gezeichnet zum sozialen Guerillakrieg eignet, im offenen Felde dagegen den englischen Truppen nicht Stand hält. Verrath wäre es gewesen, wenn die Führer das Volk auf die Barrikaden geführt hätten, um es dort abschlachten zu lassen. Irland kann trotz aller fenischen Narrheiten und Höllenmaschinen eine gewaltsame Erhebung nicht wagen. Die irische Frage kann erst dann befriedigend gelöst werden, wenn die englischen Arbeiter auch die Lösung der englischen Land­frage in die Hand nehmen.

Während es den Anschein hat, als wollten die irischen Pächter sich zur Ruhe setzen, beginnen die irischen Landarbeiter sich zu rühren. In der Grafschaft Cork   fanden am 17. Juli Massenversammlungen irischer Feldarbeiter und Tagelöhner statt, in welchen die Bildung eines Vereins beschlossen wurde, der für bessere Wohnungen für die Arbeiter mit Ziegeldächern, achtstündiges Tagwerk statt zwölfftündiges und einen Wochenlohn von acht Schillingen agitiren soll.

Diese Bewegung gilt namentlich den Landlords und den reichen prote­stantischen Bächtern. Auf die Entwicklung der Landfrage wird sie vor­läufig kaum bedeutenden Einfluß üben.

Die russischen Revolutionäre haben in neuerer Zeit wieder recht erfreuliche Zeichen ihrer Existenz geliefert. Daß sie im Allgemeinen jetzt eine abwartende Haltung einnehmen, sich selbst sammeln und dem Gegner inzwischen das Feld zur völligen Abwirthschaftung über­lassen, wird jedem vernünftigen Menschen einleuchten, wie sich auch kein anständiger Mensch finden wird, der mit jenen Schuften, die sich als angebliche Gesinnungsgenossen in ihre Reihen schleichen, sie in Fallen locken, um sie ihren Henkern auszuliefern, Mitleid haben wird. Wer zu einem so erbärmlichen Handwerk greift, wie es die Spionage der Unter­drückten zu Gunsten der Unterdrücker ist, darf auf keine Schonung Anspruch erheben.

Ein herrliches Beispiel von der Verschwiegenheit der russischen Revolutionäre theilte jüngst der Genfer   Revolté" mit. Im Jahre 1879 wurde ein, sich Antonoff nennender Unbekannter" gehängt. Dieser Wackere hatte eine alte Mutter, die gestorben wäre, wenn sie von der Hin­richtung ihres Sohnes erfahren hätte. Jetzt ist die alte Frau todt, so daß der Name ihres Sohnes genannt werden darf: er hieß Swiridenko. Die Geschichte wird das Gedächtniß dieses Sohnes bewahren, der die entsetzlichsten Foltern bestand, ohne sich zu verrathen, um seiner Mutter Leben zu retten." Wie pflegt das anständige" Ordnungsgesindel zu reden: Die Revolutionäre sind herzlose, blutgierige Menschen, sie negieren die Liebe, die Familie, die heiligen Bande des Blutes 2c.

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Ja, ja, es muß wahr sein, setzt unser New- Yorker Bruderorgan hinzu.

Das Bild Swiridenkows findet sich auf dem in Genf   erschienenen Gruppenbild der russischen Märtyrer von 1878/79. Ein männlich schöner Kopf, der Intelligenz, Muth und Entschlossenheit zeigt.

Etwas vom, sozialrevolutionären" Weltkongreß. Anwesend waren 45 Delegirte mit 80 Mandaten, über die Zahl der Gruppen und Sektionen gehen die Berichte der eigenen Organe ausein­ander. Es ist übrigens von sehr geringem Belang, da die anarchistisch en Kunstgriffe in Bezug auf Konstruirung von Gruppen bekannt sind. So figurirt fast jede Redaktion als besondere Gruppe, der Londoner   ,, Club international" und das fast aus denselben Personen bestehende Organi­sationskomite des Kongresses werden jedes besonders aufgeführt und der= gleichen Kunststücke mehr. Rußland   ist durch ein Mitglied des Lon­doner Slavenvereins, angeblich Hartmann, vertreten, aus Deutschland  sind vertreten die vereinigten Gruppen der niederrheinischen Städte" und die sozialrevolutionäre Gruppe von Darmstadt  . Als Kuriosum sei noch erwähnt, daß unter den vertretenen italienischen Ver­einen sich ein Zirkel Nobiling in Fabriano   befindet.

