Heute steht die Sache anders. Die Kirche ist von allen Seiten bedrängt, sie kann keine dunces*)( im englischen Lexikon nachzuschlagen!) mehr brauchen.
Um so kräftiger hat die Zeitgeschichte das berühmte Wort Oxenstierna's über die Kunst des Regierens bestätigt. Niemand weiß das besser als ER. Und so hat er denn das alte Sprüchlein zeitgemäß variirt. Wer zu allem Anderem zu genial ist, wird Minister, oder etwas Aehnliches.
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Der Reichslulu ist zum Minister gemacht worden, oder zu etwas Aehnlichem. Zum Staatssekretär im Reichskanzleramt, zum Handlanger des Vizekanzlers.
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Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand. Den Verstand zu diesem Amt wird Lulu unzweifelhaft bekommen. Zumal er, wie die Motive bei Schaffung der ihm verliehenen Stelle sie wurde extra für des Kanzlers Benjamin eingerichtet besagen, eine„ wohlgeschulte besagen, eine„ wohlgeschulte Kraft" ist, freilich nur im Essen und Trinken, indeß das Weitere wird nachfolgen.
Das Arrangement hat aber für IHN noch andere Vortheile. Die Art, wie er die Delbrücke, Achenbächer, Camphausen, Eulenburg und andere Leidensgefährten traktirt hat, ist dem Lakaienvolke, aus welchem bislang die Minister gewählt wurden, etwas zu, hausknechtartig" ( Ausdruck eines der Opfer) erschienen, und selbst die bedientenhaftesten Streber haben eine heftige Angst vor dem Ministerwerden.
Nach Eulenburg's Abschlachtung entstand eine förmliche Panik. Jedermann, der die leiseste Vermuthung hatte, ER habe ein Auge auf ihn geworfen oder könne eines auf ihn werfen, stürzte in wilder Flucht nach Italien oder anderswohin, außer Schußweite eines PortefeuilleAngebotes.
Monatelang konnte der Posten Eulenburg's nur provisorisch besetzt werden.
Nun erst ist er definitiv besetzt worden. Und wie?
Durch einen Puttkamer.
Die Buttkamer sind die weibliche Linie Bismarck . Nur ein Mitglied der Familie Bismarck hat sich für den Hausknechtsdienst unter Bismarc bereit gefunden.
,, Anständige Leute schreiben nicht für mich!" seufzte er vor achtzehn Jahren.
, Anständige Leute werden nicht Minister unter mir!" sagte er sich auf seiner letzten fruchtlosen Ministersuche und machte Buttkamer zum Minister des Innern und Wilhelm Bismarck zum Sekretär in dem Reichsfanzleramt.
Leider ist nur noch ein Bismarck vorhanden, der aber aus mancherlei Gründen der Luftveränderung bedarf. Desto zahlreicher ist das Geschlecht der Puttkamer.
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Das alte„ Ich bin das Reich" hat sich erweitert in das:„ Wir find das Reich- Ich und meine Familie, wir sind das Reich, wir besetzen und besitzen die fettesten Reichsämter."
Eine glänzende Zukunft eröffnet sich uns. Das höchste Jdeal des persönlichen Regimentes eilt der Erfüllung zu:
Die männliche und weibliche Linie der Reichsgründer- Dynastie regiert in der Person ihrer dazu prädestinirten Familienmitglieder das Reich der Gottesfurcht und frommen Sitte: ER als oberster Machtquell über dem Reich mit der Reichsfamilie thronend, und unter ihm die begnadeten Sproßen der zwei heiligen Familien: Bismard und Buttkamer, Buttkamer und Bismarc.
Und sollten die Buttkamer und Bismarck und die Bismarck und Puttmer nicht ausreichen, so bleibt ja der biedere Reichs hund sicherlich eine ,, wohlgeschulte Kraft".
