mus, der Industrie und Handel fördert, die Pfaffen verfolgt und das Eigenthum schützt.

Die Bourgeoisie läßt sich diesen Absolutismus heute ganz ruhig ge­fallen, sie fängt nur dann zu klagen an, wenn er aufhört ,,, aufgeklärt" zu sein, d. h. ihr Interesse zu vernachlässigen, wenn er mit den römischen Pfaffen Frieden macht und die Hofjunker auf Kosten der Industrie be­günstigt.

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war

Die Bourgeoisie als selbständige, herrschende Klasse hat also aufgehört zu existiren. Eine Zeitlang und es ist nicht allzulange her fie unser mächtigster Feind, so daß mancher sich versucht fühlte, sich mit dem Königthum zu verbinden, um ihrer Herr zu werden. Heute kann das nur mehr einem Dummkopf oder Verräther einfallen. Die Verhält­nisse haben sich geändert: der Feind, den wir in erster Linie bekämpfen müssen, ist die Militärmonarchie. Sind wir mit der fertig, dann ist's auch mit der Bourgeoisie zu Ende.

Es ist daher nothwendig, unsere republikanischen Tendenzen heute mehr zu betonen, als dies vor dem Ausnahmegesetz geschah. Damit sei aber nicht gesagt, daß wir uns heute mit den bürgerlichen Republikanern ver­binden sollen, um zuerst den gemeinsamen Zweck, die Republik  , zu er­reichen und dann mit Hilfe der republikanischen Freiheit den Kampf gegen die Bourgeoisie zu führen. Wir bekämpfen die Militärmonarchie nicht irgend einer sentimentalen Freiheitstheorie wegen, sondern in ihrer Eigen­schaft als Schützerin der Bourgeoisie. Wir wollen in der Militärmonarchie zugleich auch die Bourgeoisie tödtlich verwunden. Die Republik  , die wir anstreben, ist nicht eine abstrakte, sondern die proletarische, die rothe Republik.

Uebrigens ist es zum Glück gar nicht nothwendig, eine Vereinigung der deutschen   Sozialdemokratie mit den bürgerlichen Republikanern hindern zu müssen, und zwar aus dem einfachsten aller Gründe, weil man in Deutschland   selbst mit dem schärfsten Mikroskop keine Bourgeoisrepubli kanische Partei wird entdecken können.

Wer heute in den Reihen der Bourgeoisie noch für die wahre- nicht etwa nach bonapartistischem Muster eingerichtete französische Republik schwärmt, ist entweder ein Narr oder ein Sozialist. Er ist ein Narr, menn er den gegenwärtigen Gesellschaftszustand aufrecht erhalten und dessen letztes Bollwert, die Militärmonarchie, beseitigen will. Will er das nicht, will er die Klassenvorrechte der Bourgeoisie brechen, dann gehört er, ob ihm das bewußt wird oder nicht, in die Reihen der Sozialdemokratie. Es gibt keinen andern Platz mehr für einen ehrlichen und vernünftigen Republikaner!

Das Proletariat allein ist es gewesen, welches 1791, 1848, 1871 die republikanische Idee hochhielt, es ist es allein, welches heute die Republik  in Frankreich   schützt, welches die republikanische Idee in ganz Europa  vertritt. Und es vertritt sie nicht aus abstrakter Gefühlsduselei, sondern aus sehr realen Gründen. Seine ganze Entwicklungsgeschichte wie seine Interessen weisen es auf die Republik   hin, es kann nicht nur, es muß republikanisch sein. Nur durch den Sieg des Proletariats ist in Deutschland   die Herstellung der Republik   möglich hat das Proletariat gefiegt, dann ist eine andere Regierungsform unmöglich. Es gibt nur eine wahrhaft republikanische Partei, die Sozial­demokratie, nur eine wahre Republik, das ist die rothe Republik  ! S.

Aus der Rede unseres Genossen Bebel

über den

Arbeiter Unfall Versicherungs- Gesek- Entwurf. Gehalten in der Sizung vom 4. April 1881.

( Nach dem stenographischen Bericht.)