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Aus den Debatten werden die Deutschland   und Oesterreich  betreffenden unsere Leser ganz besonders interessiren.( Wir zitiren nach der " Revolution Soziale.  ")

Der Delegirte Nr. 12 bespricht die Lage des Sozialismus in Deutsch­ land  . Aus diesen Mittheilungen geht hervor, daß die Mehrzahl der Berliner   Wähler nicht mehr an den Wahlen theilnehmen wird. In Barmen Elberfeld   sind die Wähler in ihrer großen Mehrheit revolutionär( welche überraschende Neuigkeit!), und wenn ihr früherer Abgeordnete, der Genosse Wilhelm Hasselmann  , noch ein Mandat annehmen würde, so würde er sicherlich wiedergewählt werden, jetzt wird man nicht wählen, was ein ausgezeichnetes Resultat ist und wofür der Dank Hasselmann gebührt."( du reizende Nr. 12, ewig schade, daß du anonym bleiben willst, ein Mann von solcher Schneid sollte nicht im Verborgenen weilen! Was verschlägt es dir, daß jüngst in öffentlicher Ver­sammlung Elberfelder   Arbeiter erklärten, einen gewissen M. Oppenheimer wählen zu wollen. Muß wohl ein Bourgeois sein, dieser Oppenheimer; schon der Name klingt so jüdisch!).

" In Desterreich", fährt Nr. 12 fort, ist die Situation nicht schlechter, man hat den Sozialdemokrat verworfen, um die Freiheit" zu lesen." Auch gut.

Selbstverständlich weiß Nr. 12, daß die neue revolutionäre Partei" vollständig mit dem Stimmzettel und mit der gemäßigten Partei Liebknechts ( was das nur für ein Ding sein mag!) gebrochen hat!

Eigentliche Anarchisten sind die neuen Revolutionäre aber doch nicht. Wir sind nur Revolutionäre," sagt Nr. 12, wir lassen jede Theorie bei Seite, um uns nur mit der Zerstörung alles dessen, was ist, zu be­schäftigen( davon merkt man, leider! sehr wenig) und ich erkläre, daß wir keinerlei Behörde( autorité) wiederherstellen, sondern sie bis auf die Wurzel zerstören wollen." Aber Anarchisten sind wir doch nicht. Nett und klar, dieses Programm, nicht wahr?

Der Delegirte Nr. 13 sagt dagegen, daß in Süddeutschland   einige anarchistische Sektionen bestehen.

Und der Delegirte Nr. 9 vertritt eine geheime Organisation und sagt, daß die deutschen   Revolutionäre sich sofort nach dem Kongreß nach seinen Beschlüssen oder Wünschen geheim organisiren werden," denn ,,, sie rechnen auf ihn für die Organisirung einer unerschütterlichen Macht." ( Wenn sie sich nur nicht verrechnet haben.)

Ueber die anderen Berichte in nächster Nummer. Für heute nur soviel, daß man beschloß, die alte Internationale Arbeiter- Assoziation" wieder herzustellen. Und diesen Beschluß faßten zum großen Theil die­selben Leute, welche seiner Zeit Himmel und Erde in Bewegung setzten, um die Internationale Arbeiter- Assoziation" zu sprengen. Mögen sie sehen, wie sie sie heute wiederherstellen ohne die organisirten Arbeiter­parteien der einzelnen Länder, die sich mit Ausnahme der spanischen  sämmtlich fernhielten.

