ift moralisch entrüftet blos über solche Goldonkels", die ihr Geld nicht der Freiheit" zukommen lassen. Das Betteln bei Liberalen  ", um die Existenz des Herrn Most zu sichern, ist höchst ehrenvoll, schmachvoll da­gegen ist es, für die Familien der Inhaftirten und Ausgewiesenen zu sammeln. Und solche Leute wagen es, den Klingelbeutel" zu höhnen und die braven Genossen in Deutschland  , welche die härtesten Entbehrungen erdulden, um ihren Posten nicht zu verlassen, Geschäftssozialisten zu tituliren! Es muß übrigens die Verhaftung Most's seine Adepten ziemlich fonfus und kopflos gemacht haben, daß sie ein so kostbares Geschäfts­geheimniß preisgaben, um ihren Herrn und Meister zu retten. Die Herren scheinen ihren Fehler eingesehen zu haben. Die letzte Freiheit", welche doch vor Allem Aufschluß in dieser Frage geben sollte, schweigt sich sehr bezeichnend aus.

Es wäre nicht nothwendig gewesen, da Most von den Geschwornen ganz sicher freigesprochen wird. Der Ankläger wird keinen Falls scharf in's Zeug gehen, da die Mehrheit der Minister selbst die Freisprechung Moft's wünscht. Harcourt, einer der erbärmlichsten unter den englischen ,, Liberalen  ", der sich zu Allem gebrauchen läßt, ist gegen Most willkürlich und auf eigene Faust vorgegangen, ohne die Genehmigung seiner Kollegen einzuholen.

Selbst wenn den Geschwornen vor den Nihilisten und Attentaten" gruseln sollte, werden sie doch Most freisprechen, da es immer mehr zu Tage tritt, daß er auf die wirklich thatkräftigen Ele­mente der revolutionären Strömung in Europa  nicht den mindesten Einfluß hat. Allseitig bemerkt man es, wie sehr die bombastische und gesucht brutale Sprache der Freiheit" abweicht von der würdigen und gemäßigten, fast zu gemäßigten Sprache der ,, Terroristen" in ihren drei neuesten Proklamationen. Most er= scheint hier den Leuten gleich einem Zuschauer bei einem Stiergefecht, der lebhaften Antheil am Kampf nimmt, den Kämpfern unaufhörlich zuschreit, was sie zu thun haben, indeß die Kämpfer sich natürlich nicht nach ihm, sondern nach den Wendungen des Stieres richten; der fürchterliche Flüche lostäßt, wenn der Stier einen der Kämpfer niederstößt und schließlich ein wahnsinniges Gebrüll von sich läßt, wenn der Stier erlegt ist. Einen solchen Schreier hält Niemand für einen Matador, man belächelt ihn und läßt ihn laufen. Daß dieß ge­schehen werde, halte ich für nöthig, ausdrücklich zu konstatiren, angesichts der Besorgniß der sozialistischen, bezw. der Hoffnung der reaktionären Presse, Most werde verurtheilt werden. Die Bourgeoisie Englands wird sicher, wie jede andere Bourgeoisie, sich nicht scheuen, die Volksfreiheiten zu beseitigen, sobald es ihr an den Kragen geht. Aber der Engländer hat denn doch noch soviel Achtung vor der Ver­faffung, als daß er sie eines vollständig ungefährlichen Menschen wegen verletzen würde. Und eine Verlegung der Verfassung und, was in England fast noch mehr wiegt, der Tradition, wäre es, wenn man Most verurtheilte. J. S.

-

Da wir nun einmal gerade von der Freiheit" sprechen, so sei noch kurz erwähnt, daß die verlogenen Berliner   Korrespondenzen in der legten Nummer dieses Blattes von dem sauberen Herin Emil Reinsdorf, der fich wiederum in Freiheit befinden soll, herzurühren scheinen.

