einigen Nummern des„ Sozialdemokrat" sämmtliche Hefte der„ Zukunft",| mehrere Nummern der Waage" alle Jahrgänge mitzunehmen, war den Herren offenbar zuviel verschiedene Nummern des Vorwärts", der Berliner Freien Presse" 2c. 2c. geft- iebert. Ein paar Tage vorher hatte der Herr Postdirektor den Behaussuchten höflich st" um das Couvert eines aus Zürich an ihn gelangten Briefes bitten lassen. Merkwürdiger Heiliger, dieser Postdirektor!
Genosse Pulkrabed, der zur Zeit der Attentatshetze von den servilen Berliner Richtern zu vier Jahren Gefängniß verurtheilt worden war, ist, nachdem er bereits gegen drei Jahre in Plößensee zugebracht, gelegentlich der Beerdigung seines Vaters seinen Peinigern entwischt. Wir begrüßen ihn, wenn auch etwas verspätet, so nicht minder herzlich, in der Freiheit".
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Am 11. Juli wird der Züricher Kantonsrath über den Rekurs der sozialdemokratischen Partei der Schweiz gegen das Verbot des Welttongresses entscheiden. Inzwischen mehren sich die Proteste gegen das Verbot. Die ausgezeichneten Ausführungen der Herren Hauser und Stößel ernten allgemeine Anerkennung.
Die Gegner des Weltkongresses wissen sich nicht anders mehr zu helfen, als indem sie von Raub, Mord und Brand faseln. Traurige Gesellschaft, diese Republikaner ".
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Oesterreichische s. Gegen Genossen Anton Behr war aus Veranlassung einer am 27. März in einer Volksversammlung in Böhmisch- Leipa gehaltenen Rede Untersuchung beim Kreisgericht eingeleitet worden, ohne daß es zu einer Anklage gekommen wäre. Jetzt hat die wohlweise Bezirkshauptmannschaft dieser Stadt unsern Genossen aus eigener Machtvollkommenheit auf Grund einer Verordnung vom 20. April 1854 zu acht Tagen Arrest verdonnert, weil, wie es in dem wunderbaren Schriftstück heißt:
,, Sie bei der am 27. März 1881 in der Thalrestauration in B.- Leipa abgehaltenen Volksversammlung anläßlich der von Ihnen über die beiden Programmspunkte und zwar über den neuen Entwurf einer Gewerbeordnung und über die Nothwendigkeit der 8jährigen Schulpflicht zu wiederholten Malen gehaltenen Reden, öfters, ohngeachtet der Aufforderung des landesfürstlichen Kommissärs, von der Sache abgewichen und mit Absicht und stets mit starker, das anwesende Publikum gleichsam aufmerksam machender Stimme, sich Aeußerungen und Ausfälle gegen den Staat, gegen die Regierung, gegen die Kirche und gegen die Religion erlaubten, wodurch jeder Anstand verletzt, ein öffentliches Aergerniß gegeben und mit einer beispiellosen Frechheit die Abneigung und Geringschätzung gegen die Regierung zum Ausdrucke gebracht wurde." Das Ding tam unserm Genossen doch zu böhmisch vor, und hat er daher Berujung eingelegt.