In der polnischen sozialistischen   Presse ist eine Aenderung vor sich gegangen. Aus der Redaktion der Row nos c find zwei Mitglieder, Mendelssohn und Piekarski, beide aus dem Krakauer Prozeß bekannt, ausgeschieden. Vom August ab erscheint in Genf   eine neue sozialistische Zeitung in polnischer Sprache, Przedówit"( Tagwacht), und zwar monatlich zweimal.

Wir wünschen diesem Mitstreiter besten Erfolg.

Ein neues Opfer!

Am 16. Juli, Abends 11 Uhr, starb an einem Schlaganfalle, erlitten auf dem Schlachtfelde der Industrie, unser Genosse Gustav Anlauf, Former, ausgewiesen aus Berlin  , Ende 1879, dann aus Ham­ burg   und zuletzt aus Leipzig  .

Eine schwangere Frau nebst vier Kindern hatte er in Leipzig   zurück­gelassen, am 11. Juli fand er in Halle a./S. Arbeit in der Maschinen­

und Dampfteffel- Garnituren Fabrik und Eisengießerei von A. 2. G. Dehne.

Am 16. Juli denunzirte die Polizei ihn der Fabrikdirektion als einen höchst gefährlichen Sozialdemokraten. Anlauf erfuhr dies, er, der seit Jahren aus seinem Beruf herausgerissen war, hatte die Woche über mit Riesenfleiß gearbeitet, da überwältigte ihn die Sorge um seine Familie, der Grimm über so viel Infamie, die erstickende Atmosphäre von über 50 Grad um 6 Uhr rührte ihn der Schlag, um 11 Uhr war er ein stiller, ein ungefährlicher" Mann Leiche.

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Am 19. Juli wurde er begraben.

eine

Die Sozialisten Halle's, seine Arbeitskollegen, folgten seinem Sarge, Erstere mit der rothen Nelke geschmückt. Mit welchen Gefühlen sie ihn hinausgeleiteten, brauchen wir nicht zu sagen.

Ein Genosse, der an seinem Grabe einige Worte sprechen wollte, wurde von der massenhaft aufgebotenen Polizei daran verhindert. Lautlos senkten sie ihn hinab.

Das stille Gebet" aber, das sie sprachen, als die Schollen auf den Sarg hinabfielen, lautete:

Ehre seinem Andenken, Fluch seinen Mördern!

Und Hunderttausende beten" es mit ihnen.

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Korrespondenzen.

Breslau  , 17. Juli. Jetzt wird Leben in die Bude kommen, wir Sozialdemokraten sind, wie immer wenn es Reichstagswahl gilt, zuerst auf dem Plane. Die Wahlkreise in Schlesien  , in welchen wir dies­mal Kandidaten aufstellen, sind bereits festgestellt und zwar werden es ihrer achtzehn sein. Eine stattliche Anzahl, wie Jeder zugeben wird, der die Provinz Schlesien   kennt. Es sind darunter Kreise, in denen bisher noch nie Sozialisten kandidirten. Minister Puttkamer   soll mit uns zufrieden sein.

Zwei in aussichtsvollen Wahlkreisen früher aufgestellte Genossen, welche

Polizisten durch die Straßen geführt. Natürlich in der niederträchtigen Absicht, unsern Genossen in üblen Ruf, und so um sein Brod zu bringen. Wie soll man eine solche Gemeinheit bezeichnen? Ehrenwerthe Männer werden wie die gemeinsten Verbrecher durch die Straßen geführt, weil sie für die Familien von Leuten sammeln, die wegen ihres raftlosen Wirkens für das ausgebeutete Volk von den heutigen brutalen Macht­habern von Weib und Kind hinweg in Noth und Elend gejagt werden. Und auf diese Elenden, die unsere treuesten Genossen dem Hungertode überliefern, sollen wir irgend welche Rücksicht nehmen? Nimmermehr Während man gegen uns so brutal wie nur irgend möglich verfährt, läßt man die Leute, welche das Zuchthaus längst verdient hätten, frei herumlaufen. So lebt hier ein Gymnasiallehrer W...., Sohn eines Oberappellationsgerichtsrathes, der dem schändlichen Laster der Männer­liebe fröhnt, und sich durch Lohndiener die Opfer seiner Lüfte aufsuchen läßt. Und dieser Mann wird damit betraut, die Jugend zu erziehen und ihr als Vorbild zu dienen. Ein sauberes Vorbild!