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Der deutsche National- Tscheche Treitschte( eigentlich Trzitzka, d. i. Bandenführer, nach dem lucus a non lucendo- Prinzip, denn die nationalliberale Bande" des Herrn Trzizka- Treitschke ist längst in alle Winde eritohen setert und freischt in seinen„ Preußischen ghwhästen, odi schrittler und Sozialdemokraten: die Gruppe der Bismarckfeinde um jeden Preis, noch die konservativen Bismarckfreunde um jeden Preis, noch das mit keiner der beiden anderen Gruppen zusammengehende Zentrum wür den die Majorität erlangen, der nächste Reichstag würde denselben Parteiwirrwar darbieten wie der seinem Ende zueilende Reichstag und die alte Gehässigkeit in gesteigertem Maße hervortreten. Für Mittelparteien biete fich inmitten dieser scharfen Gegensätze nur dann ein Boden fruchtbarer Thätigkeit, wenn sie die Ziele der Politik des Kanzlers als berechtigt anerkennen und sich begnügen, an den Mitteln und Wegen ihre Kritik zu üben."
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Blos ihre Kritik"! Und blos an den„ Mitteln und Wegen"! Von Zeit zu Zeit hören wir Treitschke wirklich ganz gern. Niemand kann die Erbärmlichkeit des deutschen Liberalismus so klassisch zum Ausdruck bringen, wie dieser Tscheche mit dem unaussprechbaren Namen.
Sein neuestes Gezeter hat außerdem insoferne eine symptomatische Bedeutung, als es zeigt, daß die Kreise, in welchen sich Herr Treitschke inspiriren läßt, mit den Wahlaussichten durch aus nicht zufrieden sind.
Bravo! Thun wir unser Möglichstes, die Besorgnisse der Reaktionäre zu rechtfertigen!
Das Blümchen ist zerpflückt:„ Nein" ist die Losung. Ausschlag fir *) Theekessel. Anm. des Setzers.
Feuilleton.
Karl Marx über die Judenfrage.
Jn der 1. und 2. Lieferung der deutsch - französischen Jahrbücher", herausgegeben von Arnold Ruge und Karl Marr, Paris 1844, findet sich ein Artikel zur Judenfrage", von K. Mary, welcher an zwei Abhandlungen von Bruno Bauer , die Judenfrage" und die Fähigkeit der Juden und Christen, frei zu werden", anknüpft. Angesichts der aktuellen Bedeutung, welche die Judenfrage heute wieder erlangt hat, dürfte es von doppeltem Interesse sein, auf diesen Artikel hinzuweisen, dessen Inhalt durch die fast vierzigjährige Entwicklung, die seiner Abfassung folgte, nur bestätigt wurde. Der Artikel ist leider zu lang, als daß wir ihn ganz abdrucken könnten, wir wollen nur die, unseres Erachtens nach wichtigste Stelle, welche die soziale Bedeutung des Judenthums behandelt, wiedergeben.
Indem wir das thun, glauben wir indeß unsere Leser davor warnen zu müssen, einzelne leichtverständliche Stellen aus dem Zusammenhang Herauszugreifen, sie laufen sonst Gefahr, gerade das Gegentheil von dem anzunehmen, was Marr, unserer Ansicht nach, vortrefflich entwickelt, daß nämlich der sogenannte jüdische Geist ein Produkt der bürgerlichen, auf der kapitalistischen Produktionsweise bafirten Gesellschaft ist, die, wo sie feine orientalische Juden vorfindet, christliche Juden, in Amerika z. B. christlich- germanische Juden, erzeugt. Vielleicht nehmen wir später Gelegenheit, an Verhältnissen der Gegenwart die Marrschen Ausführungen zu illustriren.
Geben wir nun Marx selbst das Wort:
„ Wir versuchen, sagt Marg, p. 208 u. ff., die theologische Fassung der Frage zu brechen. Die Frage nach der Emanzipationsfähigkeit des Juden verwandelt sich uns in die Frage, welches besondere gesellschaftliche Element zu überwinden sei, um das Judenthum aufzuheben? Denn die Emanzipationsfähigkeit des heutigen Juden ist das Verhältniß des Judenthums zur Emanzipation der heutigen Welt. Dieß Verhältniß ergibt sich nothwendig aus der besonderen Stellung des Judenthums in der heute geknechteten Welt.
Betrachten wir den wirklichen, weltlichen Juden, nicht den Sabbaths= Juden, wie Bauer es thut, sondern den Alltagsjuden.
Suchen wir das Geheimniß des Juden nicht in seiner Religion, sondern suchen wir das Geheimniß der Religion im wirklichen Juden.