Wir scheuen uns nicht, diese Vermuthung auszusprechen, da es in Deutsch­ land   nicht strafbar ist, an ein auswärtiges verbotenes Blatt zu korrespondiren, wir es aber andererseits für unbedingt nothwendig halten, unsere Genossen in Deutschland   vor diesem Reinsdorf  , der auch unter dem Namen Bernstein   auftritt, nachdrücklichst zu warnen und sie zu ersuchen, uns sofort davon in Kenntniß zu setzen, falls dieser saubere Herr die Unverschämtheit haben sollte, sich auf's Neue in unsere Partei einzudrängen. Wir würden dann mit dem Herrn einmal gründlich abrechnen.

Der anarchistische Révolté" tischt seinen Lesern die Mär auf, Most sei gerade dabei verhaftet worden, als er mit einem gewiffen Merten seine eigenen Artikel sezte. Abgesehen davon, daß das in der deutschen sozialistischen   Bewegung durchaus nichts Unerhörtes wäre, ist es auch unseres Wissens nicht einmal wahr. Wir würden auf diese Schilderung der Armuth Moft's gar nicht eingegangen sein, wenn der Révolté" nicht folgende hämische Bemerkung daran geknüpft hätte: ,, Wir würden es sehr gerne sehen, wenn die Führer der Sozialdemokratie, die hohen( grandissimes) Mitglieder des Reichstages, es ebenso zu machen wüßten."

Das soll natürlich den Glauben erwecken, als führten unsere Vertreter im Reichstage ein wahres Götterleben. Es ist allerdings sehr angenehm für Leute, die den Kampf um's Dasein in seiner bittersten Gestalt, den Kampf um's tägliche Brot, führen müssen, sich ohne Diäten in der theuren Reichshauptstadt aufhalten zu dürfen, auf Schritt und Tritt verfolgt von den Bismarckischen Spigeln, und nebenbei den Anforderungen nachzukommen, welche die Partei an ihre Abgeordneten stellt, es ist das so angenehm, daß ein Aufenthalt zu Clarens   am Genfer See   dagegen ein wahres Opfer ist. Vielleicht kommt schon in nächster Zeit einer dieser ,, hohen Abgeordneten" in die Schweiz  , er wird dann Herrn Krapotkin eine detaillirte Schilderung seines Götterlebens liefern können, daß ihm das Wasser im Mund zu­sammen läuft.

-

Sehr anerkennenswerth übrigens, Herr Krapotkin, in einem Augenblid, wo Sie sich selbst gegen allerhand Verdächtignngen wehren müssen, auf Andere, die Sie gar nicht kennen, mit Steinen zu werfen!

-

Die Einfuhr des amerikanischen   Kornes und Fleisches ist bekanntlich den preußischen Krautjuntern und Vieh­züchtern ein arger Dorn im Auge, weshalb sie dieselbe um jeden Preis zu verhindern suchen. Deshalb sind sie und ihre Helfershelfer gang be­sonders schnell bei der Hand, wenn es gilt, die amerikanischen   Fleisch­konserven zu verdächtigen und allerhand Vorurtheile gegen dieselben zu erwecken und zu nähren. Dieselben Herren, die sonst lebhaft gegen die obligatorische Fleischschau protestirten und Virchow die Erfindung" der Trichinen nie verzeihen konnten, jammern jetzt über das lüderliche Ver fahren der Amerikaner beim Schlachten 2c., denn sie haben ein Interesse daran, sich die unbequeme amerikanische   Konkurrenz vom Halse zu halten. Das arbeitende Volt aber hat ein Interesse daran, billige und gute Nahrungsmittel zu erhalten. Daher haben, wie der Chicagoer Vorbote" mittheilt, Fritsche und Viereck ihre Anwesenheit in Chicago  , dem größten Fleischmarkt der Welt, dazu benutzt, sich über die Einrichtungen und den Betrieb desselben auf's Genaueste zu informiren, und werden dieselben seiner Zeit darüber Bericht erstatten.

- ,, Während die Bourgeoispresse über die Opfer des Theater­brandes von Nizza Thränen vergoß und ihre Spalten mit Details über diese Katastrophe anfüllte, wurden andere Opfer, zweihundert an der Bahl, in einer Tiefe von 400 Metern unter der Erde begraben- in der Kohlengrube von Marinelle( Belgien  ).