zwischen

Aber eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus, den Verbrechern im Frack besteht eine Solidarität der Interessen, das hat sich auch bei dem Ausgang des Göttinger Bierffandals gezeigt. Die ganze gebildete und achtbare, gute" Gesellschaft ist entrüstet, weil die Raufbolde zu einigen Wochen und die Anführer zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt wurden, und schreit über unerhörte Härte", während sie es ganz in der Ordnung findet, wenn ein Arbeiter, der ein Wort zu viel geäußert, auf Jahre hinter Schloß und Riegel gebracht wird, weil wir die Ursachen des Klassenhafses aus der Welt schaffen wollen. Wenn aber der tobsüchtige Henrici in Berlin   zum Klassen­und Rassenhaß aufreizt, so sendet der große" Kanzler ihm Zustimmungs­telegramme. Freilich, dem edlen Heldengreis muß es ja äußerst wohl­thuen, wenn er im Henrici'schen Reichsherold" wie ein Gott angebetet wird: Lieber Kaiser Wilhelm  , hilf, hilf, lieber Vater Wilhelm Deinen deutschen Kindern von der Fremdherrschaft der Juden!" Pfui über solchen Humbug, verlumpter Junker und verlotterter Lohnschreiber! Sie wollen den Zorn des Volkes auf falsche Bahnen leiten, aber sie täuschen sich. Der Tag des Gerichtes über sie wird herannahen, ehe sie es vermuthen. Danton  .

die Büchse ins Korn geworfen haben, warten angeblich bis ein beſſerer Parteigenossen! Vergeßt der Verfolgten

Wind weht. Dann freilich dürfen die Herren in ihrer Ruhe nicht ge­stört werden!

Bis jetzt sind schon eine Anzahl Wahlkreise mit Kandidaten versorgt; kandidiren werden: Hasenklever, Kräder, Keller( Görlitz  ), Kühn, Schneidermeister, Braunschweig  , Maler und Kulkmann, Tischler­meister. Die letzteren drei sind neue Kandidaten, was nebenbei bemerkt, durchaus kein Fehler ist. Man sollte in ganz Deutschland   frische Kräfte heranziehen, soweit die alten nicht ausreichen.

Wir in Breslau   können uns bald reisefertig machen, da wir ein fleines Belagerungszuständchen zu erwarten haben. Diejenigen, welche nach wie vor thätig sind, dürften sich mit dieser Eventualität bereits vertraut gemacht haben, wohingegen die, welche nach dem Ausnahme­gesetze die folgsamen Kinder machten, verdutzte Gesichter schneiden, weil sie eben auch mit dran sind die Angstmichel! Buttkämerchen darf übrigens etwa nicht glauben, daß es hier mit uns alle" wird, wenn er ,, ausräuchert." Im Gegentheil!

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Mit sozialdemokratischem Gruß!

Finfe.

Chemnik, 19. Juli. Während eines Jahrmarktes, der bei großem Trubel einer Menge Spitzbuben Gelegenheit zum Stehlen gibt, sollte die Polizei die Sozialistenhatz doch an den Nagel hängen. Unsere Polizei denkt anders, sie verwendet ihre Spürnasen in erster Linie zum Sozialistenausschnüffeln. Muß da am Sonntag, als am ersten Tag des ,, warmen Jahrmarktes", Bebel hierher kommen und im Sächsischen Hof" absteigen. Die Polizei erfuhr dies aber erst am Montag, und die Gauner bekamen nun gute Zeit. So schnell als möglich eilte der Kriminalwacht­meister Becker mit einigen seiner Untergebenen nach dem Sächsischen Hof".

