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Korrespondenzen.

Gumbinnen . Werther Herr Redakteur! Wenn ich auch Prote­stant und Fortschrittler bin, gestehe ich mir innerlich doch ein, daß es um die Ohrenbeichte bei den Katholiken eine schöne Sache ist. Hat man einmal ordentliche Dummheiten gemacht, so wird man sie durch die Beichte los und verspricht Besserung, wenn man auch gar nicht die Absicht hat, sich zu bessern. Ich bin nun aber einmal Protestant, fann dem Geistlichen also nicht beichten, und wollte ich mein Bekenntniß in hiesigen Zeitungen offen und vor aller Welt ablegen, so würde es Niemand drucken. So versuche ich in weiter Ferne bei Ihnen mein Heil und sende Ihnen meine erste schriftliche Arbeit, meine erste Beichte ein. Wenn Sie sie drucken und damit mein Herz erleichtern, behalte ich mir vor, wenn ich und Kollegen wieder ähnliche Dummheiten machen, die unserer Regierungsstadt eigentlich den Namen Dummbinnen zuziehen, weitere Beichten einzusenden.

In unserm Klein Berlin" lag schon ein Bataillon in Quartier, laut Kabinetsordre sollte aber noch ein Bataillon und der Stab her verlegt werden. Wir hatten nun keine Ruhe unt petitionirten aller Orten, daß dieses Glück uns auch gewiß werde. Viele von uns, die Unterschrift wird ausweisen, wer ich bin, hatten früher, als die Wohnungen fehlten, drei Vereinshäuser gebaut. In der Stadtverordnetenversammlung be­schlossen wir nun, zwei Kasernen zu bauen, damit unsern Köchinnen der vermehrte militärische Segen sicher werde, stimmten aber gleichzeitig, da sich unsere Vereinshäuser nicht rentirten, für Ankauf derselben zu Kasernements, obgleich uns der Vaterlandsvertheidiger in den Buden theurer kam, als wenn wir die Kasernen vergrößert hätten. Garantie, daß das Militär Jahre lang hier bleibt und sich das Anlagekapital be­zahlt macht, wurde uns abgeschlagen, aber als gute Bürger wedelten wir mit dem Schweif und bauten flott los: In der Hize neun Zoll zu niedrig, ließen aber die Fußböden nachher tiefer legen, denn es kann ja bei so herrlichen Zwecken auf so wenige Unkosten nicht ankommen. Mehrere Familien aus den Vereinshäusern wurden wohnungslos, was schadet das aber!

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Und als die Intendantur erklärte, es gäbe am Orte keine standes­gemäße Wohnung für den Obersten, der neun Zimmer, Saal, Burschen­stube, Pferdestall 2c. brauchte, traten sofort mehrere gute Bürger ich dabei zusammen und erstanden eines der schönsten Häuser der Stadt, es für die Zinsen unseres Kapitals dem Magistrat überweisend, der sich beeilte, wie verlangt war, für den Servis von 600 und einigen Mark die verlangte Wohnung anzubieten, nachdem noch Alles neu hergerichtet, verschiedene Aenderungen, die die Intendantur forderte, ausgeführt waren. Der Stab zog ein, der Oberst bezog die Wohnung, die früher von Privatleuten mit 600 Thalern bezahlt war, die Intendantur erklärte, der Herr Obrist würde die Miethe zahlen, man habe sich mit ihm über die Höhe derselben zu einigen. Ehe in dieser Hinsicht Schritte gethan wurden, verlangte der hohe Militär für neun Sefen Vorsätze, die zur Wohnung gehörten, dann sagte er, es sei zwar ein gemüthlich Kämmerlein da, aber es sei leer, man möge einen Stuhl dazu liefern. Auf die Be­merkung, solch Ding führe wohl jeder Miether mit sich, kam der Bescheid, das gehöre zu einer Dienstwohnung" und müßte er auf Gestellung bestehen.