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Entsetzlich ist, wie die Arbeiter- Wochen- Chronik" mittheilt, die Lage der Weber im Riesengebirge .„ Eine Weberfamilie von mehreren Gliedern, welche täglich unausgesetzt am Webstuhl und Spulrade 16-18 Stunden arbeiten, verdient in 8-9 Tagen die Summe von 2 fl. 50 kr., im besten Falle 3 Gulden. Macht 28 kr.( ca. 50 Pfennige oder 62 Centimes) per Tag! Von diesem Gelde sollen 4-5 Personen den Ersatz jener Kräfte sich verschaffen, welche sie durch 16 bis 18ftündige angestrengte Arbeit am Webstuhl enbüßen. Brod, Mehl find bei solchen Umständen ein unerhörter Lurus. Fleisch ist ein Ding, deffen sich der Magen dieser Vegetarianer nicht zu erinnern weiß. Die einzigen Nahrungsmittel sind Erdäpfel, aber auch dieses Futterstroh ist nicht genügend vorhanden; das ganze Drum und Dran des Speisezettels dieser Leute ist der Kaffee; welch' eine lebhafte Phantasie gehört aber dazu, dieses Gebräu Kaffee zu benennen? Woraus besteht derselbe? Für drei Kreuzer ein Paquet preußischer Cichorie, die weiß Gott aus welchen Abfällen verfertigt ist, in zwei bis drei Liter Wasser gekocht und mit einem halben Liter abgerahmter Milch versetzt bei besonderen Anlässen mit etwas eingedickten Rübensaft vermischt und der Kaffee ist fertig." Diese Aermsten haben nicht einmal die Mittel zum Auswandern, einen andern Erwerbszweig zu ergreifen sind sie gleichfalls außer Stande, wie sich jüngst in Sachsen eklatant gezeigt hat; ihnen kann nur durch eine beffere Organisation der Arbeit, durch Beseitigung der schamlosen Ausbeutung, deren Objekt sie heute sind, geholfen werden. Sie fühlen das auch längst, aber ihr Muth, ihr Selbstvertrauen ist Dank der langjährigen Entbehrungen gebrochen, sie können nur noch wünschen, nur noch hoffen sind nur noch zu Akten der Verzweiflung im Stande, bis eines Tages das Beispiel ihrer besser gestellten Brüder auch sie elektrisirt und auch sie eintreten in den Kampf für die Befreiung der Arbeit. Wie lange werdet Ihr sie noch darben lassen, Ihr, die Ihr noch fähig seid, zu wollen und zu handeln?!
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Echt österreichisch. In Wien wurden die Statuten eines zu gründenden Schneidervereins fünfmal hintereinander von der Statthalterei zurückgewiesen. Jetzt werden sie zum se ch st en Mal eingereicht werden. Dieser heuchlerischen und verlogenen Hin- und Herzieherei möch ten wir fast die preußische Brutalität vorziehen.
Aus dem Regen in die Trause. Lakonisch berichtet die Wiener Zukunft":" Jn Sievering bei Wien wurde der bekannte ultramontane Bankier Sothen von dem bei ihm angestellten Jäger Hütler erschossen." Folgen- Gedankenstriche. Die Wiener Polizei hatte den Nachsatz„ beanstandet", die Redaktion aber dachte, wenn man nicht fann wie man will, so schweigt man lieber still, und ersetzt den Nachsatz durch- Gedankenstriche. Geniale Polizeiseele, wenn du wüßteſt, wie auf
Der Widerspruch, in welchem die praktische politische Macht des Juden zu seinen politischen Rechten steht, ist der Widerspruch der Politik und Geldmacht überhaupt. Während die erste ideal( d. h. nominell. D. R. ) über der zweiten steht, ist sie in der That zu ihrem Leibeigenen geworden. Das Judenthum hat sich neben dem Christenthum gehalten, nicht nur als religiöse Kritik des Christenthums, nicht nur als inkorporirter Zweifel an der göttlichen Abkunft des Christenthums, sondern ebensosehr, weil der praktisch- jüdische Geist, weil das Judenthum in der christlichen Gesellschaft selbst sich gehalten und sogar seine höchste Ausbildung erhalten hat. Der Jude, der als ein besonderes Glied in der bürgerlichen Gesellschaft steht, ist nur die besondere Erscheinung von dem Judenthum der bürgerlichen Gesellschaft.
Das Judenthum hat sich nicht trotz der Geschichte, sondern durch die Geschichte gehalten.
Aus ihren eigenen Eingeweiden erzeugt die bürgerliche Gesellschaft fortwährend den Juden.
Welches war an und für sich die Grundlage der jüdischen Religion? Das praktische Bedürfniß, der Egoismus.
Der Monotheismus des Juden ist daher in Wirklichkeit der Polytheismus der vielen Bedürfnisse, ein Polytheismus, der auch den Abtritt zu einem Gegenstand des göttlichen Gesetzes macht.
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Das prattische Bedürfniß, der Egoismus, ist das Prinzip der bürgerlichen Gesellschaft und tritt rein als solches hervor, sobald die bürgerliche Gesellschaft den politischen Staat vollständig aus sich herausgeboren. Der Gott des praktischen Bedürfnisses und Eigennutes ist das Geld. Das Geld ist der eifrige Gott Jfraels, vor welchem kein anderer Gott bestehen darf. Das Geld erniedrigt alle Götter des Menschen, berwandelt sie in eine Waare. Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruirte Werth aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschenwelt, wie die Natur, ihres eigenthümlichen Werthes beraubt. Das Geld ist das dem Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und jeines Daseins, und dies fremde Wesen beherrscht ihn und er betet ( Schluß folgt.)
es an.