,, Sie waren nicht gekommen, um sich zu amüsiren, sie waren hinabgestiegen, um durch zwölf- und vierzehnstündige Arbeit die Mittel zum Leben zu erwerben. Nicht die Polizei, nicht Truppen, sondern die Genossen waren es, Bergarbeiter wie fie, welche ihre Brüder ausgruben und die verbrannten Leichen hervorholten, während die Frauen sich in der schrecklichsten Todes. angst herumdrängten und den schwarzen Schacht hinabspähten, um zu sehen, ob ihre Ehemänner lebend oder als formlos- verstümmelte Masse in den Roatstörben hinauffämen.

Wiederum war es", segt der Révolté", dem wir diese Notiz entnehmen, hinzu, die kannibalische Gier der Arbeitgeber, welche die Explosion ver­schuldete. Das Wetter wurde durch die Dampfmaschine entzündet, die man um einige hundert Franken zu ersparen, zu nahe an den Schacht aufgestellt. hatte."

Man sollte ein Gesez erlassen, daß die Unternehmer sich während der Arbeit selbst in den Gruben aufzuhalten haben, dann würde es an den nöthigen Vorsichtsmaßregeln sicher nicht fehlen.

-

Haussuchung, Verhaftung, Verhaftung, Haussuchung, das sind die Nachrichten ,, die aus Deutschland   zu uns gelangen. Findet die heilige Hermandad auch nur den Schimmer einer verbotenen Flug­schrift, so wird der Fund" triumphirend in den Zeitungen ausposaunt. Bei dem großartigen Umfang, den die Verbreitung verbotener Flugschriften angenommen, ist es auch ganz unvermeidlich, daß den privilegirten Lang­fingern hier und da ein Posten in die gierig ausgestreckten Hände fällt. Derartige Ausfälle werden von unseren Genossen im Reich ebenso bei ihren Maßnahmen in Rechnung gezogen, wie gewisse unvermeidliche Verluste von den Kaufleuten bei ihren Kalkulaturen in Ansatz gebracht werden. Nach den bisherigen Erfolgen" der deutschen   Polizei kann man annehmen, daß im Durchschnitt von je 10,000 sozialistischen Flugschriften fünf Exemplare, das heißt ein halb pro Mille, ihr in die Hände fallen. Es ist zwar nicht viel, aber' s freut ein' halt doch!"

"

- Die Lorbeeren der Hamburger Polizei haben die Dresdener Kreishauptmannschaft nicht schlafen lassen. Die­selbe hat daher die ,, Dresdener Abendzeitung" auf Grund eines Artikels, der die Rede Puttkamers über den Belagerungszustand besprach, verboten, ebenso das humoristische Wochenblatt" hiddigeigei" auf Grund zweier Gedichte, in denen die Attentate" auf Alexander II.  behandelt werden. Die Motivirung beider Verbote ist so ursächsisch- naiv, daß wir Luft hätten, ihr einen besonderen Artikel zu widmen. Indeß, was hätte es für einen Zweck? Ob sächsisch- naiv oder preußisch- unver­schämt Verbot ist und bleibt Verbot, und daß alle die schönen national­liberalen Klauseln bei der praktischen Handhabung des Sozialistengesetzes verweht sind, wie Stäubchen im Winde, wem ist das nicht schon längst

flar?

Zu verwundern ist bei dem Verbot eigentlich nur, daß es nicht schon längst erfolgt ist. Nun, gut Ding kommt nie zu spät.

Sonderbar ist es aber doch, daß unmittelbar vor dem Verbot ein fortschrittliches Blatt in Dresden   gegründet wird. Die Herren haben doch nicht etwa Wind gehabt?