. die Ablehnung gab die einstimmige Verurtheilung des elenden Kompromißwerkes in der Arbeiterbevölkerung. Mit dem Jammerding kann ich beim besten Willen nicht auf den Bauernfang gehen, sagte er sich, und stimmte mit den verhaßten ,, Demagogen " gegen das Werk seiner Leibgarde. Eine schöne Wahlsituation, aus der nur die Parole ,, mit Bismarck durch dick und dünn" heraushilft. Und das ist gut.
,, Schließen Sie sich dem Reichskanzler an, er ist Ihr wärmster, Ihr bester Freund, schloß der Reichelulu am Sonnabend seine famose Rede, die den Burschen für den Augenblick ,, berühmt" gemacht hat. Wessen Freund?
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Nun aller Welt. Großgrundbesitzerfreund, Fabrikantenfreund, Bauern kurz freund, Beamtenfreund, Handwerkerfreund, Arbeiterfreund Jedermanns Freund.
Das Sprichwort aber sagt: Jedermanns Freund ist Jedermanns Feind. Das heißt, wer Allen schön thut, betrügt Alle.
Darum fann er nur willenlose Subjekte brauchen, aber keine Männer. Darum soll auf seinen Namen gewählt werden, der zu nichts verpflichtet, ein Wechsel, den er nach Belieben ausfüllen kann.
Die Arbeiter werden sich hüten und auf den Leim gehen, sie sind oft genug betrogen worden.
Sozialpolitische Rundschau.
Die Presse beschäftigt sich schon stark mit den sozialistischen Kandidaturen. Soweit solche indeß nicht dem Zentralorgan mitgetheilt worden find, beruhen sie zum größten Theil auf Vermuthungen. Wir werden von einer der nächsten Nummern an eine Zusammenstellung der bis jetzt definitiv festgesetzten Kandidaturen veröffentlichen, ersuchen daher die betr. Genossen in den einzelnen Wahlkreisen, uns ihre Entscheidungen baldigst zukommen zu lassen.
Der Reichslulu hat schnell gezeigt, was eine geschulte" Kraft ist. Im Halleschen Thorbezirksverein zu Berlin hat er eine Rede vom Stapel gelassen, deren selbst der weiland Schneider Miericke sich geschämt haben würde. Natürlich, das aus Professoren, Geheimen und sonstigen Räthen, Premierlieutenants und ähnlichem Gelichter bestehende Auditorium war ungemein erbaut von dem Strahl reichskanzlerischer Weisheit, den ,, mein Bill" da verzapfte und fiel fast in Verzückungen über die„ hohe Gnade" so erlauchter Kampfgenossenschaft. Der Gesellschaft gegenüber hätte der neugebackene Reichssekretär viel ärgeres Blech zusammenschwatzen dürfen, je blöder, desto„ rauschender" der Beifall.
,, Aber wo ist denn die Verfassung verändert?"" Haben Sie hier eine geknebelte Presse?"" Merken Sie etwas von dem kleinen Belagerungszustand?" wo nimmt der Bursche nur die Stirn her, so unverschämt den Thatsachen ins Gesicht zu schlagen? Oder weiß das Gräflein nicht, daß ein Federstrich von Madai genügt, um Tausende von Berlin zu verjagen, gleichviel ob Sozialisten oder nicht? Hat der Abgeordnete für Langensalza teine Ahnung davon, daß die Herren Madai und Genossen jedes Blatt, das ihnen nicht konvenirt, verbieten können, mit der einzigen Gefahr, daß das Verbot nach Wochen wieder aufgehoben wird, wenn es dem Besitzer des Blattes nichts mehr nützt? Kennt der Dr. juris et cam. die preußische Verfassung so wenig, daß er nicht weiß, daß die Artikel 4, 5, 6, 7, 20, 29, 30, 33 zc. 2c. derselben in Folge des famosen Sozialistengesetzes täglich verletzt werden? Aber der biedere Graf hat sich und sehr wieder seinen Willen sein Auditorium treffend gekennzeichnet:„ Ich glaube die Hundesperre belästigt Sie mehr", fährt er fort, und begeistert flatscht die VersammFolgender charakteristische Beitrag zur Judenhezze wird uns aus dem Oberamt Rottweil ( Württemberg ) mitgetheilt:„ In der Gemeinde D... unseres Amtes treibt der Lehrer Mehlhandel, da die Leute seit Jahren alles kaufen müssen. Die Gegend ist sehr arm, und der Lehrer nahm den Handel in die Hand, damit die Leute nicht den Juden in die Hände fielen. aber nur nicht
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Der Handel fällt auch sehr zufriedenstellend aus für die armen Käufer.