Uns ging nun ein Licht auf, wie unendlich wir uns nach allen Rich­tungen hin blamirt. Der Regierung gegenüber, indem wir den Beweis geliefert, für unser herrliches Kriegsheer noch größere Opfer zu bringen, unsern Mitbürgern gegenüber, indem wir über ihren Geldbeutel in ge­wissenloser Weise verfügt u. s. w. Bei unsern Mitbürgern stehen wir schon schlecht genug angeschrieben, da darf ich also nichts zugeben, muß die ganze traurige Geschichte rosig schildern, als ob Alles so sein müßte. Aber in einsamen Stunden habe ich doch Gewissensbisse, wenn zwar ich nur zu Denen gehöre, die beim Verkauf der Vereinshäuser ungeschlagen fortgekommen sind und nicht zu denen, die beim Kasernenbau verdient haben, nicht zu- o, christliche Liebe, leih mir deinen Mantel! ich schweige, denn ich glaube auch der beste Katholik beichtet nicht Alles.

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Auf unser ganzes Verfahren thun wir sehr stolz, um unsere Dumm heit zu verstecken, aber doch mußte ich beichten. Halten Sie meinen ersten Versuch für druckbar, mir hat es Erleichterung verschafft, daß ich meine und viele meiner Kollegen Dummheit zu Papier bringen konnte, so werde ich nicht unterlassen, bei ähnlichen, leider häufig vorkommenden Gelegen heiten zur Erleichterung weitere Dummheiten zu beichten. Eine Sorge habe ich noch: ob der Herr Oberst wohl wiffen mag, wie er zu der billigen Wohnung gekommen ist? was der kommandirende General dazu sagt, möchte ich auch wissen, und was man noch höher hinauf von solchen niederträchtigen Schweiswedeleien denkt? Haha, wir brüsten uns aber damit und ich selbstverständlich mit als

Ihr ergebener

Stadtverordneter aus Dummbinnen und echter Fortschrittler, der sich kurz vor den Wahlen auch unter das Volk mengt, damit die Dummheit am Ruder bleibt.

Leipzig , 19. Juni. Vergangenen Freitag wurde im großen Saale der Zentralhalle bei vollständig ausverkauftem Hause eine Vor­stellung gegeben in der höheren Redekunst, Studenten- Dressur und Hof­prediger- Gymnastik, ausgeführt von nur einem Künstler, dem Juden­hezer Stöcker, der ,, einem vielseitigen Verlangen des hiesigen Publi­fums nachkommend" sich die Ehre gab, den Nicht- Christen für eine Mark, der studirenden Jugend gegen ein Entgeld von 30 Pfennigen einen Vortrag zu halten über das vielversprechende Thema: Große Zeiten und große Aufgaben.

Schon vor Ablauf der zum Beginn des Vortrages angekündigten Zeit waren der Saal und die Gallerien zunächst von der Mehrzahl der hie­sigen akademischen Jünglinge besetzt, die zur Verhütung jeglicher Oppo­fition strategisch wohl vertheilt und dazu bestimmt waren, dem christlich­germanischen Kämpen einen begeisterten Empfang zu bereiten, der denn auch mit salbungsvoller Miene von dem Hofprediger entgegengenommen wurde.

Den Anfang des Vortrags bildete eine Abwehr gegen das Leipziger Tageblatt " und die mit Pathos gegebene Versicherung, daß der Hof­prediger niemals den von ihm aufgenommenen Kampf aufgeben, im Gegentheil mit erneutem Eifer fortführen werde. Folgten rührende, mit schauspielerischem Geschick erzählte Szenen aus dem großen Kriege 1870/71, die sich weniger durch Wahrheit als durch wohlberechnete Knalleffekte auszeichnete.