Nachdem Bebel zunächst einige Ausfälle Bismarcks mit scharfen Worten zurückgewiesen, fährt er fort:

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Meine Herren, ich komme nun zunächst zu den Motiven dieses Gesetz­entwurfs, ohne die denselben vollständig klar zu beurtheilen und in seiner Bedeutung zu übersehen nicht möglich wäre. Da heißt es gleich im Ein­gang, daß der gegenwärtige, uns vorliegende Gesetzentwurf seine Eristenz dem bei Berathung des Gesetzes vom 21. Oktober 1878, betreffend die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie, abgegebenen Ver­sprechen, nämlich auch für positive Maßregeln zum Wohle der Arbeiter zu sorgen und damit die Sozialdemokratie zu bekämpfen, seinen Ursprung verdanke. Meine Herren, das freut uns ganz außerordentlich, denn damit ist ja bewiesen, daß wir eigentlich die Urheber dieses Gesetzentwurfs sind, ( sehr richtig! links, Heiterkeit)

und das wird bei den deutschen   Arbeitern einen gar nicht ungünstigen Eindruck machen; das versichere ich Sie. Und wenn Sie im weiteren Verlauf Ihrer Thätigkeit noch ein paar Dutzende ähnlicher Gesetzentwürfe bringen, so wird uns auch dies nicht schaden; auch werden wir, solange Mitglieder von uns in diesem Hause fizzen, darauf gebe ich Ihnen die Versicherung, sachlich und objektiv die Gesetzentwürfe prüfen, und sobald wir glauben, daß sie wirklich die Versprechungen, die gemacht worden find, erfüllen können, denselben auch zustimmen. Zu meinem Bedauern muß ich nun allerdings erklären, daß ich in dieser Beziehung gegen den vorliegenden Gesetzentwurf sehr erhebliche Bedenken geltend zu machen habe; ich hoffe aber, daß alle diejenigen, die mit der Meinung der Re­gierung übereinstimmen, die Sozialdemokratie pofitiv zu bekämpfen, auch unsere Bestrebungen unterstützen werden, die darauf hinausgehen, diese Waffen gegen die Sozialdemokratie noch bedeutend zu verbessern und zu verschärfen in ihren Händen, d. h. dem Gesezentwurf eine solche Gestalt zu geben, daß er auch wirklich in umfassendem Grade zur positiven Be kämpfung der Sozialdemokratie beiträgt.

( Heiterkeit.)

Das ist nun, wie ich schon andeutete, bis jetzt nicht der Fall, wenigstens in vielen Beziehungen nicht der Fall, und es wird mir dies allerdings begreiflich, wenn ich weiter in den Motiven lese und da Standpunkte und Gesichtspunkte aufgestellt finde, die, wie mir scheint, mit den that sächlichen Verhältnissen, mit unserer ganzen bisherigen Kulturentwickelung und insbesondere mit den Ideen, die dem modernen Staate zu Grunde liegen sollen, in scharfem Widerspruch zu stehen scheinen. Meine Herren, es heißt da:

Das Bedenken, daß in die Gesetzgebung, wenn sie dieses Ziel verfolge, ein sozialistisches Element eingeführt werde, darf von der Betretung dieses Weges nicht abhalten. Soweit dies wirklich der Fall, handelt es sich nicht um etwas ganz Neues, sondern nur um eine Weiterentwicklung der aus der christlichen Gesittung er­wachsenen modernen Staatsidee, nach welcher dem Staat neben der defensiven, auf den Schutz bestehender Rechte abzielenden, auch die Aufgabe obliegt, durch zweckmäßige Einrichtungen und durch Verwendung der zu seiner Verfügung stehenden Mittel der Ge­sammtheit, das Wohlergehen aller seiner Mitglieder und nament lich der schwachen und hilfsbedürftigen positiv zu fördern. Diese Säge enthalten starke Widersprüche. Zunächst muß ich bestreiten, daß die moderne Staatsidee aus einer Weiterentwicklung unserer christ lichen Gefittung erwachsen ist. Die moderne Staatsidee verdankt ihren positiven praktischen Ausdruck der großen französischen   Revolution von 1789, und daß die aus der christlichen Gefittung erwachsen sei, das dürften die Herren vom Zentrum und viele in diesem Hause doch sehr entschieden bestreiten.

biti( Sehr wahr! im Zentrum Heiterkeit.)