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Es werden nämlich folgende Regeln beobachtet: Erstens muß der Käufer, der nicht baar zahlt, einen Bürgen stellen. Zweitens werden bei Entnahme auf Kredit auf jeden Zentner zwei Mart geschlagen, macht zwölf Proz.( aber nicht pro Jahr!! D. Red.), drittens werden von Stund an fünf Proz. Zinsen gerechnet, macht siebzehn Proz. Viertens wird nach Verlauf eines halben Jahres eine Schuldverschreibung aufgeſetzt, bei welcher Gelegenheit wieder zehn Mark aufs Hundert zugeschlagen werden, macht sieben und zwanzig Pro z.( Stimmt nicht, macht vielmehr über neun und vierzig Proz. D. Red.)
,, Leider können sich die Leute dem nicht entziehen, denn leben müssen sie, und der Verdienst wird von Tag zu Tag geringer, sie verlegen sich daher auf's Schuldenmachen und kommen durch den christlich- humanen Lehrer an den Bettelsack. Beschweren können sie sich auch nicht, denn Lehrer, Pfarrer und Schultheiß bilden ein Trifolium, und wer sich gegen diese heilige Dreieinigkeit vergeht, ist schlimmer als in Acht und Bann." Nicht wahr, ein reizendes Idyll aus dem Landleben? Welch' hübsches Beispiel zu unserem heutigen Feuilleton! Damit der arme Mann nicht
Welches ist der weltliche Grund des Judenthums? Das praktische Bedürfniß, der Eigennut.
Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld.
Nun wohl! Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judenthum wäre die Selbstemanzipation unserer Zeit.
Eine Organisation der Gesellschaft, welche die Voraussetzungen des Schachers, also die Unmöglichkeit des Schachers aufhöbe, hätte den Juden unmöglich gemacht. Sein religiöses Bewußtsein würde wie ein fader Dunst in der wirklichen Lebensluft der Gesellschaft sich auflösen. Andererseits: Wenn der Jude dies, sein praktisches Wesen als nichtig erkennt und an seiner Aufhebung arbeitet, arbeitet er aus seiner bisherigen Entwicklung heraus, an der menschlichen Emanzipation schlechthin und kehrt sich gegen den höchsten praktischen Ausdruck der menschlichen Selbstentfremdung.
Wir erkennen also im Judenthum ein allgemeines gegenwärtiges antisoziales Element, welches durch die geschichtliche Entwicklung, an welcher die Juden in dieser schlechten Beziehung eifrig mitgearbeitet, auf seine jetzige Höhe getrieben wurde, auf welcher es sich nothwendiger Weise auflösen muß.
Die Judene manzipation in ihrer letzten Bedeutung ist die Emianzipation der Menschheit vom Iudenthum.
Der Jude hat sich bereits auf jüdische Weise emanzipirt. Der Jude, der in Wien z. B. nur tolerirt ist( 1844), bestimmt durch seine Geldmacht das Geschick des ganzen Reiches. Der Jude, der in dem kleinsten deutschen Staate rechtlos sein kann, entscheidet über das Schicksal Europas .
Während die Korporationen und Zünfte sich dem Juden verschließen oder ihm noch nicht geneigt sind, spottet die Kühnheit der Industrie des Eigenfinnes der mittelalterlichen Institute."( B. Bauer , Judenfrage, p. 14.) Es ist das kein vereinzeltes Faktum. Der Jude hat sich auf jüdische Weise emanzipirt, nicht nur, indem er sich die Geldmacht angeeignet, sondern indem durch ihn und ohne ihn das Geld zur Weltmacht und der praktische Judengeist zum praktischen Geist der christlichen Völker geworden ist. Die Juden haben sich in soweit emanzipirt, als die Christen zu Juden geworden sind.
dem Juden in die Hände fällt, rupft ihn der Herr Lehrer aus. Wem fällt da nicht der Kampf um den ,, armen Mann" im Reichstag ein? Und wie die kleinen Landleute erfreut sein müssen, wenn sie erfahren, daß Bismarck durch Erhöhung der Getreide- und Mehlzölle noch weiter für sie sorgen will. Denn wir, die landwirthschaftliche Bevölkerung, bilden die Mehrheit." Großer Staatsmann!