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reizend sie gerade an dieser Stelle wirken, welche beredte Sprache sie gerade hier führen, diese ominiösen Gedankenstriche, du hättest den Rothstift diesmal gespart.
Sozialistische Presse. Ju Brünn erscheint seit Kurzem unter Redaktion des Genossen Dundela ein vierzehntägiges Arbeiterblatt„ Der Volksfreund", in Graz gibt Genosse Emil Kaller ( Reinthal) eine Monatsschrift unter dem Titel„ Sammlung von sozialpolitischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Abhandlungen" heraus. Wir heißen beide Mitstreiter herzlich willkommen.
Aus Frankreich . Der Streik von Commentry hat leider doch mit einer Niederlage der Arbeiter geendet. Die Grubendirektoren suchten in Begleitung von Regierungsbeamten die Arbeiter einzeln auf und wußten ihnen durch allerhand moralische Foltern, Drohungen 2c. das Versprechen abzulocken, die Arbeit wieder aufzunehmen, die Ausrangirten, um derentwillen der Streit begonnen worden war, wurden nicht wieder aufgenommen, vielmehr 400 Derjenigen, welche den Streik unterstützt hatten, außerdem entlassen.
Wehe den Besiegten!
Der oft französische Arbeiterkongre ß von St. Etienne hat seine Sitzungen am 11. Juni beendet. Außer einer Reihe auf die Gleichberechtigung der Frauen, den allseitigen Unterricht, die Abschaffung des Lohnsystems und des Privateigenthums an allen Arbeitsinstrumenten 2c. 2c. bezüglicher Resolutionen, wurde mit 23 gegen 5 Stimmen die Betheiligung am Wahlkampf als Mittel der Agitation beschlossen. Gegenwärtig, d. h. seit dem 19. Juni, tagt in Cette der sozialistische Arbeiterkongreß von Südfrankreich , besucht von 24 Delegirten, die 30 Vereine vertreten. Auffallend ist, daß Marseille , wo es eine ganze Anzahl großer Fachvereine gibt, nur durch einen Freidenkerverein vertreten ist. Die Marseiller Unruhen können darauf nur einen ganz geringen Einfluß gehabt haben.
Was diese Unruhen selbst anbetrifft, so wird der soziale Untergrund der= selben von keinem denkenden Menschen mehr in Abrede gestellt. Die nationale Rivalität war nur die Veranlassung zum Ausbruch eines längst bestehenden Grolles, den die französischen Arbeiter gegen die bei jedem Streif von den Kapitalisten ausgespielten Italiener empfinden. Noch in weit größerem Maße als in Norddeutschland die polnischen, und in Süd deutschland die böhmischen Arbeiter, unterbieten die bedürfnißlosen Jtaliener ihre französischen Brüder.
" In den Bergwerken, in den Häfen, in den Siedereien, in den Fabriken und auf den Arbeitsplätzen", schreibt B. Malon im„ Citoyen", arbeitet der Italiener, und insbesondere der Piemonteser um den dritten Theil billiger, als der französische Arbeiter.
,, Die Folge ist ein allgemeines Sinken der Löhne und häufige Arbeitslosigkeit für die Letzteren; denn oft kommen die italienischen Einwanderer in ganzen Schaaren, bieten sich rottenweise zu niedrigen Preisen an und setzen so hunderte von Familienvätern auf's Pflaster.
,, Das war vor zwei oder drei Monaten in Lyon der Fall. Die aufs Pflaster geworfenen Familienväter richteten einen Protest an den Statthalter natürlich vergebens.
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" Die radikale Presse schmähte die Reklamirenden heftig und beschuldigte sie des Mangels an Brüderlichkeit.
Ach, es war keine Prinzipienfrage, es war eine Brod frage. „ Dieser Stand der Dinge ist aber nicht neu.