In ihrer Gier, einen Fang zu machen, sahen sie nicht einmal, daß Bebel, Wiemer und noch ein anderer Genosse aus dem Gasthof heraus und auf die andere Seite traten. Im Gasthof saßen aber noch zwei Genossen, die einen Koffer Bebels nach Wiemer's Wohnung schaffen wollten. Von diesen erfuhren sie, daß Bebel mit einem Koffer bereits fortgegangen sei, worauf der Wachtmeister mit zwei anderen den Versuch machte, Bebel einzuholen, ein anderer aber einen Genossen mit zur Wache nahm und Bebels Koffer nachholen ließ. Nachdem sie Bebel nicht fanden, kamen sie zwei Stunden später schweißtriefend in Wiemer's Woh­nung, woselbst sie zwar nicht Bebel, aber einen ausgewiesenen Leipziger  Genossen vorfanden, der natürlich sofort ins Verhör genommen wurde. Da sie wußten, daß Bebel in Wiemer's Wohnung fam, so ließen sie eine Schildwache zurück, die so glücklich war, Bebel abzufangen. Er muthete diesem zu, Bebet solle seinen Musterkoffer mit nach dem Polizeiamt neh­men, wofür sich dieser bestens bedankte. Der Polizist steckte nunmehr sein einfältiges Gesicht in den Koffer, das noch einfältiger aussah, als er nichts als Thürdrücker, Fensteroliven 2c. vorfand. Unter diesen Um­ständen konnte der Koffer in Wiemer's Wohnung bleiben, Bebel aber mußte mit.

Auf der Polizeiwache ging es nun an ein emsiges Durchsuchen der Wäsche und der Papiere Bebels. Zum größten Aerger der Polizei wurde aber nichts weiter gefunden, als die neueste Nummer des Sozialdemo­frat". Als Grund der Durchsuchung gaben sie an, daß sie Bebel in Verdacht haben, mit hiesigen Sozialisten verkehren zu wollen!!! Bebel meldete selbstverständlich gegen diesen schwanken Grund" Beschwerde an und ließ sich von den Herren bescheinigen, daß sie nichts bei ihm ge­funden hatten. Damit hielt die Chemnitzer   Polizei ihre Aufgabe jedoch für noch nicht gelöst.

Sie verfolgten Bebel auf Schritt und Tritt und postirten sich auf dem Bahnhof, weil sie wußten, daß Bebel nach Mittweida   fahren wollte. In Mittweida   empfing der neugebackene Bürgermeister und etliche Gens­darmen Bebel auf dem Bahnhof und liesen dann stets hinter ihm drein. Die Mittweidaer erfuhren bald, weshalb ihr Oberhaupt sich zum gemeinen Spitzel degradirt hatte und lachten die hohe Obrigkeit gebührend aus. Bebel konferirte zum größten Ergötzen der Mittweidaer und zum un­beschreiblichen Aerger des Stadtvaters und seiner Spießgesellen mit den dortigen Genoffen auf offener Straße, nicht ohne dabei den Bürger­meister sehr oft von oben bis unten zu mustern. Nach einigen Stunden bekam der Edle dies satt und überließ das Spioniren seinen Gensdarmen, die aber, als Bebel Besuche machte, außen stehen bleiben mußten. Nach­dem sie Bebel nach dem Bahnhof geleitet hatten, konnten sie sich in Ruhe nach Hause begeben.

Nicht so die Chemnitzer   Polizei. Hatten sie Vormittags den Dieben 5 Stunden Zeit gegeben, warum nicht Abends 6 Stunden? Sie em­pfingen Bebel am Bahnhof, geleiteten ihn nach Wiemer's Wohnung und pflanzten sich gegenüber auf. Bemerkt sei noch, daß gegenüber sich eine Polizeiwache befindet, deren Insassen sich in den Fenstern postiren mußten, bis ihnen endlich eine Ahnung aufdämmerte, daß Bebel im Bette liegen müffe.