-

In Dresden   und München   hat die Polizei die Abhaltung von Arbeiterversammlungen, in denen das Unfallversicherungsgesetz" besprochen werden sollte, verboten. In Dresden  , weil sie vermuthete, daß Bebel sprechen würde, in München  , weil Bebel als Referent angegeben war, nachdem ein paar Tage vorher Stöcker öffentlich für den christ­lichen Sozialismus eingetreten war. In beiden Städten wurde unser Genosse in den öffentlichen Lokalen mit stürmischen Hochs von den Ar­beitern begrüßt.

In Fürth   hatte der Magistrat, in welchem sich einige ehrenhafte Demokraten befinden, die Versammlung mit Rücksicht auf ihre Tages­ordnung zugelassen. Dieselbe fand unter kolossalem Andrang statt, und nahm einen glänzenden Verlauf. Einen näheren Bericht bringen wir in nächster Nummer.

-

"

Freund Gottlieb von Stuttgart   hat den Redakteur des dortigen Vaterland", Genosse M. Oppenheimer, anläßlich einer Beleidigungsklage des Werkführers Hagen in Eßlingen  , desselben, dessen Chikanen den Arbeiter Kieser zum Selbstmord veranlaßt hatten, zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt, während der Kläger  nur eine Geldstrafe beantragt hatte. Gottlieb muß sich in einer fürchterlichen Gemüthsstimmung befinden; der gute Mann ver­muthet augenscheinlich hinter jedem Sozialisten, der schreiben kann, den Verfasser der bösen Korrespondenz. Gottlieb, wenn Du ahntest, von wem die herrührt!

Nanu?... Es dürfte kaum einen national- ökonomischen Fach­professor geben, der soviel gründliche Bücher studien in sozial­politischen Dingen macht wie Fürst Bismarck  "- schreibt der Staats­sozialist". Wenn der's schreibt, dann ist's sicher wahr! Nun wissen wir auch, woher die großartigen Entdeckungen, die Bismarck   auf dem Gebiet der Zoll- und Wirthschaftspolitik zur Welt gefördert.

Der arme Bismarck! Wenn er sich nur nicht überstudirt.

Aus Berlin   schreibt man uns: Sie gestatten mir, daß ich Ihnen ein kleines reizen des Geschichtchen mittheile. Als am 30. März im deutschen Reichstage Minister Buttkamer seine verunglückte Brandrede gegen die Sozial­demokratie losließ, saß zu seiner Linken der Fürst Bismarck  , in dessen Gesicht sich zunächst eine große Portion Theilnahmlofigkeit ausdrückte. Auch mochte er denken, daß der von ihm fortgejagte Graf Eulenburg die Sache doch wohl besser gemacht haben würde. Etwas Leben kam in das Bismarckische Gesicht, als Puttkamer aus Nr. 12 des ,, Sozialdemokrat" einen Theil des Artikels, der die Hinrichtung des 3aren bespricht, vorlas. Herr Buttkamer legte das Blatt, nachdem er es benust, vor sich hin- Fürst Bismarck   nahm dasselbe und blickte auf den Artikel, der bekanntlich erst auf der zweiten Seite beginnt, während über demselben sich der Schluß des ersten Artikels jener Nummer: 3um 22. März" befindet- darauf mochten die Augen des Kanzlers gefallen sein, denn im Nu drehte er das Blatt um, überflog die erste Seite, und ein grinsendes Lächeln zog über seine faltenreichen Büge. Der Kanzler ließ sich durch einen Diener das Portefeuille bringen, schloß dasselbe auf, legte das sorgfältig gefaltete Blatt hinein, verschloß die Mappe wieder und ließ dieselbe in das Bundesrathszimmer zurückerpediren. Als Buttkamer geendet, begrüßt Fürst Bismarck   denselben mit einem zweifel­haften Lächeln ob Anerkennung oder Vorwurf in demselben lag, konnte Niemand wissen und folgt seiner Mappe nach. Puttkamer ordnet sein Material und vermist jene in haltreiche Nummer des Sozialdemokrat"; er sucht überall auf dem Tische nach derselben, doch vergeblich, und sicht­bar ist es, daß er sich nur schwer beruhigt. In welche Hände mochte denn nur die verhängnißvolle Nummer gerathen sein? Ich bin der festen lleberzeugung, daß Herr Puttkamer   erst durch diese Korrespondenz erfährt, wer das Blatt annektirt hat, und weßhalb dasselbe annektirt worden ist. Fürst Bismarck   aber wird seinem alten Freunde unter den Linden, wenn derselbe einmal störrig werden will, die alten Sünden vorhalten, von weitester Verbreitung sprechen und ihn noch reaktionswüthiger machen, wie er jetzt schon ist. Oder sollte Bismarck   das Blatt nur deßhalb mitgenommen haben, damit sein Kollege Buttkamer mit demselben nicht noch weiteren Mißbrauch treiben könne?"