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Sodann schilderte der Antisemit die Gründerjahre, sowie eine Ge­schichte" aus dem Leben eines ihm wohlbekannten, ehrlichen, braven, fleißigen, strebsamen Handwerkers, der sein sauer Er­spartes durch den Krach verlor, und sich Rath von dem Herrn Hof­prediger holte, welcher nach seinem eigenen Geständniß dem Un­glücklichen nichts anderes als einen guten Rath" gab. Wie wohlthuend dieser hofpredigerliche gute Rath" auf den bedrängten Handwerksmann einwirkte, geht zur Evidenz daraus hervor, daß, wie Herr Stöcker selbst man höre und staune mit wehmüthigem Tone erzählte: dieser Unglückliche dann Hand an sich gelegt hat".

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Unserer akademischen Jugend" ist diese Moral der Erzählung des Hofpredigers natürlich nicht aufgefallen!

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Eine volle Stunde verfloß mit Erzählen; von einem sozial- politischen Vortrag war keine Spur! Doch jetzt sollte damit begonnen werden, und zwar mit der Schilderung der Ursachen des Zerfalls unserer Gesell­schaft. Mammonismus, Egoismus und Unglaube", diese drei hervor­stechenden Eigenschaften des noch vor fünfundzwanzig Jahren nicht geld­gierigen Deutschen haben unsere Nation, der ein Tropfen fremden Blutes eingeimpft worden", an den Abgrund des Verderbens geführt, von dem nur eine Wiederkehr zu Jesum Christum, eine christlich- germa­nische Erziehung, an der alle Studirenden die späteren Erzieher des Volkes mithelfen müssen, retten können. Dann würde das hart­bedrängte deutsche Volk, dessen liebreiche, segenbringende und wer weiß was noch für eine Regierung, schon daran sei, den Weg zur heilsamen Reform einzuschlagen, wieder neu beglückt und vom Geiste Gottes, den der Hofprediger bei allenfalls längerer Widerseßlichkeit vom Himmel herunterreißen" will, durchbrungen werden. Eine farge Erwähnung fand das Unfallversicherungs-, Wucher- und Innungsgesetz und dann kam die heldenmüthige Erklärung, daß Preß-, Vereins- und Ver sammlungsfreiheit nicht geduldet werden dürfe, weil dadurch das Volk verführt werde!!

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Den Schluß dieser geistlosen Schwazmichelei bildete eine lediglich an die akademische Jugend gerichtete echt pfäffische Ansprache, die von dem geschmeichelten Auditorium mit langanhaltendem Beifall quittirt wurde.

Der schlaue Pfaffe, deffen schauspielerische Routine allseitig anerkannt wurde, hat es bei seinem ersten Auftreten dahier vermieden, stark in Judenhezze zu machen. Nur einige leise Andeutungen von dem fremden Tropfen Blutes" u. dergl. bildeten den versteckten Angriff gegen die Semiten.

Ein von dem Hofprediger auf den während des Vortrags als Mär­threr" angepriesenen Heldenkaiser" ausgebrachtes Hoch, an welchem er vorsichtshalber doppelt genäht, hält besser den König Albert liebe­vollst betheiligte, erwiderten die von dem Gift der Sozialdemokratie un­angetränkelten Theologen, sowie die übrige Gesellschaft von kaiserlich­preußisch und sächsisch- königlich Gesinnten dreimal mit Begeisterung". Glänzender Erfolg! jubeln die Freunde Stöckers; wir aber sagen, nur die wohlweislich getroffene Einrichtung eines Eintrittsgeldes von einer Mark hat den Herrn Hofprediger, dem zu Ehren die sämmtliche Polizei­mannschaft aufgeboten war, bor einem glänzenden Fiasko gerettet.

Mag auch die hiesige akademische Jugend in ihrer Majorität sich von der Reaktion ins Schlepptau nehmen und als Dreißig- Pfennig- Garde von Stöcker benützen lassen, wir, die Arbeiter, wissen doch, was für prächtige Menschen diese Christlich- Konservativen oder Chriftlich- Sozialen find. Wer hat den Grund und Boden in Preußen vorwiegend in seinen Händen? Der lutherisch- christliche Adel, welcher seinen Arbeitern ein liebreiches, herrliches Heim bietet.