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Nein, meine Herren, die chriftliche Gesittung, das Christenthum über­haupt, haben mit der modernen Staatsidee gar nichts gemeinsam; es steht dieser modernen Staatsidee im Grunde sogar sehr feindlich gegenüber, wie zahlreiche Reden aus dem Zentrum in den letzten Jahren uns genügend dargethan haben. Es war auch nur ein Akt der Klugheit und die Herren find immer sehr flug, das muß ich zugeben, wenn der Herr Abgeord nete von Hertling in seinem Bortrag am vorigen Freitag sorgfältig ver mied, bei dieser Gelegenheit seinen abweichenden Standpunkt bezüglich der Auffassung der Motive hier klar zu legen. Meine Herren, die moderne Staatsidee vertritt bei Gleichberechtigung aller Staatsbürger, die Freiheit

aller Staatsbürger; das Christenthum kennt eine Gleichberechtigung aller Menschen nicht, ( oho! im Zentrum; Heiterkeit) höchstens die Gleichberechtigung in der Knechtschaft. ( Widerspruch im Zentrum. Unruhe.) Die moderne Staatsidee postulirt das Recht auf Arbeit, die Freiheit des Denkens, den wissenschaftlichen, den kontinuirlichen menschlichen Fortschritt überhaupt, das Christenthum steht in allen diesen Beziehungen ihm gegen­über; es sagt: arbeitet", ja soweit es nöthig ist, um zu eristiren, aber vor allen Dingen: bete" und Beten und Denken stehen mit einander im Widerspruch.

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( Oho im Zentrum und rechts.)

So, meine Herren, könnte ich noch des Weiteren nachweisen, wie grund­falsch die hier in den Motiven ausgesprochene Auffassung ist, daß gewisser­maßen die moderne Staatsidee ein Ausfluß der christlichen Gesittung sei. Es ist sogar fein wirklicher Fortschritt, auf geistigem und politischem Gebiete in keinem Staat Europas   möglich gewesen, ohne gegen die Be­strebungen der Kirche anzukämpfen.

( Oho! im Zentrum.)

Sie( zum Zentrum) waren es stets, die alle derartigen Bestrebungen auf das energischste bekämpft haben, und von Ihrem Standpunkt aus mit vollem Rechte.

Gesetz vorgesehene Unterstützung des Staats für einen Theil der Arbeiter, Nun ist am Sonnabend auch darüber ein Streit entstanden, ob die im die unter das Gesetz fallen sollen als Versicherungsberechtigte, ob diese Jdee eine christliche oder, wie der Herr Abgeordnete Richter behauptete, eine kommunistische sei. Meine Herren, die christliche Auffassung von der Armenpflege ist doch meines Erachtens eine wesentlich andere, wie die des modernen Staats. Die christliche Auffassung beruht auf der Gnade, auf der Wohlthätigkeit, auf dem individuellen freien Ermessen, gegen den Armen auf der Würdigkeit des Betreffenden Seitens der Kirche. Meine Herren, der Staat hat in dieser Beziehung thatsächlich einen ganz andern Standpunkt festgestellt, indem er jedem, der aus irgend welchem Grunde verarmt, ein Recht auf Unterstützung gibt. Ob dieses Maß, was ihm an Unterstützung gewährt wird, genügend ist für seinen Lebensunterhalt, worüber hier vor einigen Tagen sowohl von dem Herrn Reichskanzler, wie von verschiedenen anderen Seiten hin und her gestritten wurde, auf diese Frage lasse ich mich nicht ein, es gilt nur hier festzustellen die Rechtsidee, den Rechts standpunkt, kraft dessen der Staat als seine Pflicht anerkennt, den armen ins Elend gerathenen Staatsbürger unterstützen zu müssen. Es entsteht aber die weitere Frage, meine Herren, ob ein derartiges Recht auf Staatsunterstützung im vorliegenden entschiedenste nicht nur bestreiten, sondern, weil ich es bestreite, auch Fall vorhanden ist, und das muß ich meinerseits auf das aller­auf das allerentschiedenste zurückweisen. Insofern trifft fich mein Standpunkt mit dem, den der Abgeordnete Richter vertreten hat, der sich ebenfalls seinerseits von seinem Standpunkt aus gegen eine Unterstützung des Staats an den Arbeiter erklärte.