-

-

Mit sichtlichem Behagen reproduzirt der Staatssozialist, die kräftigen" Hezzartikel des Allmann" gegen den Weltkongreß. Diese Freude über die Agitation gegen die Versammlungsfreiheit gilt aber ebenfalls nur für Preußen".

- 3ur sozialistischen Presse. De Werker" von Antwerpen  und ,, De Volkswil" von Gent   haben sich verschmolzen und erscheinen jetzt unter dem Titel De Toekomst"( die Zukunft) in Gent  . Der wackere Pariser Citoyen" erscheint seit Ostern in bedeutend ver­größertem Format. Aus London   wird die Gründung eines Arbeiter­blattes The Labour Standard"( die Arbeiterfahne) gemeldet, in Livorno   wird an Stelle des unterdrückten ,, Ateo" ein neues Blatt unter dem Titel Sempre avanti!"( Immer Vorwärts) angekündigt. Glück auf!

"

Vom 1. Mai d. J. ab erscheint in Corning, Jowa( Ver.)

Korrespondenzen.

Breslau  , im April 1881. In letzter Zeit ist es bei uns etwas lebendiger zugegangen als den Winter über. Bald nach der gut gelungenen Vertheilung der von Hasenclever und Kräcker unterzeichneten Flugblätter folgte eine Versammlung der Hirsch- Dunkerschen Gewerk vereine, zur Besprechung des Unfallversicherungsgesetzes. Den Plakaten und Inseraten nach waren alle Arbeiter, also auch Sozialdemo­fraten eingeladen; dieses der Oeffentlichkeit gegenüber, während man in geheimer Sitzung beschloß, den bekannten Sozialisten den Eintritt in das Versammlungslokal zu verweigern. Trotz der geheimen Sizung" wurde uns dieser Beschluß noch zeitig genug mitgetheilt, so daß wir dieser Infamie gegenüber zu einem in ähnlichen Fällen empfehlenswerthen Mittel griffen. Es wurden schleunigst Flugblätter, welche die Nieder­trächtigkeit und Falschheit dieser Harmonie- Apostel in das rechte Licht stellten, hergestellt und durch Werfen von der Gallerie des Saales herab und aus der Menge heraus vertheilt. Die Blätter flogen im Saale herum wie Schneeflocken; es war ein unbeschreiblich ergötzlicher Anblick, die Hände alle nach Flugblättern haschend nach Oben gestreckt zu sehen. Wie immer, kam die Polizei, welche bei uns sehr rührig ist, zu spät. Verhaftet mußte aber auf alle Fälle Jemand werden, darum mußte ein Unschuldiger dran glauben, welcher, wie Schreiber dieses selbst mitansah, ein Blatt aufgehoben hatte, um es zu lesen. Das Opfer­lamm wurde auf die brutalste Weise mißhandelt und erst am anderen Tage wieder frei gelassen; wie ich erfahre, war der Inhaftirte Gerserk­vereinler. Geschieht der Hochlöblichen schon Recht. Nun kommt es aber noch besser. Am 7. dieses Monats sind in fast allen Stadttheilen in später Abendstunde Flugblätter An das deutsche   Volk, Die Herrschaft der Verbrecher" u. s. w. vertheilt worden, und zwar, wie die Gegner sagen, mit einer beispiellosen Kühnheit; erwischt ist Niemand worden, den anderen Tag hatten wir aber wohl an 30 bis 40 Stellen hochnothpeinliche Haussuchung. Resultat Null.