Stöcker, wir kennen Dich und Deinen Anhang; deshalb die Furcht und das Eintrittsgeld von einer Mark und trotzdem noch die Dis­Xaver. fussion ausgeschlossen!"

A

Stuttgart. Kürzlich hatten wir die zweifelhafte Ehre, den siebenten Verbandstag der Hirsch Dunker'schen Gewerkvereine in unseren Mauern tagen zu sehen. Als Referenten waren u. A. die Reichstagsabgeordneten v. Stauffenberg und Günther( Nürnberg ) erschienen, während der konservative Mucker, Gemeinderath Staehle, die ganze Gesellschaft im Namen der Kom­mune Stuttgart begrüßte. Es war also eine sehr gemischte Gesellschaft, die sich hier trotz aller sonstigen Feindschaft zum Zwecke des Bauernfanges vereinigt hatte.

Da in öffentlicher Annonce das Publikum zur Theilnahme an dem Verbandstage aufgefordert war, so hatte sich ein zahlreiches, hauptsächlich aus Arbeitern bestehendes Auditorium eingefunden, um sich das bekannte Berliner Gemisch zunächst von Herrn Mar Hirsch präsentiren zu laffen. Besagter trotz seines Namens ziemlich unverschämte Hirsch wurde bei seinem Auftreten von seinen Haiducken mit Bravo und Klatschen, dagegen aus der Mitte der Versammlung mit Pfeifen und Zischen empfangen.

Da es auf sozialpolitischem Gebiete leider so viele Münchhausennaturen gibt, die sich trotz ihrer Schwindeleien für ehrliche Leute halten, so erregte der Umstand, daß auf Mar Hirsch gepfiffen wurde, große moralische Entrüstung bei den Delegirten und Ehrengästen", auf Herrn Hirsch selber aber wirkte das Pfeifen derartig gehirnerweichend, daß er für den freundlichen Empfang dankte und das Gegentheil nicht gehört zu haben behauptete. Im Verlaufe seines ultralangweiligen Vortrages, den die Zuhörer übrigens mit Engelsgeduld aushielten, verstieg sich Hirsch zu der frechen Behauptung, daß die deutschen Arbeiter weniger leisteten als ihre englischen und amerikanischen Brüder. Hierüber brach ein allgemeiner Sturm der Entrüstung los, der sich nur langsam legte, worauf dann Hirsch sein Geschwätz beendigen konnte. Als hierauf eine Diskussion er­öffnet werden sollte, meldete sich von unserer Seite Oppenheimer zum Worte. Der Vorsitzende Andreack( Berlin ) verlas ihm ein Statut, das wörtlich der Annonce entsprach, durch welche zum Besuche des Ver­bandstages aufgefordert war, das aber echt fortschrittlich- noch einen Zusatz enthielt, der in der Annonce weggelassen war, und wonach nur die anwesenden ,, Delegirten und Ehrengäste" stimm- und diskussions­berechtigt wären. Doch wollte Andreack wenigstens den Schein retten und ließ darüber abstimmen, ob man freie Diskussion gestatten wolle. Nicht eine Stimme erhob sich dafür aus der sauberen Zunft, und so wurde das Wort nicht an O. gegeben. Nun war aber auch die Geduld der Ver­sammlung zu Ende. Unter lauten, fräftigen Protesten erhoben sich drei Viertel der Versammlung und verließen unter Hochs auf die Sozial demokratie den Saal, in dem die Fortschrittler mit einem kleinen Häuf lein Getreuer zurückblieben, um sich unter einander anzulügen. Ob sie fich dabei gegenseitig in's Gesicht gelacht haben, habe ich leider nichts erfahren.