Und dann, wo steckt denn eigentlich das Wuchergesetz, Ihr christlichen Sozialreformer?
Werth, notirt zu werden. Der Hauptanführer bei den Berliner Judenhezzen in der Neujahrsnacht 1880/81, der mit einem mitgebrachten Fähnchen unter dem Rufe:„ Eins, zwei, drei, Juden raus", den Sturm auf das Cafe Bauer zu dirigiren suchte, ist, wie jüngst vor dem Berliner Polizeigericht ermittelt wurde, ein Dr. phil . Baumgart, Lehrer am Kadettenkorps.
Ein Hauptförderer der Antisemitenbewegung in Berlin ist ferner der erste Unterzeichner der berüchtigten Petition, Dr. Brecher, Professor an der Kriegsschule.
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Die Kornzölle sind noch lange nicht hoch genug, sagte Herr Pastor Distelkamp laut Staatssozialist" am 17. Juni in einer Versammlung der christlich- sozialen Partei. Und das nennen sich Arbeiterfreunde.
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Lehrreiche Zahlen. In dem Jahre vom Oktober 1879 bis 1880 saßen in preußischen Gefängnissen 1108 Personen wegen Hochverrath, Landesverrath, Majestätsbeleidigung zc., wegen Preßvergehen, Beleidigungen 2c. 10,094 Personen.' S ist doch werkwürdig, wie in Preußen die Verbrecher" gedeihen!
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Der Militärmoloch hat in Deutschland wieder einmal ge wüthet. In Berlin und den Provinzen sind bei den sogenannten Uebung märschen eine unerhört große Anzahl von Soldaten dem Sonnenstich zum Opfer gefallen.
Die sinnlose Barbarei, mit welcher die Söhne des Volkes der glühen den Sonnenhitze ausgesetzt werden, kann nicht scharf genug gegeißelt werden. Es ist ein Spiel mit Menschenleben, wie es infamer nicht ge dacht werden kann. Komme man uns nicht mit der famosen Abhär tungstheorie, sie ist Unsinn. Oder wollt Ihr uns im Ernste weiß machen, daß man die Leute an den Sonnenstich„ gewöhnen" kann?
Aber was hilft alles Reden und Schreiben, solange der Soldat lieber verreckt als einmal Gehorsam verweigert, sich lieber zu Tode martern läßt, als sich seines Peinigers zu entledigen! Worte, Worte, nichts als Worte!
-Der Münchener Sozialistenfresser Feilisch, ein Erzstreber, if zum Minister des Innern ernannt worden. Jedenfalls wird er eine erhöhte Thätigkeit gegen die Sozialdemokratie entfalten", schreibt das Wiener ,, Vaterland", das auch wissen will, daß Feilitzsch als Münchener Polizei direktor„ durch energische Niederhaltung der sozialdemokratischen Bestre bungen sich das vollste Vertrauen des Königs erworben hat".
Na, wenn der Feilitzsch die Sozialisten in ganz Bayern so vertilgt als in München , dann kann der Mondscheinschwärmer noch etwas erleben Lohengrin , mir schwant was!