=

Daß die hiesige Polizei darüber ganz aus dem Häuschen ist und die armen Teufel von Schußleuten nun auch in der Nacht Dienst haben, läßt sich wohl denken. Die hiesigen Genossen aber sind der Meinung, daß die Nürnberger   keinen hängen, sie hätten ihn denn. Finke.

-

Magdeburg  . 11. April 1881. Wir sind, wie wohl die meisten Berichterstatter an das Parteiorgan, in der Lage, mit der höchst überraschenden Neuigkeit zu beginnen, daß auch wir schon wieder über einen Prozeß zu berichten haben, und zwar wegen der nun einmal nicht zu unterdrückenden Verbreitung verbotener Schriften. Angeklagt waren sechs Arbeiter, von denen fünf mit einem Monat Gefängniß bestraft wurden, der sechste, Namens Winter, entzog sich dem Arm des Ge­setzes durch die Flucht.

Das nöthige Reisegeld hat ihm unser famoser Sozialistenfreund, Polizei­inspektor Krieter, in toulantester Weise verschafft. Der gute Mann wollte dem Winter nämlich auf die Beine helfen und versprach ihm zur Gründung eines kleinen Geschäftes 300 Mart, als Gegenleistung hätte ihm Winter dann in alter Freundschaft mitgetheilt, was unter den hiesigen Genossen vorgeht, beziehungsweise geplant wird. Zur Schließung eines solchen schönen Freundschaftsbundes wollte der edle Mann Winters bedrängte Lage ausnutzen, dieser aber zog es vor, mit den auf Abschlag erhaltenen 100 Mark nach Amerika   zu reisen, wohin Krieter ihm ja den Rest nachschicken kann; er weiß ja jetzt, wo Winter sich drüben befindet. Herr Krieter, wenn Sie noch einige Hundertmarkscheine übrig haben, wir können sie zur Wahl sehr gut gebrauchen.

Den Vertrieb von Flugschriften und Broschüren haben wir leider nicht in dem Maße betreiben können, als wir gern gemocht hätten, da die vielen Unterstützungen an Gemaßregelte, die wir zu leisten hatten, uns nicht dazu kommen ließen. Immerhin wird derselbe trotz aller Ver­folgungen nicht vernachlässigt werden.

Daß die Opferwilligkeit der hiesigen Genossen eine gute ist, dafür zeugen folgende Zahlen:

Es tamen ein vom Februar bis Dezember vorigen Jahres

Davon wurden für Gemaßregelte verwendet M. 602. An die Hauptkasse abgeführt

Für lokale Zwecke verbraucht

Mart 925. 60

247.

"

20. 65

"

869. 65

"

Bleibt Kassabestand: Mark 55. 95 Vor einigen Tagen fanden hier wiederum zahlreiche Haussuchungen und Verhaftungen statt, einige der Verhafteten sind bereits wieder auf freiem Fuß, auch die andern wird man bald entlassen müssen, da die­selben sowohl der Leitung als auch dem Vertrieb der verbotenen Schriften fern stehen.

Den Magdeburger   Parteigenossen legen wir es noch ans Herz, sich männiglich über alle Polizeischwierigkeiten hinwegzusetzen; nur durch festes Zusammenhalten und energisches Zusammenwirken Aller ist es uns möglich, dem gemeinen Treiben der Reaktion die Stirn zu bieten. Darum, thue Jeder seine Pflicht!

Briefkasten

Das Komite.

der Redaktion: Finke in Br.: Wir sind für jeden Bericht, der uns von der Thätigkeit und den Anschauungen der Genossen Kunde gibt, dankbar. J. S. in Ldn.: Hoffe Dich mit der Aenderung einverstanden. Mit der Angelegenheit D. wollen wir doch lieber warten, bis der Betr. in Freiheit ist. Verschiedene: Mehrere Einsendungen und Artikel mußten wiederum für die nächste Nummer zurückgestellt werden.