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Noch schöner war es am nächsten Abend, wo von den Gewerkvereinlern eine öffentliche Versammlung einberufen war, in der Hirsch über das Unfallversicherungsgesetz faseln sollte. Da man indessen voraussehen konnte, daß die Stuttgarter Arbeiter ihn nach der gestrigen Unverschämtheit nicht mehr zum Worte kommen lassen würden, so war Hirsch vorsichtiger­weise heiser geworden und ein Dr. Löwenthal übernahm das Referat, welche Ankündigung mit lauten Aha! und Gelächter begrüßt wurde. Die Versammlung bestand mit Ausnahme eines Tisches Fortschrittler und der zahlreich zum Schuße des unmündigen Volkes anwesenden Polizei nur aus Sozialdemokraten, weshalb die Herren Einberufer von vornherein freie Diskussion versprachen und nur das Bureau für sich haben wollten. Jetzt entspann sich eine geradezu klassische Geschäftsordnungsdebatte, in welcher den Fortschrittlern trotz mehrmaliger feierlicher Versicherung völlig freier Diskussion einfach gesagt wurde, daß man ihnen nicht glaube und deshalb ein von der Versammlung gewähltes Bureau verlange. Herr Andreack versuchte noch den moralisch Entrüsteten zu spielen darüber, daß ein Arbeiter dem anderen nicht glauben wolle, als er aber selbst damit kein Glück hatte, gab er nach, und es wurden außer ihm zwei unserer Genoffen einstimmig ins Bureau gewählt. Die Versammlung benahm sich bei Alledem mit einer wahrhaft imponirenden Energie, so daß die Herren Fortschrittler aus lauter Respekt anständig und radikal wurden.

Dr. 2öwenthal entwidelte dann den bekannten jorchrittlichen Standpunkt gegenüber dem Unfallversicherungsgesetz, er flocht in seinen Vortrag einige philosophische Thesen ein, die mehr als anfechtbar waren. Nach ihm nahm Oppenheimer das Wort, und wußte er in geschickter Weise unsern Standpunkt gegenüber dem fortschrittlichen nach allen Seiten hin zu erläutern, ohne der Polizei passende Gelegenheit zum Ein­ſchreiten zu liefern, wofür er großen Beifall in der Versammlung fand.

Da die Herren Fortschrittler sahen, daß für sie in Stuttgart nichts zu machen war, versuchte Andreack die Zuhörer wenigstens noch mit Berliner

Kalauern zu haranguiren, was ihm auch bis zu einem gewiffen Grabe gelang. Hingerissen von der im Saale herrschenden Atmossphäre wurde er immer radikaler, erzählte Fälle von schlechten Arbeitgebern, die mit der Harmonielehre in bedenklichem Widerspruche standen, und machte Staat und Gesellschaft ziemlich herunter. Als er zuletzt einige Kalauer vom Stapel ließ über den Ausspruch eines Berliner Frommen, daß viele Kinder für einen Arbeiter ein Segen von oben" seien, erhob sich der an­weſende Amtsrichter Honold, ein Rindvich erster Klajſe mit Gichen laub, und löfte die Versammlung auf. Da er indeſſen in feiner Dung Dymm heit vergessen hatte, zu sagen, auf Grund welches Paragraphen Ge­setzes er vorgehe, stillte der eine unserer Vorsitzenden noch einmal den entstandenen Tumult, um den p. Honold darnach zu fragen. Darauf fügte

Nach Schluß der Redaktion. -Im Augenblick, da diese Nummer in die Presse gehen soll, erhalten wir die telegraphische Nachricht, daß Most zu sechzehn Monaten strenger Arbeit( hard labour) verurtheilt worden ist. Wir haben nur ein Wort dafür: Brutal!

Most hat uns fanatisch bekämpft und wir haben, wo es uns geboten schien, es an der Antwort nicht fehlen lassen.