Am andern Morgen reiste Bebel ab und die Polizei kam eine Viertel­stunde zu spät, zum großen Verdruß des Herrn Becker, der sich selbst nach dem Bahnhof bemüht hatte. Unsere Polizei war nun ihre größte Sorge los. Sie konnte nun nach Dieben suchen, um ihnen die reiche Beute der Jahrmarktsdiebstähle abzujagen, sie konnte auf die Prome­nadenschänder fahnden, die am Rathhaus, dicht vor der Polizeihauptwache, Bäume und Ruhebänke abgebrochen haben und kann jetzt wieder Recherchen anstellen, wer vor Jahren im benachbarten Reichenbrand   eine Frau und vier Kinder ermordet hat. Ob sie dabei Glück hat, muß abgewartet werden, bis jetzt hatte sie noch immer riesiges Pech.

Einer der Chemnitzer   Schwarzen".

Celle  , 16. Juli. Gestern Mittag fühlte sich unsere edle Polizei unter Leitung ihres schuftigen Führers Reisnig, der noch immer durch einen frischen Sozialistenfang einen Orden zu ergattern hofft, ver­anlaßt, bei dem Genossen Köhler nach Sammellisten für die Familien der Ausgewiesenen zu schnüffeln. Man fand glücklich eine Liste, fiftirte Köhler zur Polizei, mußte ihn aber nach einer Stunde bereits wieder entlaffen.

Ausgesucht gemem war die Art und Weise, mit der die Polizei in dieser Angelegenheit verfuhr. Genosse Köhler, ein Mann, auf dem kein Fleckchen hastet, von dem sein Prinzipal selbst erklärte, er bekäme einen solchen Arbeiter nicht wieder, wurde am hellen Tag von einem

und Gemaßregelten nicht!

Sprechsaal.

Die Vertrauensmänner des Wahlkreises Teltow  , Bestow Stor tow, Charlottenburg   werden hierdurch zu einer Versammlung behufs Organisirung zur bevorstehenden Reichstagswahl eingeladen. Ort und Zeit sind durch die Redaktion des Sozialdemokrat" zu er fahren.

Genossen! Seid Alle auf dem Plazze!

Warnung.

Halle a/. Vor Kurzem, ehe die ersten Ausgewiesenen aus Leipzig   hier durchreisten, meldete sich hier ein gewisser Böhm( Schuh­macher) mit der Angabe, er sei Parteigenosse und habe früher die ,, Dresdner Abendzeitung" verantwortlich gezeichnet. Er geberdete sich als Ausgewiesener, verduftete jedoch, als wirkliche Ausgewiesene ankamen, nachdem er bereits mehrere Genossen angepumpt hatte.

Signalement. Statur: mittel. Haare und Backenbart: schwarz. Sonderbares, stilles Benehmen.

Es wird vor ihm gewarnt.

Briefkasten

der Redaktion: Schwäbische Landesausstellung, Nowawes  , Königsberg  , Halle a./S., Danton  , Tirnowa, Cincinnati  : Für diese Nr. zu spät erhalten, Aufnahme erfolgt daher erst in nächster Nr. Besten Dank im Voraus.

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der Expedition: Rother Franz: Fr. 6, à Cto. erh. 1 N. W. 77 abgeg.- Dtsch. Soz. Zürich  : Fr. 74 90 Uebersch. v. Arb.- Fest am 17./7. dem U.- Fds. zugewiesen. Ch. W. Frauenfeld: Fr. 11,05 ges. v. d. Soz. das. dankend erh. Fdsquittg. später. Alter Wühlhuber 3.: Fr. 85, dem U.- Fds. dankend zugew. Prinz Näslein: Fr. 10,- durch Papa Naso f. d. U.- Fds. erh. A. H. P.: Mt. 3,30 für Ab. 3. Qu. u. Strasporto erh. Nachliefrg. mit 30 bewirkt. Rothhahn: Bf. v. 21. erh. Wird Alles besorgt. Bummelfrit: Bf. v. 22./7. am 25. beantw. Nachliefrg. bewirkt. N. N. Prag  : Buchung nach Vor­schrift bewirkt. Adr. in Lstr. erhielt Nichts, da sie uns nicht mitgetheilt war. Soll sie eingereiht werden? Warnung allseits notifizirt.- Pionir d. russ. Ostens: Bfe. v. 21. u. 23. erh. und direkt am 26./7. beantw. Prosa verwendet. Die Verse gut gemeint, doch keine Dichtung. ttthimmel: Bfe. v. 23. u. 24. erh. u. beantw. Ein Band Gedichte eines Lebendigen" als Flugblatt ausgestreut, na, wenn das die Todten nicht aufweckt! Crlo Pesca: Bf. v. 19./7., auch österr. Damenpost eingetr. Alles beachtet. Antw. p. P.-K. erh.? Karl Rothschild: Post