Meine Herren, der vorliegende Gesetzentwurf unterscheidet sich in wesentlichen Punkten, wie ich anerkenne, und zwar zum Vortheil der bis­herigen Gesetzgebung auf diesem Gebiet. Der vorliegende Gesezentwurf spricht rückhaltlos aus, daß fünftighin kein Unterschied mehr zwischen den sogenannten verschuldeten und unverschuldeten Unfällen gemacht werde. Er postulirt, daß alle Unfälle innerhalb der Industrien, welche der Gesetz­entwurf überhaupt umfaßt, entschädigt werden sollen, ohne daß die Frage nach der Verschuldung aufgeworfen werden soll. Meine Herren, insofern stellt sich also dieser Gesetzentwurf in Gegensatz zum Haftpflichtgesetz und zwar entschieden zu seinen Gunsten. Es ist ja schon mehrseitig mit vollem Rechte hervorgehoben worden, daß es geradezu unmöglich sei, ein Ver­schulden des Arbeiters nachzuweisen. Es ist hervorgehoben worden, wie sehr gerade durch die gegenwärtige Methode der Arbeit in den Fabriken und in allen Industriezweigen bei der außerordentlich vorgeschrittenen Arbeitstheilung, der ausgedehnten Maschinerien u. s. w. Unfälle gefördert werden, daß Arbeiter verunglücken, und zwar scheinbar durch ihr eigenes Verschulden verunglückten, während die näheren Umstände, wenn man ihnen auf den Grund gehen wollte, doch darthun, daß sie unverschuldet zu diesem Unfall gekommen sind.

Meine Herren, der Gesetzentwurf geht sogar

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das möchte ich noch

ganz besonders hervorheben im Prinzip noch über den§ 1 des Haft­pflichtgesetzes hinaus, der bis Dato als eigentlich mustergiltig angesehen wurde. Denn§ 1 des Haftpflichtgesetzes bestimmt, daß der Unternehmer die Beweisführung erbringen müsse, ob höhere Gewalt oder Selbstvers schulden des Verletzten den Unfall verschuldet habe. Damit ist ausgesprochen, daß in den Fällen, wo dem Arbeiter oder Beamten ein Verschulden nach­gewiesen werden könne, die Haftpflicht aufhöre. Nun, meine Herren, das letztere ift bedenklich und ich will Ihnen gleich hier bemerken, wie wir, d. h. meine Fraktion, uns bei der zweiten Lesung verhalten werden: wir werden uns bemühen, bei der zweiten Berathung dieses Gesetzes diese soeben von mir gerügten Mängel im§ 1 des Haftpflichtgesetzes dadurch zu beseitigen, daß wir bestrebt sein werden, dem vorliegenden Entwurf eine solche Ausdehnung zu geben, daß er das gegenwär tige Haftpflichtgeset vollständig überflüssig und unnöthig macht. Denn die in§ 1 enthaltene Bestimmung, wonach die Befreiung der Haftpflicht eintritt, wenn der Eisenbahnunternehmer nachweist, daß der Arbeiter den Unfall selbst verschuldete, hat dahin ge­wirkt, daß verschiedene Regierungen, insbesondere die sächsische, diese Be­stimmung zu ungunsten der verunglückten Beamten und Arbeiter systematisch auszunuzen suchten. Sie haben für den Eisenbahnbetrieb, für welchen dieser§ 1 ausschließlich maßgebend ist, Reglements in Bezug auf die Ausführung des Betriebes für die Arbeiter und die Beamten erlassen, die so strenger und komplizirter Natur sind, daß sie von dem mit dem Betrieb betrauten Personal gar nicht innegehalten werden können, ohne übertreten zu werden,

( hört! hört!)

wenn nicht der Betrieb überhaupt aufhören, wenig stens in bedenklichem Grade gestört werden soll, die Arbeiter und Beamten sind also, sollen sie den Pflichten, die man anderer­seits an sie stellt, gerecht werden, gezwungen, diese Betriebs­bestimmungen zu übertreten. Tritt nun der Fall ein, daß ein Beamter oder Arbeiter beim Betriebe verunglückt, so stellt sich die sächsische Regierung auf den Boden, daß sie sagt: von Entschädigung tann gar keine Rede sein, denn wir haben so genaue Verordnungen in Bezug auf deren Verhalten beim Betriebe festgestellt, diese sind so vor­lich war. Und nun kommt nicht der Unternehmer, der Staat, sondern trefflich, daß, wenn du sie streng innegehalten hättest, der Unfall unmög umgekehrt der verunglückte Arbeiter resp. Beamte oder deffen Hinter­bliebene diesem Standpunkt gegenüber in die sehr üble Lage, vor Gericht beweisen zu müssen, daß der Verunglückte die vorgeschriebenen Reglements gar nicht hat innehalten können. So tritt in allen Unfällen für die Ar­beiter und Beamten im Staatsbahndienst ein Prozeßverfahren ein, das eigentlich dem Sinne nach und der ganzen Richtung, die damals diesem Baragraphen gegeben wurde, nicht beabsichtigt war.

( Fortsetzung folgt.)

Schließt die Reihen!