Von nun an aber existirt für uns nur noch der seiner Ueber­zeugung wegen ins 3uchthaus gestedte Sozialist Most, der mögen unsere Ansichten sonst auch noch so weit auseinander­gehen gehen als solcher ein Anrecht hat auf unsere Theilnahme. Und die wollen wir ihm nicht vorenthalten.

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Wir wünschen und hoffen, daß Most die sechzehn Monate Straf­arbeit, mit welcher spießbürgerliche Beschränktheit den Tyrannenhaß bestrafen zu müssen glaubte, glücklich überstehen werde. Sollte das aber nicht der Fall sein, sollte wirklich die grausame Behandlung im englischen Zuchthaus den körperlich ohn: hin so schwächlichen Mann vollends aufreiben, dann werden wir uns bemühen, den 3wist der letzten Jahre zu vergessen, und in unserem Andenken wird nur fort­leben der langjährige Kampfgenosse, der Mitkämpfer für die Be­freiung des Proletariats.

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Briefkasten

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der Expedition. E. Klässig N.: Fr. 51,80 à Kto. P. R. v. 6. u. Bestllg. v. 15/6. erh. Ihre Postzollrevisoren scheinen recht vandalisch mit Kreuzbandpäckereien umzuspringen u. schließl. gehörige Verwirrung anzurichten. Beschwerde bei Oberbehörde wäre sehr angebracht. Nitsche N.- Y: P. R. v. 10/6. erh. Schft. folgen. Waren Jhre Packte. in Ordnung? Zugesagtes sehr erwünscht. F. Jonsch N.- Y: Nota lag bei. Alles korrekt abgeg. Ihre Herren Zöllner" scheinen vor lauter Diensteifer Kraut u. Rübenwirthschaft zu machen, wie Figura zeigt. Jn 21 muß es Fr. 155,40 heißen. Aufstellg. nochmals fort. Bf. v. 11/6. erh., ebenso Fr. 51,80 am 24. Schft. abgg.- Schmidt Philadelphia : Liegt offenbar an ihrer Zollbehörde, die bei Revision Alles zerfledert und verwirrt. Energische Beschwerde oder Rüffler in der Presse wird Wandel schaffen. Am 26/6. Weiteres brieft. gemeldet. Leber flös u. Sauerkr: M. 24, A6. April u. Mai erh. Addr. richtig gestellt. Bfl. am 27. mehr! Serlow: P. R. v. 24. u. 26/6. hoffen eingetr. Alles erh.- Bielefeld : M. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Coligny: Fr.2,-3. Qu. erh. W. Adt: M. 6,- Ab. 3. u. 4. Qu. erh. Dtsch. Soz. Paris : Fr. 62,40 erh. u. nach Vorschr. verwendet. Fr. 30,- davon Schft. Kto. Fdquittgen. später. Dr. B: Fr. 1,60 nach Vorschr. verwendet. Schft. abgeg. G. E. Bld: M. 3, Ab. 3. Qu. erh. C. Th. v. Main : M. 6, Ab. 2. u. 3. Qu. erh. A.-d- Rg: M. 4,50 pr. 3. Qu. erh. Nachlfg. folgt. B. B. Lond: D. hat 1. u. 2. Qu. zu zahlen. Raffir. u. weiterlief., auch an Rsstr. 2 Expl. Lte. soll Rev. veranlss. Fr. 2,50 erh.+++ himmel---: Aufstg. pr. 2. Ou. gutgebr. Bf. v. 24/6. somit in Ordng. H. Hzkp.-a: M. 6,- Ab. 2. u. 3. Qu. erh. Pfaffen­feind G. St. 674: Fl. 9. W. für 3 Ab. 2c. erh. Fdsquitt. später. Dtsch. Soz. Kopenhagen : Fr. 135,30 erh. Spezialisirung in d. Fdsquitt. später. Grbr. Enge: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh.-0-0-: M. 3,58 dem Flgfds. zugewiesen. Dank! Rother Franz: Fr. 3,50 f. Schft. u. Phot. erh. Retoursdg. eingetr. A. U. Locle: Fr. 2,- Ab. 3. Du. Sttn: M. 3,- Ab. 3. Qu. erh. Addr. richtig gestellt. J. H. C: Ab. 3. Qu. erh. C. R. C1: M. 3, Ab. 3. Qu. erh. D. G. A: M. 4, Ab. pr. 4 Mte. erh. R. H. Genf : Fr. 2,- Ab. 3. Qu. erh. Com.- Arb. B. V. London ( Tottenham ) d. K: Fr. 48,50 für strik. Steinh. in Zürich erh. D.-J. Gugh. Lond: Fr. 2,50 Ab.

