zelnen Arbeiter aufzusuchen und sich darüber den Kopf zu zerbrechen 1o11t nöthig hätte, welche Individuen als Arbeiter oder als Arbeiter einer Das bestimmten Kategorie anzusehen sind. Der feste Boden kalkulabler( berechen Sozial: barer) Verhältnisse ist nun dadurch gewonnen worden, daß man weise Be Neb schränkung geübt und den lange und eingehend erwogenen Plan einer Verbind Friz ung von Alters- und Unfallversicherung aufgegeben, dem Arbeiter nur die lettere abgenommen und ihn dadurch in die Lage versetzt hat, für ſeine auf I Sicherung gegen Altersinvalidität, Krankheit und Arbeitslosigkeit, mehr als bisher thun zu können.
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„ Diese Verhältnisse sind da, wo man sich um Arbeiterzustände überhaupt kümmert, so genau bekannt, daß die Annahme ausgeschlossen erscheint, als hätten die Stuttgarter Sozialdemokraten aus Sachunkenntniß auf geirrt und bona fide das Verlangen aufgestellt, daß das Gute des ver Tags meintlich Besseren wegen ungeschehen bleibe. Es kommt darauf an, der lung Reichsregierung überhaupt Widerstand zu leisten und den moralischen lichen Wirkungen der neuen Vorlage auf die Volksmasse möglichsten Abbruch auf de zu thun. Weil sich das anders nicht fertig bringen ließ, hat man welt dem S bekannte theoretische Forderungen herausgesucht, diese ohne Rücksicht auf entwicke ihre Ausführbarkeit oder Unausführbarkeit zur Geltung zu bringen probehufs birt und zum Ueberfluß noch die altbewährte Phrase von der Unent behrlichkeit einer weltumfassenden internationalen Arbeiterversicherung Vorb. ( welche Deutschland den übrigen Staaten gegenüber erzwingen soll) neue in Kurs gesetzt. Die Absurdität dieser letzten Forderung ist eine so d vollendete, daß sie( wie wir hoffen) den urtheilsfähigen Arbeiter zur Ein sicht darüber bringen wird, was von der sozialdemokratischen Agitation i gegen das Arbeiterversicherungsgesetz überhaupt zu halten ist." Dies der Artikel in seinen Hauptstellen.
„ Der Urheber des Gesetzentwurfs( Fürst Bismarck ) hat kein Hehl daraus gemacht, daß ihm vornehmlich darum zu thun sei, die dem deutschen Arbeiterstande im Herbst des Jahres 1878 gegebenen Versprechungen einzulösen, den Ernst der der Wohlfahrt des vierten Standes gewidmeten Absichten der Reichsregierung zu bekunden und dadurch der sozialdemo fratischen Agitation die Spizze abzubrechen; wesentlich zu diesem Zwecke ist der§ 13( früher§ 11) der Vorlage so abgeändert worden, daß das Odium einer Verbindung zwischen Arbeiterthum und Armenwesen entfernt, und daß die Sicherung der Arbeitsinvaliden direkt als ReichsInteresse anerkannt worden ist. Daß die Sozialdemokratie auch gegen diesen Versuch einer sozialen Reform in großem Stil Einwendungen erheben und dieselbe als„ ungenügend" bezeichnen werbe, ließ sich erwarten. So schwer, wie immer möglich, hat man den Liebknecht und Genoffen aber die Sache gemacht. Nimmt sich doch vom sozialistischen Standpunkte als Hauptvorzug der Vorlage aus, was ihr von ökonomistischer Seite zum Hauptvorwurfe gemacht wird, daß nämlich das Reich als solches die Arbeiterversicherung in die Hand genommen, und daß der Gesetzgeber einen Plan aufgegriffen hat, der zuerst von einem sozialdemokratischen Führer, dem Abgeordneten Bebel, angeregt worden ist. Herr Bebel wollte sich zur Noth eine Verbindung zwischen Versicherungswesen und Armenverbands- Verwaltung gefallen lassen, Fürst Bismarck aber ist einen Schritt weiter gegangen und hat der Beihilfe der Landarmenver bände ohne Weiteres und ohne, daß es dazu der Anregung durch die Arbeiterführer bedurfte, die Beihülfe des Reichs substituirt!
,, Die Schwierigkeit der Lage, in welche die Sozialdemokratie durch diesen kühnen Griff versetzt worden ist, spiegelt sich in den Stuttgarter Resolutionen wieder."
Der Verfasser unterwirst dann die Stuttgarter Beschlüsse einer höchst lahmen Kritik, die sich hauptsächlich gegen die geforderte Gliederung nach Berufsgenossenschaften richtet.
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Eine Widerlegung des übrigen Inhalts der Beschlüsse die Forde rung, daß der Staat die Gesammt sorge für die Glieder der arbei tenden Klaffe übernehme, die Forderung, daß das Prinzip der Selbstverwaltung zur Geltung komme u. s. w. wird von dem„ Ham³ und sc burgischen Korrespondent" nicht einmal versucht.
,, Aufgestellt wird diese Forderung"- so heißt es in dem Artikel von Leuten, die genauer, als alle Anderen wissen( welches Kompliment für die Sozialdemokratie!)„ daß die Unmöglichkeit, den Arbeiterstand gehörig abzugrenzen und in Berufsgenossenschaften" zu zerlegen, den Hauptgrund dafür abgegeben hat, daß das vor Jahresfrist angestellte Unternehmen, den s. g. Knappschaftstassen allgemeine Arbeiter Invalidenkaffen nachzubilden, gescheitert ist! Mit der Schwierigkeit, auch
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Er weiß wohl, warum. Er weiß, daß die Sozialdemokratie nur fonsequent ist, wenn sie vom Staat verlangt, daß er, nachdem A gesagt worden, nunmehr auch B sage. Er weiß, daß die Kassen, von den Arbeitern selbst verwaltet was die staatliche Sicherstellung keines wegs ausschließt sicherlich mehr im Interesse der Arbeiterklasse ver waltet werden, als von der Arbeiterklasse fernstehenden Beamten, und obendrein den Beamten eines Polizeistaats.