( Zu den Wahlen. XI.)

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So werden wir also, wenn es Herrn Puttkamer   nachgeht und er spricht ja nur als der Kommis seines gestrengen Herrn, des allmächtigen Hausmeiers vor den Wahlen und für die Wahlen den Belagerungs zustand in allen politischen Zentren unseres lieben Reiches der Gottes­furcht und frommen Sitte haben. Denn Leipzig  , nach welchem zunächst mit dem Zaunpfahl gewinkt worden ist, wird selbstverständlich alle anderen ähnlich fituirten Städte und Distrikte nach sich ziehen, die sich noch nicht der Segnungen des Kleinen" erfreuen. Wie es den Herren beliebt wir sind auf diesen Schachzug gefaßt, und noch auf verschiedene andere. Jeder Genosse weiß, was er gegebenen Falles zu thun hat.

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Fürst Bismard, der nun einmal ohne Attentate nicht leben kann, will das Petersburger in ähnlicher Weise ausbeuten, wie weiland das Nobiling'sche.

Wir können ihn nicht verhindern, Deutschland   dem Nihilismus zuzn­treiben.

Und wir wollen ihn nicht verhindern. Nicht unsere Interessen find es, die er durch seine Tollheiten gefährdet.

Auf Eines nur wollen wir aufmerksam machen. Wenn Fürst Bismarck  glaubt, von der russischen Nihilismusbombe dritthalb Jahre zehren zu können, wie von dem Schrotschuß des verrückten nationalliberalen Dok­tors, dann irrt er sich gründlich.

Jm Rechenschaftsbericht der sozialdemokratischen Abgeordneten wurde seinerzeit gesagt, weit schlimmer für die Partei als das Sozialistengesetz und die brutalen Maßregelungen und Verfolgungen von oben, sei in der Epoche nach den Attentaten die uns feindliche Stimmung der ver­hetzten Massen gewesen.

Und so war es in der That.

Dank den infamen Lügen und Fälschungen, die systematisch in Umlauf gesetzt wurden, waren die, ohnehin durch die jammervollen wirthschaft­lichen Verhältnisse beunruhigten neutralen Volksschichten, die heut zutage leider noch die Mehrzahl bilden, in eine solche Erregung, in eine solche Angst vor der Sozialdemokratie versetzt worden, daß sie sich blind­lings in die Arme der Reaktion warfen, und in der Reichstagswahl nach der Auflösung den Ausschlag zu Gunsten des Fürsten Bismarck gaben. Die Angst bildete damals eine elementare Gewalt, die im Moment unwiderstehlich war.

Dieser elementaren Gewalt verdankt Fürst Bismarck  , daß er 1878 am Ruder verbleiben, und sein bankrottes politisches Geschäft wieder auf die Beine bringen, und mit den neuen Reform"-Waaren assortiren konnte.

Heute ist die Situation aber eine andere. Der Eindruck, welchen das Petersburger Attentat in Deutschland   hervorgebracht hat, ist mit dem des Nobiling'schen gar nicht zu vergleichen. Es gibt nicht einen verstän­digen Menschen im ganzen gebildeten Europa  , der sich über die Kata­strophe des 13. März gewundert, der sie nicht durchaus natürlich gefunden hätte. Lese man nur die gewiß unverfänglichen Börsenberichte der englischen Blätter, die deutschen   verschleierten die Thatsache etwas

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und man wird finden, daß die charakteristische Gleichgültigkeit der Börse dem Petersburger Attentat gegenüber allgemein( z. B. auch von dem Organ der Torys, dem" Standard") aus den jeder Stabilität er­mangelnden, durch und durch unsicheren Zuständen" erklärt wird, welche wörtlicher Ausdruck des konservativen Standard die Börse nöthigten, derartige Ereignisse im Voraus zu eston­tiren"( bei den Kursen vorauszuberechnen). Also die nüchternen, jeder Parteipolitik fernstehenden Männern der Börse betrachteten und betrachten die Ermordung des russischen Kaisers als eine natürliche Folge der russischen Zustände und hatten sie von vornherein ins Bereich ihrer Kalkulationen gezogen.

Und sie hatten recht.

Und ganz ähnlich denkt man in allen Kreisen, wo man überhaupt denkt.

Dazu kommt die Unpopularität des russischen Zarismus, der Abscheu vor dem Privatleben und den öffentlichen Handlungen des getödteten Zaren.