erh.

M. 3,

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3. Qu. erh. F. M. Gz: Fl. 1,70 5. W. Ab. 3. Qu. erh. Genf : Der Vorsitzende ließ sich mit 19 gegen 7 Stimmen versichern," der Freiheit- Bericht über Auer's Versammlung dorten sei starf ertogen. Hm, daran ist der Herr längst gewöhnt und wird auch mit ungeschwäch­ten Kräften weiter- präsidiren.

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richten wir die dringende Aufforderung, den Abonnements betrag regelmäßig monatlich an die Vermittler zu übergeben, da dieselben gleichfalls monatliche Abrechnung und Zahlung zu leisten haben.

Die Expedition des Sozialdemokrat".

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Kopenhagen N Georg Hoffmann, Korsgade 31, 3. S. Antwerpen Ph. Coenen, 6 Meistraat. Gent J. Bassé, St. Lievenstraat 163.

Brüssel Bertrand, librairie, Rue du progrès. Verviers J. Elias, Buchhandlung, 136 rue Spintay.

H. Görler, 15, rue des trois têtes.

dieser zur ersten Blamage die zweite, indem er zurückkehrte und das Gesetz London gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" als Grund angab. Auf die weitere Frage nach dem betreffenden Paragraphen mußte er jedoch die Antwort schuldig bleiben, da sich in diesem Geſetz" kein Paragraph über Religionsschmähung findet.

Die von den fortschrittlichen Gewerkvereinen einberufene Versammlung wurde also bei dem Vortrag eines fortschrittlichen Redners auf­gelöst, während der Sozialdemokrat vorher ruhig geredet hatte. Ist das nicht köstlich?

Bei der Räumung des Saales und vor dem betreffenden Lokale ent­wickelte sich dann noch eine großartige Kundgebung der Polizei, die vom Volke nicht gestört wurde. Catilina .

Warnung.

Von Paris aus wird vor einem gewissen Harlein, Schirmmacher aus Wiesbaden , angeblich politischer Flüchtling, auf jeden Fall aber Schuldenmacher, gewarnt.

Auch in Paris hat der in voriger Nummer gekennzeichnete Betterit in unverschämter Weise die Genoffen ausgebeutelt( über fünfzig Franken).

Charles Picreaux, 20 rue Luxembourg , Andrimont. Communist. Arb.- Bild.- Verein, 49 Tottenham Street, Tottenham Court. Road, W.

B. Breul, 54 Polandt Street- Oxford Street. H. Rackow, 33 Nicolas Street Hoxton. F. Jonscher, 283 E. Houston Street.

New- York H. Nitzsche, 548, 9. Avenue, City.

Jos. Strauss, 356 East. 19 Street.

Peter Knauer, 22 I New Churchstr. Room 26. Emil Klässig, 603 E, 9. Street, City. W. F. Schmidt, Nr. 613 Callowhill

Philadelphia Tageblatt.

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Chicago Jl. A. Lanfermann, 92 S. Market Str. Cincinnati, O. c. Schumann, 16 Mercer Street St. Louis Mo. Gebr. Herminghaus, 1805 Franklin Avenue. Verlag des Sozialdemokrat"

A. Herter, Casinostrasse 3, Hottingen .

Schweiz . Bereinsbudbruderei Hottingen- gürid.

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