Im Creuzot versuchten während des Streiks von 1870 die Piemon tesen, welche statt für fünf Franken für drei und einen halben Franken( 2 M. 80 Pf.) arbeiteten, mit Eisenstangen die Werkstätten gegen die Streikenden zu vertheidigen. Sie fühlten sich so wenig als Freunde, daß sie am Abend des 4. September, als Niemand an sie dachte, wie ein Strich aufgescheuchter Vögel vor der Repu blik davonliefen.
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,, Als die Kommune niedergemacht war, hielten sie die Republik für getödtet und traten am 2. Juni 1871 wieder im Creuzot ein.
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,, Die italienischen Einwanderer begnügen sich mit sehr wenig. Sie wohnen zu Vielen in einem Zimmer; in ihrer Heimath an die schreckliche Polenta gewöhnt, dünkt ihnen in Frankreich Reis und Brod nach Belieben ein wahrhaft lukullisches Leben. Deshalb machen sie bei einem Lohne von 3 Fr. 50 Cts. noch Ersparnisse, die bei ihrer Rückkehr der Piemontesische Wucherer gegen den Köder eines Fleckchen Landes verschlingt.
„ Sei's drum. Aber die geringgeschägt 300,000 französischen Arbeiter, die aufs Pflaster geworfen sind, die Proletarier der Südprovinzen, deren Löhne aus dem gleichen Grunde niedergedrückt sind und denen es nie gelungen ist, die Piemontesen zu den Gewerkschaften, zu einem Einvernehmen für die Vertheidigung der Arbeiterinteressen, noch zu irgend einem Akt der Solidarität heranzuziehen, hegen stets gegen ihre Konkurrenten einen gewissen Groll, der bei jeder passenden Gelegenheit zum Ausbruch tommt.
,, So ist die Situation.
,, Was thut die bürgerliche Gesellschaft in beiden Ländern, um ihr entgegenzuarbeiten? Nichts,
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, Was kann sie thun? Nichts.
Mörderische Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, Kampf um die Möglichkeit, durch Arbeit sein Leben zu fristen, Widerstreit der Interessen und der Völker, blutige Konflikte mit monatelangem Gefängniß als Folge, das sind die Blüthen der kapitalistischen Pflanzenwelt, die gleich einer Rose vor den entzückten Blicken des Beschauers aufblüht", wie der unheilvolle, fluchwürdige Greis( Thiers) sich albern und kindisch ausdrückte."
Malon schließt mit einem warmen Appell an die Arbeiter beider Nationen zur Versöhnung und Verbrüderung und fordert die Marseiller Gewerkschaften, die schon so viel für den französischen Sozialismns geleiftet und die Gewaltthaten in so würdiger Weise zurückgewiesen haben, auf, die nöthigen Schritte zur Bildung eines Schiedsgerichtes zu unternehmen, den Italienern empfiehlt er dringend die Bildung von Arbeitervereinen und Pflege der Solidarität.
Möchte seine Stimme namentlich von den Letzteren gehört werden.
Herr Dufaure, einer der fanatischsten Gegner der Sozialdemokratie, der die Amnestie der Kommunekämpfer mit allen Kräften zu verhindern suchte, ist gestorben.
Er war ein ächter Streber und verstand es, allen Regierungen zu dienen. Er war Minister unter Louis Philipp wie unter Cavaignac , unter Louis Bonaparte ( so lange dieser Präsident war, später überwarf er sich mit ihm), wie unter Thiers und Mac Mahon . Die infamsten Gesetze gegen die Arbeiterklasse tragen seinen Namen. Haß seinem Andenken!
Die italienische Kammer hat sich zu einer großartigen" Erweiterung des Wahlrechts aufgeschwungen. Es werden nunmehr alle diejenigen, welche jährlich mindestens 19 Lire 80 Centimes direkte Steuern zahlen und die zweite Elementarklasse absolvirt haben, so glücklich sein, an der Bestimmung der Geschicke Italiens theilnehmen zu dürfen. Das heißt, das Kleinbürgerthum ist von den Arbeitern, mit denen es die gleichen Interessen hat, losgerissen und huldreichst in den Kreis der erleuchteten Intelligenz aufgenommen worden. So glauben die Herren Bourgeois durch Spaltung ihrer natürlichen Gegner ihre Herrschaft am besten sichern zu können.
Die italienischen Sozialisten aber lassen den Muth nicht sinken, und fahren unermüdlich fort, dem Volke die Lehre von seiner sozialen und politischen Befreiung zu verkünden.