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v. 24. am 26./7. erwiedert. St. besser als D. Drauf! Winterthur  : Fr. 17, Whlfds. Fr. 14,50 f. d. Schndrgew. u. Fr. 5,50 v. dortigen Sozialisten erh. Fdsquittg. später. Fr. 25,- v. H. an O. erwarten noch. Dtsch. Ver. Schaffhausen: Fr. 2, Ab. 3. Qu. erh. Roth­bart: Mt. 30, Ab. per Mai erh. Folgen 56.--t W.; Mr. 6, Ab. 3. Qu. erh. A. W. Ch. Pest: Fr. 2,15 für R. erh. Fiskus v. Venedig  : Fr. 6,50 f. Schft erh. Johannes B.: Mt. 6,- Ab. 2. u. 3. Qu. erh. Der Samariter" waltet jenes Amtes nie! J. G. H. B.: Mt. 6,75 Ab. 4. Qu. u. U. Fds. erh. Dank!-- t-d -t: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh. H. Ntzsch. N.- Y.: Fr. 155,40 á Sto. erh. Schft. fort. K. H. Pbg.: ö. fl. 2,50 Ab. 3. Qu. u. U.- Fds. erh. Fosquittg. später. Agt. betr. Sdg. angew. Reinecke: ö. fl. 3,40 Ab. 3. Du. erh. A. A. H.: Mt. 3, Ab. 3. Qu. erh.( i-): Bf. v. 21./7. über B. beantw.- B. B. Lond.: Kostet Fr. 6, einschl. Porto  . Einige Nr. find total vergriffen. C. Sh. Cincinn. Bf. v. 11./7. erh. Antw. abgeg. Von d. Gen. in Lüttich   durch Brutus: Fr. 25.30 f. d. Aus­gewiesenen erh. U. Fosquittg. später. Dank! J. A. Peyler London  : Fr. 20, f. d. Ausgew. dankend erh. durch die Volksbuchhdlg. J. A. Sorge Hoboken  : Fr. 7,50 à Сto. durch d. Vbhdg. erh. Bleiben zu Ihren Lasten noch Fr. 2,75- Pariser Genossen: M. 100,- pr. Ufds. dankend erh. u. auf Wahlfd. eingestellt. E. F. Beauvais  : Fr: 5,- Ab. 3. u. 4. Qu. erh. Gruß! Von unseren serbischen Freunden Fr. 10, pr. U.- Fds. dankend erh. Schwäb. Heiland: Bf. v. 26./7. hier. Mt. 18,- pr. 3. Qu. erh. Ab. i. Gegenrechng. gestellt. Gruß!

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Soeben empfingen wir und ist durch die Expedition des Sozial­demokrat" und durch die Volksbuchhandlung in Hottingen   Zürich   zu. beziehen:

Photographie von Sophia Perowskaja  , der heldenmüthigen Vorkämpferin des russischen Volkes. Gestorben durch Henkershand am 15. April 1881.

Preis: 1 Mart; für Arbeiter: 50 Pfennige. Der Reinertrag ist für Propagandazwecke der russischen Revolutions­partei bestimmt.

Die Expedition des Sozialdemokrat".

Schweiz  . Vereinsbndbruderei Hottingen- Birth