"

-

-

-

-

-

-

der Expedition: Rmm. 3.: Fr. 2. Ab. 2. Qu. erh. Leffing: Bf. v. 12./4. erh. Juh. besorgt. Nöthiges vorgemerkt. Lieferant des S. soll Ihnen bessere Adr. geben. War fehlerhaft.- Eisenzahn: Sauer Brf. v. 8. hier. Auch nicht übel. 3 R. K. wahrscheinlich gesenkt. kraut und Leberkl.: Mr. 12. Ab. März erh. Adr. erw. Deutsch  . Soz. Liestal  : Fr.-. 75 dem Flgfds. zugewiesen. Schmidt Philadelphia: Fr. 15. Ab. 2. Qu. durch Fr. Lpz. erh. W. P. Vordbrg: Fr. 2.50 Ab. 2. Qu. erh. A- bn in Schls: Mt. 5.80 Ab. 2. Qu. erh. Zwischenhand hat zu niedrig frankirt. 9 mit 16 abgegangen. Vor­bereitungen werden ihre Früchte tragen. Bravo! F. Jonsch. N.- Y.: 15 Expl. nachgel. Jörgen Gaardmann: Alles und auch Ersatz fort. Nr. 1 nicht erh., also auch Danske- Schnapphanste! Schwarzgelber Postmarder: Postdebit in Oesterreich   entzogen." Auch auf Briefe, Bruder­herz? Dös is amol   gspost! F. Pfl. für die Soz. Chur  : Fr. 3, dem Flgfnds. zugewiesen. W. Pf. Hg.: Mt. 3.- Ab. 2. Du. erh. Agt. d. Br.'schen M.- Pln.: Dachtens uns wohl. Dorthinüber ist aber der Weg zu kostbar und noch länger. Kundschaft in der Nachbarschaft wäre beffer! M-": Mt. 5.- für Flgbl. erh. Derartiges nicht vorräthig. Ersatz suchen zu schaffen. W. R. hier: Fr. 2. Ab. 2. Qu. erh. T. Dd.: Mt. 3,- Ab. 2. Qu. für W. erh. Serlow in B.: Mk. 4. Ab. 2. Qu. erh. Alles nach Angabe besorgt. X. T. Paris  : Fr. 2.50 Ab. 2. Qu. erh. Rother Franz: Fr. 2.50 Ab. f. H. erh. Fr. 1.- dem Agfds. zugewiesen. Lausitzer Rothhaut: Mt. 100.- à Cto. 2c. d. W. erh. Soweit unser Mahl reicht, soll es mit dir getheilt werden. Reinecke z.: H. P. Lg.: Mt. 1.80 Ab.- Rest bis Ende Mai erh. ö. fl. 1.12 Ab.- Rest 2c. erh. Scheint so. Brfl. am 20. d. Gewünschtes abges.-h": Mt. 6.- Ab. 2. Qu. erh. Schbe. folgt nochmal.

-

"

" 1

-

-

-

1

Staaten von Amerika  ): Le Communiste- Libertaire"( Der freiheit London   Comm. Arbeiter- Bildungs- Verein

liche Kommunist), Organ der Jkarischen Gemeinde.*) Für Europa   ist das Blatt durch C. Vallere, 11 Paffage de la Brie, Paris  , zu beziehen, und beträgt der Abonnementspreis Fr. 2. 50( Mt. 2.-). Unbemit telte erhalten das Blatt gratis!

*) Kommunistengemeinde Cabet'scher Richtung.

49 Tottenham Street. Tottenham Court Road. Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet von Morgens 9 bis Nachts 12 Uhr. Wir ersuchen die reisenden Genossen auf unsere Adresse zu achten. I. A.: Der Sekretär: G. Lemke.

Schweiz  . Vereinsbuchdruderei Hottingen- Rürid.

Beb

and

bar ber

20

6

14

do

F

6

R

la: Ka

கு

C

W

M

M

zu

5.

3

X

90

T

b