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Wilhelmsspenden. In Dresden wurde Genosse Lang freigesprochen, nachdem er vier Monate unschuldig in Unter suchungshaft gefessen; als Entschädigung wurde ihm die Befugniß zur gewerbsmäßigen Verbreitung von Druckschriften entzogen. Genosse Pas cht der zur Zeit in Zwickau die Gemeinheit sächsischer Richter abbüßt, wurd zu der betreffenden Verhandlung gebunden nach Dresden transpor tirt, und zwar demonstrativ vor seinem Geschäft vorbei; als seine Fra ihn erkannte und begrüßen wollte, wurde sie von der Eskorte brut viitoemisseye..paß fie ohumächtig zu Boden fant. Auch die Dre gefügt, aue Sammlungen für Wahl sozialistischer Abgeordneter zu verbieten, und damit unser Geno Kayser auf jeden Fall wiedergewählt werde, hat sie ihn am 25. Ju zum 27. Male behaussucht und verhaftet. Bei der Gelegenheit ftah nein konfiszirte sie der Frau von Kaysers Kommis die sauer erspart Miethe. Ebenso nahm sie der Frau Paschky eine ganze Bibliothet darunter Mary Kapital und Kolbs Kulturgeschichte fort. Recht so; ist hohe Zeit, daß Kolb seine Kulturgeschichte umschreibt. In Berlin ist ein Sendung des Sozialdemokrat" 1200 Nummern den Langfinger Madai's in die Hände gefallen. Ersatz unterwegs. Genosse Auer if am 27. ds. wegen Bannbruchs" verhaftet worden. In Nürnberg wurde der Zeitungskolporteur Grünwald auf der Straße von zwe Polizisten überfallen und durchsucht, warum, wieso, wonach? Das weiß der Henker! G. ist als bekannter Sozialist, sozialdemokratischer Umtriebe"( herrliche Erfindung) verdächtig, und muß sich daher jeden Augenblick die Beschnupperung durch Polizeispürhunde gefallen lassen. In Stuttgart wurden die Genossen Sprenger und Kör ner von Gaisberg, sowie Genosse Köhler von Stuttgart wegen Be leidigung der Armee, begangen durch Verbreitung des Flugblattes ,, Auf gepaßt" der erstere und der letztere zu drei, Körner als„ Verführter" 3 zwei Monaten Gefängniß verurtheilt. Köhler war von einem Wund arzt Namens August Schlez denunzirt worden. Dem Genossen Heinrich Pommer in Sche de wit( Sachsen ) ist die Befugniß zur gewerbsmäßigen Verbreitung von Druckschriften 2c. entzogen wor den. In Arnstadt wurde der seit Jahren Krankheitshalber zurückge zogen lebende Dr. med. Weinmann behaussucht und ihm außer
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" Der fromme und politisch freie Bewohner von Neu- England ", berichtet 3. B. Oberst Hamilton, ist eine Art von Laokoon , der auch nicht die ge ringste Anstrengung macht, um sich von den Schlangen zu befreien, die ihn zusammenschnüren. Mammon ist ihr Götze, sie beten ihn nich nur allein mit den Lippen, sondern mit allen Kräften ihres Körpers und Gemüths an. Die Erde ist in ihren Augen nichts anderes als ein Börse, und sie sind überzeugt, daß sie hienieden keine andere Bestimmung haben, als reicher zu werden denn ihre Nachbarn. Der Schacher hat sich aller ihrer Gedanken bemächtigt, die Abwechslung in den Gegen ständen bildet ihre einzige Erholung. Wenn sie reisen, tragen sie, sozu sagen, ihren Kram oder Komptoir auf dem Rücken mit sich herum und sprechen von nichts als Zinsen und Gewinn, und wenn sie einen Augen blickt ihre Geschäfte aus den Augen verlieren, so geschieht dies blos, um jene von Anderen zu beschnüffeln."
Ja, die praktische Herrschaft des Judenthums über die christliche Welt hat in Nordamerika den unzweideutigen normalen Ausdruck erreicht, daß die Verkündigung des Evangeliums selbst, daß das christ liche Lehramt zu einem Handelsartikel geworden ist, und der bankrotte Kaufmann im Evangelium ,, macht", wie der reichgewordene Evangelist, ein Geschäftchen.
" Tel que vous le voyez à la tête d'une congrégation respectable a commencé par être marchand; son commerce étant tombé, il s'est fait ministre; cet autre a debuté par le sacerdoce, mais dès qu' ' il a eu quelque somme d'argent à la disposition, il a laissé la chaire pour le négoce. Aux yeux d'un grand nombre, le ministère religieux est une véritable carrière industrielle!" Beaumont, Marie ou l'esclavage aux états unis ete. Paris 1835, p. 185, 83.*)
Nach Bauer ist es ein lügenhafter Zustand, wenn in der Theorie tem Juden die politischen Rechte vorenthalten werden, während er in der Praxis eine ungeheuere Gewalt besitzt, und seinen politischen Einfluß, menn er ihm en detail verkürzt wird, en gros ausübt". Judenfrage, p. 14.
*) Den ihr da seht an der Spitze einer ehrenwerthen Brüderschaft, er fing seine Laufbahn als Kaufmann an; nachdem sein Geschäft ruinirt war, wurde er Prediger; dieser Andere sing mit der Priesterwürde an; aber sobald er ein Sümmchen Geld zur Verfügung hatte, vertauschte er die Kanzel mit dem Handel. In den Augen einer großen Zahl ist der firchliche Beruf eine wahrhaft industrielle Laufbahn.