Als die Nachricht von dem Attentat eintraf, war so ziemlich der erste Gedanke bei Jedermann: Das ist das Walten der Nemesis! und der zweite: werden wir Krieg mit Rußland   haben?

Von persönlicher Sympathie nirgends eine Spur. Wo hätte sie herkommen sollen?

Die Viertelmillion Polen  , die Alexander II.   nach Sibirien   verschickt" hat; die 20,000 Russen, die er ihnen hat nachfolgen lassen, die Grenz Chikanen, der Ruin unserer Ostprovinzen das sind doch wahrhaftig keine Gründe, den Mann zu lieben.

Und Achtung für den Ehebrecher, der seine Frau zwingt, seine Dirne unter ihr Dach zu nehmen?

Pfui! über die elende Heuchelei, die jetzt thut, als sei der edelste der Sterblichen am 13. März getödtet worden.

Komischerweise treiben es in dieser Beziehung gerade diejenigen Blätter am ärgsten, die noch vor wenigen Wochen, auf Bismarc'sches Kommando am lautesten über Rußland   geschimpft haben. Nein

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Herr Bismarck   mag sich auf den Kopf stellen, es wird ihm nicht gelingen, die Attentatsstimmung von 1878 wieder herzustellen, und ohne diese Stimmung wird aus seinem beabsichtigten Fischzug im Trüben bei den nächsten Wahlen nichts.

Möge er thun, was er nicht lassen kann wenn es ihm Spaß macht, verhänge er den Belagerungszustand und unseretwegen gleich den " großen" über ganz Deutschland  , er wird seinen Zwed nicht erreichen. Wir werden auf dem Posten sein, ihm die Larve abreißen und Alles auf bieten, damit die nächste Wahl sich zu einem imposanten Volksgericht gestalte.

An der Sozialdemokratie wird es sein, die Prinzipienfrage zu stellen. Keine andere Partei hat den Willen oder den Muth dazu.

Es ist uns oft jener Satz in unserm Programm zum Vorwurf gemacht worden, welcher besagt, daß der Sozialdemokratie gegenüber alle anderen Parteien eine reaktionäre Masse sind.

Einzelnen Personen mag durch diesen Satz ja wohl Unrecht ge schehen sein, obgleich er sich gegen Personen gar nicht richtet- daß er aber vollkommen der Sachlage entspricht, und keine Uebertreibung, ge­schweige denn eine Unrichtigkeit enthält, ist durch die famose ,, Dynamit fommission" und deren Anträge eklatant bewiesen worden.

Albernere und reaktionärere Beschlüsse, als diese Kommission fie ge­faßt hat, lassen sich einfach nicht ersinnen.

Und wer hat sich für diese albernen und reaktionären Beschlüsse in der Kommission wie im Plenum des Reichstags erklärt?

Sämmtliche Parteien mit Ausnahme der Sozial­demokraten.

Herr Richter marschirte tapfer an der Seite des Herrn Windthorst, und wenn Herr Sonnemann nicht auch mitmarschirte, so ist es nur dem freundlichen Zufall zuzuschreiben, der es ihm ermöglicht, sich zu drücken". Und mit solchen Reaktionären und Angstmicheln sollten wir Kompro misse eingehen?

Nie und nimmermehr!

Wir stehen allein!

Wir haben allein die Ehre des Kampfes für die Befreiung der ge­tnechteten, ausgebeuteten Menschheit.

Und wir werden allein die Ehre des Sieges haben! Ehe wir für heute schließen, noch ein Wort.

Es gehen ziemlich positiv auftretende Gerüchte, daß die nächste Reichs­tagswahl bis zum Winter, vielleicht gar bis zum Anfang des nächsten Jahres werde hinausgeschoben werden. Das sächsische Regierungsorgan, die Leipziger Zeitung", plädirt für den 10. Januar 1882. Der Reichs­verfassung würde das nicht widersprechen, und Manches spricht entschieden für einen so späten Termin.

Wir bitten aber die Genossen, auf die Gerüchte sich nicht zu verlassen.

Wir leben in einer Zeit des Unberechenbaren. Fürst Bismarck   ist auf eine Politik der Ueberrumpelungen angewiesen. Und bei den zerrütteten Zuständen seiner Nerven gibt es ihm gegenüber keine Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Ueber Nacht kann es ihm einfallen, den Reichstag aufzulösen und un­verzüglich die Neuwahlen anzuordnen.

Also feine Zeit verloren, wo die nöthigen Vorbereitungen noch nicht getroffen find!

Die Organisation der Partei ist auf der Probe!

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