Schwer genug wird es ihnen freilich gemacht. Der„ Avanti" in Imola
ist z. B. von Anfang an Nummer für Nummer konfiszirt worden, so daß die Herausgeber gezwungen waren, das Weitererscheinen zu unterbrechen. Wie uns geschrieben wird, gedenken unsere Freunde das Blatt nunmehr in Bologna herauszugeben, in der Hoffnung, daß sie es dort mit weniger stupid- brutalen Beamten zu thun haben werden.
In Bezug auf den Weltkongreß wird unter den italienischen Sozialisten gegenwärtig eine kleine Polemik geführt. Andrea Costa hat nämlich die Ansicht ausgesprochen, man solle vorläufig die ganze Thätigkeit auf die innnere Organisation verwenden und von einer Beschickung des Weltkongresses Abstand nehmen, selbstverständlich unter ausdrücklicher Motivirung. Diese Ansicht hat gewiß manches für sich.
Ueber den Ausfall der bulgarischen Wahlen ist bis Schluß der Redaktion noch keine Nachricht eingetroffen. Hoffentlich ein schlechtes Zeichen für den meineidigen Schuft Battenberger.
Russisches. Die Nachrichten aus dem heiligen Rußland überstürzen sich, und dabei gleicht eine der anderen. Alle Augenblicke„ entdeckt" die Polizei etwas. Bald eine Verschwörung", bald eine ,, Druckerei", bald eine Quantität Dynamit. Wieviel davon wirklich auf Konto der Revolutionspartei zu setzen ist, ist schwer zu beurtheilen. Wenn aber auch nur die Hälfte von Alledem wahr ist, was da aus Rußland mitgetheilt wird, dann stehts noch immer verteufelt schlimm um Väterchens Ruhe und Sicherheit. Unter den Offizieren, in der Polizei, in der Geistlichkeit, in der eigenen Familie Nihilisten, Dynamit auf der Eisenbahn, unterm Wasser, im Dampfboot, im Waggon, im Schloffe, überall scihilisten und und Dynamit da soll man nicht den Kopf verlieren.
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Um einem dringenden Bedürfniß abzuhelfen, wird ein neues alt ge= meines Ausnahmegesetz ausgearbeitet. Kann man sich etwas blöderes denken? Das heißt wirklich Waffer ins Meer gießen. In Ruß land , wo schon allgemeine Anarchie herrscht, noch mehr Ausnahmegeſetze! Und auf solche Weise bildet sich der Angstmeier ein, den Sinn für Gesetzlichkeit im Volke stärken zu können.
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Die Bauernunruhen dauern fort, die russische Presse darf aber nichts darüber veröffentlichen. Schade, daß der Selbstbeherrscher aller Russen" der Sonne das Scheinen nicht verbieten kann! Wir wetten 100,000 gegen 1, es vergingen keine 24 Stunden und ein kaiserlicher Ukas wäre fertig ,, um der allgemeinen Ruhe und Sicherheit willen".
Zur Abwechselung amüsirt sich die Presse wieder einmal, von einer Spaltung unter den russischen Revolutionären Aufhebens zu machen. Soweit von einer solchen überhaupt die Rede sein kann, besteht sie schon längst, und zwar derart, daß die Einen lediglich ihre sozialistischen Ziele im Auge behalten, die Andern, die Partei des Exekutivkomitee's, die Erringung gewiffer unentbehrlicher politischer Rechte durch Gewalt in den Vordergrund stellen.
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Es heißt, die Irländer bereiten sich zur offenen bewaffneten Erhebung vor. Jedenfalls hat die englische Regierung scheußlich Angst, das beweist die dumme Vorstellung bei der amerikanischen Regierung wegen der Prahlerei Odonovan Rossa's.
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- Der nach London einberufene Sozialrevolutionäre Weltkongreß, soll programmmäßig schon in den nächsten Tagen zusammentreten, wir halten es daher für unsere Pflicht, zur Vermeidung jeden Mißverständnisses unsere Stellung zu demselben mit klaren Worten von vorneherein festzustellen. Es ist das umsomehr geboten, als der Kongreß bereits heute ein ganz anderes Bild darbietet, als es zur Zeit seiner ersten Einberufung der Fall war.