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Geradezu lächerlich ist das Frontmachen gegen den Gedanken einer internationalen Arbeiterversicherung. Daß dieselbe in den Rahmen bald di der Bismarck 'schen Staatsweisheit nicht paßt, ist ebenso sicher, als daß alle Genoff die Arbeiter und Arbeiterverhältnisse betreffenden Materien einer inter ber bie nationalen Regelung bedürfen.
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sich mehr und mehr zur interbächtig
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Finden doch schon die heutigen Gewerkschaften Stemmens gegen den Sozialismus nationalen Organisation gedrängt. Aber die Gewerkschaften sind deshalb auch dem„ Hamburgischen Korre Die spondent" sehr im Weg. Seine Tiraden gegen die„ Berufsgenossen Indi schaften" gelten ja den Gewerkschaften. Schade nur, daß er in seinem bille Aerger über die Scheibe schießt.
Kentuc
Wer hat ihm denn weiß gemacht, daß die Bildung von Invaliden( and kaffen an den Gewerkschaften( Berufsgenossenschaften“) gescheitert use
sei?
Ist es nicht das Sozialisten gesetz, das die deutschen Gewert schaften zerstört hat?
Sell Reise
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gleiche
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Ist das Kassenwesen der englischen Gewerkschaften, die dem unbe schränkten Prinzip der Selbstverwaltung huldigen, nicht großartig entwickelt? Will der„ Hamburgische Korrespondent" etwa leugnen, daß das Mit glied einer englischen Gewerksgenossenschaft( Trades Union) zehn mal besser gestellt ist als ein in die Bismarck 'sche Kaffe kommandirter Ar
beiter?
Doch das sind Fragen, mit denen wir uns später noch des Nähern gebrau beschäftigen werden. Worauf es uns heute vor Allem ankommt, ist, feft Weinb zustellen, wie dem Hamburger Blatt bei Besprechung unserer Haltung nöthig dem Unfallgesetz gegenüber geradezu Sinn und Verstand abhanden gestellt
tommt.
Jm
Die Sozialdemokratie soll durch das Unfallversicherungsgesetz in Ver den in legenheit, wo nicht gar matt gesetzt sein, durch Bismarcks genialer treten Streich seien wir übertrumpft, und was der schönen Phantasien mehr sind drücken Merkt denn das Hamburger Blatt nicht, daß Bismarck's Versuch Form uns zu„ übertrumpfen", ein großer Triumpf der Sozialdemokratie ist doch n Hat Fürst Bismarck daran gedacht, etwas für die Arbeiter zu thun ist, unt ehe er von uns dazu gezwungen wurde? Wäre das Unfallver ihr alt ficherungsgesetz ohne die sozialdemokratische Bewegung gekommen? Und über einen Erfolg sollen wir uns grämen? Der Hamburgische Korrespondent" redet irre.
Mit dem„ Uebertrumpfen" hat's aber gute Wege. Das Unfall versicherungsgesetz ist doch ein gar winziger Trumpf. Da haben wir andere Trumpffarten im Spiel.
Den Trumpf stechen wir, und hat Herr Bismarck weitere Trümpfe, so werden wir ihm ebenfalls dienen, bis er am Ende seines Lateins und seiner„ Trümpfe" ist.
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Herr Bismard will ohne Zweifel- und deshalb haben wir de mug" Artikel des„ Hamb. Korresp." an dieser Stelle behandelt jein Un Arbeit fallversicherungsgesetz bei der nächsten Wahlkampagne den deutschen Ar Yung, beitern als Lockspeise vorführen wir werden ihm den Beweis liefert Uhr a daß, was an dem Gesetz gut, uns gestohlen, und, was nicht uns gestohlen so da spottschlecht ist.
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Und wir werden des Ferneren an dem Unfallversicherungsgeset Herr zeigen, daß die Gegner, welche behaupten, die sozialdemokratische Bewe nicht gung sei unfruchtbar, die Uuwahrheit sagen, daß die sozialdemokratis abger folglich im Interesse der Arbeiter und des kleinen Mannes in Stadt und Deuts
Bewegung schon jetzt die Gesetzgebung mächtig beeinflußt, und daß e
Land ist, unserer Bewegung beizutreten.
Die Verfechter des Absolutismus im vorigen Jahrhundert
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Turgot und Necker spielten dem revolutionären Bürgerthum gegenüber diesen
noch ganz andere„ Trumpfkarten" aus als Fürst Bismarck , dessen man gelhafte Universitätsstudien sich jetzt an ihm rächen.
Und wohin sind sie mit ihren Trumpftarten" gekommen? Herr Bismarck findet die Antwort in der Geschichte der franzökn sischen Revolution.
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Frißsche und Viereck in Amerika . Wie wir bereits andeuteten( vergl. Nr. 13 des„ Sozialdemokrat") hal die Versammlung, welche unsere Genossen in Boston abhielten, einer über alle Erwartungen großartigen Erfolg gehabt. Nicht nur, ihnen das erste und berühmteste Versammlungslokal Bostons Faneui Hall, in welcher die Väter der amerikanischen Freiheit ihre gefeierten Reder gehalten haben, eingeräumt wurde, es trat auch in Boston ein Man für unsere Sache ein, dessen Name einer der geachtetsten in der ganze Union ist, Wendel Philipps, der neben John Osowatomie Brow
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