Wir erinnern zunächst daran, daß der Londoner Kongreß von seinen Urhebern als ein dem nach Zürich einberufenen sozialistischen Weltkongreß direkt feindliches Unternehmen inszenirt wurde. In diesem Sinne wurde er in der Londoner Freiheit" und der Pariser Revolution Sociale" anfangs propagirt. Seine Aufnahme in diesem Sinne war aber eine überaus dürftige, so daß man sich veranlaßt sah, den Termin der Eröffnung zu verschieben.
Vor zirka 8 Wochen versandte nun das Komite, welches die Organisation des Londoner Kongresses in die Hand genommen hatte, ein neues Einladungszirkulär, in welcher die feindliche Haltung gegen die Gemäßigten" fallen gelassen und zur Einigung aller Revolutionäre, gleichviel welcher Schule, aufgefordert wurde. Unsere Stellung zu diesem Zirkulär ergiebt sich von selbst. Wünschen die Herren eine Einigung, so wüßten wir nicht, was sie hindert, den nach Zürich einberufenen Weltkongreß zu beschicken, beziehungsweise sich für ihn zu erklären. Denn dieser Kongreß legt Niemanden Glaubenssatzungen auf, noch steht in seinem Programm eine Silbe von einer Verpflichtung zu einer um jeden Preis einzuschlagenden Taktik. Von uns aber kann Niemand verlangen, daß wir einen Kongreß beschicken sollen, der direkt gegen uns inszenirt worden ist und dies ist unsere feste Ueberzeugung auch nur einen Sinn hat, wenn er diesen Charakter beibehält. Verzichtet er darauf, so kann er höchstens als eine Etappe zum Züricher Weltkongreß angesehen werden, was zwar seinen Vätern schwerlich angenehm sein dürfte, von uns aber selbstverständlich als ein Symptom der Verständigung freudigst begrüßt werden würde. Von denjenigen Delegirten des Londoner Kongresses also, welchen eine Einigung aller für das Proletariat kämpfenden Elemente am Herzen liegt, erwarten wir als ersten Schritt in diesem Sinne: Anerkennung des Züricher Weltkongresses. Nur unter dieser Bedingung ist unserer Ansicht nach eine Verständigung möglich und Verständigung heißt Einigung.
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So wünschenswerth eine solche im Interesse der Befreiung des arbeitenden Volkes nun auch ist, so wenig wahrscheinlich scheint sie uns. Es werden sich auf dem Londoner Kongreß aller Voraussicht nach zwei Strömungen gegenüberstehen, eine versöhnliche, als deren Typus wir Louise Michel bezeichnen wollen, und eine, deren Existenzbedingung die Spaltung ist und die da Most inhaftirt ist sich um den italienischen Anarchisten Malatesta gruppiren dürfte. Welche Strömung die stärkere sein wird, läßt sich im Voraus um so schwerer bestimmen, als der Londoner Kongreß nicht von den organisirten Arbeiterparteien der einzelnen Länder, sondern von einzelnen Gruppen und Zirkeln beschickt werden und wahrscheinlich jeder Theilnehmer, ohne Rücksicht auf die Zahl seiner Manda tgeber, in allen Fragen gleiches Stimm recht haben wird.
Unsere Haltung dem Kongreß in London gegenüber ist somit in dem gegenwärtigen Augenblicke weder eine absolut feindliche, noch kann sie eine freundschaftliche sein. Wir sympathisiren mit einem Theile der Delegirten, es befinden sich unter denselben aber auch Elemente, welche die Partei, mit deren Vertretung der Sozialdemokrat" betraut wurde, bei jeder Gelegenheit beschimpfen, verläumden und verdächtigen. Mit diesen zusammenzugehen, ist uns, solange sie damit fortfahren, absolut unmöglich.
Wir werden also abwarten, ob der Londoner Kongreß in dieser Beziehung Wandel schafft.
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Anarchistisches. In der„ Revolution Soziale" verkündet ein anonymes ,, Er ekutiv Komite", daß die theilweise Zerstörung der Thiersstatue auf seine Anordnung geschehen sei. Diese Vollstreckung", heißt es dann, ist nur das Vorspiel weiterer, noch wirksamerer Ereigniffe, welche alle Polizeimaßregeln nicht werden verhindern können."
Uns scheint sie nur Vorspiel zu einer sehr abgeschmackten AffenKomödie.
Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten und Gemaßregelten nicht!